"Holocaust" / Mythus des 20. Jahrhunderts

- Ausführliche Informationen über die Päpste der Nazizeit -
(Kirche zum Mitreden, 18.06.2002)
holocaust mythus bei G.

Ich bin froh, dass ich kein Jude bin!

a) Katholischer Katechismus für das Erzbistum Köln, Aachen 1898:

(aus: Reue und Vorsatz, S. XVI:) Erinnere dich auch der so vielen und großen Wohlthaten, mit denen Gott dich überhäuft hat; wie er dir Leben, Gesundheit, tägliche Nahrung und Kleidung, gute Eltern und einen heiligen Schutzengel gegeben; wie du es ihm allein zu verdanken hast, daß du nicht ein Heide oder Jude, sondern ein Kind der heiligen katholischen Kirche bist.
(aus: Kurze Erklärung der heiligen Messe, S. XX): Die Epistel (Brief) ist meistens ein Abschnitt aus den Briefen der Apostel. Das Evangelium ist ein Abschnitt aus einem der vier Evangelium. Um dieses zu lesen, geht der Priester auf die andere Seite des Altares. Dadurch deutet er an, daß die christliche Heilswahrheit von den Juden verworfen wurde und zu den Heiden überging.

b) Pohle-Gierens, Dogmatik Bd. 3, Paderborn (9)1937:

(aus: Vorzeichen der Jüngsten Tages, Ss. 697f) Zum ersten Vorzeichen [i.e. Evangelienverkündung auf der ganzen Erde] erhalten wir eine nähere zeitliche Bestimmung in der Lehre Pauli von der Bekehrung der Juden zum Christentum. Vgl. Rom 11,25 ff.: "Denn ich will euch, Brüder, über dieses Geheimnis (to mysterion touto) nicht in Unwissenheit lassen ..., daß die Blindheit einem Teil von Israel zuteil geworden, bis die Fülle der Heiden (plenitudo gentium) eingegangen ist. Und so wird ganz Israel gerettet werden (omnis Israel salvus fieret), wie geschrieben steht (Is 59, 20): Aus Sion wird der Retter kommen, der da wegnimmt und abwendet die Bosheit von Jakob... Denn gleichwie auch ihr einst Gott nicht glaubtet, jetzt aber um ihres Unglaubens willen Barmherzigkeit erlangt habet, so glauben auch sie jetzt nicht zu eurer Erbarmung, damit auch sie Barmherzigkeit erlangen." Aus dieser Perikope läßt sich wohl mit Sicherheit annehmen: a) daß die Majorität der Völker oder wenigstens die Völker in ihrer Majorität (plenitudo gentium) das Christentum zuletzt wirklich annehmen; b) daß daraufhin auch das Volk Israel sich zum Eintritt in die Kirche Christi herbeilassen wird. Der leidenschaftliche Antisemitismus Martin Luthers kann diese Auslegung, die freilich kein Dogma sein will, nicht umstoßen, da der Apostel ausdrücklich von einem "Geheimnis" spricht und die Judenbekehrungen nicht auf die physischen Eigenschaften der Rasse, sondern auf einen Ratschluß der göttlichen "Barmherzigkeit" zurückführt. Beide Momente hat Luther übersehen, als er schrieb (Sämtl. Werke, Jenaer Ausg. Bd. VIII, S. 109): "Ein Jude oder jüdisch Herz ist so stock-stein-eisen-teufelhart, daß mit keiner Weise zu bewegen ist... Es sind junge Teufel, zur Hölle verdammt... Daß etliche aus der Epistel zum Römer im 11. Kapitel solchen Wahn schöpfen, als sollten alle Juden bekehrt werden am Ende der Welt, ist nichts." Allerdings mag Luther darin recht haben, daß man die "geheimnisvolle" Tatsache nicht auf die Bekehrung aller jüdischen Individuen oder den Eintritt des ganzen Judenvolkes als Nation in die Kirche Christi deuten darf; denn auch die Bekehrung der nichtjüdischen Völker oder die plenitudo gentium braucht nicht in diesem prägnanten Sinne verstanden zu werden. Man wird hier wie dort an bloße Massenkonversionen zu denken haben, wie neben Augustinus auch der hl. Hieronymus erklärt (In Habac. III, 17 ML 25, 1333)".

c) Otto Kuss, Die Theologie des Neuen Testaments, Regensburg (2)1937:

(s. auch Problemfall "Neue Osnabrücker Zeitung") Die ungläubigen Juden kämpfen in dieser entscheidenden Auseinandersetzung der Weltgeschichte auf der Seite des Teufels: "Ihr stammt von eurem Vater, dem Teufel, und wollt die Begierden eures Vaters tun. Jener war ein Menschenmörder von Anfang an und steht nicht in der Wahrheit, weil Wahrheit nicht in ihm ist" (Joh 8,44). Der Teufel ist bis zuletzt der heimliche Widersacher, der sich hinter den Juden versteckt.

d) F. van der Meer, Das Glaubensbekenntnis der Kirche, Köln 1954 / Freiburg (5)1963:

(Kapitel "Das Mysterium Israels", 184-187) Der Endzeit ist ein Zeuge aus der Vorzeit zugesellt, der einzige, der zu beiden gehört und von dem darum hier die Rede sei: das heutige Israel. Es gehört nicht zur Kirche: es hat nicht den GEIST. Und es wartet auf einen andern, so daß viele gefragt haben, wozu es noch da ist. Und doch besteht es fort, offensichtlich beschützt und unausrottbar, das eindrucksvollste Bild eines Volkes, das Gott gegen alles Widrige erhält. Schon die frühesten Väter haben in ihm eine unleugbare Spur der Menschwerdung gesehen, eine leibhaftige Bestätigung des Dramas auf dem Lithostratos [(von stronnymi (stornymi) bedecken) "Steinpflaster" -> Mosaikboden; cf. Joh 19,13: "Als Pilatus diese Worte hörte, ließ er Jesus hinausführen. Er setzte sich auf den Richterstuhl, an dem Platze, der Lithosstrotos heißt, auf hebräisch Gabbatha."], die monumentalste aller Inschriften Gottes, den unübersehbarsten Zeugen Christi. Aber es ist ein negativer Zeuge: Israel kann Ihn nicht sehen, es ist blind.
Die Erblindung Israels gehört zu den Geheimnissen der Heilsveranstaltung.
Sie hängt wie eine dunkle Wolke über dem Alten Testament. Seit den Tagen, da Israel in der Wüste gegen die Völker des Gelobten Landes eine Notgemeinschaft bildete, saß die Widerspenstigkeit gegen Gott diesem Volk im Blut. Bis zur Zeit des Exils schlich es in Glück und Unglück immer wieder zu den Göttern der mächtigen Nachbarvölker. Seine trotzdem immer wieder bestätigte Auserwählung ist ein Rätsel göttlicher Treue, und wenn wir bedenken, daß auch die Schrift diese unaufhörliche Untreue mit klaren Worten Ehebruch an Jahwe nennt, erscheint sie uns als ein unüberbietbarer Erweis von Gottes unbegreiflicher Langmut.
Nach der Exilszeit findet nur ein Rest Gnade in Gottes Augen, und erst in der Zerstreuung und unter fremder Herrschaft beginnt die Flamme der Furcht Gottes ruhiger zu brennen. Aber die Gott fürchten und die Verheißung erwarten, sind nur die Kleinen und Stillen im Land; die Hierarchie und die Eiferer pochen auf das Gesetz und die Werke und auf ihre rituelle Reinheit.
Ihre Erblindung ist die eigentliche Tragödie des Neuen Testaments. Sie wird zum Wahnsinn: sie töten ihren eigenen Gesalbten, ihren Davidssohn. Es ist ein Geheimnis, das wir nicht ergründen können: was wir davon wissen, verdanken wir Paulus, den der Geist antrieb, dieses Geheimnis in drei ergreifenden Kapiteln des Römerbriefs zu behandeln.
Sie empfingen die Kindschaft, die Herrlichkeit, die Testamente, die Gesetzgebung, den Gottesdienst, die Verheißungen; ihnen gehören die Väter, und von ihnen stammt dem Fleische nach Christus [vgl. Rö 9,4f.]. Dennoch sind sie ausgeschlossen, verworfen, außerhalb des Reiches. Letzte sind nun Erste; die von den Hecken und Zäunen sitzen mit Abraham zu Tisch; das Reich ist ihnen genommen und, um sie zur Eifersucht anzuspornen, einem Volke gegeben, das Frucht trägt: »Was mein Volk nicht war, werde ich mein Volk nennen, und den Nicht-Geliebten den Geliebten« [Os 2,25].
Der Geist sagt, daß es nicht darum war, weil Israel die Frohe Botschaft nicht begriff. Es war, weil der Menschensohn »den ganzen Tag Seine Hände ausstreckte nach einem ungläubigen und widerspenstigen Volk« [vgl. Is 65,2]. Der Feigenbaum war unfruchtbar, die Trauben in diesem sorgsam umhegten Weinberg sauer, die Stirnen härter als Stein. Gottes Wort war freilich nicht vergeblich; als es vergeblich schien im fleischlichen Israel, ging es auf im mystischen Israel der Söhne der Verheißung, und so wie der Herr Isaak erweckt hatte aus dem erstorbenen Schöße der Sara, erweckte Er dem Abraham Kinder aus den Steinen des Heidentums. Aber es bleibt eine Tragödie. Die Schrift selbst hat uns die Klagen bewahrt, die diese Tragödie in Christus und Paulus hervorrief: beide Kinder des alten Volkes, beide Werkzeuge seiner Verwerfung, der eine als das gesalbte Zeichen des Widerspruchs, der andere als Bringer des Erbes zu den Fremden. Von Christus sind es jene Worte über die heilige Stadt, die jeder Christ kennt: »Daß doch auch du es erkenntest, was dir zum Frieden dient! Aber es ist vor deinen Augen verborgen.« - »Jerusalem, Jerusalem, das die Propheten getötet und gesteinigt, die zu dir gesandt worden sind, wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne ihre Küchlein unter ihre Flügel sammelt, aber du hast nicht gewollt« [Lk 19, 42; Mt 23, 37]. Und von Paulus die Klage, die jene Kapitel des Römerbriefs einleitet: »Ich sage die Wahrheit. Ich lüge nicht. Und auch mein Gewissen bezeugt es mir im Heiligen Geiste. Ja, groß ist mein Schmerz, unaufhörlich der Kummer meines Herzens« - mit den wie von Sinnen gesprochenen Schlußworten: »Ich wünschte, selber verflucht und von Christus ausgeschlossen zu sein - um meiner Brüder willen, meiner Verwandten nach dem Fleische. Denn sie sind Israeliten« [Rö 9, 1-4].
Die Heiden, die »nicht nach der Gerechtigkeit strebten, empfingen sie« [vgl. 9, 30]; Israel, das zweitausend Jahre ausgeschaut hatte, wurde blind und wartete blind weiter. Selbst die kleine Christengemeinde aus der Beschneidung, die in der Halle Salomons gesungen hatte, die Petrus mit Stolz ihren eigenen Apostel nennen konnte, wurde zerstreut und ging in der Catholica auf, wo kein Unterschied sein sollte zwischen Juden und Griechen. Und ihr einstiger Mittelpunkt, die Jerusalemer Pfingstgemeinde, die den Bruder des Herrn als Bischof gehabt hatte, Maria als Glied und die Apostel als Gäste, floh im Jahre 70 vor den Heeren des Titus nach Pella, und seitdem ist sie spurlos verschwunden hinter den rauchenden Trümmern des Tempels.
Aber die meisten blieben außerhalb des Reiches. Alles kam über dieses Geschlecht, alles gerechte Blut, das vergossen war von Abel bis zum Sohn des Barachias und von diesem bis zu Christus: sein »Haus wurde verödet zurückgelassen« [vgl. Mt 23, 38]. Nach der Zerstörung Jerusalems in den Jahren 70 und 135 irren die Juden als Flüchtlinge umher, ohne Hauptstadt, ohne Tempel, ohne Opfer. Und da, in unsern Tagen, die ersten von ihnen in ihr heiliges Land zurückgekehrt sind, finden sie hier die Kinder Saras und die Kinder Hagars, und am Fuße des Berges Sion steht Ismael noch immer Isaak gegenüber. Immer vertrieben und nie in Ruhe gelassen, mit einem Finger in allen Kirchenverfolgungen und mit dem ganzen Leib in allen Leiden; königlich und prophetisch und doch irdisch gesinnt, scharfsinnig und doch mit einem Geist der Dumpfheit, mit Augen, um nicht zu sehen, Ohren, um nicht zu hören, und mit jenem ergreifenden blinden »Eifer ohne Einsicht«, von dem Paulus spricht und der uns noch heute erschreckt und erbaut zugleich [vgl. Rö 11, 8; 10, 3].
Ihre Erblindung ist ein Geheimnis, und es geht nicht an, dagegen zu murren. Gott, der den Pharao verhärtete, verstockt, wen Er will; auch das Gefäß Israel kann Er bestimmen, wozu Er will, denn Er ist der Bildner der Tongefäße.
Aber ein Rest ist geblieben, durch Vorherbestimmung aus Gnade, und in jenem Rest wird dieses Volk am Ende der Geschichte den Fluch abschütteln. In Seiner Barmherzigkeit hat Gott auch den Unglauben der Juden nicht verstoßen: mit geduldigem Vertrauen und in der Erwartung großer Dinge läßt die Kirche an jedem Karfreitag aufs neue für die Juden beten, »daß unser Herr und Gott die Blindheit von ihrem Herzen nehme und auch sie erkennen unsern Herrn Jesus Christus«. Denn wenn schon ihr Tod des Heiden Brot war und ihr Fall die Heiden aufstehen ließ, was wird dann ihre eigene Erfüllung sein? Sie ist so groß in Gottes Plan, daß sie diesen Plan abschließt und dem Ende unmittelbar voraufgeht. Ihr Aufstehen zur Erkenntnis wird das Zeichen für die allgemeine Auferstehung. Einmal aufgesprungen, werden die erniedrigten Gebeine eine Schar sein, blühender als die unabsehbaren Scharen von Christen, die das Reich Gottes dem zeitlichen Verdorren Israels verdanken. Dann wird offenbar werden, daß sie die alte Wurzel geblieben sind und daß die Zweige sich nicht über die Wurzel erheben dürfen. Es ist ein Geheimnis, schreibt Paulus, aber wir wissen als gewiß, daß ein Teil Israels verstockt bleibt, bis die Vollzahl der Heiden eingegangen ist. Dann wird ganz Israel gerettet werden. Dann bricht der Augenblick an, daß sie von Ihm, »den sie von nun an nicht mehr sehen«, sagen werden: »Gesegnet, der da kommt im Namen des Herrn« [Mt 23, 39]. Aber das alles wird erst geschehen, wenn Er zum zweitenmal kommt. - O Abgrund der Erkenntnis Gottes, so fügt Paulus leise hinzu, wie unbegreiflich sind Seine Wege [vgl. Rö 11, 25-33].
Es gibt kein schmerzlicheres Geheimnis in der ganzen Schrift. Blind steht die Geliebte Jahwes unter dem Kreuz, blind trägt sie die Gesetzestafeln und die Propheten. Hinter ihr fallen die Blinden von Breughel in die Grube. Jeder, der je über dieses Geheimnis nachgedacht hat, begreift, warum Jesus über Jerusalem geweint hat.

e) Kirchenlied nach C.J. Bierbaum, 1826

(einzige Strophe im Sursum Corda) Fest soll mein Taufbund immer stehn, ich will die Kirche hören. Sie soll mich allzeit gläubig sehn und folgsam ihren Lehren. Dank sei dem Herrn, der mich aus Gnad in seine Kirch berufen hat; nie will ich von ihr weichen.
[Im "Gotteslob", Regionalteil Aachen, Nr. 970, gibt es noch weitere Strophen; hier 2 und 3:]
2. O Seligkeit getauft zu sein, in Christus neu geboren; von Adams Schuld bin ich befreit, erlöst ist, was verloren. Wer kann ermessen, welche Gnad mir Gott, der Herr erwiesen hat? Mein Leben soll es danken.
3. O Seligkeit, getauft zu sein, in Christus eingesenket! Am Leben der Dreieinigkeit ward Anteil mir geschenket. Ich bin der Kirche Christi Glied. Ein Wunder ist's, wie das geschieht. Ich bete an und glaube.

f) "Ich bin stolz darauf, dass ich Christ bin"

Das ist ein echtes Zitat (16. Juni 2002) von Franz Kamphaus - V2-"Bischof" von Limburg, s. die entsprechende Meldung des "pressedienst". Zwar ist Kamphaus kein Christ und natürlich klebt er an Nostra Aetate, so dass sein Zitat nur sehr bedingt zu der Überschrift passt, aber immerhin ist es in der V2-Sekte zulässig, Stolz auf das (vermeintliche) Christsein zu bekennen.

g) Anmerkungen

Angesichts Ratzingers Konvergierender Linien und Nostra Aetate wird diese Aussage: "Ich bin froh, dass ich kein Jude bin!", vielleicht nicht bei jedem sofort Beifall finden, deswegen haben wir sie direkt mit Ausschnitten aus katholischer Literatur untermauert. Dazu noch einige Anmerkungen:
Natürlich ist: "Ich bin froh, dass ich kein Jude bin!", etwas ganz anderes als z.B. "Ich bin froh, dass ich kein Weißer (oder Schwarzer etc.) bin!", oder: "Ich bin froh, dass ich nicht männlich (oder weiblich etc.) bin!". Das Judentum ist eine obsolete Religion, und für jeden Nichtkatholiken, ergo auch für die Juden, besteht die indispensable Pflicht der Bekehrung zur katholischen Kirche, während es keine indispensable Pflicht und auch keine ernstzunehmende Möglichkeit der Änderung von Hautfarbe oder Geschlecht gibt.
Die Kirche ist nicht in diktatorisch-totalitärer Weise nicht antisemitisch; sie kennt einen christlichen Antisemitismus, der die Christen vor den ungerechten Schädigungen durch Juden beschützen will - eine an sich gute Sache, die heute leider wenig Zuspruch findet.
Der Katechismus von 1898 darf als sicher unbelastet von nationalsozialistischer Propaganda gelten; bei der Pohle-Dogmatik ist festzustellen, dass der "leidenschaftliche Antisemitismus Martin Luthers", der doch eine Rassenidiotie zumindest vermuten lässt, zurückgewiesen wird. Besondere Brisanz gewinnt die Passage durch die Tatsache, dass Hitler in Mein Kampf ja so herzergreifend von Luther geschwärmt hatte: "Ihr Leben und Wirken wird in rührend dankbarer Bewunderung verfolgt und vermag besonders in trüben Tagen gebrochene Herzen und verzweifelnde Seelen wieder zu erheben. Hierzu gehören aber nicht nur die wirklich großen Staatsmänner, sondern auch alle sonstigen großen Reformatoren. Neben Friedrich dem Großen stehen hier Martin Luther sowie Richard Wagner" (HMK 232). Die Vorzeichen der Jüngsten Tages sind im Antichristen-Text aufgezählt.
Das Meer-Zitat dürfte heutzutage wohl wenigstens als kleine Sensation beurteilt werden: Jahrzehnte nach dem Nazi-Regime schreibt ein Holländer, der als solcher nicht automatisch auch als deutschfreundlich gelten muss, über Israel und erwähnt NICHT den "Holocaust", weder die damit heutzutage gemeinte Sache (i.e. Judenverfolgung), noch überhaupt nur den Vorgang. Und das allerschlimmste: Er wagt es, über die Juden zu schreiben: "Immer vertrieben und nie in Ruhe gelassen, mit einem Finger in allen Kirchenverfolgungen" - mit Blick auf die Katholikenverfolgung durch das Nazi-Regime könnte das fast so aufgefasst werden, als würden Juden nicht ganz unschuldig an den Verbrechen Hitlers gewesen sein, ein Gedanke, der besonders von dem Juden J. G. Burg verbreitet wurde ("1935 lief das erste, von Zion in Deutschland erworbene Schiff mit einer Hakenkreuzflagge auf dem Mast von Bremerhaven nach Palästina aus. Das Hakenkreuz war ja auch schon Synagogenschmuck bei den alten Hebräern. So eng war auch ihre Zusammenarbeit; Zionisten und Nazisten, daraus wurde später Nazizionisten und Zionnazis.", Maidanek in alle Ewigkeit?, 1979, S. 18). Selbst in der fünften Auflage hat sich van den Meer nicht "bekehrt"!
Zum Bierbaum-Lied: Das "Gotteslob", V2-Gesangbuch oder genauer Gehirnwaschmaschine, hat nach dem allgemeinen Teil bis einschließlich Nr. 791 in den einzelnen "Bistümern" unterschiedliche Anhänge ["Anhang für das Bistum X"], die mit der Nr. 801 beginnen und sich im Umfang z.T. erheblich unterscheiden. Wir hatten zwar in Erinnerung, während unserer Aachener Zeit einmal gesungen zu haben "O Seligkeit, getauft zu sein", aber heute liegt uns nur noch das GL Essen vor, das ebenfalls nur eine Strophe (dieselbe) enthält. Wir erkundigten uns also bei kath.de , wie die weiteren Strophen im GL Aachen lauten (alles spielte sich gestern, am 17.06.2002, ab):
"Das Lied 'Fest soll mein Taufbund immer stehn' hat in manchen Gesangbüchern nur eine Strophe (z.B. GL Essen). Wenn ich mich recht erinnere, stehen im GL Aachen mehrere Strophen. Wenn jemand eine FsmTis-Strophe kennt, die anfängt mit 'O Seligkeit, getauft zu sein' (oder wenigstens sinngemäß diesen Text enthält), möge er diese mir bitte mailen. Ggf. genügt auch der Hinweis auf eine entsprechende Webseite, aber leider konnte ich diese Strophe mit google nicht finden. Besten Dank im voraus."
Bereits nach einer Stunde hatte Lichtlein alle gewünschten Informationen geliefert. Daraufhin trugen wir ein:
"An Lichtlein: Vielen Dank für die schnelle Antwort; kam zwar nicht per e-mail, aber ich hatte den Benachrichtigungsdienst aktiviert. Prima Einsatz, Daumen hoch! An alle, die es interessiert: Ich schreibe gerade einen langen Text fertig (Zitate zum Thema Holocaust / Mythus), der seinerseits wiederum eine Auskopplung aus einem neuen Revisionismustext ist. Der Text liegt in den letzten Zügen (no pun intended), deswegen gab es heute diverse Abänderungen auf der Startseite. Mit etwas Glück wird holomyth.htm noch heute veröffentlicht. An mtoto: Die V2-Sekte antwortet nur äußerst selten auf meine Anfragen, und wenn, dann nur äußerst spät. Mein Eintrag diente tatsächlich nur dem Zweck, möglichst schnell weitere FsmTis-Strophen zu finden. Das hat ja auch funktioniert. Ich schaue so gut wie nie ins kath.de-Forum, weil es ineffizient ist und mich jeder über meine e-mail-Adresse erreichen kann (bitte keine kath.de-mailbox - das würde ich vielleicht nie erfahren!). An die Moderatoren: Meine Frage ist nun vollständig beantwortet, deswegen könnte der Thread jetzt gelöscht werden."
Erwähnenswert ist auch ein Eintrag von MartinO:
"Die Bamberger Fassung lautet: Fest soll mein Taufbund immer stehn, Ich will dem Herrn gehören. Er soll mich allzeit gläubig sehn gehorsam seinen Lehren! Dank sei dem Herrn, der mich aus Gnad' IN SEINE Kirch' berufen hat, Nie will ich von ihr weichen! Es geht also nicht um die Lehren der Kirche (der V2-Sekte, wie 'Pater' L. nach wie vor behauptet) sondern die Lehren Gottes."
Dass die V2-Sekte mit "Hören auf die Kirche" nichts anfangen kann, hatte sogar ihr Diener Georg May in einem seiner Texte einmal zugegeben, u.z. mit Verweis auf die Abänderung des FsmTis-Textes im "Gotteslob". Wenn wir uns recht erinnern, haben wir uns von diesem May-Text getrennt (war wohl eine Sonderausgabe der "Una Voce Korrespondenz"), aber dank MartinO haben wir jetzt nicht nur den Text, sondern eben auch die V2-typische Erklärung: Die Lehren der Kirche sind von den Lehren Gottes verschieden, s. auch die V2-Propaganda, Marke Walter Kasper: "Dogmen können durchaus einseitig, oberflächlich, rechthaberisch, dumm und voreilig sein."
Den Thread haben wir nicht weiter verfolgt, nachdem wir den weiteren Kurs festgestellt hatten: Von den unterschiedlichen Fassungen von FsmTis wechselte das Thema zu unterschiedlichen Fassungen von "Alle meine Entchen". mtoto steuerte die Version bei:
"Alle meine Entchen schwimmen im Klosett, schwimmen im Klosett. Drückt eins auf das Knöpfchen sind sie alle weg."
Also von gut katholischen Kirchenliedern landet man bei kath.de recht schnell bei Klowitzen; s. auch Gotteslästerung in Staat und V2-Sekte.
Das Bierbaum-Kirchenlied war übrigens gerade in der Nazizeit im katholischen Widerstand sehr beliebt und quasi die Antwort auf die Kirchenverfolugn durch die Nazis. Im V2-Lager werden solche Lieder hingegen nur zu dem Zweck überhaupt noch mitgeschleppt, um sich umso dreister über katholisches Gedankengut lustig machen zu können. Als Beispiel diene hier die Zeitschrift "Imprimatur", die vorgibt, sich kritisch mit Rom  (i.e. Wojtyla und Co.) auseinanderzusetzen, in Wahrheit aber einmütig mit Rom in Reih und Glied marschiert. So findet sich dort als "Erklärung" des Dogmas von der Gottheit Christi:
"Wenn es feststeht - und daran scheint kein Weg vorbeizuführen -, daß Jesus selbst nur vom Gott Israels, den er Vater nannte, und nichts von seiner eigenen späteren "Vergottung" wußte, mit welchem Recht kann dann eine Trinitätslehre normativ sein? Muß man sie nicht vielmehr als einen Inkulturationsvorgang, der nur innerhalb der damaligen Kontexte unausweichlich und wohl auch legitim war - weil anders das Christentum nicht lebbar war -, verstehen, also als eine kontingente, kontextuelle Komplizierung der jesuanischen Gottesvorstellung?" (Karl-Heinz Ohlig ["Professor" für Religionswissenschaft und Geschichte des Christentums an der Universität des Saarlandes, Fakultät Geschichts- und Kulturwissenschaften, Fachrichtung "Katholische Theologie"], Einer oder drei? (Schluß). Vom "Vater Jesu" zur Trinität, Heft 5-6/98).
Also alles V2-konform, mit einem V2-"Professor" als Gewährsmann. Im selben Imp-Heft gibt es "Die Glosse. Neues aus Rauschheim" von Joseph Bier:
"Hochwürdigster, eminenter Herr Kardinal Ratzinger, Chef von der Glaubenskongregation unseres Hl. Vaters, lieber Bayer in Rom! ... Der Protestant meint wohl, der Papst hätt die Unfehlbarkeit nur, um sie wie einen Nippes in die Vitrine zu stellen. Unser Papst, so habs ichs dem Apotheker gestochen, benutzt die Unfehlbarkeit, um ein starkes Kommando zu geben, hier im Fall des Frauenpriestertums heißt das: 'Alles auf Vordermann!' und dann: 'Im Gleichschritt marsch!' Dabei -das schlag ich vor- sollts losgehen mit dem starken Lied auf den Lippen: 'Fest soll mein Taufbund immer stehn, ich will die Kirche hören. Sie soll mich allzeit gläubig sehn und folgsam ihren Lehren.' So ein Lied von Männern geschmettert, läßt die piepsigen Frauenstimmen völlig verschwinden und schüchtert die Weiber, wie sichs in der Kirche gehört, total ein. Mit dem Schmettergesang bekommen die Weiber vorexerziert, was ihre Stimme in der Kirche zählt, nämlich nichts!"
Spott gegen dieses schöne Kirchenlied gab es also nicht nur von Seiten der Nazis.

