Predigt am 27.07.2003

- 7. Sonntag nach Pfingsten, sd -
(Kirche zum Mitreden, 27.07.2003)
Röm 6,19-23; Mt 7,15-21

In den vergangenen Wochen gab es einige Berichte und Diskussionen über einen Juden in Deutschland, der jahrelang als großartige moralische Instanz gefeiert und verehrt wurde, der nicht zuletzt als Vizepräsident des Zentralrates der Juden für Aufsehen sorgte, und dessen Aktivitäten im Milieu von Drogen und Menschenhandel erst kürzlich bekannt wurden. In den Medien wird in erster Linie von der "Kokainaffäre" des jüdischen Moralpredigers gesprochen, also davon, dass er im Besitz von Kokain war und Kokainspuren in seinem Körper nachgewiesen werden konnte, wobei vielleicht etwas schnell übersehen wird, dass die Ermittler überhaupt erst auf die "Kokainaffäre" aufmerksam wurden, weil sie einen Menschenhändlerring beobachteten.
So ganz weiß ist die Weste dieses Herrn jetzt wohl nicht mehr, zumindest insofern nicht, als er nun als vorbestraft gilt. Doch statt sich von der teilweise hitzigen Diskussion um diesen Herrn gefangen nehmen zu lassen, betrachten wir lieber nüchtern und sachlich die Lage und bewerten wir sie im Licht der Wahrheit. In einem öffentlichen Gästebuch trug jemand folgendes ein: "in Ihrer gestrigen öffentlichen Stellungnahme und Entschuldigung baten Sie darum zu sehen, dass Ihre (im übrigen rein privaten ) "Verfehlungen" nicht den ganzen [Menschen] ausmachen. Ich würde Ihnen gerne sagen, dass ich Ihr ehrenamtliches Engagement im Zentralrat der Juden nach wie vor für großartig halte und dass Sie für mich als jüngere Katholikin das Judentum auch als Religion über die allen bekannten entsetzlichen Greuel des Holocoust hinaus interessant, transparent und greifbar gemacht haben. Als Moderator waren Sie offensiv und Ihre Gäste hatten glücklicherweise keine Chance sich in Halbwahrheiten zu flüchten. Ich habe viele Ihrer Sendungen interessiert verfolgt und nie festgestellt, dass Sie die Privatspähre Ihrer Gäste verletzt hätten. Ich finde vor allem die journalistische Kampagne gegen Sie schlicht gnadenlos aber da trifft es Sie eben wie viele Personen des öffentlichen Lebens. Ich hoffe, Sie werden nun nach vielen Jahren anstrengender, sicher oft zermürbender Arbeit Ruhe und die nötige Distanz finden. Das ist vielleicht die gute Seite der ganzen Situation."
Wer es aber wagt, an diesem Herrn Kritik zu üben, der muss damit rechnen, zur Zielscheibe schlimmster Diffamierungen zu werden. Mit der Kritik an diesem Herrn wird, so lautet der Vorwurf, "das antisemitische Ressentiment in Deutschland gestreichelt", die Kritik treibt angeblich den "antisemitischen Spießer zur Raserei". Wer einen Juden kritisiert, der wird schnellstens zum Nationalsozialisten abgestempelt und ihm nichts Besseres gewünscht, als dass er durch den "Rechtsstaat" wenigstens mundtot gemacht wird. Wer also mit der selbsternannten "jüngeren Katholikin" möchte, dass das Judentum "auch als Religion interessant" ist, der braucht nicht den Hass der Masse zu fürchten. Er hat die Mehrheit und v.a. die staatliche Obrigkeit auf seiner Seite und betrachtet jede Argumentation als überflüssig.
Auch wenn man nicht alle Fäden, die bei der Affäre dieses Herrn zusammenlaufen, im einzelnen darstellen kann, kann man bereits durch aufmerksame Zurkenntnisnahme einiger Fakten zu einer angemessenen Würdigung dieses Falles gelangen. Dieser Herr hatte sich bereits vor Jahren - was bei einem Juden auch nicht besonders überrascht - als fürchterlicher Hetzredner gegen Christus und seine Kirche profiliert. Das Lieblingsthema dieses Herrn waren die "mörderischen Untaten im Dritten Reich" und die "Rolle der katholischen Kirche dabei". Ein gerne vergessenes Faktum: Zu Hitlers Parolen gehörten Versprechungen wie: "Ich will