"Hass ist unsere Religion"

Man darf seine Augen nicht vor der Tatsache versperren: Das Judentum steht tief, sehr tief in der Schuld der katholischen Kirche. Zum einen wegen der überaus zahlreichen überaus großzügigen Wohltaten, die es von der Kirche empfangen hat, insbesondere den Schutz vor ungerechten Nachstellungen, sogar in der Nazizeit, d.h. der Zeit, die sich die Kirchenvernichtung auf die Fahnen geschrieben hatte. Dann aber auch wegen der vielen Missetaten, die Juden gegen die Kirche begangen haben, angefangen vom Gottesmord und den ersten Christenverfolgungen bis zu der heutigen Hetzpropaganda gegen die Kirche. Beispiele für diese Propaganda sind die - staatlich unterstützten - Aktionen à la Michel Friedmann, Paul Spiegel und Margret Chatwin. Sehr bedenklich: Ausgerechnet die Nazis führten Parolen wie "Haß ist unser Gebet" im Munde (s. wiederum den Text über Die Weiße Rose)
Die Ereignisse, die uns nun über einen weiteren Revisionismus-Text nachdenken ließen, kommentierten wir zwischenzeitlich sporadisch auf der KzM-Startseite; hier die Einträge:

a) 30.05.2002

Heute startet in den Kinos der Film "Der Stellvertreter", basierend auf dem gleichnamigen Märchenbuch von Rolf Hochhuth. Im Original und in anderen Ländern heißt der Film übrigens "Amen"; diesen Titel (und das Filmplakat, bestehend aus einem SS-Offizier und einem Priester in einem Hakenkreuz) "begründete" der Regisseur Costa-Gavras mit der Lüge: "Als der Vatikan damals über die Konzentrationslager informiert wurde, sagte er doch auch nichts außer Amen."
Wer die KzM-Suchfunktion benutzt, wird momentan vier Texte finden, in denen das Wort "Hochhuth" vorkommt (v2_na.htm, pius12.htm, holocaus.htm, judaism.htm). Also Aufklärung ist bereits reichlichst geleistet, aber trotzdem gibt es noch hartnäckige Ignoranten, die in diesen Film rennen und Lobeslieder darüber verbreiten. Ein Beispiel: In der Kinozeitschrift Cinema, Ausgabe Juni 2002, gibt es eine dicke Empfehlung für den Film; in der Begründung heißt es u.a.:
"Ein kluges, undiplomatisches Stück Geschichtsschreibung fernab plakativer Effekte, wohl aber offen parteilich. Ein Film, der unsagbar zornig macht."
Die Wahrheit: "Der Stellvertreter" ist ein dummes, propagandistisches Stück Märchenschreibung, einzig begründet aus verlogenener Effekthascherei, dabei ohne jeden Skrupel. Ein Film, der unsagbar zornig macht.
Wer "Der Stellvertreter" / "Amen" verteidigt und empfiehlt, der stimmt damit ein in das Lied der SA: "Haut das schwarze Lumpenpack zu Brei!" Wir erinnern ausdrücklich an unsere Erläuterungen zum Begriff Übernazitum.
Konkret nun zu der Zeitschrift Cinema: Auf welchem moralischen Niveau muss man sich befinden, dass man "Amen" als Meisterwerk anpreist? Die Antwort lässt sich nicht übersehen: Überall bei Cinema finden sich Querverweise zum Schmuddelblatt "Playboy", und "Erotik" (d.h. Schmuddelkram) ist eine breite Sparte im Angebot von Cinema; selbst die abstoßendsten Schmuddelfilme bekommen von von Cinema noch eine Empfehlung. Da braucht die Empfehlung von "Amen" auch nicht mehr zu verwundern.
Schaut man dann ins Impressum, wird die Sache noch klarer: Cinema gehört zu "Tomorrow-Focus", genau wie u.a. das Schmuddelblatt Playboy. Na großartig: Das sind also die Erzieher der Republik, die Verfechter von Wahrheit und Moral! Und wer möchte, kann ja mal die KzM-Suchfunktion mit dem Begriff "Focus" benutzen. Fakten, Fakten, Fakten...

b) 13.06.2002

Eintrag im Forum von heise, 13. Juni 2002 19:57 (zu der Meldung: "Gericht bestätigt Haftstrafe wegen rechtsextremer Foren-Beiträge", 13.06.2002 17:17)
JAW schrieb am 13. Juni 2002 18:31

> nicht falsch verstehn. ich will friedmann hier weder mit
> selbstmordattentaetern noch hitler vergleichen, ich haette auch kohl
> oder dr. brinkmann schreiben koennen. es geht nicht darum obs stimmt,
> sondern ob man es sagen darf, ob der rueckschluss einzelner vertreter
> einer gruppe mit der gesamtgruppe gleich gruppenhass ist. ich denke
> nicht. man schliesst ja auch von moellemann auf die fdp. und man
> (friedman=) schliesst regelmaessig von naziverbrechern auf das
> gesamte deutsche volk. (zitat friedman:  "Versöhnung ist ein absolut
> sinnloser
> Begriff. Den Erben des judenmordenden Staates kommt gar nicht anderes
> zu, als die schwere historische Verantwortung auf sich zu nehmen,
> generationenlang, für immer.")

Wer an Friedmann Kritik (speziell an dieser Aussage, geäußert von Friedmann in einer Diskussionsveranstaltung der evangelischen Akademie Tutzing, nach Westfalenblatt vom 14. 11. 2000) übt, der darf sich darauf gefasst machen, in die rechte Ecke gestellt zu werden. Aus dem Verfassungsschutzbericht 2001 des Bayerischen Staatsministerium des Inneren, S. 52:

***
Die DVU vermeidet offenen Antisemitismus, doch wird ihre antisemitische Grundhaltung in ihrem publizistischen Sprachrohr deutlich, dessen Berichterstattung über Israel und die Juden vielfach negativ gefärbt ist:
"Mit einem Gehabe, als sei er der Größte, spielt sich Michel Friedman, Stellvertretender Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland ... , zum moralischen Richter über die Deutschen auf. (...) ‚Versöhnung‘ ist nach seinen Worten ‚ein absolut sinnloser Begriff‘, da den Deutschen ,als Erben des judenmordenden Staates‘ gar nichts anderes zukomme, ‚als die historische Verantwortung auf sich zu nehmen, generationenlang, für immer‘." (NZ vom 7. September, Seiten 1 und 5)
***

Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass von manchen Juden antichristliche Propaganda betrieben wird, die ganz eindeutig den Tatbestand der Volksverhetzung erfüllt. Ich darf mich selbst zitieren (aus: idgr0003.htm):
***
Mit welch apodiktischer Selbstherrlichkeit MC [Margret Chatwin] vorgeht, zeigt sich eindrücklich auch an folgenden Parolen: "Verschwörungsthesen sind nicht nur ein Angriff auf alles rationale Denken, sie sind immer auch ein politisches Kampfmittel, dessen sich besonders Rechtsextreme gerne bedienen und die ein höchst simples Schwarz-Weiß-Bild zeichnen: das Bild vom Gegensatz von Gut und Böse. Dieser Gegensätze bediente sich auch das Christentum in der Vergangenheit. Während in den Anfangszeiten des Christentums dahinter vor allem die Absicht stand, sich vom Judentum abzugrenzen, entwickelten die Vorwürfe gegen die Juden im Laufe der Jahrhunderte eine solch erstaunliche Eigendynamik, daß sich daraus die bekannten antisemitischen Stereotypen bilden konnten. Beschränkte sich der christliche Antijudaismus zunächst im wesentlichen auf den Vorwurf des Gottesmordes, so führten die behaupteten Hostienschändungen bis hin zu Ritualmorden im Mittelalter direkt zu Pogromen, der Vorwurf der Brunnenvergiftung in die Vertreibungen auf dem europäischen Kontinent."
***

Bislang sind leider meine sämtlichen Versuche, Juden für ihre volksverhetzenden Parolen zur Verantwortung zu ziehen, gescheitert. Als katholischer Priester muss ich hilflos zusehen, wie Juden die katholische Kirche mit infamen Lügen durch den Schmutz ziehen.
Und wenn ich auf Schwachstellen z.B. im Propaganda-Material von "Gesicht zeigen" hinweise, kommt auch keine vernünftige Antwort. Noch ein Zitat von meiner Homepage (gesicht.htm):

***
Uwe-Karsten Heye ist, glaubt man einer aktuellen Umfrage, nur sieben Prozent der Befragten überhaupt bekannt; er ist der Chef des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung. Deutlich bekannter dürften da schon die beiden jüdischen Volksverhetzer Paul Spiegel und Michel Friedman, die beide anlässlich der Wojtyla-"Vergebungsbitte" es sich nicht nehmen ließen, die katholische Kirche mit verleumderischen Lügen durch den Schmutz zu ziehen.
[...]
Wir sagen Nein! zum Verein Gesicht zeigen!, und wir raten jedem dringend, sich uns anzuschließen!
***

Keine Sorge, das ist alles bewiesenermaßen vollkommen legal, was ich schreibe: Meine Seite ist bei den staatlichen Behörden bestens bekannt, und für besonders "kontroverse" Texte kontaktiere ich üblicherweise auch die entsprechenden Stellen, wie z.B. bei "Gesicht zeigen" (Gz hat leider nicht geantwortet, aber vom Verfassungsschutz und diversen Ministerien habe ich schon mehrere Zuschriften erhalten).
Eine Gefahr, vor der ich immer wieder warne:
Wer - zu Recht! - empört ist über gewisse Äußerungen von jüdischer Seite und über die Reaktionslosigkeit des Staates, wird den Neo-Nazis geradezu in die Arme getrieben. Nicht nur Volksverhetzer schüren den Hass - auch und vielleicht noch mehr die staatlichen Stellen, die dieser Volksverhetzung keinen Riegel vorschieben.
Das Friedmann-Zitat samt exzessiver Kritik an der staatlichen Reaktionslosigkeit findet man zuerst und v.a. auf eindeutig rechtsextremistischen Seiten. Wozu soll man Neo-Nazis noch Munition liefern?
Man muss dem Hass einen Riegel vorschieben. Echter Friede kann nur aus echter Gerechtigkeit erwachsen. Wird also eine bloß positivistische Pseudo-Gerechtigkeit durchgedrückt, staut sich der Hass nur immer weiter auf, und es kommt irgendwann zu Hassausbrüchen.
Papst Pius XII. hat sein Pontifikat unter den Spruch gestellt: Opus justitiae pax - Gerechtigkeit schafft Frieden.


c) 14.06.2002

Auf unseren Eintrag im Heise-Forum (s. 13.06.2002) gab es mehrere "Antworten", darunter:
´tschuldigung, aber das ist einfach Unfug. Margret Chatwin betreibt die wichtigste und vollständigste Webseite zur Information über tatsächlichen Antisemitismus und Neofaschismus in Dland und wenn sie einen Artikel, der ihre Gruppierung betraf von der Seite genommen hat, dann wohl vor allem, weil sie gemerkt hat, daß Sie tatsächlich politisch völlig unbedarft und eher verwirrt sind, als daß Sie bewusst Unfug schreiben. Der Artikel, den Sie von M. Chatwin zitieren, ist lediglich eine sachliche Ausarbeitung über die Ursprünge des Antisemitismus im Mittelalter. Wenn Sie sich davon angegriffen fühlen, Ihr Problem, aber diese Dinge gelten als historisch sicher.
Ich habe jetzt einiges auf ihren Seiten gelesen und muß sagen: Selten so eine krude Ansammlung von religiösem Wahn wie dort gesehen...
Klaatu Atheist
(13. Juni 2002 20:44)

Nun hat die offensichtlich böswillige Volksverhetzerin MC endlich einen imaginären Strohhalm gefunden, an den sie sich klammern kann: Er heißt "Klaatu Atheist", und er schreibt, unsere Kritik sei "einfach Unfug"; ein höheres Niveau erreichen diese Volksverhetzer bei ihrer "Argumentation" offensichtlich nicht. Wir verlangen von MC u.a. Beweise für ihre Behauptungen:
a) der Autor von KzM ist mehrere Personen
b) der Autor von KzM ist mehrere Levebre-Anhänger.
Sollte MC die Richtigkeit dieser beiden Behauptungen nicht beweisen und auch die sonstige Kritik an ihr nicht entkräften können, sehen wir keine Veranlassung, uns von den Hass-Kanonaden des "Klaatu Atheist" beeindrucken zu lassen, und bleiben bei unserer Wertung, dass MC offensichtlich böswillig handelt, d.h. ganz bewusst ehrverletzende Lügen verbreitet. Diesen Volksverhetzern muss ein Riegel vorgeschoben werden! MC´s "IDGR" ist eine furchtbare Hassseite, die gesperrt werden muss!

d) 17.06.2002

(Nicht so ganz) Neues von kath.de
Weil wir für einen aktuellen Text eine Information benötigten, haben wir uns heute nach langer Zeit mal wieder bei kath.de eingeloggt und dabei eine Nachricht von "Der Bruder" erhalten (s. das Editorial Nr. 14), u.z. am [richtig: vom] 01.02.2002! Daran zeigt sich u.a. wieder einmal, dass a) die kath.de-Truppe hinter unserem Rücken agitiert, und b) dass man direkt an unsere e-mail-Adresse schreiben soll. Die mail von "Der Bruder" lautet:
Hallo Böffchen, nun mal langsam mit deinen Haßtiraden. Viel Haß - auf alle und alles.Haß. Haß. Haß. Deine frohe Botschaft ist Haß. Ziemlich platt. Ich wünsche nicht, daß mein Name weiter von Dir besudelt wird, Du Irrer. Du bist es doch der sich ungefragt ständig an andere Menschen wendet, um sie nur zu beleidigen. Offenbar ist Dir jetzt dabei die Anonymität flöten gegangen. Soll ich mal die ganze Gemeinde zu Deiner Adresse nach Dorsten einladen - zum Kaffee? Und schick mir doch mal Deine Einkommenssteuererklärung, Du Schnorrer, bevor Du den Mund so voll nimmst, Du arbeitsunwilliger Asozialer!!! Ich kriege jetzt jede Menge Mails, ich soll Dich zu einer Therapie schleppen. Solltest Du in Erwägung ziehen, körperliche Gewalt gegen mich anzuwenden (wie von Dir angedroht) wären wir sicher einen Schritt weiter, Dich einer Zwangstherapie, respektive einer geschlossenen Unterbringung zuzuführen. Herzlichst Roland p.s. Antwort durch dich völlig entbehrlich, geh lieber mal zum Psychiater.(Gelbe Seiten) Kann ja nicht schaden. Oder bist Du mal wieder voll asozial nicht krankenversichert? Tja dann...

Gut zu wissen, dass es in der V2-Sekte resp. bei "Der Bruder" keinen Hass gibt. Dort regiert die großzügige Liebe, die alles erträgt, dort ist alles mit sachlichen, klar erläuterten Argumenten bestens erklärt. Wie schön ist die V2-Sekte!

e) Anmerkungen

Dass im heise-Thread als einziger Fürsprecher Chatwins sich ein bekennender Atheist zu Wort meldet, dessen intellektuelle Leistung sich darin erschöpft, bekanntermaßen verlogene Hetzparolen nachzublöken und mit massiven Beleidigungen wild um sich zu schlagen, widerspricht nicht unbedingt unseren Erwartungen.
Der letzte, brandaktuelle Eintrag führt noch einmal die Hass-Kultur, die besonders in der V2-Sekte überkocht, vor Augen. Dass wir von dieser mail überhaupt erfahren haben, ist einer Kette von Zufällen zu verdanken (zunächst überhaupt unsere o.g. Anfrage im kath.de-Forum nach der FsmTis-Strophe; dabei funktionierte dann das Einloggen zunächst nicht, und so klickten wir, auf der Suche nach einer Einlog-Möglichkeit, auf das Feld der mailbox) und geschah lange, nachdem das Konzept für diesen Text bereits entworfen war. Dass sich diese Meldung unseres Brüderchens so nahtlos in unseren fast fertigen Text einfügte, kann aber angesichts des Themas, i.e. Hass gegen die Kirche, nicht überraschen. Ein Schlägertyp ist nur übrigens nur einer von diesen beiden Söhnen, was auch hinsichtlich der Anekdote aus Editorial Nr. 14 zutrifft. Als unser Brüderchen ohne Erlaubnis in unser Zimmer eingedrungen war und ohne Erlaubnis unseren Computer eingeschaltet hatte, hatten wir ihn unseres Zimmers verwiesen. Darauf SCHLUG ER UNS mit der Bemerkung: "Willst du mit mir Streit anfangen, Kleiner" (wir sind ca. 8cm kleiner und natürlich 5 Jahre jünger als er); WIR SCHLUGEN NICHT ZURÜCK, sondern stellten ihn vor die Alternative, entweder sofort unser Zimmer zu verlassen oder aber von uns verprügelt zu werden. Aber unser Brüderchen nimmt es mit der Wahrheit nun einmal nicht sonderlich genau. Ferner zur Erinnerung: Das Recht auf Verteidigung seines rechtmäßigen Besitzes und Eigentums, auch, wenn sich keine andere Möglichkeit bietet, unter Androhung und sogar Einsatz von Gewalt, ist von der Kirche niemals kategorisch bestritten worden.
Wir bleiben dabei, dass wir über unser Brüderchen Material zusammentragen könnten, das wenig schmeichelhaft für ihn ist. Wenn "Orpheus aus der Unterwelt", "Mäpstin Ute mit drei Buchstaben I." und derlei kath.de-Aktivisten uns zur Psychotherapie schleppen lassen wollen, muss das nicht unbedingt als Beweis für eine echte Therapiebedürftigkeit bei uns aufgefasst werden, ebensowenig der zugrundeliegende Wahn der kath.de-Aktivisten, unser Brüderchen wäre überhaupt in der Situation, uns zur Therapie schleppen zu können.
Die Reaktion auf die mail des Brüderchens seitens derer, die das Brüderchen kennen, war für das Brüderchen nicht sonderlich vorteilhaft. Brüderchen, bekehre Dich! Unser Kommentar auf der KzM-Startseite zur Brüderchen-mail war ironisch gemeint.

Traumfabrik Kinowelt

Ob wir Hochhuths "Stellvertreter" noch ausführlicher würdigen werden, wird noch geprüft. Immerhin erwähnenswert bzgl. des Films "Amen" ist noch, dass einer der Akteure, der bekannte deutsche Schauspieler Ulrich Tukur (geb. 1957), 1982 in dem deutschen Film "Die Weiße Rose" über die Widerstandsgruppe der Geschwister Scholl mitgespielt hatte. So ganz unwissend konnte Tukur also nicht sein, als er in der Hochhuth-Verfilmung mitwirkte.
Außerdem: Costa-Gravas und Hochhuth äußerten sich in auf einer Pressekonferenz im Februar 2002 zu der Frage: "Was sagen sie zu dem Vorwurf von Teilen der Kiche, dass sie alte Geschichten aufwärmen?":
(Costa-Gavras:) Diese Periode gehört zu den dunkelsten Kapiteln der Menschheit. Es ist das einzige Mal in der Menschheitsgeschichte, dass die Vernichtung von Menschen industriell organisiert wurde. Es gibt zwar seit es die Erde gibt Massaker, aber niemals in diesem Ausmaß. Deshalb versucht man zu verstehen warum und wie das passieren konnte. In dem Film gibt es zwei Personen, die ihr Leben riskieren, damit man über das Grauen spricht. Ich glaube auch, dass man die Stimme erheben musste. Damals waren die beiden großen Kirchen die einzigen Institutionen in Deutschland, die Kontakt zum ganzen Volk hatten. Als der Aufruf zum Boykott jüdischer Geschäfte kam, als die Rassengesetze erlassen wurden, als die Konzentrationslager gebaut wurden, hat sich keiner gerührt. Es gab natürlich Proteste von einzelnen Priestern, die mit ihrem Leben bezahlt haben. Die Kirche hätte sich 1933 oder sogar in den 20er Jahren erheben müssen. In den kirchlichen Sonntagszeitungen gab es schreckliche antisemitische Artikel. Das Volk war also bereits vorbereitet auf das was folgte.
(Hochhuth:) Sie dürfen nicht vergessen, dass Eugenio Pacelli (der spätere Papst Pius XII) als päpstlicher Nuntius in Berlin 1934 der erste Diplomat der Welt war, der Hitler salonfähig gemacht hat, indem er das Konkordat mit dem Deutschen Reich abschloss. Er hat damit die Nazis international ungeheuer aufgewertet. Er war dank der polnischen Priesterschaft am frühesten über die Mordlager informiert. Papst Pius XII hat auch keinen Finger gerührt für die 3.000 katholischen Priester, die Hitler umgebracht hat und für einen von ihnen steht Ricardo (Anm. d. Red.: wird von Mathieu Kassovitz gespielt). Es gab in Münster einen Bischof, der 1941 öffentlich in der Kirche gegen die Ermordung der "Geisteskranken" protestierte. Er hatte keinerlei Rückhalt in Rom, trotzdem wurde er von Hitler nicht angetastet. Im Gegenteil, Hitler hat sogar die Ermordung eingestellt und gesagt, "das machen wir nach dem Endsieg". Er hat den Vatikan als einzige neutrale Instanz dieser Welt respektiert und gefürchtet. 45 Prozent seiner Soldaten waren Katholiken. Es wäre für die Nazis vollkommen unmöglich gewesen, den Holocaust fortzusetzen, wenn Papst Pius sich öffentlich geäußert hätte. Es gibt nicht eine Zeile von ihm, die das Wort Jude auch nur enthält. Er wurde zweimal im Jahr durch den Sonderbotschafter Franklin Roosevelt dringend gebeten, zu protestieren - er hat es nicht getan. Sein Schweigen zum Holocaust war ein ungeheuerliches Verbrechen in der Weltgeschichte.

Hochhuth ist also ganz offenkundig ein Rufmörder und Volksverhetzer. Mit seinen bewussten Lügen zieht er genüsslich die Kirche durch den Schmutz, und böse Menschen klatschen ihm dafür Beifall. Wir Katholiken müssen diese unfassbare Verunglimpfung des bislang letzten Papstes brav schweigend hinnehmen, wenn nicht gar befürworten, wollen wir der Verfolgung durch die Terrorrepublik Deutschland entgehen. Und da Deutschland mit seinem Völkermord an der katholischen Kirche so gut wie am Ziel ist, wird sich bald niemand mehr gegen die Lügen dieses Agitatoren-Pärchen Costa-Gavras und Hochhuth aussprechen können.

Und "Amen" ist nun wahrlich nicht das einzige Beispiel, dass die katholische Kirche durch den Schmutz gezogen wird, wobei allerdings die neueren Filme sich ja alle auf die V2-Sekte beziehen. Zu den bekannteren Produkten dieser Art gehört sicherlich "Der Name der Rose" (1986), eine Verfilmung des gleichnamigen Bestsellers von Umberto Eco, angesiedelt im 14. Jhd.: Die Kirche wird als Lotterhaufen und die Inquisition als Bedrohung von Freiheit und Gerechtigkeit hingestellt.
Relativ bekannt ist auch der Film "Priest" (1994), dessen Hauptfigur ein "homosexueller" Priester ist, der in der Beichte mit einem Fall von Inzest (Tochter wird vom Vater missbraucht) konfrontiert wird. Das sind doch wahrlich herzerfrischende, geisterhebende Filme!
Man denke auch an "Die heilige Hure" (erwähnt in den Nachrichten v. 14.03.1998), der anfangs für einen kleinen imaginären Luftzug im Schnapsgläschen gesorgt hat, nun aber zum ganz normalen Fernsehangebot gehört, an dem niemand mehr Anstoß nimmt.
Etwas älter ist der amerikanische Spielfilm "Die Himmelsstürmer" (Originaltitel: "Heaven Help Us"; auch: "Catholic Boys"), der, wenngleich 1985 gedreht, z.Zt. des ersten Scheinpapstes des 20. Jhd., i.e. Johannes XXIII., spielt (der Film ist als Rückblick konzipiert; man erfährt, was aus den Schülern später geworden ist, z.B. ist einer Filmvorführer in einem Pornokino geworden). Die "Helden" des Films sind einige Schüler, die in einer katholischen Schule gegen die christlichen Gebote generell (nicht zuletzt gegen die Keuschheit) und gegen die aus Patres bestehende Schulleitung konkret rebellieren. Während diese triebbeherrschten, asozialen und verlotterten Jugendlichen als liebenswerte Vorbilder gezeichnet werden, werden die Patres als verklemmte, z.T. regelrecht sadistische Hinterwäldler gezeichnet.
Wenn Priester in Filmen vorkommen, dann meist nur noch, um das Zölibat zu brechen, mit wem oder was auch immer. Wenngleich diese ekelerregende Propaganda eben historisch bedingt faktisch gegen die V2-Sekte zielt, so leidet dennoch auch das Ansehen der katholischen Priester darunter, und das Zölibat bzw. überhaupt Keuschheut und Treue werden kaum noch verstanden, geschweige denn befürwortet.

Außer diesen propagandistischen Machwerken gegen das Priestertum, insbesondere hinsichtlich Zölibat, gibt es auch Generalangriffe gegen das gesamte Christentum, und das geschieht insbesondere a) durch die massive Verhöhnung der Person Christi und b) durch Leugnung historischer Fakten.
Zu a) "The Last Temptation of Christ" (1988; deutscher Titel: Die letzte Versuchung Jesu) ist die Verfilmung eines Romans des exkommuniziert verstorbenen Nikos Kazantzakis (1883 - 1957). Jesus ist demnach nicht Gottes Sohn, also auch nicht der Erlöser, sondern nur ein einfacher Mensch, ein Sünder, der von Schuldgefühlen geplagt wird, weil er als Zimmermann Kreuze für die Römer hergestellt und damit an den Kreuzigungen, der schändlichsten und grausamsten Art der Hinrichtung, mitgewirkt hat. Dann "beruft" ihn Gott zu einem Leben, das selbst zu einer Kreuzigung führt, und Jesus steht vor seiner letzten Versuchung: statt am Kreuz zu sterben, ein Familienleben mit Maria Magdalena zu führen. Es wird - als unter dämonischer Einflüsterung entstandenes Traumbild Jesu - eine alternative Geschichte erzählt, in der Jesus zwei Kinder mit Maria Magdalena hat und u.a. auf Paulus trifft, der Christus als den Gekreuzigten und Auferstandenen verkündet. Dabei erklärt Paulus dem Familienvater Jesus, dass das Evangelium gar nichts mit dem historischen Jesus zu tun habe. Auch wenn Jesus nach diesem Traumbild, nachdem er es als Teufelswerk erkannt hat, sich kreuzigen lässt, so ist klar, dass hier Christus nur noch als sündiger Mensch gilt. Das gesamte Christentum ist in seiner Wurzel auf das schändlichste verspottet.
Gegen diesen Film gab es bei seinem Erscheinen in Deutschland vereinzelte Proteste, wobei wir aber von keinem einzigen Fall wissen, dass die Gefühle der Christen geschützt worden wären. Wenn auf Christen herumgehackt wird, dann liefert der Staat dabei die größte Unterstützung.
Allerdings haben wir 1992 in der "Dominikaner"-Kirche in Köln (Nähe Hauptbahnhof) gehört, wie ein V2-Neu-"Priester" in seiner Predigt diesen Film erwähnt hat. Er sagte: "Gott sei Dank", dass solche Filme "wegen angeblicher Gotteslästerung" nicht mehr zensiert werden. Als wir das damals hörten, waren wir zugegebenermaßen schockiert. Da die Leugnung der Gottheit Christi aber zu den wichtigsten Aussagen der V2-Sekte gehört, kann eine solche Predigt nicht überraschen.
Der Regisseur, Martin Scorsese, auch bekannt durch viele, oft im Mafia-Milieu angesiedelte Filme mit exzessiven Gewaltdarstellungen, bezeichnet sich als Katholiken. In der Tat ist das Christusbild, das er zeichnet, das Christusbild der V2-Sekte.
Zu b) "The Body" (2000) handelt von einem besonderen Ausgrabungsfund: der Leichnam eines Gekreuzigten des 1. Jhd.; ein Priester, neutestamentlicher Wissenschaftler, untersucht den Fund, ob es sich dabei um Jesus handeln könnte, und sieht sich nun den Nachstellungen derer ausgesetzt, die diesen Fund vertuschen wollen. Ob Jesus auferstanden ist oder nicht, will niemand wissen, die Kirche will nur, dass die Leute das Märchen von der Auferstehung Jesu glauben.
Derlei Filme sind Beispiele für die absolute Verwüstung, in der die Welt selbstzufrieden lebt. Wir Christen müssen es uns gefallen lassen, dass absolut alles, was wirklich von Wert ist, restlos durch den Schmutz gezogen wird. Wer nicht in den Chor der Gotteslästerer einstimmt, stört den öffentlichen Frieden und hat Verfolgungen furchtbarster Art zu erleiden.
Wir erinnern hier an die katholische Lehre von der Auferstehung: Die Auferstehung ist ein historisches Ereignis, und man kann ihr keinen geringeren Stellenwert geben als den, den Paulus so formuliert hat: "Wenn aber gepredigt wird, daß Christus von den Toten auferstanden ist, wie können dann einige von euch behaupten, es gebe keine Auferstehung der Toten? Gibt es keine Auferstehung der Toten, so ist auch Christus nicht auferstanden. Ist aber Christus nicht auferstanden, dann ist unsere Predigt hinfällig und hinfällig auch euer Glaube. Dann stehen wir als falsche Zeugen Gottes da: Wir haben gegen Gott bezeugt, er habe Christus auferweckt, den er doch nicht auferweckt hat, wenn die Toten überhaupt nicht auferstehen. Denn wenn die Toten nicht auferstehen, so ist auch Christus nicht auferstanden. Ist aber Christus nicht auferstanden, so ist euer Glaube nichtig; dann seid ihr noch in euren Sünden, und auch die in Christus Entschlafenen sind verloren. Wenn wir nur in diesem Leben unsere Hoffnung auf Christus setzen, dann sind wir die beklagenswertesten unter allen Menschen" (1 Kor 15, 12-20).
Die V2-Sekte (s. Hansjürgen Verweyen) lehrt dementsprechend: "Die nicht enden wollende Diskussion um die Historizität des "leeren Grabes" wäre m.E. nur dann fundamentaltheologisch von Belang, wenn der Leichnam Jesu nicht nur tatsächlich unverwest geblieben wäre (oder nicht), sondern auch nicht hätte verwesen dürfen. Diese (historisch nicht entscheidbare) Voraussetzung ergibt sich nur im Horizont einer streng apokalyptischen Vorstellung und Gleichsetzung der Metapher "Auferstehung" mit der dadurch zum Ausdruck gebrachten Sache" (Osterglaube ohne Auferstehung?, Freiburg 1995, 128).

Staatliche Intervention

Der Staat kann geltend machen, dass solche hemmungslosen Angriffe gegen die historische Wahrheit deshalb nicht so schlimm seien, weil diese ja von der V2-Sekte ausgeführt oder wenigstens unterstützt würden. Nur eben müsste der Staat dann auch beweisen, dass die V2-Sekte die katholische Kirche ist, andernfalls kann er nicht von der Schuld des sadistischen Völkermordes freigesprochen werden.

Außerdem ist zu beklagen, dass der Staat selbst mit (historischen) Fakten ganz nach Lust und Laune umspringt und seine Lügen gezielt gegen die katholische Kirche einsetzt. Er möchte endgültig das Ziel erreichen, das Adolf Hitler so formuliert hat: "den Priester als politischen Feind des Deutschen Reiches werden wir vernichten." Außer der aufgezwungenen Gleichsetzung von V2-Sekte und katholischer Kirche (z.B. Herz-Jesu-Urteil) hat sich der deutsche Staat noch einer ganzen Reihe anderer furchtbarster Verbrechen schuldig gemacht; einige Beispiele:
Gerichtliche Anordnung: "Embryonen sind keine Menschen!".
Anordnung des Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: "Die Sünde der Männder von Sodom war nicht die Sodomie!" (anders ausgedrückt: die Bibel besitzt nur göttliche Autorität, aber der Duden staatliche Autorität, ergo gilt ausschließlich, was im Duden steht).
Mehrheitsentscheidung des Bundestages: "Allah ist Gott!".

Das sind nur einige wenige Kostproben der staatlichen Oberhoheit über die Wahrheit. All das geschieht "im Namen des Volkes", ergo ist ein Widerspruch nur dann möglich, wenn man die Existenz des Naturrechts anerkennt. Dies ist aber aufgrund staatlicher Anordnung verboten: Der Staat duldet ganz ausdrücklich keine andere Autorität als sich selbst, all das geschieht ausschließlich "im Namen des Volkes" und unter bewusster Missachtung des Naturrechts. Wahrheit ist restlos entwertet zu dem, was die stärkste Fraktion diktiert. Durch seine permanente eklatante Rebellion gegen die Wahrheit macht sich der Staat unglaubwürdig. Diese traurige Tatsache wird natürlich genüsslich von den "Revisionisten", den "Holocaust-Leugnern" ausgenutzt. Wir fragen noch einmal: Wozu soll man Neo-Nazis noch Munition liefern? Wozu die Gewalt immer weiter schüren, wenn doch die Gefahr von Hassausbrüchen immer wieder Wirklichkeit wird?
Die von uns empfohlene Alternative: sich an die Wahrheit halten und so in Liebe in jeder Hinsicht hineinwachsen in ihn, der das Haupt ist: Christus (cf. Eph 4,15).

Die Wende zur Geschichtsfälschung

Trotz der so klaren, wahrheitsgemäßen und ausführlichen Geschichtsschreibung ist es also heutzutage Mode geworden, die Kirche hemmungslos mit Schmutz zu besudeln, und die Frage kommt auf: Wie konnte es zu diesem Bruch kommen, wieso setzte die Wende von Geschichtsschreibung zur Geschichtsfälschung ein. Eine Antwortmöglichkeit ergibt sich, wenn man herausfindet, ab wann die wahrheitsgemäße Berichterstattung über den katholischen Widerstand zu einer verlogenen Hasspropaganda mit einem "Versagen der Kirche in der Nazizeit" als Aufhänger umgemodelt wurde. Hier ein Ausschnitt aus Hans Müller, Katholische Kirche und Nationalsozialismus, München 1963; Kurt Sontheim schreibt dazu in der Einleitung (VII-IX):
Im Februarheft des Jahres 1961 veröffentlichte die katholische Zeitschrift »Hochland« einen Artikel von Ernst-Wolfgang Böckenförde über die Haltung des deutschen Katholizismus im Jahre der nationalsozialistischen Machergreifung. Der Münsteraner Assistent für öffentliches Recht hatte seine Darstellung im Untertitel als eine »kritische Betrachtung« bezeichnet. Sie wurde in der katholischen Öffentlichkeit als derart kritisch bzw. »unkritisch« empfunden, daß sie in großen Teilen der katholischen Öffentlichkeit und ihren Organen einen Proteststurm auslöste. Nun sind die deutschen Katholiken nicht erst im Jahre 1961 der These begegnet, ihre geistlichen Führer hätten sie im Prozeß der totalen Machtergreifung Hitlers zur »Bejahung und Unterstützung des NS-Staa-tes« aufgefordert, noch konnte den zeitgeschichtlich Interessierten unter ihnen die Behauptung ganz neu gewesen sein, die geistlichen Führer der deutschen Katholiken hätten, nicht zuletzt durch ihre Haltung im Zusammenhang mit dem Abschluß des Reichskonkordates, gewollt oder ungewollt daran mitgewirkt, die nationalsozialistische Herrschaft über Deutschland zu stabilisieren. Doch sie lasen es, wenn wir von einer einschlägigen Veröffentlichung des Jahres 1958 in den linkskatholischen »Werkheften« absehen, erstmals in einer angesehenen katholischen Kulturzeitschrift eines ebenso angesehenen katholischen Verlages. [...]
[Böckenförde musste] sich von einigen seiner Kritiker bescheinigen lassen, daß sein Beitrag »schlechthin unseriös« sei, daß seine Ergebnisse auf einer »außerordentlich primitiven Methode« der Sammlung und Auswahl von Zitaten beruhten, daß er seine Darlegungen in ein »scheinwissenschaftliches Mäntelchen« gehüllt und als vermeintlicher Historiker jedes Einfühlungsvermögen in die besondere Situation des deutschen Katholizismus im Jahre 1933 habe vermissen lassen.

Besondere Beachtung verdienen die Punkte:
1. Der Bruch setzt - o Wunder! - fast zeitgleich mit Beginn der großen Sedisvakanz des Heiligen Stuhles an. Der oberste Diener der Diener Satans, Johannes XXIII., schafft professionell den Schutz vor den Wölfen im Schafspelz ab (s. Faustrecht). Die Kirchenfeinde kriechen aus ihren Löchern und verschaffen sich immer schneller und immer lauter Gehör für ihre verlogene Hasspropaganda. Bald nach Eintritt der Sedisvakanz weist die neue Ordnung ab Johannes XXIII. den Weg der Lüge.
2. Einer dieser Satansdiener, die ungeniert ihre Lügenpropaganda in die Welt schreien, ist Ernst-Wolfgang Böckenförde, und dieser Name ist KzM-Lesern nicht unbekannt: Böckenförde versteigt sich in seinem Größenwahn dazu, dem menschlichen Recht eine höhere Autorität als dem Naturrecht anzudichten (s. Bundesverfassungsgericht auf dem Prüfstand). Da überrascht es nicht, wenn er der Lüge eine höhere Autorität als der Wahrheit andichtet. Während die Katholiken Böckenförde zurechtweisen, schwärmt die V2-Sekte (z.B. Heinrich Mussinghoff) ganz begeistert für ihn. Man mag darüber spekulieren, ob es zu den unerlässlichen Voraussetzungen für die Erlangung eines hohen staatlichen Postens in der BRD notwendig ist, vom Hass gegen Wahrheit und Gerechtigkeit zerfressen zu sein und diese bis zum totalen Sieg zu bekämpfen.
3. Der Bruch von 1958 muss doch recht viele recht schnell in seinen Bann gezogen haben. Jedenfalls ist nicht nur der Widerstand gegen Böckenfördes Volksverhetzung eher schwach gewesen, vielmehr fand ja diese "neue Ordnung" der Geschichte schnell Unterstützung und Gesinnungsgenossen und trat ihren Siegeszug an.

Die Besinnung auf die Wahrheit

Es besteht aufgrund der jahrzehntelangen Gehirnwäsche durch staatliche, jüdische und V2-Kreise ein Aufklärungsbedarf, wie die Kirche sich nun wirklich gegenüber dem Nazi-Regime verhalten hat; zu konstatieren ist jedenfalls, dass die kurzen Zitate aus dem Buch von Stephan Berghoff über die Päpste der Nazizeit nicht die gewünschte Rückkehr zu Wahrheit gebracht haben. Deshalb bringen wir nun ein längeres Zitat aus der Kirchengeschichte, Bonn (2)1956, von Konrad Algermissen (s. auch "Kirche und Gegenwart"), u.z. fast vollständig die abschließenden Kapitel (484-500).
Die erste Auflage der KG war bereits nach einem halben Jahr vergriffen, und vermutlich wegen des großen Bedarfs blieb die zweite Auflage aus Zeitgründen gegenüber der ersten unverändert. Allerdings hat Algermissen im Vorwort zur zweiten Auflage auf verschiedene außerordentlich gute Rezensionen seines Werkes hingewiesen, z.B. vom Vatikansender und vom Borromäus-Verein. Wenn das Buch damals bewertet wurde als ein "Buch, das jeder religiös Interessierte in seiner Bibliothek haben müßte", das "neben der Heiligen Schrift ... zum gern gelesenen und fruchtbar ausgewerteten Hausbuch in jeder katholischen Familie" werden soll, sollte es zu denken geben, dass man dieses Buch, wenn überhaupt, dann nur noch antiquarisch erwerben kann.
Auffällig: Anscheinend wusste Algermissen damals noch nicht, welche Entwicklung die Welt nur wenige Jahre später nehmen würde, u.a. dass 1958 wieder einmal ein Scheinpapst den Stuhl Petri okkupieren und damit die bislang längste Sedisvakanz der Kirchengeschichte einleiten würde, dass in Deutschland eine irrsinnige, großangelegte und brutal durchgeführte Christenverfolgung beginnen würde etc. Liest man das Kapitel über Deutschland (Frage 493), so ist darin auch noch nicht der Konkordatsbruch von 1957 angedeutet, mit dem Deutschland den Bruch mit der katholischen Kirche öffentlich vollzogen und seine Vernichtungspolitik gegen die katholische Kirche besiegelt hat. Die spätere restlose Leugnung und Bekämpfung des damals noch festgeschriebenen Sittengesetz (s. auch den lustigerweise noch immer unveränderten Artikel 2 des Grundgesetz: "Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt."), die Völkermord-Aktivitäten des deutschen Staates, davon ist in der KG noch nicht die Rede. Manche Passagen in der KG zeugen sogar von einem gewissen verhaltenen Optimismus.