die katholische Kirche zertreten wie eine Kröte!", und "den Priester als politischen Feind des Deutschen Reiches werden wir vernichten." Ein weiteres vergessenes Faktum: Allein im Konzentrationslager Dachau waren 2600 Geistliche inhaftiert, und mehr als 1000 davon wurden getötet. Und die Überlebenden haben nicht den Deutschenhass gepredigt, sondern weiter die Botschaft Christi vertreten und sogar für die schlimmsten Verbrecher noch ein gerechtes Urteil gefordert. Man könnte noch eine ganze Reihe anderer vergessener Fakten aufzählen, allerdings stellt sich auch die Frage, ob da nicht vielleicht von gewisser Seite beim Vergessen nachgeholfen wurde. Sollte sich dieser Herr nicht zuerst mit der Geschichte vertraut machen, bevor er gegen die Kirche hetzt? Besonders gewissenhaft ist sein Vorgehen ganz sicher nicht. Aber während dieser Herr die Verbrechen des Nationalsozialismus gegen die Kirche so hartnäckig leugnet, redet er den Deutschen ins Gewissen: "Versöhnung ist ein absolut sinnloser Begriff. Den Erben des judenmordenden Staates kommt gar nicht anderes zu, als die schwere historische Verantwortung auf sich zu nehmen, generationenlang, für immer." Der Gottesmord der Juden ist hingegen als Thema verpönt.
Nach den Worten der "jüngeren Katholikin" wird durch diesen Herrn die jüdische Religion "interessant, transparent und greifbar" gemacht: "Versöhnung ist ein absolut sinnloser Begriff". In der Tat schreibt Paulus im Hebräerbrief über die jüdischen Gesetzesvorschriften: "Das Gesetz ist nur ein Schattenbild der künftigen Güter, nicht das Urbild der Dinge. ... Unmöglich kann das Blut von Stieren und Böcken Sünden tilgen" (10,1.4). Doch wie konsequent ist dieser Herr? Darf es dann auch für seine Verfehlungen im Milieu von Drogen und Prostitution keine Vergebung geben? Dieser Herr erklärt öffentlich: "Ich entschuldige mich von ganzem Herzen für alles, was ich gemacht habe ... Ich bitte Sie um eine zweite Chance." Also die Deutschen sollen in alle Ewigkeit keine Vergebung empfangen für das, was einige ihrer Vorfahren getan haben oder auch nur angeblich getan haben, aber dieser Herr will noch nicht einmal die Konsequenzen dessen ertragen, was er bewiesenermaßen selbst getan hat. Und auch andere Juden, die ebenfalls hartnäckig das Ansehen der Kirche mit Lügen beschmutzen, erzählen nun, dass dieser Herr "sein Fehlverhalten unmissverständlich vor aller Welt eingestanden" habe, und er "verdiene daher, dass man ihm verzeihe." Hier versagt offenkundig jede Logik.
Sehen wir diese Problematik im Licht des heutigen Evangeliums: "Hütet euch vor den falschen Propheten. An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen." Ja, es gibt falsche Propheten, die die christliche Botschaft der Versöhnung mit Schmutz bewerfen, aber trotzdem für sich praktisch grenzenlose Vergebung fordern. Und diese falsche Botschaft wird auch von einigen für "interessant" gehalten. Dadurch dürfen wir uns aber nicht verwirren lassen. Bleiben wir bei der Wahrheit, selbst dann, wenn wir dafür Beschimpfung und Verfolgung erleiden müssen. Schließlich sind die "falschen Propheten" "reißende Wölfe", und "reißende Wölfe" spielen nur solange lammfromm, wie es ihrem Zweck dient. Die Kokain- und Prostitutions-Affäre zeigt, wie dringlich es ist, sich vor falschen Propheten zu hüten und auch vor falschen Propheten zu warnen. Helfen wir den anderen, sich aus ihren wirren Vorstellungen zu befreien, zeigen wir ihnen die Wahrheit, bekennen wir uns treu und wahrhaftig zu Christus, in all unseren Gedanken, Worten und Werken. Bringen wir viele gute Früchte, damit wir dereinst in das Himmelreich eingehen. Amen.

S. auch:
Mea culpa?
"Holocaust" / Mythus des 20. Jahrhunderts

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