Einige Vorbemerkungen zum Text: Algermissen erwähnt u.a. die bei KzM im Volltext zitierten Enzykliken "Mit brennender Sorge" (Nationalsozialismus), "Divini redemptoris" (Kommunismus) und Mystici Corporis (Kirche).
Seine Angaben über die Weltbevölkerung ("Mitte des Jahres 1955 ist die Zahl der Erdbevölkerung auf 2,5 Milliarden zu schätzen", S. 532) scheinen ganz so falsch nicht zu sein; neuere Statistiken geben an, dass sich die Weltbevölkerung in den Jahren von 1955 bis 1995 etwa verdoppelt hat auf ca. 5,85 Milliarden.
Was nun den so gen. "Holocaust" betrifft: Wir erinnern noch einmal daran, dass es in keiner Weise verboten ist, die Zahl von sechs Millionen jüdischen Opfern ("Holocaust") als viel zu hoch abzulehnen; deswegen läuft z.Zt. auch ein Verfahren gegen den ermittelnden Staatsanwalt im Fall Latussek, und es ist nur recht und billig, gegen jeden mit allen gebotenen Mitteln vorzugehen, der ein Bekenntnis einer Sechs-Millionen-Juden-Zahl einfordert.
Auffällig ist, dass Algermissen (genauso wie sonstige uns bekannte kirchliche Quellen) überhaupt nicht von einem "Holocaust" spricht - die Vokabel fehlt vollständig. Wir bekennen nun, dass wir uns außerstande sehen, ein Bekenntnis zur Sechs-Millionen-Juden-Zahl abzulegen. Der entsprechende Passus bei Algermissen lautet:


Die Naziregierung wollte von Anfang an den totalitären Krieg. Deshalb schritt sie bedenkenlos über alle Forderungen des Naturrechts und des Völkerrechts hinweg, ließ die neutralen Länder überfallen, machte die zivile Bevölkerung in den überfallenen Ländern schutzlos und rechtlos, deportierte sie in Massen zur Zwangsarbeit nach Deutschland, mordete Polen, Russen, Juden und andere gewissenlos in Massen hin, oft in grausamster Weise, und suchte im Grauen der Konzentrationslager jeden Widerstand zu brechen. Rund sechs Millionen unschuldiger Menschen sind auf diese Weise dem Terror des Naziregimes zum Opfer gefallen.

Das bedeutet: Die Zahl der jüdischen Opfer umfasst nur einen Bruchteil von sechs Millionen, und zudem werden die Juden von Algermissen erst an dritter Stelle nach den Polen und Russen genannt. Die Zahl der christlichen Opfer dürfte also bei weitem über der der jüdischen Opfer liegen. Auch mit Blick auf die Berichte Algermissens über das unsägliche Leid, dass die Feinde Christi über die Kirche gebracht haben, vor, während und nach dem Weltkrieg, unterschreiben wir nicht die - mit welcher Intentin auch immer gemachten - Aussage des uns ohnehin suspekten Adolf Eichmann, die Judenverfolgung sei das "größte Verbrechen aller Zeiten" gewesen. Blickt man auf die heldenhafte Treue der Kirche zu Wahrheit, fällt es leichter, den heutigen Widersachern Christi die Stirn zu bieten.
Nochmals: Durch seine notorischen Fehlurteile, die sich ganz bewusst gegen die für jeden offenkundige Wahrheit richten, hat der Staat sich grundsätzlich unglaubwürdig gemacht. Bevor wir dem Staat etwas glauben, muss er erst einmal ordentliche Beweise vorlegen, solange orientieren wir uns lieber an zuverlässigen Quellen. Und weil Chatwin eine skrupellose Lügnerin ist, kann auch sie kein blindes Vertrauen von unserer Seite erwarten.
Algermissen erwähnt auch den "Mythus des 20. Jahrhunderts"; dazu eine kurze Erklärung:

Der Mythus des 20. Jahrhunderts

Dabei handelt es sich um ein Buch von Alfred Rosenberg: Der Mythus des 20. Jahrhunderts. Eine Wertung der seelisc-geistigen Gestaltenkämpfe unserer Zeit, München (33-34)1934. Mit einer Erstauflage im Jahr 1930 darf Rosenbergs "Mythus" sicherlich zu den bedeutendsten Werken nationalsozialistischer Propaganda gezählt werden.
[Aus dem Vorwort zur dritten Auflage (5f. 13f):]
Das Erscheinen vorliegender Schrift hatte sofort einen Meinungskampf heftigster Form hervorgerufen. Geistige Auseinandersetzungen waren zwar dank der klar gestellten Fragen und bewußt zugespitzten Prägungen zu erwarten, aber offen gestanden, jener konzentrierte Haß, der mir entgegenschlug und jene skrupellose Entstellungsarbeit angesichts der von mir gemachten Ausführungen wie sie auf Kommando einsetzten haben mich doch erschüttert aber auch - erfreut. Denn die wilde, hemmungslose Polemik namentlich römischer Kreise hat mir gezeigt, wie tief berechtigt die dem römisch-syrischen Prinzip im vorliegenden Werke zuteil gewordene Beurteilung ist. Nach altbewähter Methode wurden aus der umfangreichen Schrift gewisse Schlußfolgerungen und Prägungen zusammengestellt und die "Gotteslästerlichkeit", der "Atheismus", das "Antichristentum", der "Wotanismus" des Verfassers vor dem gläubigen Leser in der bloß deutsch geschriebenen römischen Presse und in Pamphleten entrollt. Die Verfälscher unterschlugen, daß ich sogar soweit gehe, für die gesamte germanische  Kunst einen religiösen Ausgangspunkt und  Untergrund zu postulieren, daß ich mit Wagner erkläre, ein Kunstwerk sei die lebendig dargestellte Religion. Man unterschlug die große Verehrung, die im Werk dem Stifter des Christentums gezollt wird; man unterschlug, daß die religiösen Ausführungen den offenbaren Sinn haben, die große Persönlichkeit ohne spätere entstellende Beigaben verschiedener Kirchen zu erblicken. Man unterschlug, daß ich den Wotanismus als eine tote Religionsform hinstellte [aber, natürlich vor dem germanischem Charakter Ehrfurcht habe der Wotan ebenso gebar wie den Faust], und dichtete verlogen und skrupellos mir an, ich wollte den "heidnischen Wotanskult" wieder einführen. Kurz, es gab nichts, was nicht entstellt und verfälscht wurde; und was dem Wortlaut nach richtig angeführt erschien, erhielt durch Herausreißen aus dem Zusammenhang eine ganz andere Schattierung. Durchgehend unterschlug die römische Presse alle geschichtlichen-weil unangreifbaren ---Feststellungen; durchgehend wurden alle Gedankengänge die zu bestimmten Anschauungen führten, verzerrt und die Begründungen aufgestellter Forderungen verschwiegen.. Die Prälaten und Kardinäle mobilisierten die "gläubigen Massen", und Rom, welches mit dem atheistischen Marxismus, d. h. mit machtpolitischer Unterstützung des Untermenschentums einen Vernichtungskampf gegen Deutschland, auch unter Opferung der deutschen katholischen Massen selbst führt, hatte die Stirn, plötzlich über "Kulturkampf" zu zetern. [...]
Dieses junge Geschlecht will doch weiter’ nichts, als die große Persönlichkeit des Stifters des Christentums in ihrer eigentlichen Größe erschauen ohne jene verfälschende Zutaten, welche jüdische Zeloten wie Matthäus, materialistische Rabbiner wie Paulus, afrikanische Juristen wie Tertullian, oder haltlose Zerkreuzungen wie Augustinus sie uns als furchtbarsten geistigen Ballast beschert haben. Sie wollen Welt und Christentum aus ihrem Wesen begreifen, aus germanischen Werten heraus erfassen, ihr selbstverständliches Recht auf dieser Welt, welches aber gerade heute wieder schwer erkämpft werden muß. Wenn die amtierende Orthodoxie dies alles nicht zu begreifen vermag, so wird sie den Gang der Dinge doch nicht ändern, höchstens etwas verzögern können. Eine große Zeit hätte dann wieder einmal ein kleines Geschlecht angetroffen. Diese doch kommende Zeit aber bejaht sowohl das Straßburger  Münster wie die Wartburg, verneint jedoch das anmaßende römische Zentrum ebenso wie das jerusalemistische Alte Testament. Es saugt sich aus den Wurzeln germanischer Dramatik, seiner Baukunst und Musik mehr Kraft als aus den trostlosen Erzählungen des jüdischen Winkelvolkes, es anerkennt manche tiefe völkische Symbolik innerhalb der katholischen Kirche und verknüpft jene mit der Wahrhaftigkeit des echten Luthertums. Es einst mit einem großem Gewölbe der rassisch-seelichen Weltanschauung alles einzelne zum blutvollen Organismus einer deutschen Wesenheit Hier muß der evangelische junge Geistliche vorangehen, da auf ihm nicht jene seelenlähmende Zucht liegt wie über den katholischen Priestern.
[625-627]
Das Heer römisch-kirchlicher Wissenschaftler verfolgt nur den einen Zweck, die Naturwissenschaft, überhaupt alle Wissenschaft, dem alten Aberglauben dienstbar zu machen, der durch Kopernikus ein für allemal zertrümmert worden ist. So behauptete Hammerstein, S.J., die Kirche habe durchaus aus ihrem Recht heraus gehandelt, wenn sie in der Naturgeschichte nicht gestattete, das Menschengeschlecht von verschiedenen Stammeseltern abzuleiten, da hiermit die geoffenbarte Lehre von der Erbsünde fallen würde [FN: Kirche und Staat, S. 131]. Die alte Erzählung von Adam und Eva wird also ganz offen zum Maßstab für Sämtliche Forschungen erhoben! Und neuerdings bekräftigte Papst Pius XI. zu Beginn des Jahres 1930 in einer Enzyklika ausdrücklich die Bestimmung des Vatikanischen Konzils, wonach die "gesunde Vernunft" nur dazu da Sei, die Wahrheit des für immer festgelegten "Glaubens" zu beweisen. Die Kirche ist also nur folgerichtig, wenn Sie gegen die Lehrfreiheit auftritt und nur eine Darstellung vom Weltgeschehen und Menschenwesen anerkennt, nämlich die, die durch ihre Offenbarungslehre niedergelegt worden ist.
Am klarsten tritt dies natürlich in einem Fach zutage, das am allermeisten das Weltbild eines Menschen beeinflußt, im Geschichtsunterricht. Denn dieser ist mehr als alle anderen Wertung, nicht Aufreihung von Tatsächlichkeiten. Daß eine römische "Geschichte" alle ihre Fälschungen ableugnet, versteht sich von selbst; daß sie jeden echten Nationalismus verdammt, ist ebenfalls folgerichtig, Sie kann ihn höchstens ab und zu als Mittel zu gewissen Zwecken gebrauchen; daß Luther ein niederträchtiger Lump gewesen sei, gilt den römischen Lehrern in allen Staaten als Selbstverständlich. Canisius weiß von der "abscheulichsten Unzucht" zu berichten, die Luther erlaubt habe, die Evangelischen Sind ihm deshalb "pestbehaftete Menschen". Das Jesuitenwerk Imago primi saeculi erklärt Luther als "Weltungeheuer und heillose Pest". Papst Urban VIII. nennt ihn ein "verabscheuenswertes Ungeheuer". So geht es weiter bis auf den heutigen Tag.

Es gehört wohl nicht übermäßig viel Gehirnakrobatik dazu, um zu erahnen, dass Rosenberg nicht unbedingt als Apologet der katholischen Kirche verstanden sein will. Rosenberg ergießt sich in seinem 700 Seiten starken Werk in solch deftigen Hasstiraden gegen die katholische Kirche und schwärmt so verzückt von Luther und vom heidnischen Götzendienst, dass man meinen könnte, dies sei ein Arbeitspapier für einen "Katholikentag" der V2-Sekte.




 

Konrad Algermissen
Kirchengeschichte
Bonn (2)1956

484. Frage: Welche kirchlich wichtigen politischen Umwälzungen rief der erste Weltkrieg hervor?
Der erste Weltkrieg offenbarte in seinem Ursprung, seiner grausamen Führung und seinem verhängnisvollen Abschluß die Einflußlosigkeit der Kirche und des Christentums im modernen politischen Denken und Handeln. So hoch das caritative Wirken Benedikts XV. während der Kriegs- und Nachkriegsjahre zu werten ist, an der antikirchlichen Gesinnung und Haltung der führenden Staatsmänner änderte sich nichts. Diese Gesinnung trat nicht erst bei Ablehnung der päpstlichen Friedensbemühungen im Jahr 1917, sondern bereits am 26. April 1915 deutlich zutage, als sich Italien als Bedingung für seinen Beitritt zur Entente, d. h. als Belohnung für seinen Verrat an Deutschland und Österreich, in § 15 des Londoner Vertrages die Nichtzulassung des Papstes zu den späteren Friedensverhandlungen von Frankreich, England und Rußland garantieren ließ und ohne Schwierigkeiten garantiert bekam.
Da auch sonst das christliche Denken vom politischen Tun und Treiben der führenden Staatsmänner ausgeschlossen blieb, endete der erste Weltkrieg mit dem von den Siegermächten den Besiegten auferlegten Zwangsdiktat von Versailles am 28. Juni 1919. Es war ausgerechnet der 5. Jahrestag der verbrecherischen Ermordung des österreichischen Erzherzogs Franz Ferdinand, wodurch seinerzeit der erste Weltkrieg entfacht war. Schon diese Tatsache kennzeichnet den Geist des sog. Versailler Friedens, als ob Österreich oder Deutschland die Schuld an der Ermordung des Thronfolgers getragen hätte. Das brutale Diktat von Versailles war im wesentlichen das folgenschwere Geistesprodukt dreier Staatsmänner: des haßerfüllten, religionslosen Franzosen Georges Clemenceau († 1929), des kurzsichtigen Engländers Lloyd George († 1945) und des wirklichkeitsfremden, ewig unentschlossenen Amerikaners Woodrow Wilson († 1924).
Dieser unwürdige Diktatfriede beendete die Gegensätzlichkeiten unter den kriegführenden Mächten nicht, sondern verschärfte sie, besonders durch seine maßlosen Belastungen, Forderungen und Zumutungen an die besiegten Staaten, vor allem Deutschland. So trug dieser sog. Friede den Keim zu einem neuen Weltkrieg in sich. Dieser Keim kam zu immer stärkerem Wachstum durch die nationalistischen Strömungen, die in der neueren Zeit die Völker stets in ihren Bann zogen und in dem entwürdigten Deutschland einen besonders günstigen Boden fanden. Der moderne Nationalismus brachte politische Umwälzungen mit sich, die das Leben und Wirken der Kirche bis hinein in ihre Missionstätigkeit beeinflußten.
Das Britische Weltreich hatte sich infolge der modernen nationalistischen Strömungen bereits vor dem ersten Weltkrieg zum British Commonwealth of Nations umgestaltet, in welchem die einzelnen Glieder (Großbritannien, Irland, Kanada, Neufundland, Südafrikanische Union, Australischer Bund und Neuseeland) volle Souveränität besaßen und aus dem Gesamtverband ausscheiden konnten, was Irland im Jahre 1949 tat. Aber auch in den Kolonien mußte England den nationalen Bewegungen nachgeben. Indien und Ceylon rückten als Dominions ins Commonwealth ein. Am 15. August 1947 traten in Indien die beiden neuen selbständigen Staatswesen: das mohammedanische Pakistan und die hinduistische Indische Union, ins Leben. Da die nationalen Selbständigkeitsbestrebungen auch die unkultivierten englischen Kolonialvölker, die den Gefahren einer bolschewistischen Infektion besonders stark ausgesetzt sind, mehr und mehr erfassen, ist das Ende dieser Entwicklung und ihr Ergebnis für die kirchliche Arbeit nicht abzusehen (vgl. Frage 499).
Der erste Weltkrieg zerschlug die drei Monarchien Rußland, Österreich und Deutschland, die bis dahin starke Bollwerke eines kirchlichen Konservatismus gewesen waren.
In Rußland war 1917 die Revolution ausgebrochen. Am 3. März 1918 schloß es mit den Mittelmächten den Sonderfrieden von Brest-Litowsk, worin die nationale Selbständigkeit Finnlands, des Baltikums, Polens und der Ukraine festgelegt wurde. In der Oktoberrevolution des Jahres 1917 führte Lenin den Bolschewismus zur absoluten Herrschaft, der als grundsätzlicher weltanschaulicher Materialismus und kämpferischer Atheismus die orthodoxe Staatskirche ein Vierteljahrhundert lang aufs schwerste verfolgte und ihr erst seit der Wiedererrichtung des Moskauer Patriarchats durch Stalin im Herbst 1943 eine rein kultische Lebensmöglichkeit gewährte. In der nationalistischen Idee von Moskau als dem dritten und letzten Rom wird die Weltrevolution und bolschewistische Weltregierung unter Führung Moskaus angestrebt. Die katholische Kirche wurde überall vom Bolschewismus als Hauptfeind angesehen und verfolgt.
Der erste Weltkrieg vernichtete die österreich-ungarische Doppelmonarchie. In den Verträgen von St. Germain (1919) und Trianon (1920) wurde Österreich auf das deutschsprachige Gebiet eingeschränkt. Südtirol, Istrien und etliche dalmatinische Inseln wurden an Italien übertragen. Polen erhielt Galizien. Siebenbürgen, die Bukowina und Bessarabien, das früher russisch war, fielen an Rumänien. Aus Böhmen, Mähren, der Slowakei und nordungarischen Gebieten wurde die Tschechoslowakei gebildet. Aus Serbien, Montenegro, Kroatien, Bosnien, der Herzegowina, Dalmatien, Steiermark und südungarischen Bezirken entstand Jugoslawien als eigenes Staatsgebilde. Erst die spätere Entwicklung, wie sie durch die steigende Macht des bolschewistischen Rußland, des eigentlichen Siegers im zweiten Weltkrieg, herbeigeführt wurde, hat offenbart, wie verhängnisvoll jene Friedensschlüsse, durch die der erste Weltkrieg beendet wurde, für die Welt- und Kirchengeschichte waren (vgl. Frage 495).
Infolge der Unterdrückung völkischer Minderheiten in den künstlich gebildeten neuen Staaten entwickelten sich die nationalen Gegensätzlichkeiten stärker als vor dem ersten Weltkrieg.
Sie waren besonders stark zwischen Deutschland und Polen wegen des unnatürlichen Gebildes des Polnischen Korridors, der Freien Stadt Danzig und der erzwungenen Abtretung der wertvollsten Teile des oberschlesischen Industriegebietes. Als dann die wahnwitzigen Reparationsforderungen der Siegermächte in Höhe von über 130 Milliarden Goldmark das deutsche Wirtschaftsleben weithin zum Erliegen brachten, eine folgenschwere Inflation des Geldes, eine ins Maßlose steigende Arbeitslosigkeit und die Besetzung des Ruhrgebietes herbeiführten, wuchs die von dem Demagogen Adolf Hitler 1920 zum Zweck des gewaltsamen Umsturzes der durch den Versailler Frieden geschaffenen Verhältnisse gegründete Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei immer mehr an, indirekt gefördert durch linksradikale marxistische Kreise, die einen bolschewistischen deutschen Staat nach russischem Muster anstrebten.
Aber bereits zehn Jahre bevor Hitler mit seiner Partei am 30. Januar 1933 die politische Leitung in Deutschland übernahm, hatte in Italien der Journalist und Nietzsche-Anhänger Benito Mussolini im Oktober 1922 die Macht gewaltsam an sich gerissen und eine faschistische Diktatur errichtet, in der nicht, wie im deutschen Nationalsozialismus, der Rassegedanke, sondern die ins Politisch-Nationale umgebogene Idee des nach Macht strebenden Übermenschen weltanschaulich bestimmend wurde.
In diesen gärenden Zeiten leitete die Kirche ein Papst, der wegen seiner großen Gelehrsamkeit, vor allem in der Geschichtswissenschaft, besonders geeignet erschien, die verwickelten zeitgeschichtlichen Verhältnisse zu durchschauen und den richtigen Weg für das Wirken der Kirche aufzuzeigen. Das war Pius XI. (1922-1939).

9. Kapitel
Die Zeit der Pontifikate Pius' XI. und Pius' XII. bis zur Gegenwart

485. Frage: Welches war die leitende Idee im Wirken Papst Pius' XI.?
Am 6. Februar 1922 wurde der 65jährige Erzbischof von Mailand, Kardinal Achille Ratti, im sechsten Wahlgang zum Nachfolger Benedikts XV. gewählt. Er nahm den Namen Pius XI. an. Achille Ratti entstammte einer norditalienischen Kaufmannsfamilie, war mit 25 Jahren Doktor der Philosophie, der Theologie und des Kirchenrechts, dann Professor am Priesterseminar in Mailand geworden und hatte sich daneben eifrig den seelsorglichen Arbeiten für die verschiedenen Stände in der schwierigen Großstadtseelsorge von Mailand gewidmet. Auch in der Folgezeit, als er sich hauptamtlich gelehrten Forschungen an der großen Ambrosianischen Bibliothek in Mailand hingab, eine Anzahl wissenschaftlicher Aufsätze und Werke, darunter die drei großen Bände der Akten der Mailänder Kirche, veröffentlichte und dabei die Riesenbibliothek der Ambrosiana leitete, verband er, soviel es ihm nur möglich war, mit einer tiefgründigen wissenschaftlichen Arbeit die ihm als echtem Priester stets liebe und vertraut gewordene praktische Tätigkeit in der Seelsorge. Im Jahr 1910 berief ihn Papst Pius X. an die Vatikanische Bibliothek, die Ratti als Nachfolger des deutschen Gelehrten Franz Ehrte S. J. von 1914-1918 leitete. 1918 wurde Ratti päpstlicher Visitator in Polen, 1919 Nuntius in Warschau, am 13. Juni 1921 Erzbischof seiner Heimatdiözese Mailand und gleichzeitig Kardinal.
Der gelehrte Historiker auf dem päpstlichen Stuhl war eine ernste, zurückhaltende, geistig überragende und imponierende, autokratisch veranlagte Persönlichkeit, mit starker Zielklarheit und fester Zielsicherheit.
In bewußter Anlehnung an das große Wirken seiner beiden Vorgänger, Pius' X. und Benedikts XV., und in zeitgemäßer Fortführung ihres Wirkens stellte er in seiner ersten Enzyklika "Ubi arcano" vom 21. Dezember 1922 als leitende Idee als Ziel seines Pontifikats den "Frieden Christi im Reiche Christi" hin.
Pius X. hatte gegenüber einer immer mehr der unchristlichen Selbstsucht und dem atheistischen Materialismus anheimfallenden modernen Welt die Losung ausgegeben: "Alles erneuern in Christus." Pius XI. übernahm von diesem Papst mit dem Namen Pius auch das Ziel seines Wirkens, den Aufbau des Reiches Christi in allen Bezirken des Lebens und der Welt.
Die Welt war dem Rufe Pius' X., alles in Christus zu erneuern, nicht gefolgt. Es brach der erste Weltkrieg mit seinem Leid über die Menschheit herein. Das unermüdliche Sorgen Benedikts XV. richtete sich auf die Herstellung eines wahrhaft christlichen Friedens unter den Völkern. Pius XI., der mit seinem historisch geschärften Blick klar erkannte, daß trotz Beendigung des blutigen Krieges die inneren Gegensätzlichkeiten unter den Völkern nicht geschwunden, sondern stärker geworden waren als vorher, verband das Friedensziel Benedikts XV. mit der Losung Pius' X. So wurde "der Friede Christi im Reiche Christi" die leitende Idee seines gesamten Wirkens im innerkirchlichen wie im außerkirchlichen Raum.

486. Frage: In welcher Weise erfolgte im Jahr 1929 die Lösung der Römischen Frage?
Papst Pius XI. hat die Losung seines Pontifikats "der Friede Christi im Reiche Christi" zunächst im außerkirchlichen Raum zu verwirklichen gesucht und weithin zur Verwirklichung geführt.
Bezeichnend in dieser Hinsicht war schon der erste päpstliche Akt nach der Papstkrönung, am 12. Februar 1922. Zum erstenmal seit 1870 erteilte der neue Papst seinen Segen vom Balkon der Peterskirche "urbi et orbi", der Stadt Rom und dem Erdkreis. In dieser symbolischen Handlung deutete Pius XI. an, daß er die sogenannte Römische Frage zu Ende führen wolle und der Friede zwischen der Kirche und den Staaten und Völkern der Erde das besondere Ziel seiner Regierung sein werde.
Daß es der Kirche gelang, gerade unter einem Diktator wie Mussolini die Römische Frage zu lösen, war unstreitig der imponierenden geistigen und charakterlichen Größe Pius' XI. zu verdanken. Der Vertreter des Papstes bei den Verhandlungen mit der italienischen Regierung war der gelehrte Kirchenrechtler Kardinal Pietro Gasparri, der Mitschöpfer des Codex Juris Canonici und 1914 bis 1930 Kardinalstaatssekretär. Nach fast dreijährigen Verhandlungen kam es am 11. Februar 1929 zum Lateranvertrag und zum Konkordat mit Italien. Der Heilige Stuhl erkannte den 1870 gebildeten italienischen Staat mit der Hauptstadt Rom an und verzichtete auf den früheren Kirchenstaat. Die italienische Regierung anerkannte den Heiligen Stuhl als politisch souverän auf internationalem Gebiet. Als zwar kleines, aber doch staatlich vollständig souveränes Hoheitsgebiet des Papstes wurde die Vatikanstadt unter dem Titel Città del Vaticano bestimmt, ein Territorium von 44 Hektar. Dieser selbständige Staat hat nur die Bedeutung einer territorialen Grundlage für die unabhängige Leitung der Weltkirche durch den Papst. Da der Bischof von Rom als Oberhaupt der Gesamtkirche der monarchische Leiter auch des Vatikanstaates ist, ist die Staatsform dieses souveränen päpstlichen Staates die absolute Wahlmonarchie. Bürgerrecht in diesem Staat besitzen die in Rom residierenden Kardinäle und die in der Vatikanstadt wohnenden Beamten mit ihren Angehörigen, soweit sie dort Wohnung haben. Steuern gibt es nicht, wohl aber eigene Post und Radiostation. Die Leitung der staatlichen Verwaltung hat im Namen und Auftrag des Papstes ein Gouverneur, dem ein Generalrat zur Seite steht. Die kirchlichen Angelegenheiten regelt ein eigener, vom Papst ernannter Generalvikar, der verschieden ist vom Generalvikar der Diözese Rom und nicht, wie dieser, im Range eines Kardinals steht. Die Staatsfarben sind gelb-weiß; das Wappen ist das päpstliche Wappen mit den zwei sich kreuzenden Schlüsseln und der erhöht dazwischen stehenden Tiara.
Ferner wurden dem Papst als exterritorialer und immuner Besitz eine Anzahl von Kirchen und Gebäuden zuerkannt, wie der Lateran, S. Maria Maggiore, S. Paolo fuori le mura, die Sitze der wichtigsten päpstlichen Behörden in der Stadt Rom und die päpstliche Sommerresidenz Castel Gandolfo, oberhalb des Westufers des Albanersees.
In dem gleichzeitig mit den Lateranverträgen abgeschlossenen Konkordat mit Italien wurde die katholische Kirche als Staatsreligion für Italien anerkannt, ihr und ihren Organen der staatsrechtliche Schutz zugesichert, die kirchenfeindlichen Gesetze aufgehoben, die kirchliche Eheschließung auch als staatlich gültig gewertet, den religiösen Genossenschaften der Charakter als juristische Personen zuerkannt, die christliche Religion zur Grundlage der öffentlichen Erziehung erklärt und der katholische Religionsunterricht wieder in den Schulen eingeführt. Außerdem wurden dem Heiligen Stuhl als Sachentschädigung 1,75 Milliarden Lire in Staatspapieren und Bargeld überwiesen. Kirchlicherseits wurde die Verpflichtung übernommen, den Klerus von jeglicher politischen Parteibetätigung fernzuhalten.

487. Frage: Wie wurde die Losung vom "Frieden Christi im Reiche Christi" im politischen Verkehr der Kirche mit den staatlichen Regierungen verwirklicht?
Wie es dem Geiste und der Energie Pius' XI. gelang, den 60jährigen Streit zwischen dem Vatikan und dem Quirinal im Jahre 1929 zu beenden, so erreichte dieser überragend kluge Papst auch den Abschluß einer Anzahl von Konkordaten mit verschiedenen Staaten als Grundlagen einer friedlichen Regelung der kirchlichen und politischen Verhältnisse in den betreffenden Ländern. Im Jahr 1922 wurde das Konkordat mit Lettland, im Jahr 1924 mit Bayern, 1929 mit Preußen abgeschlossen. Das bayrische Konkordat änderte an der bisherigen Bistumseinteilung nichts. Das Konkordat mit Preußen hob die Regelung, die 1821 durch die Bulle "De salute animarum" erfolgt war (vgl. Frage 450), auf. In Berlin und Aachen wurden neue Bistümer errichtet. Breslau und Paderborn wurden Erzbistümer, neben dem schon bestehenden Erzbistum Köln. Diesem wurden die Bistümer Aachen, Trier, Münster, Osnabrück und Limburg zugeordnet, dem Erzbistum Paderborn die Bistümer Hildesheim und Fulda, dem Erzbistum Breslau die Bistümer Berlin, Ermland und die freie Prälatur Schneidemühl. Diesen beiden Konkordaten mit deutschen Staaten folgte als drittes im Jahr 1932 das Konkordat mit Baden.
Wie alle diese Konkordate die Grundlage einer friedlichen Zusammenarbeit von Kirche und Staat schufen und der Kirche die Freiheit ihres Wirkens, auch auf dem Gebiet der Erziehung, entsprechend den verschiedenartigen Verhältnissen, gewährleisteten, so hat ganz besonders das Konkordat mit Portugal im Jahr 1928/29 dazu beigetragen, unter der Regierung des autokratischen Generals Carmona (seit 1926) und seines tief religiösen Finanzministers Salazar (seit 1928) das Land einer neuen religiösen und sozialen Entwicklung entgegenzuführen, zu der die Muttergotteserscheinungen von Fatima bereits im Jahre 1917 den Anlaß gegeben hatten, die das christliche Bewußtsein des noch gläubigen Volkes lebendig machten gegen die seit 1910 herrschende freimaurerische und marxistische Regierung (vgl. Frage 498).
In dem grundsätzlich konservativen und katholischen Spanien gelang es allerdings nicht so wie in Portugal den Frieden aufrechtzuerhalten oder gar zu befestigen. Unter der Regierung des letzten Königs, Alfons' XIII (1902-1931), wechselten mehr oder minder kirchenfeindliche, liberale Regierungen mit kirchenfreundlichen, konservativen ab. Leider vermochten letztere nicht, die große soziale Rückständigkeit im Lande zu überwinden. Es fehlte der spanischen Kirche und der mit ihr eng verbundenen Regierung an der Aufgeschlossenheit für die Forderungen der neuen Zeit. Auch dem General und Staatsmann Primo de Rivera (1870-1930), der mit Billigung Alfons' XIII. im Jahr 1923 die korrupte, parlamentarische Regierung stürzte und eine Militärdiktatur errichtete, gelang es nicht, die unbedingt notwendige Wirtschaftsreform zu bringen. Im Jahr 1931 wurde die Republik errichtet, die in der Reaktion gegen die überlange und überstarke Rückständigkeit und unter dem Einfluß des bolschewistischen Rußland einen schweren Religionskampf entfesselte, bis im Jahr 1936 unter Führung des General Franco die Erhebung der konservativen Elemente einsetzte. In dem dadurch entfesselten grauenhaften Bürgerkrieg wurden zwölf Bischöfe, über 4000 Weltpriester, rund 2500 Ordenspriester, fast 300 Ordensschwestern, etwa 250 Theologiestudierende und zahlreiche kirchentreue Laien von den bolschewistisch fanatisierten Massen ermordet und zahlreiche Kirchen in Brand gesteckt. Im Jahr 1938 errichtete Franco eine nationale, diktatorische Regierung und versucht seitdem, die wirtschaftlichen und sozialen Zustände des Landes durch eine modernere soziale Gesetzgebung und durch stärkere Industrialisierung zu bessern. Die zerstörten Kirchen wurden wieder aufgebaut. Mit Hilfe der Regierung wird an einer Vertiefung und Verlebendigung der Religion im Leben des Volkes gearbeitet (vgl. Frage 498).
Weil Pius XI. ehrlich um den Frieden in der Welt bemüht war, lehnte er die von Maurras im Jahre 1898 in Frankreich gegründete nationalistische Action Francaise ab, obwohl sie Anschluß an die Kirche suchte. Er verbot diese Art gefährlicher Verbrüderung von Christentum und Patriotismus und verurteilte die Action Francaise öffentlich im Jahr 1926.

488. Frage: Wie gestaltete sich unter Pius XI. das Verhältnis der Kirche zum Nationalsozialismus in Deutschland?
Nachdem Adolf Hitler mit seiner nationalsozialistischen Partei im Januar 1933 zur Macht gekommen war, lag ihm alles daran, die internationale katholische Kirche für sein eigenes Ansehen in der Welt auszunutzen. Das war wohl für ihn der Beweggrund zum Abschluß des Reichskonkordates mit dem Heiligen Stuhl am 20. Juli 1933. Es hätte die Grundlage für einen wahrhaften Frieden zwischen Kirche und Staat bilden können, wie ihn Pius XI. ersehnte. Aber es zeigte sich, wie recht der Papst mit seiner grundsätzlichen Beurteilung des extremen Nationalismus hatte. Denn kaum war das Konkordat geschlossen und hatte der Hitlerregierung ein Renommee in den Augen der Welt gegeben, da setzte schon der maßlose Kampf dieser Regierung gegen die Kirche ein, der volle zwölf Jahre, bis zum Untergang des Naziregimes, dauerte. Die katholischen Vereine und Zeitungen wurden unterdrückt. Ein gemeiner Verleumdungsfeldzug gegen die Kirche wurde inszeniert, 1937 den Geistlichen die Erteilung des Religionsunterrichtes in den Volks- und Berufsschulen untersagt und und 1939 das katholische Volksschulwesen formell aufgehoben. Priester und führende Laien wurden verfolgt, in ihrer Arbeit, ihrem Ansehen, ihrer Stellung, ihrem Fortkommen geschädigt, zum Teil in Gefängnissen, Zuchthäusern und Konzentrationslagern interniert. Im Laufe der sich ständig steigernden Verfolgung wurden auch Klöster und caritative Anstalten geschlossen und Priester wie kirchentreue Laien hingerichtet. Dem Neuheidentum, das in der Vergötzung der sog. Nordischen Rasse und der deutschen Nation ("Mythus des 20. Jahrhunderts") bestand, und das den Kampf gegen das Alte Testament, aber auch gegen jedes positive Christentum beider Konfessionen systematisch führte, setzte die Kirche Proteste, Glaubenskundgebungen und eine Vertiefung der Religion durch Schulungskurse und Einkehrtage entgegen.
Von seinem Krankenlager aus wandte sich Papst Pius XI. am 14. März 1937 mit "brennender Sorge" in einem eigenen großen Hirtenschreiben an die deutschen Bischöfe, in welchem er den neuheidnischen Ideen, die in Deutschland staatlicherseits zur weltanschaulichen und ethischen Vergiftung der Jugend und des Volkes verbreitet wurden, den wahren christlichen Glauben an Gott, Christus und die Kirche und die christlichen Lehren über die Erbsünde, die menschliche Unsterblichkeit, die christliche Tugend der Demut usw. entgegenstellte, auf "die Heiligkeit des feierlich gegebenen Wortes, die Unverbrüchlichkeit der freiwillig eingegangenen Verpflichtungen" und die Folgen staatlicher Vertragsbrüche hinwies, "die alles Vertrauen töten und jedes auch in Zukunft gegebene Wort entwerten."
Warnend, aber vergeblich rief das Oberhaupt der Kirche den Machthabern des sog. Dritten Reiches zu: "Sie sehen nicht oder wollen nicht sehen, daß mit der Verbannung des bekenntnismäßigen Christentums aus Unterricht und Erziehung, aus der Mitgestaltung des gesellschaftlichen und öffentlichen Lebens die Wege der geistigen Verarmung und des Niederganges beschritten werden."

489. Frage: Wie nahm Pius XI. Stellung gegen den atheistischen Kommunismus?
Vier Tage nach seinem Hirtenschreiben über die Lage der katholischen Kirche im Deutschen Reich vom Passionssonntag, dem 14. März 1937, das sich in klarer und unmißverständlicher Weise gegen die weltanschaulichen Irrtümer und das antichristliche Handeln des Nationalsozialismus richtete, gab Pius XI. am 19. März 1937, dem Fest des hl. Joseph, des Patrons der Kirche, ein umfangreiches und tiefschürfendes Rundschreiben an alle Oberhirten der gesamten Kirche über den atheistischen Kommunismus heraus.
In diesem Hirtenschreiben kennzeichnet der gelehrte Papst den Bolschewismus als "die furchtbare Bedrohung der Welt", der darauf ausgeht, die soziale Ordnung umzustürzen und die Fundamente der christlichen Kultur zu untergraben. Er weist darauf hin, daß er bereits seit 1924 verschiedene Male die Welt vor "dieser falschen Erlösungslehre" gewarnt und des öfteren Protest gegen die bolschewistischen Christenverfolgungen in Rußland, Spanien und Mexiko erhoben habe. Dann legt er die verderblichen weltanschaulichen Grundlagen des bolschewistischen Systems dar, in welchem "kein Platz mehr ist für die Idee Gottes, kein Unterschied mehr besteht zwischen Geist und Stoff, zwischen Seele und Leib, keine Hoffnung mehr auf ein anderes Leben, in welchem der Mensch seiner Freiheit, der geistigen Grundlage seiner moralischen Lebensführung, beraubt ist, weil er darin nichts anderes bedeutet als ein einfaches Rad im Gefüge einer Maschine."
Pius XI. deckt vor allem "die wahrhaft dämonische Propaganda des Bolschewismus" auf, "einer Propaganda, wie sie die Welt vielleicht bis heute noch nicht gesehen hat, einer Propaganda, die von einem einzigen Zentrum geleitet wird und äußerst geschickt den Lebensbedingungen der verschiedenen Völker angepaßt ist, einer Propaganda, die mit großen Geldmitteln arbeitet, mit Riesenorganisationen, mit internationalen Kongressen, mit zahllosen gut geschulten Kräften, einer Propaganda, die mit Flugblättern wirbt und Zeitschriften, in Lichtspielen und Theatern, mit Radio, in den Schulen, selbst an Universitäten, die nach und nach alle Kreise der Bevölkerung erfaßt, auch die besseren, ohne daß sie das Gift auch nur gewahr werden, das mehr und mehr in ihren Geist und in ihr Herz eindringt."
Der Bolschewismus verführt, wie der Papst sagt, durch seine sozialen Ziele eines besseren Ausgleichs der Besitzverhältnisse auf Erden und der Besserung der wirklichen bestehenden Mißstände der liberalen Wirtschaftsführung, "Ziele, die zweifellos ihre volle Berechtigung haben, auch Menschen, die mehr als normal begabt sind, und macht sie ihrerseits zu Aposteln unter der jungen Intelligenz. Obendrein wissen die Bannerträger des Kommunismus aus den Gegensätzen zwischen den Rassen und den verschiedenen einander bekämpfenden politischen Systemen ihren Nutzen zu ziehen, ja sogar die Ratlosigkeit einer Wissenschaft ohne Gott für sich auszubeuten, um auf den Universitäten sich einzunisten und die Grundsätze ihres Systems mit Scheinargumenten zu stützen."
Wie scharf der Historiker auf dem Stuhl des hl. Petrus die tiefernste Gefahr des Bolschewismus durchschaute, ganz anders als so viele Politiker mit großem Namen, zeigen seine Worte: "Im Anfang zeigte sich der Bolschewismus, wie er war, in seiner ganzen Verruchtheit. Bald aber schon wurde er gewahr, daß er sich auf solche Weise die Völker entfremde, und so änderte er seine Taktik, indem er seine wahren Absichten hinter Ideen verbirgt, die an und für sich gut und anziehend sind. So geben sich die Häupter des Kommunismus als die eifrigsten Förderer und Propagandisten der Weltfriedensbewegung; zur gleichen Zeit aber schüren sie einen Klassenkampf, bei dem Ströme von Blut vergossen werden, und, da sie fühlen, daß sie innere Garantien des Friedens nicht besitzen, nehmen sie ihre Zuflucht zu unbegrenzten Rüstungen. Sie laden auch Katholiken ein, mit ihnen auf dem humanitären und caritativen Gebiet zusammenzuarbeiten, und machen gelegentlich Vorschläge, die in allem dem christlichen Geist und der Lehre der Kirche entsprechen. Anderswo verbreiten sie die Meinung, daß der Kommunismus in Ländern mit tieferem Glauben und höherer Kultur eine andere, mildere Form annehmen und die Gewissensfreiheit achten werde. Sorgt, Ehrwürdige Brüder, daß sich die Gläubigen nicht täuschen lassen! Der Kommunismus ist in seinem innersten Kern schlecht. Es darf sich auf keinem Gebiet mit ihm auf Zusammenarbeit einlassen, wer die christliche Kultur retten will. Wenn manche Getäuschte zu seinem Siege in ihrem Lande beitragen würden, gerade sie werden als erste Opfer ihres Irrtums fallen."
Diesen furchtbar ernsten und unerbittlichen Mahnungen und Warnungen fügte Pius XI. in seinem gewaltigen Hirtenschreiben die wahre christliche Lehre an über Gott und Mensch und menschliche Gesellschaft und zeigte im einzelnen die Heils- und Hilfsmittel, die kirchlichen und staatlichen, auf zur Überwindung des Bolschewismus und zur Rettung der christlichen Gesellschaft und Menschheitskultur.

490. Frage: Welche Züge zeigte das kirchlich-religiöse Leben zwischen den beiden Weltkriegen?
Im Jahr 1925 führte Pius XI. das Christkönigsfest für die ganze katholische Welt ein. Alljährlich, am letzten Sonntag im Oktober, wird es seitdem gefeiert als ein Fest, das weniger an Heilsgeschehnisse der Vergangenheit erinnert, als die Gläubigen an die Durchführung ihrer großen Aufgabe mahnt, das Reich Christi auf Erden aufzubauen, vor allem durch die verantwortungsbewußte Teilnahme der katholischen Laien am hierarchischen Apostolat der Kirche. Im Sinn« dieser sog. Katholischen Aktion wurde seitdem in den verschiedenen Ländern organisiert und praktisch gearbeitet. Dabei bildeten die von Pius X. entweder grundgelegten oder besonders geförderten Bewegungen zur inneren religiösen Vertiefung, wie die eucharistische und liturgische Bewegung, ferner die Pflege und Ausbreitung der Exerzitien und Volksmissionen sowie die Förderung der Verehrung des Herzens Jesu und der Gottesmutter Ausgang und Voraussetzung!
Sicher wurde manches Erfreuliche in dieser Hinsicht erreicht, aber zu wenig im Hinblick auf die massierte Aktivität der neuheidnischen Bewegungen, deren immer strafferen Konzentrierungen die Kirche eine festere Zentralisation ihrer Glieder und Kräfte, ihrer Verwaltung und Arbeiten entgegenstellte. Manche Vertreter der katholischen Bewegungen setzten in falscher Schau an die Stelle religiöser Lebensdynamik die sog. seinshafte religiöse Haltung oder ließen die Kraft einer entstandenen Bewegung in Äußerlichkeiten versanden. So kam es infolge der Aktivität der antichristlichen Bewegungen nach dem ersten Weltkrieg in der immer stärker vertechnisierten, vom materialistischen Denken erfaßten modernen Menschheit zu einer weitgreifenden Kirchenentfremdung, einer starken Kirchenaustrittsbewegung und zu fortschreitender Verweltlichung der Lebensbezirke und des gesamten öffentlichen Lebens sowie zum Anwachsen jener nationalen und sozialen Religionsersatze, aus denen der zweite Weltkrieg wurde.
Pius XI., der den ganzen Ernst der Lage in seinen tiefsten Wurzeln schaute, hörte nicht auf, die dem Abgrunde zueilende Menschheit auf die Wege der Rettung hinzuweisen. Besondere Gelegenheiten dazu boten ihm die großen Gedenktage seines Pontifikats, der 300. Erinnerungstag an den Tod des heiligen Franz von Sales im Jahr 1923, die 600. Wiederkehr der Kanonisation des heiligen Thomas von Aquin im Jahr 1924, der 1600. Erinnerungstag an das Konzil von Nizäa im Jahr 1925, die 700. Wiederkehr des Todestages des heiligen Franz von Assisi im Jahr 1926 und das 1900. Jahresgedächtnis des Todesjahres Christi im Jahr 1933, das neben dem Jahr 1925 zu einem Jubiläumsjahr der Kirche wurde.
In den zeitgemäßen Ansprachen und Hirtenschreiben zu diesen Erinnerungstagen nahm der Papst zu allen wichtigen Fragen der Zeit Stellung. Außerdem wies Pius XI. im Jahr 1929 in der bedeutungsvollen Enzyklika "Miserentissimus Redemptor" die sorgende, suchende und leidende Menschheit auf das Erbarmen Christi, in der Enzyklika "Casti connubii" von 1930 auf die Notwendigkeit der christlichen Erneuerung von Ehe und Familie und in der Enzyklika "Quadragesimo anno" auf die Wichtigkeit echter sozialer Reformen und des Neubaues der sozialen Ordnung hin. Alle diese Hirtenschreiben enthalten eine Fülle grundlegender Wahrheiten und praktischer Anregungen und Vorschläge zur zeitgemäßen Lösung der betreffenden Fragen und Aufgaben.
In zahlreichen Heilig- und Seligsprechungen stellte der Papst der Welt und den einzelnen Ständen die Vorbilder echt christlichen Denkens und Lebens vor Augen: den kirchlichen Oberhirten den glaubensstarken, opfermutigen Märtyrerbischof John Fisher († 1535), den Lehrern der Theologie den Kirchenlehrer Albertus Magnus († 1280) und gelehrten Jesuiten Robert Bellarmin († 1621), den Seelsorgern den demütigen, seeleneifrigen Pfarrer von Ars, Jean Baptiste Vianney († 1859), den unermüdlichen religiösen Erneuerer und großen Förderer der Herz-Jesu- und Herz-Maria-Verehrung Jean Eudes († 1680), den Jugendapostel Don Bosco († 1888), Günder der Salesianer, und den hervorragenden Katecheten und Freund der Kinderwelt Petrus Canisius († 1597), der mit Recht der zweite Apostel Deutschlands genannt wird, den gebildeten Männern den klugen und starkmutigen Thomas Morus († 1535), dem schlichten Mann des Volkes den einfachen Bauernsohn Konrad von Parzham († 1894), der in selbstloser Liebe tätigen Frauenwelt die Mitbegründerin der Barmherzigen Schwestern, Louise Marillac († 1660), und die Gründerin der "Frauen vom heiligsten Herzen Jesu" ("Dames du Sacre Coeur"), die tatkräftige Sophie Barat († 1865), den erzieherisch wirkenden Frauen und Müttern die mutige und tapfere Gründerin der „Schwestern der Christlichen Schulen von der Barmherzigkeit", Maria Magdalena Postel († 1846). In der Heiligsprechung der Karmeliterin Theresia vom Kinde Jesu († 1897) und der Seherin Bernadette Soubirous († 1879) zeigte Pius XI. einer verflachten Welt die zwei jugendlichen Vorbilder tiefster religiöser Verinnerlichung und selbstlosester Hingabe an das Göttliche.
Aber trotz aller Mahnung und Warnung seitens der Kirche schritt die Welt wie blind dem Verderben entgegen. Pius XI. sah in seinem scharfen Geist längst das Elend kommen. Er bot sein Leben Gott zum Opfer an für den Frieden der Welt. Gott bewahrte ihn davor, daß er den Ausbruch der furchtbaren Welttragödie noch erlebte. Er starb am 10. Februar 1939. Am 1. September 1939 brach der zweite Weltkrieg aus. Ein neuer Papst hatte inzwischen die Leitung der Weltkirche in die Hand genommen: Pius XII.

491. Frage: Welches waren die wichtigsten Ereignisse im Leben und Wirken Pius' XII. vor seiner Papstwahl?
Am 10. Februar 1939 war Papst Pius XI. gestorben. Bereits nach dem dritten Wahlgang, am Abend des 2. März 1939, ging der bisherige Kardinalstaatssekretär Eugenio Pacelli aus dem Konklave, zu dem 62 Kardinale zusammengetreten waren, als Papst hervor. Er nahm den Namen Pius XII. an. Der Tag seiner Papstwahl war sein 63. Geburtstag.
Am 2. März 1876 wurde Pius XII. in Rom geboren. Mit ihm bestieg zum erstenmal seit Innozenz XIII. (1721-1724), d.h. nach 218 Jahren, wieder ein geborener Römer den päpstlichen Thron. Unter Eugenio Pacellis Großvater, Marcantonio Pacelli, war die Familie aus dem kleinen Dorf Ornano bei Viterbo nach Rom gekommen, dort in den Dienst der päpstlichen Kurie getreten und von Papst Pius IX., dem Souverän des Kirchenstaates, in den Adelsstand erhoben. Eugenio Pacellis Vater, Filippo Pacelli, war Konsistorialadvokat an der römischen Kurie; die Mutter Virginia Graziosi, zeichnete sich durch Adel der Geburt und Gesinnung und tiefe Frömmigkeit aus.
Nach Vollendung seiner philosophischen und theologischen Studien an der von Jesuiten geleiteten päpstlichen Universität, der Gregoriana, empfing Eugenio Pacelli am 2. April 1899 die Priesterweihe und feierte am 3. April sein erstes heiliges Meßopfer in der bedeutendsten Marienkirche der Welt, Maria Maggiore, und zwar in der Capella Borghese dieser Kirche vor dem uralten Gnadenbild "Salus Populi Romani".
Der Priesterweihe und Primiz schlössen sich praktische Seelsorgsarbeiten in der römischen Pfarrei der Chiesa nuova, der Kirche des heiligen Philippus Neri, an, die dem jungen Priester von seinen Knabenjahren her besonders lieb und vertraut war. Er wirkte dort als Beichtvater und Prediger, als Katechet und Exerzitienleiter. Diese seelsorgliche Tätigkeit setzte er auch fort, als er schon bald zur Mitarbeit an der "Kongregation für außerordentliche kirchliche Angelegenheiten" herangezogen wurde.
Mit höchster Auszeichnung promovierte Pacelli im Jahr 1902 zum Doktor des Kirchenrechts, nachdem er bereits seine früheren Studien mit dem Doktorexamen in der Philosophie und Theologie abgeschlossen hatte. Neben den Arbeiten in Verwaltung und Seelsorge hielt er für kurze Zeit Vorlesungen als Professor des kanonischen Rechtes und wurde 1903 zum Päpstlichen Geheimkämmerer und 1904 zum Päpstlichen Hausprälaten ernannt. Die Berufung der katholischen Universität Washington auf den Lehrstuhl für Kirchenrecht im Jahr 1909 lehnte er auf Wunsch Pius' X. ab, übernahm aber im gleichen Jahr den Lehrstuhl an der päpstlichen Diplomatenschule, der "Academia dei Nobili Ecclesiastici", und wurde 1914 Leiter des päpstlichen Hilfswerkes für die Krieg»» gefangenen und Sekretär der "Kongregation für außerordentliche kirchliche Angelegenheiten". Im Jahr 1912 hatte er den päpstlichen Sondergesandten, Kardinal Granito di Belmonte, zu den Krönungsfeierlichkeiten König Georgs V. nach England begleitet.
Im Jahr 1917 wurde der bisherige Apostolische Nuntius am Bayrischen Hof, der ehemalige Dominikaner-General Andreas Frühwirth, ins Kardinalskollegium berufen. Papst Benedikt XV. ernannte den erst 38jährigen Prälaten Eugenio Pacelli am 20. April 1917 zu dessen Nachfolger als Apostolischen Nuntius für Bayern und erteilte ihm am 13. Mai 1917 die Bischofsweihe. Es war der Tag der ersten Marienerscheinung in Fatima, wovon die Welt, auch Rom, nichts wußten.
Noch im gleichen Jahr 1917 nahm der neue Nuntius in München im Namen des Papstes Friedensvermittlungen auf, um das Grauen des ersten Weltkriegs zu beenden. Im deutschen Hauptquartier zu Bad Kreuznach hatte er Besprechungen mit dem deutschen Kaiser Wilhelm II., in München mit Karl I. von Österreich. Kaiser Wilhelm kennzeichnete ihn später in seinen Memoiren mit den ehrenden Worten: "Pacelli ist eine vortreffliche, sympathische Erscheinung von hoher Intelligenz und vollendeten Bildungsformen, das Bild eines katholischen Kirchenfürsten."
Als die Friedensbemühungen am nationalen Egoismus der Völker scheiterten, mühte sich Nuntius Pacelli in um so intensiverer Sorge für die Kriegsgefangenen.
Nach dem für Deutschland so tragischen Ende des ersten Weltkriegs nahm Pacelli mit den führenden Männern der ersten deutschen Republik sehr bald die Verhandlungen auf. Deren Ergebnis war die Errichtung einer Nuntiatur für das Deutsche Reich in Berlin, zu dessen Leiter Eugenio Pacelli am 20. Juni 1920 von Benedikt XV. ernannt wurde.
Wie Pacelli während des ersten Weltkriegs und in den ersten Nachkriegsjahren durch seine caritative Tätigkeit dem leidenden deutschen Volk tröstend und helfend zur Seite gestanden hatte, ging nunmehr sein Bemühen dahin, das Verhältnis zwischen dem neuen, republikanischen Deutschland und der Weltkirche neu zu regeln.
Sein Plan, ein Reichskonkordat für Deutschland zu schaffen, scheiterte an allzu starkem Widerspruch verschiedener deutscher Parteien. Aber 1924 kam durch Pacellis Bemühungen das Konkordat mit Bayern, 1929 das mit Preußen zustande.
In jenen Jahren lernte Nuntius Pacelli das deutsche Volk und die deutschen Verhältnisse immer gründlicher kennen. Er durchreiste Deutschland und war bei allen großen und wichtigen Veranstaltungen der katholischen Kirche Deutschlands persönlich anwesend. Tiefgründige, zeitgemäße, stilistisch vollendete Ansprachen hielt er auf den großen Katholikentagen von 1921 bis 1929.
Als Pacelli am 9. Dezember 1929 Abschied von Berlin nahm, um die Kardinalswürde zu empfangen und seine Arbeiten in Rom wieder aufzunehmen, und zwar in weit einflußreicherer Weise als zuvor, sprach das deutsche Staatsoberhaupt, Reichspräsident von Hindenburg, beim offiziellen öffentlichen Abschied zu ihm die dankbaren Worte: "Sie haben Deutschland auf seinem schweren Weg allzeit mit aufrichtiger Anteilnahme begleitet. Wenn die Verständigungsbereitschaft allmählich an Boden gewinnt, ist das nicht zuletzt dem unermüdlichen Wirken Ihres erhabenen Souveräns zu danken, der keine Gelegenheit unbenutzt läßt, zum Frieden zu mahnen. Aber auch, was Eure Exzellenz während ihrer hiesigen Tage an vorbildlicher Friedensarbeit geleistet haben, wird Ihnen unvergessen bleiben, wie alles, was Sie für die Erhaltung und Festigung der Freundschaft zwischen dem Heiligen Stuhl und Deutschland getan haben."
In der großen Abschiedsfeier der Berliner Katholiken nahm Pacelli nach zwölfjähriger Tätigkeit von Deutschland Abschied mit den Worten: "Meine deutsche Mission ist zu Ende. Eine größere, umfassendere am geistigen und übernatürlichen Brennpunkt der universalen Kirche hebt an. Ich kehre zurück, wovon ich ausgegangen bin - zu dem Grabe des Felsenmannes unter der Kuppel Michelangelos und zu dem lebendigen Petrus im Vatikan."
Am 16. Dezember 1929 wurde Pacelli von Pius XI. zum Kardinal kreiert, am 7. Februar 1930 als Nachfolger des Kardinals Gasparri zum Staatssekretär ernannt und am 25. März 1930 als Nachfolger des Kardinals Merry del Val zum Erzpriester von St. Peter berufen.
Am 12. Oktober 1932 unterzeichnete Pacelli das Konkordat mit dem Freistaat Baden, am 5. Juni 1933 mit der Republik Österreich und am 20. Juli 1933 mit dem Deutschen Reich, in welchem inzwischen Adolf Hitler die Macht an sich grissen hatte (vgl. Frage 488).
Weltreisen, die Kardinal Pacelli in den nächsten Jahren unternahm, weiteten seinen Blick noch mehr, vor allem die Reise als päpstlicher Legat zum Eucharistischen Kongreß in Buenos Aires im Jahr 1934 und die Studienreise in die Vereinigten Staaten von Nordamerika im Jahr 1936. Auch Frankreich und Ungarn lernte Pacelli damals aus eigener Anschaung kennen.

492. Frage: Was tat Papst Pius XII. zur Verhütung des zweiten Weltkrieges?
Der Pontiflkat Pius' XI. fiel ganz in die Zeit eines scheinbaren äußerlichen Friedens, der in Wirklichkeit aber nur ein Scheinfriede war, aus welchem sich unter den bitteren Nachwehen des ersten Weltkrieges die furchtbare Dämonie des zweiten entwickelte. Daß sich Papst Pius XII. von vornherein des Ernstes der Zeitlage, in der sein Pontifikat begann, klar bewußt war, beweist seine Losung: "Opus Justitiae Fax" - "Durch Gerechtigkeit zum Frieden", und das von ihm gewählte Wappenbild der silbernen Taube mit dem Ölzweig des Friedens im Schnabel.
Kaum war Pius XII. am 12. März 1939 im Petersdom gekrönt, da fühlte er sich schon verpflichtet, in der ersten Rundfunkansprache an die Welt eindringlich zum Frieden zu mahnen, "der aus Gerechtigkeit und Liebe hervorgeht". In der Osterbotschaft am 9. April 1939 sprach er vorausschauend das mahnende Wort: "Wenn das Zepter der Gerechtigkeit durch das Schwert der Gewalt ersetzt wird, braucht man sich nicht zu wundern, daß am Himmel statt der Lichter des reinen Friedens die düsterblutige Brandröte des Krieges aufleuchtet."
Am 29. August 1939 richtete er sich in einer Radioansprache an die Regierungen und Völker der Erde mit einer Eindringlichkeit, daß man aus seinen Worten geradezu das Zittern des Herzens herausspürt: "Eine schwere Stunde schlägt erneut für die Menschheitsfamilie. Wir sind euch allen nahe, die ihr in diesem Augenblick die Last schwerer Verantwortung tragt. Durch Unsere Stimme sollt ihr Christi Stimme hören. Wir sind im Geiste bei euch, ihr Führer der Völker, ihr Männer der Politik und der Waffen, ihr Männer der Feder, ihr Redner des Rundfunks und der Tribüne, und bei euch allen, die ihr Macht habt über das Denken und Tun eurer Brüder und Verantwortung habt für ihr Schicksal."
Die letzten acht Tage vor Ausbruch des furchtbaren Menschenmordens waren erfüllt von unermüdlicher Sorge, von Gebet und Mahnungen und allen nur denkbaren Versuchen des Papstes, das drohende Unheil zu verhüten. Es gelang ihm, Mussolini zu bewegen, daß er im Sinne des Friedens auf Hitler einwirkte. Am 25. August und gleich nochmals am Tage danach ließ Pius XII. durch seinen Nuntius in Warschau, Monsignore Cortesi, Polen aufs innigste bitten, gegenüber allen deutschen Herausforderungen äußerste Ruhe und Zurückhaltung zu bewahren. Am 31. August 1939 sandte er durch seinen Kardinalstaatssekretär Maglione den Botschaftern Deutschlands, Polens, Frankreichs und dem Gesandten Großbritanniens beim Heiligen Stuhl die dringendste Mahnung, unter keinen Umständen die bestehenden Spannungen zu verschärfen. Es war das letzte Mühen des Papstes um Erhaltung des Friedens. Schon am nächsten Tag ließ Hitler die deutschen Truppen in Polen einmarschieren. Damit nahm der zweite Weltkrieg seinen Anfang.

493. Frage: Wie versuchte die Kirche die Leiden des zweiten Weltkrieges abzukürzen und zu mildern?
Es ist Tatsache, daß die Machtgier und Eroberungssucht Hitlers den zweiten Weltkrieg entfesselt haben. Es dürfen aber auch tiefer liegende Ursachen nicht übersehen werden. Der unselige Friede von Versailles (vgl. Frage 484) hatte die Voraussetzung zum Aufstieg Hitlers geschaffen. Die Machtpolitik Japans hatte schon 1931 zum Einfall in das chinesische Hoheitsgebiet geführt, den Staat Mandschukuo ins Leben gerufen, den nationalen Widerstand Chinas unter Tschiangkaischek geweckt, japanische Truppen in die Mongolei einrücken und 1937 den offenen Krieg gegen China beginnen lassen. Weil Japan dadurch in Gegensatz zu Rußland, England und die Vereinigten Staaten von Amerika geriet, kam es von selber an die Seite Deutschlands und Italiens, was diesen beiden Ländern einen Rückhalt gegenüber jenen gab.
Zu den weiteren Ursachen des zweiten Weltkrieges gehörte auch die seit 1929 einsetzende Weltwirtschaftskrise, weithin hervorgerufen durch eine [un-] unkluge Wirtschaftspolitik der Vereinigten Staaten von Amerika, die in ihren Schuldnerländern das wirtschaftliche Leben derart niederdrückte, daß die Zahl der Arbeitslosen in ihnen schließlich auf 30 Millionen gestiegen war.
Der Eroberungspolitik Japans war Italien unter Mussolini gefolgt, der im Oktober 1935 Abessinien überfallen und in kurzer Zeit unter italienische Herrschaft gebracht hatte. König Viktor Emanuel III. von Italien hatte seitdem den Titel "Kaiser von Abessinien" angenommen.
Im spanischen Bürgerkrieg, der von 1936 bis 1939 dauerte, hatten Hitler und Mussolini den General Franco in seinem Kampf gegen die unerträgliche, von Rußland geförderte kommunistische Diktatur unterstützt und ihm den Sieg ermöglicht.
Im März 1938 hatte Hitler deutsche Truppen in Österreich einmarschieren und dessen Anschluß an Deutschland erklären lassen, ohne daß er ernsten Widerspruch seitens der europäischen Großmächte fand. Die noch immer schlafenden und zu keiner starken Aufrüstung schreitenden europäischen Großmächte hatten dann sogar Hitlers Forderung nach Abtretung der sudetendeutschen Randgebiete der Tschechoslowakei an Deutschland im September 1938 zugestimmt und keine entsprechenden Gegenmaßnahmen unternommen, als Hitler im März 1939 deutsche Truppen in die Tschechoslowakei einmarschieren ließ, das tschechische Gebiet zum deutschen Protektorat erklärte und aus dem slowakischen Gebiet einen deutschen Satellitenstaat machte. Erst nachdem Hitler am 24. August 1939 einen Nichtangriffspakt mit Rußland geschlossen und am 1. September 1939 die deutschen Truppen auch in Polen einmarschieren ließ, griffen England und Frankreich am 3. September ernstlich ein und erklärten den Krieg an Deutschland, das aber infolge seiner starken Aufrüstung und der bisherigen schlaffen Untätigkeit der übrigen Großmächte in kurzer Zeit in Art eines Blitzkrieges Polen überrannte, dort das sogenannte Generalgouvernement errichtete, Norwegen, Dänemark, Holland und Belgien besetzte und am 21. Juni 1940 Frankreich zum Waffenstillstand zwang.
Für die Art der Kriegführung, wie sie vom Hitlerregime von Anfang an beabsichtigt war und immer krasser durchgeführt wurde, ist bezeichnend die Ablehnung der Bitte, die Nuntius Orsenigo in Berlin schon gleich bei Ausbruch des Krieges aussprach, es möchten dem Heiligen Stuhl, wie es im ersten Weltkrieg geschehen sei, die Listen der Kriegsgefangenen zugestellt werden, damit sofort eine kirchliche Hilfsaktion einsetzen könne.
Die Naziregierung wollte von Anfang an den totalitären Krieg. Deshalb schritt sie bedenkenlos über alle Forderungen des Naturrechts und des Völkerrechts hinweg, ließ die neutralen Länder überfallen, machte die zivile Bevölkerung in den überfallenen Ländern schutzlos und rechtlos, deportierte sie in Massen zur Zwangsarbeit nach Deutschland, mordete Polen, Russen, Juden und andere gewissenlos in Massen hin, oft in grausamster Weise, und suchte im Grauen der Konzentrationslager jeden Widerstand zu brechen. Rund sechs Millionen unschuldiger Menschen sind auf diese Weise dem Terror des Naziregimes zum Opfer gefallen.
Als infolge dieser totalitären Kriegsführung Hitlers auch die gegnerischen Mächte immer rücksichtsloser und gewissenloser in ihrer Kriegführung wurden, sanken unschätzbare Werte christlicher Kultur in Schutt und Asche.
War der Krieg 1941 auf Europa beschränkt, so wuchs er sich durch den Angriff Japans auf die Vereinigten Staaten im Dezember 1941 zum eigentlichen Weltkrieg aus, der schließlich erst durch die bedingungslose Kapitulation Deutschlands am 8. Mai 1945 sein Ende fand, nachdem Mussolini am 28. April 1945 durch italienische Partisanen erschossen war und zwei Tage später Hitler durch Selbstmord geendet hatte. Am 6. August 1945 streckte auch Japan die Waffen, gezwungen durch die verheerenden Wirkungen der über Hiroshima und Nagasaki abgeworfenen Atombomben.
In diesen grauenvollen Jahren hat die Kirche alles nur mögliche getan, die Leidenszeit abzukürzen und das Menschheitsleid zu lindern.
Trotz der erwähnten Ablehnung der deutschen Regierung errichtete Pius XII. schon am 1. September 1939 die päpstliche Informationsstelle für Kriegsgefangene.
In seiner Enzyklika "Summi Pontificatus" vom 20. Oktober 1939 wies der Papst die Menschheit auf die Irrtümer der Zeit hin, aus denen das Grauen und das Leid des zweiten Weltkrieges erwachsen war, und zeigte die Überwindung dieser Irrungen durch Christi Lehre und Gesetz auf.
Der Weihnachtsbotschaft vom 24. Dezember 1939 über die Grundlagen eines gerechten und ehrenvollen Friedens folgten die vom 24. Dezember 1940 über die Schrecken des Krieges und die Grundlagen einer Neuordnung Europas und die vom 27. Dezember 1941 über die Voraussetzung einer neuen Völkerordnung. Dazwischen lagen: das Schreiben des Papstes an Mussolini vom 24. April 1940 mit der Aufforderung, Italien nicht in den Krieg hineinzuziehen, die päpstlichen Telegramme vom 10. Mai 1940 an den König von Belgien, die Königin der Niederlande und die Großherzogin von Luxemburg und die päpstliche Rundfunkansprache über die Achtung der Menschenrechte vom 1. Juni 1941 zum 50. Jahrestag der Enzyklika Leos XIII. "Rerum novarum".
Am 31. Oktober 1942 weihte der Papst die blutende Menschheit dem Herzen Maria und unterstellte sie in feierlicher Weise ihrem mütterlichen Schutz. Acht Wochen später folgte, am 24. Dezember 1942, die päpstliche Weihnachtsansprache über die Neuordnung des innerstaatlichen Lebens.
Als am 19. Juli 1943 auch die Ewige Stadt durch amerikanische Flugzeuge bombardiert wurde, begab sich Pius XII. sofort in die schwer getroffenen Stadtteile bei San Lorenzo und tröstete die Verwundeten und obdachlos Gewordenen.
Durch des Papstes Vermittlung wurde am 14. August 1943 Rom zur freien Stadt erklärt, so daß es fortan nicht mehr der Bombardierung ausgesetzt war.
Erneut mahnte das Oberhaupt der Kirche, und zwar in der Weihnachtsbotschaft vom 24. Dezember 1943, endlich "den Weg aus dem Weltleid des Krieges zur Weltgemeinschaft des Friedens" zu gehen.
Am 12. März 1944 sprach Pius XII., zum erstenmal von der Loggia der Peterskirche aus, zu Tausenden von Flüchtlingen und Kriegsopfern Worte des Trostes und der Hoffnung.
Als der Papst dann das Ende des grauenhaften Völkerringens nahen sah, legte er in der Weihnachtsbotschaft vom 24. Dezember 1944 die Grundlagen der wahren Demokratie für die Zukunft dar, und ordnete in der Enzyklika "Communium Interpretes" vom 15. April 1945 allgemeine Gebete für einen gerechten Frieden an. Gleich nach Ende des Krieges mahnte er, am 9. Mai 1945, zu friedlichem Denken und zur baldigen Entlassung aller Kriegsgefangenen und forderte in einer Ansprache, die er am 2. Juni 1945 an die Kardinale hielt, die Welt zum Vertrauen gegenüber dem deutschen Volk auf.
Aber der Vatikan war während des zweiten Weltkriegs nicht nur das mahnende Gewissen an die Welt für die Beilegung von Haß und Zerstörung; er wurde auch Schutz- und Zufluchtsstätte für manche unschuldig Verfolgten und Bergungsort für viele Werke der Kunst. Daß es ihm gelang, durch eine große Zahlung von Gold an die deutsche Besatzungsmacht im September 1943 in letzter Stunde zweihundert Juden Roms vor der Vernichtung zu bewahren, sei besonders hervorgehoben.
Des großen Pius' XII. Beispiel und Mahnung hat vorbildlich und anregend auf die führenden Männer der Kirche in den kriegführenden Staaten gewirkt. In Deutschland war es besonders der Bischof von Münster, Graf von Galen, der seine Stimme gegen die erbarmungslose Ermordung der Geisteskranken und anderer unschuldig Verfolgter erhob. Des Papstes Beispiel wirkte auf die Kirche in allen Ländern stärkend und anregend im Kampf gegen die antichristlichen Strömungen und Bewegungen jener Zeit und gegen den unchristlichen Haß, der in jenen grauenhaften Jahren seine Triumphe feierte.

494. Frage: Was hat Pius XII. nach dem zweiten Weltkrieg für den Völkerfrieden getan?
Der zweite Weltkrieg hat rund 55 Millionen Tote an Soldaten und Zivilpersonen gefordert.
Deutschland hatte den Tod von 6,6 Millionen zu betrauern, davon waren 3,35 Millionen Zivilpersonen, die durch Kriegseinwirkung zugrunde gingen. Für Österreich betrug die Zahl der Toten des zweiten Weltkrieges 230 000 Soldaten und 104 000 Zivilisten, für Italien 330 000 Tote und 80 000 Zivilpersonen, für die Westalliierten, einschließlich der 229 000 gefallenen Soldaten der Vereinigten Staaten von Nordamerika, 839 000 Soldaten und 690 000 Zivilpersonen. Die schwersten Verluste an Toten hatte die Sowjetunion mit 20,5 Millionen, wovon 6,7 Millionen Zivilisten waren. Die sonstigen osteuropäischen und südosteuropäischen Staaten betrauerten den Verlust von einer Million Soldaten und über acht Millionen Zivilisten. Dazu kamen 7,6 Millionen gefallener Soldaten und 6 Millionen vernichteter Zivilbevölkerung der übrigen Staaten und Völker, besonders Ostasiens, und 3 Millionen Vermißte, die als tot anzusehen sind. Das sind insgesamt 55 Millionen Tote.
Dieses furchtbare Endergebnis des zweiten Weltkrieges, dieses Meer unschuldig vergossenen Blutes und sinnlos bewirkten Leids bewog den Papst, nachdem er am 15. August 1945 in einem Brief an Kardinal Faulhaber den Widerstand des deutschen Klerus und zahlreicher deutscher Gläubigen gegen den Wahnwitz des Nationalsozialismus belobigt hatte, in der Weihnachtsansprache vom 24. Dezember 1945 die Völker der Erde zur notwendigen Zusammenarbeit und zum gegenseitigen Vertrauen für die Zukunft zu mahnen und vor jedem Staatstotalitarismus aufs eindringlichste zu warnen. In der Weihnachtsbotschaft des folgenden Jahres zeigte Pius XII. den "Weg vom Völkerkrieg zum Völkerfrieden" auf, forderte in der Enzyklika "Optatissima Fax" vom 18. Dezember 1947 die gemeinsame Arbeit am politischen und sozialen Frieden der Völker und der Menschheitsfamilie, stellte in der Weihnachtsbotschaft vom 24. Dezember 1948 die Kirche als Botin und Mittlerin des Friedens der Menschheit vor Augen, rief in zwei Enzykliken des Heiligen Jahres 1950 zum Gebet für den Weltfrieden auf und legte in einer eigenen Enzyklika "Mirabile illud" am 6. Dezember 1950 die furchtbaren Schrecken des modernen technischen Krieges dar.
Im Geiste und Auftrag des Oberhauptes der Kirche wirkten kirchliche Führer in den verschiedenen Ländern mit an der Verständigung der Völker untereinander und am Aufbau eines dauernden Menschheitsfriedens.

495. Frage: Welche kirchliche Umwälzungen bewirkte der zweite Weltkrieg im Osten Europas?
Durch das siegreiche Vordringen des bolschewistischen Rußland im zweiten Weltkrieg und die sich anschließende Verbolschewisierung der osteuropäischen Länder kam es dort überall zu schweren Verfolgungen der katholischen Kirche.
Im Jahr 1945 trat Polen von seinem 390 000 qkm großen Land über 167 000 qkm an Rußland ab, das ganze Gebiet jenseits der sog. Curzon-Linie, d. h. Ostgalizien, das der Ukrainischen SSR eingegliedert wurde. Die Polen östlich der Linie wurden nach Westen, die Ukrainer und Weißrussen westlich der Linie nach Osten umgesiedelt. So kamen die rund 5 Millionen mit Rom unierten Ruthenen zu Rußland und wurden in die russisch-orthodoxe Kirche gezwungen; ihre sieben Bischöfe wurden eingekerkert oder nach Sibirien verbannt.
Das gleiche Schicksal erlebten die mit Rom unierten 460 000 Katholiken in der Karpatho-Ukraine, die 1946 aus der Tschechoslowakei ausgegliedert und in die Ukrainische SSR eingegliedert wurde.
Was in Ostgalizien und der Karpatho-Ukraine von den Unierten katholisch geblieben ist, kann kirchlich nur ein Katakombendasein führen. Außer diesen beiden Gebieten gliederte sich Rußland auch die seit dem ersten Weltkrieg selbständigen drei baltischen Staaten ein.
Die etwa 3000 Katholiken der 1,2 Millionen umfassenden Bevölkerung von Estland scheinen in der Estnischen SSR als kirchliche Gemeinschaft zugrunde gegangen zu sein.
Von den 500 000 Katholiken, die Lettland 1945 bei einer Gesamtbevölkerung von 2,1 Millionen zählte, wurden große Teile nach Sibirien verbannt. Das kirchliche Leben litt schwer. Doch war die katholische Kirche zu stark, um sie vernichten zu können. Der heute fast 80jährige Erzbischof Antonius Springowicz von Riga wurde in seinem Amt gelassen. Von den 2,5 Millionen Einwohnern zu Anfang 1955 sollen - nach unsicheren Schätzungen - 550 000 katholisch sein.
In Litauen war wegen der zu 80 Prozent katholischen Bevölkerung der Kampf gegen Volk und Kirche besonders hart und grausam. Über 500 000 katholische Litauer wurden aus der sog. Litauischen SSR seit 1945 ins Innere Rußlands verschickt oder nach Sibirien verbannt. Die katholischen Bischöfe wurden eingekerkert oder getötet. Nur der 78jährige Bischof Paltarokas vom Bistum Panevezys ist noch im Amt. Die übrigen Bistümer werden durch Kapitularvikare verwaltet. Es gelang dem Bolschewismus aber nicht, das kirchliche Leben zu vernichten. Er ließ der Kirche die kultische Freiheit, belegte jedoch die kultischen Handlungen mit sehr hohen Sondersteuern. Nach bolschewistisch beeinflußten Mitteilungen wirkten 1954 in 688 katholischen Gotteshäusern 741 Priester. Die für 1955 geschätzte Zahl von annähernd zwei Millionen Katholiken ist unsicher.
In den drei baltischen Ländern hat die bolschewistische Kirchenverfolgung seit dem zweiten Weltkrieg etwa 1400 katholischen Priestern das Leben gekostet.
Die übrigen osteuropäischen Länder, die nicht der Sowjetunion eingegliedert wurden, führten unter Rußlands Druck und Leitung kommunistische sog. Volksrepubliken ein. Überall begann sofort der Kampf gegen die katholische Kirche.
Polen, das bei über 25 Millionen Einwohnern 85 Prozent Katholiken zählt, besaß zu Beginn des zweiten Weltkriegs zwei Kardinäle, drei weitere Erzbischöfe, 15 Bischöfe und 11 000 Priester. Trotz des sehr staatsfreundlichen Abkommens der polnischen Bischöfe mit der Regierung am 14. April 1950 kam es 1953 zur Verhaftung des Primas von Polen, des Kardinals Wyszynski, zur Absetzung von zehn Bischöfen, zur Einkerkerung von etwa 2000 Priestern und zur Einrichtung von Konzentrationslagern für Laienführer. Anfang 1955 setzte der schärfste Kampf um die Jugend ein. Der Religionsunterricht wurde für alle Schulen verboten. Vom Kindergarten bis zum Militärdienst wird die gesamte polnische Jugend der systematischen kommunistischen Ausbildung unterworfen. Die einflußreiche Gruppe der sog. "Militanten katholischen Priester und Laienaktivisten" strebt in der Verbindung von Kommunismus und Katholizismus die Quadratur des Zirkels an und sucht auch in den 23 Priesterseminaren und den beiden theologischen Fakultäten von Lublin und Warschau das theologische Studium mit der Ideenwelt des Kommunismus zu befruchten.
Besonders unerbittlich führte der Bolschewismus den Kirchenkampf in der Tschechoslowakei, von deren 13 Millionen Einwohnern drei Viertel der katholischen Kirche angehören. Seit 1949 wurden die katholische Presse, das katholische Vereinsleben, das katholische Schulwesen unterdrückt, die Beziehungen zum Vatikan abgebrochen, die Kirche vollständig entrechtet und die schismatische Tschechische Nationalkirche staatlich propagiert. Im gleichen Jahr wurde Erzbischof Beran von Prag eingekerkert. 1950 wurden die bis dahin bestehenden drei theologischen Fakultäten und 14 Priesterseminare durch zwei staatlich eingerichtete Fakultäten und zwei gleichgeschaltete sog. Generalseminare, eins in Leitmeritz für Böhmen und Mähren und das andere in Preßburg für die Slowaken, ersetzt. Der Einkerkerung des Prager Erzbischofs folgten die Inhaftierungen weiterer Bischöfe, die zum Teil mit lebenslänglichem Gefängnis, zum Teil mit vieljähriger Zwangsarbeit bestraft wurden. Anfang 1955 war von den Bischöfen Böhmens nur noch der vollständig taube und senile 86jährige Picha von Königsgrätz im Amt, den die Regierung zu Propagandazwecken mißbraucht.
In Mähren wurde der Erzbischof Matocha von Olmütz in seiner Wohnung inhaftiert. Von den Bischöfen der sieben slowakischen Diözesen waren Anfang 1955 noch drei im Amt, die übrigen eingekerkert oder deportiert. Von den 2080 slowakischen Weltpriestern befanden sich zur gleichen Zeit 313 im Gefängnis, von den 1345 slowakischen Seelsorgsstellen waren 241 zwangsweise mit orthodoxen Priestern besetzt, 130 ohne Priester. Sämtliche 331 slowakischen Klöster sind staatlicherseits aufgelöst, die 1800 katholischen Volksschulen und 77 Mittelschulen alle verstaatlicht - wie übrigens in der gesamten Tschechoslowakei -, die neun katholischen Verlage unterdrückt, viele Tausende von Gläubigen eingekerkert oder in Arbeitslager geschafft.
In Ungarn, wo von 9,2 Millionen Einwohnern zwei Drittel katholisch sind, schloß sich seit 1946 der Vernichtung der katholischen Presse und der Aufhebung der katholischen Vereine der Kampf gegen die blühende Katholische Aktion und das katholische Schulwesen an. Der Primas von Ungarn, Kardinal Mindszenty, der die führenden Männer der Regierung für exkommuniziert erklärt hatte, wurde 1949 zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt. Trotz der entgegenkommenden Erklärung des ungarischen Episkopats vom 29. August 1950 wurden 1951 mehrere Bischöfe verhaftet und der Stellvertreter des Kardinals Mindszenty, Erzbischof Grösz von Kalosca, zu fünfzehn Jahren Gefängnis verurteilt. Von den zehn Priesterseminaren wurden 1952 von der Regierung sechs geschlossen. Das von ihr 1953 eingerichtete "Amt für religiöse Angelegenheiten" sucht die kirchlichen Aufgaben, selbst die Besetzung der Seelsorgsstellen, unmittelbar zu leiten. Um die Aktivität der Laienwelt nach ihrem Sinn zu lenken, richtete die Regierung Seminare für Laienseelsorgehelfer ein. Mitte Juli 1955 wurde Kardinal Mindszenty aus dem Zuchthaus entlassen und in die bischöfliche Wohnung von Puespokszentlaszlo eingewiesen, aber von der Außenwelt weiterhin abgeschlossen; sein Gesundheitszustand ist bedenklich.
Besonders schwer wurde der Kirchenkampf in Rumänien geführt, von dessen 15,5 Millionen Einwohnern 16 Prozent katholisch sind, davon die Hälfte dem byzantinischen Ritus angehörend. Diese letzteren wurden durch staatliche Verordnung 1948 der orthodoxen rumänischen Kirche zwangsweise zugeführt, ihre Kirchen, Klöster und Kathedralen der orthodoxen Kirche übereignet. Soweit es noch kirchentreue unierte Katholiken in Rumänien gibt, führen sie, wie in Ostgalizien und der Ukraine, kirchlich ein Untergrunddasein. Schon 1948 waren die zwölf katholischen Bischöfe Rumäniens des lateinischen wie des byzantinischen Ritus sämtlich verhaftet; mehrere von ihnen sind den Mißhandlungen erlegen. Mit ihnen wurden über tausend katholische Priester eingekerkert. Sämtliche katholischen Schulen, Klöster und Priesterseminare in ganz Rumänien wurden aufgehoben; die katholische Presse wurde unterdrückt und 1950 der Apostolische Nuntius des Landes verwiesen. Die heranwachsende Generation wird gottlos-kommunistisch erzogen.
In Bulgarien, das bei 7,3 Millionen Einwohnern kaum 50 000 Katholiken zählt, davon rund 8000 des byzantinischen Ritus, setzte der Kirchenkampf seit 1952 ein. Von den drei katholischen Bischöfen wurden zwei eingekerkert, der dritte zum Tode verurteilt. Mit ihnen gingen Priester und Laien den schweren Kreuzweg.
Die katholische Kirche in Albanien, die nur 150 000 Seelen bei einer Gesamtbevölkerung von 1,2 Millionen zählt, wurde durch Gesetz vom 3. August 1951 verstaatlicht und ihre Verbindung mit Rom gelöst. Von den fünf katholischen Bischöfen wurden zwei erschossen und zwei zu Gefängnis verurteilt, von denen der eine im Kerker starb. Die etwa 200 katholischen Priester wurden zu einem Drittel hingerichtet oder eingekerkert, die anderen, bis auf wenige, des Landes verwiesen.
Das ist das düstere Bild der katholischen Kirche in den vom russischen Bolschewismus beherrschten Ländern Osteuropas. Wir sehen, wie richtig Papst Pius XI. im Jahr 1937 urteilte, als er seine große Enzyklika gegen den atheistischen Kommunismus herausgab, wie richtig er schaute, als er schon im Jahr 1922 die Völker der Erde aufforderte, die politische Anerkennung der Sowjetunion abhängig zu machen von der Anerkennung und Garantierung der Gewissensfreiheit seitens der bolschewistischen Regierung. Wo kein Gewissen mehr anerkannt wird, kein Recht mehr besteht und die moralischen Wertungen entweder verneint oder verdreht, selbst ins Gegenteil umgewandelt werden, schwinden notwendig Glaube, Treue und Vertrauen.
Letztlich ist es das gottlose und gottfeindliche System des Kommunismus, aus dem die dargestellten Kirchenverfolgungen erwuchsen. Das beweist am besten das von Rußland unabhängige Jugoslawien, in welchem der Diktator Tito einen fast ebenso scharfen Kampf gegen die Kirche entfesselte, wie er in Rußland und den russischen Satellitenstaaten geführt wird. Zahlreiche katholische Kroaten und Slowenen, darunter viele Priester, haben dort seit 1945 den Tod erlitten. Erzbischof Stepinac von Zagreb wurde im Oktober 1947 zu 16 Jahren Zwangsarbeit verurteilt, allerdings 1951 aus der Haft entlassen. 1950 befanden sich über 400 katholische Priester in Gefängnissen. 1953 wurden die Beziehungen zu Rom abgebrochen, weil der Papst den mutigen Erzbischof Stepinac zum Kardinal ernannt hatte. Die Möglichkeit der kirchlich-theologischen Ausbildung ist allerdings geblieben, obschon das gesamte Schulwesen nach russischem Muster verstaatlicht wurde.

aus: 496. Frage: Wie standen Christentum und Kirche im Rahmen der geistigen und religiösen Weltlage um die Mitte des 20. Jahrhunderts?
[...]
Mitte des Jahres 1955 ist die Zahl der Erdbevölkerung auf 2,5 Milliarden zu schätzen, von denen rund 860 Millionen, also ein gutes Drittel, in ihrem weltanschaulichen und ethischen Denken mehr oder weniger vom Christlichen her bestimmt oder beeinflußt sind.
Von diesen etwa 860 Millionen Christen entfallen in runden Summen schätzungsweise 470 Millionen auf Europa, 300 Millionen auf Amerika, 50 Millionen auf Asien, 30 Millionen auf Afrika und 10 Millionen auf Australien. Das heißt also: die beiden Kontinente, die die eigentlichen Träger der Menschheitskultur sind, Europa und Amerika, sind gleichzeitig die im wesentlichen christlichen Kontinente. Das hat seinen Grund darin, daß wahre Kultur auf der individuellen Freiheit beruht, die am stärksten vom Christentum getragen und geschützt wird.
Dabei darf allerdings nicht übersehen werden, daß infolge der außerordentlichen und schnellen Fortschritte der modernen technisch-materiellen Zivilisation, ferner der seelischen Erschütterungen durch die zwei furchtbaren Weltkriege mit ihren Folgen und der schon sehr lange andauernden antichristlichen Propaganda liberaler und marxistischer Strömungen und Systeme weite Kreise der bürgerlichen wie proletarischen Schichten der christlichen Länder einem diesseits verhafteten, irdisch verkrampften materialistischen Denken und Streben verfallen sind und in Sport, Kinobesuch, seichtester Lektüre, Schlagermusik, flachster Erholung und Massenveranstaltungen Befriedigung ihrer geistigen Bedürfnisse suchen und finden. Die technische Zivilisation ist weithin zum Religionsersatz geworden. In religiöser Hinsicht ist bei vielen in wachsendem Maße eine innere, bedürfnislose Leerheit getreten. Der Existentialismus Sartres zeigt das Ende dieses Weges, wie es für den denkenden Menschen auf die Dauer unvermeidbar ist, im atheistischen Nihilismus auf.
Daß hier für das sog. christliche Abendland und Amerika Gefahren einer geistigen Bolschewisierung bestehen, ist unverkennbar; denn der Bolschewismus, die letzte Welle, die aus der abendländischen Aufklärung hervorgebrochen ist, bedeutet im letzten nicht russische Organisation, sondern menschliche Seelenhaltung mit dem Ziel der Entpersönlichung des Individuums, der Beugung der Persönlichkeitswerte unter irgendein Kollektiv und Verabsolutierung rein geschöpflicher Dinge.
Demgegenüber steht die hoffnungsvolle Tatsache, daß der geistig-weltanschauliche Umbruch zum Höheren, der ungefährt mit der letzten Jahrhundertwende einsetzte, infolge der Ernüchterung, die die erschütternden Ereignisse unserer Zeit mit sich brachten, stärker voranschreitet als je.
[...]

497. Frage: Wie entwickelte sich die Lage der Kirche in Deutschland seit 1945?
Deutschland war Mitte des Jahres 1955, also über zehn Jahre nach Beendigung des zweiten Weltkrieges, noch in folgende staatsrechtlich und verfassungsrechtlich verschiedene Gebiete gespalten: die Bundesrepublik, ein föderativer, demokratischer und sozialer Bundesstaat norddeutscher, westdeutscher und süddeutscher Länder, mit jeweils eigenem Staatsvolk und eigener Staatsgewalt, wobei dem Bund die höchste Gewalt zusteht (Art. 31 des Grundgesetzes); die zentralistische Deutsche Demokratische Republik (DDR), d.h. die sowjetische Besatzungszone, mit 14 Verwaltungsbezirken; das Saargebiet und der deutsche Osten, die deutschen Gebiete östlich der Oder und Neiße, die bis zum Friedensschluß der polnischen bzw. sowjetischen Verwaltung unterstellt sind. Von den 3,3 Millionen Einwohnern Groß-Berlins untersteht etwa ein Drittel der ostzonalen Verwaltung.
Im deutschen Osten wurden die Diözese Ermland, die Freie Prälatur Schneidemühl und der größte Teil des Erzbistums Breslau der Leitung der katholischen Kirche Deutschlands infolge der politischen Verhältnisse entzogen und die deutsche Bevölkerung in diesen Gebieten bedrängt oder verdrängt. Den vom Apostolischen Stuhl für Breslau, Oppeln, Landsberg, Danzig und Ermland eingesetzten Apostolischen Administratoren wurde seitens der polnischen und russischen Regierung ihr Wirken unmöglich gemacht. Trotzdem hat der Apostolische Stuhl die kirchlichen Jurisdiktionsbezirke von früher in den Gebieten des deutschen Ostens nicht geändert. Die Bischofssitze von Breslau und Ermland gelten seit dem Tode des Kardinals Bertram (1945) und des Bischofs Kalier (1947) als nicht besetzt. Die deutschen Kapitelsvikare für das Erzbistum Breslau (z. Z. in Görlitz) und für das Bistum Ermland (z. Z. in Osnabrück-Haste) sind päpstlich bestätigt. Die tatsächliche Ausübung der Jurisdiktion erfolgt durch polnische Prälaten mit Genehmigung des Apostolischen Stuhles. So ist die Lage Mitte 1955.
In der sog. Deutschen Demokratischen Republik, die etwa ein Viertel des Flächenraums des ehemaligen Reichsgebiets umfaßt, sind von den 18,8 Millionen Einwohnern 2,2 Millionen Katholiken. Sie gehören kirchenrechtlich zu den Diözesen Berlin, Meißen, Paderborn, Fulda, Osnabrück, Breslau, Würzburg und Hildesheim. Das Bistum Meißen, das ganz in der DDR liegt, besitzt einen eigenen Bischof mit Sitz in Bautzen. Den Breslauer Teil leitet der Kapitelsvikar in Görlitz. Paderborn hat in Magdeburg, Fulda in Erfurt einen Weihbischof mit Jurisdiktionsvollmachten. Mit Ausnahme des Obereichsfeldes und der Oberlausitz ist das Gebiet der DDR Diaspora, zum Teil schwerste Diaspora. Der priesterlichen Ausbildung dienen das Priesterseminar Bernardinum in Neuzelle (Kreis Frankfurt/Oder), die theologische Akademie in Erfurt und das Alumnat von Huysburg bei Halberstadt, dieses als Zweigseminar von Paderborn. So Mitte 1955.
Nach Artikel 41 der Verfassung der DDR von 1949 ist Religionsfreiheit gewährleistet. Die katholische Kirche ist mit den anderen anerkannten Religionsgemeinschaften eine Körperschaft des öffentlichen Rechts, darf Vermögen besitzen, Kirchensteuern erheben, kultisch, seelsorglich und caritativ wirken und Religionsunterricht erteilen. Da Staat und Kirche getrennt sind, ist der Religionsunterricht in allen öffentlichen Schulen ausgeschlossen; Privatschulen als Ersatz für die öffentlichen Schulen sind unzulässig. Während der kirchliche und christliche Einfluß im öffentlichen Leben, in Kultur und Bildung fast lahmgelegt ist, wird die Bevölkerung, besonders die heranwachsende Generation, systematisch in der atheistisch-marxistischen Ideologie erzogen und durchgebildet.
Daß der Durchschnitt der Osterkommunionen mit 37,2 Prozent im Jahr 1953 wesentlich tiefer liegt als im Bundesgebiet mit 54,5 Prozent, desgleichen der Durchschnitt der Kirchenbesucher an den Sonntagen mit 29,0 Prozent gegenüber dem in der Bundesrepublik mit 47,5 Prozent, erklärt sich aus den außergewöhnlich schwierigen seelsorglichen und kirchlichen Zuständen. Gerade in der ungeheuren Diaspora der DDR mußte sich der starke Zustrom von Katholiken aus dem Osten - in Mecklenburg 400 000, in Thüringen über 700 000 - bei den an sich schon äußerst drückenden Verhältnissen besonders verhängnisvoll auswirken. Um so mehr Anerkennung verdienen die kirchliche Treue und der apostolische Eifer von Priestern und Laien, die trotz aller Schwierigkeiten und Hemmungen nicht verzagten.
In der deutschen Bundesrepublik bekannten sich von den rund 50 Millionen Einwohnern zu Beginn des Jahres 1955 etwa 22,6 Millionen zur katholischen Kirche. Über 8 Millionen der Bevölkerung sind Ostvertriebene, davon 3,6 Millionen Katholiken. Von ihnen wurde ein sehr großer Teil in die bis dahin nicht-katholischen Gebiete geworfen. Dadurch sah sich die Kirche zur Errichtung zahlreicher neuer Seelsorgsstellen und zum Bau vieler neuer Gotteshäuser gezwungen, eine Aufgabe, die in allen betroffenen Diözesen mit Eifer in Angriff genommen und weithin durchgeführt wurde. Hierbei offenbarte der Bonifatiusverein seine Bedeutung als wertvollster Verein für die Sorge um die Diaspora in hervorragender Weise.
Die durch den Zustrom der Ostvertriebenen hervorgerufene starke Konfessionsmischung, die sich zwangsmäßig auch im Schulwesen auswirkte, stellte der Kirche vor allem die Aufgabe, die Gläubigen überall, auch in den bisherigen katholischen Gebieten, diasporareif zu machen, d. h. sie gegen die Gefahren des konfessionellen Indifferentismus innerlich zu stärken. Die auch in die katholischen Lebensbezirke immer weiter eindringende moderne Zivilisation stellte die Kirche vor die noch schwierigere Aufgabe, die Gläubigen zivilisationsreif zu machen, d. h. sie innerlich zu festigen gegen den Geist der Verweltlichung, den das nicht aufzuhaltende und in vielem zu begrüßende Voranschreiten jener Zivilisation mit sich bringt. An der Lösung beider Aufgaben wurde sehr viel gearbeitet, wobei sich zeigte, daß der in alten Gleisen laufende Vereinsbetrieb weniger dazu imstande war. Wo neue Wege beschritten wurden, wie vor allem in der Jugendarbeit, sind manche Erfolge erreicht; doch ist der Prozentsatz der von der Bewegung Erfaßten auch bei der Jugend allzu gering.
Gute Ansätze zur richtigen Lösung der Aufgaben sind gemacht in einer einheitlichen, planmäßigen, zielsicheren und zeitnahen religiösen Bildungsarbeit, die weniger Wert auf das Vielerlei als auf das Gründliche legt, nicht das Heil in einer Überflut von Vorträgen, Veranstaltungen, Kundgebungen und Tagungen sucht, wodurch mit der Zeit eine Aufnahmemüdigkeit hervorgerufen wurde, sondern die gründlich aufbaut, konkret, nach dem Vorbild der Ansprachen Pius' XII. zu den Zeitfragen, in die Einzelheiten des heutigen Lebens geht, fleißig und beständig, aber geduldig und ohne Hast und Betriebsamkeit voranschreitet, das Ausgesäte sich ruhig entfalten läßt und das Ziel echt laienapostolischer Aktivität anstrebt.
Die Unterschiede in der kirchlichen Betätigung waren in den 20 Diözesen der Bundesrepublik sehr groß. Sie lagen - nach der Statistik von 1952 - hinsichtlich der Beteiligung an der Osterkommunion zwischen 42,5 Prozent in der Erzdiözese Köln und 78,0 Prozent in der Diözese Passau, hinsichtlich des Besuches der Sonntagsmesse zwischen 37,3 Prozent in der Erzdiözese München-Freising und 60,3 Prozent in der Diözese Regensburg.
Die christlich-soziale Schulungsarbeit, wie sie früher der 1933 vom Nazismus aufgelöste "Volksverein für das katholische Deutschland" in seinen vier, in der praktischen Arbeit miteinander eng verbundenen Aufgabenkreisen "Volk und Religion", "Volk und Kultur", "Volk und Staat", "Volk und Wirtschaft" theoretisch wie praktisch in Führerschulung und Massenaufklärung in Wort und Schrift durchführte, wurde in jener umfassenden Weise nicht wieder aufgenommen, sondern durch Einzeleinrichtungen meist diözesaner Art ersetzt, vielfach in nur dürftiger Weise.
Die Tagespresse ist weithin religiös farblos; eine Ergänzung des Fehlenden suchen die stark verbreiteten Diözesankirchenblätter zu geben, die durchweg die alte Art des nur der Unterhaltung dienenden Sonntagsblattes überwunden haben. Der deutsche Katholizismus verfügt über eine Anzahl geistig hochstehender Zeitschriften, nicht nur fachtheologischer, wie "Theologie und Glaube", und aszetischer, wie "Geist und Leben", sondern auch weltanschaulich-kultureller Art, wie "Stimmen der Zeit", "Wort und Wahrheit", "Hochland" u. a.
Der Priester- und Ordensnachwuchs ist sehr zurückgegangen, größtenteils infolge der inneren Zersetzung des Geistes der christlichen Familie. Durch eine lebendige Erneuerung von der Eucharistie her könnte einer weiteren Säkularisierung am sichersten vorgebeugt werden.
1948 fand in Mainz wieder, nach l6jähriger Unterbrechung, eine Generalversammlung der Katholiken Deutschlands statt, die 72., der sich die großen Katholikentage in Bochum (1949), Passau (1950), Berlin (1952) und Fulda (1954) anschlossen, deren Gedankenfülle und Anregungen aber zu wenig für die religiöse und soziale Bildungsarbeit der Massen ausgenutzt wurden. Die Jahresthemen der großen Verbände und Lebensstände sowie die diözesanen Bildungsarbeiten wurden zu wenig einheitlich untereinander abgestimmt und auf den Themen des jeweils voraufgegangenen Katholikentages aufgebaut; das altbewährte "multum, non multa" wurde nicht genügend beachtet.
Das Ansehen der Kirche in der Öffentlichkeit ist gewachsen, was sich auch in den Darbietungen der modernen Bildungsmittel von Kino und Radio und in den Beziehungen zwischen staatlich und kirchlich führenden Persönlichkeiten des öfteren kundtat. Das Bekenntnis zu Gott und Christus gilt nicht als rückständig. Das Grundgesetz der Bundesrepublik von 1949 betont schon zu Beginn der Präambel die Verantwortung vor Gott. Das gleiche geschieht durch die Landesverfassungen von Bayern (1946), Nordrhein-Westfalen (1950). Rheinland-Pfalz (1947), Württemberg-Baden (1946) und Württemberg-Hohenzollern, während die Verfassung von Baden außerdem den staatlichen Aufbau "nach den Grundsätzen des christlichen Sittengesetzes" formell ausspricht.
Die Verfassungen von Bayern (Artikel 135), Nordrhein-Westfalen (Artikel 12) und Rheinland-Pfalz (Artikel 29) garantieren die Bekenntnisschule. Im übrigen offenbarte sich in der Zeit seit 1945 der antikirchliche Geist des Liberalismus und Marxismus gerade im Kampf gegen das Elternrecht im Schulwesen, am stärksten in dem vom Sozialismus mit seinen Bundesgenossen bis 1955 fast diktatorisch regierten Lande Niedersachsen.
Zwischen dem Apostolischen Stuhl und der Bundesrepublik bestehen diplomatische Beziehungen. Päpstlicher Nuntius ist seit 1951 Erzbischof Dr. Aloysius Joeph Muench, Bischof von Fargo (USA).

[498. Frage: Welches ist die Lage der Kirche in den Längern Europas und Amerikas Mitte des Jahres 1955]

[499. Frage: Wie ist die Lage der katholischen Heidenmission Mitte des Jahres 1955]

500. Frage: Wie zeigte Papst Pius XII. der heutigen Menschheit die Wege auf zur Verbindung von Religion und Leben?
Die Rettung der Menschheit liegt darin, daß das gesamte Leben aus dem Geiste der Religion, und zwar der Religion Christi, gestaltet wird. In großen Hirtenschreiben und in einer fast unübersehbaren Fülle von Ansprachen hat Papst Pius XII. die Wege aufgezeigt, wie das komplizierte Leben der Menschen unserer Tage in all seinen Einzelheiten vom Geiste Christi zu formen ist.
Er hat in den Enzykliken "Mystici Corporis" vom 29. Juni 1943 und "Humani Generis" vom 12. August 1950 die Kirche Christi dem heutigen Menschen als Ziel seines Suchens nach Wahrheit und als Retterin vor den die Wahrheit verdunkelnden Zeitirrungen vor Augen gestellt. Er hat diese suchende und ruhelose Menschheit in der Enzyklika "Divino afflante Spiritu" vom 30. September 1943 auf die Quelle der Wahrheit in der Heiligen Schrift und in der Enzyklika "Mediator Dei" vom 20. November 1947 auf die Erhabenheit und Schönheit des gottesdienstlichen Lebens in der Liturgie hingewiesen.
In seinen zahlreichen Ansprachen hat er allen Berufsständen und Lebensgruppen für alle Gegenwartsaufgaben und Zeitverhältnisse die konkreten Wege aufgezeigt, wie der Glaube der Kirche und die Ideenwelt des Christentums mit den Erfordernissen des modernen Lebens zu verbinden und diese mit jenen in innere Beziehung zu bringen sind. Er hat das getan in einer Tiefe der Gedanken, einer Schönheit der Sprache und Darstellung und einem Umfang des Materials, daß die vielen Bände seiner gesammelten Reden tatsächlich die gründlichste und erhabenste Enzyklopädie der Zeit über das Gesamtthema "Religion und Gegenwart - Christentum und Leben" darstellen.
Wie Pius XII. in einer Ansprache vom 7. September 1947 den Männern der Katholischen Aktion als Ziel ihres Apostolats die Eroberung der Welt für Christus darlegte und sie mahnte, sich das Rüstzeug hierfür in der Mehrung und Vertiefung der religiösen Kenntnisse zu beschaffen:
"Wer sich mit der Verteidigung begnügt, verliert. Die Katholische Aktion will das Verlorene wiedergewinnen, will neue Eroberungen machen. Schließt euch nicht ab! Dringt vor in die fremden Reihen! Öffnet die Augen der Irregeleiteten für den Reichtum des katholischen Glaubens! Manche von ihnen warten auf euch, auf euer liebevolles Herz, auf Klarheit und Offenheit und das befreiende Wort, das von euch kommt. In der Kunst der Gewinnung der Menschen könnt ihr auch von euren Gegnern einiges lernen. Besser aber, ihr lernt von den Christen der ersten Jahrhunderte. Man hat das Wort 'Blutarmut des religiösen Lebens' geprägt. Diese Blutarmut, die sich in allen Schichten findet, bei Gebildeten wie bei Handarbeitern, rührt in erster Linie von der Unkenntnis in religiösen Dingen her. Nähret selbst Geist und Herz mit der wesentlichen Nahrung des Glaubens, und dann tragt die Wahrheit hinaus, daß sie hingelange in die entlegensten Winkel des Landes wie die Luft des Lebens, die überall hindringt und alles umfaßt und umhüllt! Tragt sie besonders zu denen, die in Unglauben gefallen sind!" -
so mahnt er am 18. Mai 1955 die Bauern, aus der Freude an ihrem Beruf die Heranbildung eines verantwortungsvollen Jungbauernstandes in die Hand zu nehmen:
"Während heute so viele das persönliche Wagnis fürchten und die Sicherheit suchen, selbst auf Kosten der persönlichen Unabhängigkeit, bleibt ihr einem Beruf treu, der in besonderer Weise ein Wagnis ist und immer sein wird, der aber gerade deswegen das Vorbild menschlichen Einsatzes darstellt, eines Einsatzes, der allezeit dem Leben der Völker die Gewähr für Dauerhaftigkeit und Fruchtbarkeit gegeben hat. Bemüht euch, die Landjugend zu gewinnen! Zeigt den jungen Menschen herzliche Teilnahme! Formt sie und bereitet sie in besonderen Kursen auf ihre Pflichten als Bauern vor! Erzieht sie zu aufgeschlossenen und höherzielenden geistigen und sozialen Anschauungen!"
Er warnt die Seelsorger, sich auf "die kleinlichen Fragen der Parteipolitik einzulassen und auf die Parteikämpfe, die die Geister erregen, die Zwietracht verschärfen, die Liebe erkalten lassen und Eurer eigenen Würde und der Wirksamkeit Eures heiligen Amtes schaden" (Ansprache vom 10. März 1948). Er fordert sie auf, Mut und Vertrauen bei ihrer schweren und verantwortungsvollen Arbeit zu haben; "denn Pessimismus wäre schlecht am Platz. Ihr seht ja, wie die Anziehungskraft der irdischen, der materiellen Güter nicht stark genug ist, zu verhindern, daß das Volk sich dennoch, fast instinktmäßig, den geistigen und religiösen Dingen zuwendet" (Ebd.).
Papst Pius XII. rief am 11. September 1949 den Arbeitern und Arbeiterinnen freudig den Gruß zu: "Seid willkommen im Hause des gemeinsamen Vaters der Christenheit, geliebte Söhne und Töchter!" Er rühmt ihre Gewerkschaften als "herrliche Frucht vom Baume der kirchlichen Soziallehre", als "Mittel der Besserung und Sicherung der wirtschaftlichen Lage der Arbeiter und ihrer Familien". Er warnt aber vor dem Mißbrauch dieser Organisation "als einer ebenso furchtbaren Gefahr wie jene, die im Mißbrauch der Macht des Kapitals besteht", und stellt als Ziel seiner sozialen Bestrebungen hin "die fortschreitende Ausbreitung des Privateigentums und die Vermehrung mittlerer und kleinerer Unternehmungen".
Er mahnte am 16. April 1947 die Wissenschaftler an ihre große Verantwortung:
"Die, welche die materiellen Güter in Überfluß besitzen, nennt man mit Recht die 'Bankiers Gottes', die Beauftragten Gottes, gegenüber den Armen. Mit noch mehr Grund haben die, denen der Vater des Lichtes die Gaben des Verstandes reichlicher zugeteilt hat, die Aufgabe und Pflicht, diese Schätze in kluger Weise an die Massen weiterzugeben, die ihrer sonst beraubt blieben. Eure Aufgabe ist, die Wissenschaft, der Ihr Euch widmet, dauernd zu vertiefen, Euch dauernd auf dem Laufenden zu halten über Eure Beziehung zu den anderen Zweigen der Wissenschaft, Euer Wissen schließlich in kleine Münze umzusetzen, damit es den Seelen zugänglich werde und jedem Licht und Nahrung sei. Jeder Gelehrte, jeder Schriftsteller, jeder Lehrer, jeder Redner, jeder Intellektuelle ist ein 'homo missus a Deo, ut testimonium perhibeat de lumine' - 'ein Mann von Gott gesandt, um Zeugnis zu geben vom Licht' (Joh. l, 7 f.)."
Er zeigt den Juristen ihre letzte und höchste Aufgabe. "Auch der schuldig Verurteilte muß zur inneren Befreiung vom Strafübel kommen. Sich selbst überlassen, vermögen das nur wenige. Es geht darum, dem Schuldigen so nahe zu kommen, daß man in ihm Christus sieht, ehrt und liebt, ja, daß man sich geistig an die Stelle des Menschen im Sträflingskleid und in seine Gefängniszelle setzt, wie der Herr von sich selbst sagt: 'Ich war ein Gefangener, und ihr seid zu mir gekommen' (Mt. 26, 35). Nur dieses Licht und diese Güte Christi können dem Sträfling Halt und Hilfe geben, daß er sich herausfindet aus der Knechtung der Strafe, und daß er Freiheit und inneren Frieden wiedererlangt" (Ansprache an die katholischen italienischen Juristen am 6. Februar 1955).
Er deutet den Verantwortlichen des Films ihre Aufgabe: Der Film muß dem, der ihn sieht und hört, den Sinn für die Wirklichkeit vermitteln, aber einer Wirklichkeit, die gesehen wird mit den Augen eines Besserwissenden, und die gelöst wird vom Willen eines, der sich gleichsam brüderlich an die Seite des Zuschauers stellt, um ihm zu helfen und ihn zu stärken Der Film, der von der Wirklichkeit zur Illusion führt, muß auch wieder von der Illusion zur Wirklichkeit führen in der gleichen angenehmen Art, wie die Natur im Schlaf sie zur Anwendung bringt. Auch sie entzieht den müden Menschen der Wirklichkeit und trägt ihn in kurzer Zeit in die trügerische Welt der Freude. Aber nach dem Schlaf stellt sie ihn erfrischt und wie erneuert der wachen Wirklichkeit zurück. Der ideale Film ist zugleich leicht und tief, voll Phantasie und voll Wirklichkeit, so daß der Zuschauer am Schluß den Saal froher, freier, innerlich besser verläßt, als er dort eintraf" (Ansprache an die Vertreter der Filmindustrie Italiens am 21. Juni 1955).
Den Ärzten sagt Pius XII. das ernste Wort: "Der Kranke verdient das Höchstmaß an Rücksichtnahme, weil er das Bild Gottes widerspiegelt, das Bild des menschgewordenen und leidenden Gottes. Deshalb gehen die Gebote der Sittlichkeit, denen der Arzt gehorcht, weit hinaus über die Vorschriften eines beruflichen Ehrenkodex. Sie werden zum Maß der persönlichen Haltung im Angesicht des lebendigen Gottes. Von dort kommen Würde und Adel der ärztlichen Tätigkeit, von dort der sakrale Charakter, der die Person und Eingriffe des Arztes umgibt" (Ansprache an die Teilnehmer des IV. Internationalen Kongresses der "Union Medicale Latine" am 7. April 1955).
Schon am 20. Mai 1945 mahnte Pius XII. zehntausend italienische Sportler: "Wenn Ihr dank Eurer sportlichen Übungen dahin kommt, Euren Körper fügsam zu machen und ihn Eurem Geist und Eurer moralischen Verpflichtung besser zu unterwerfen, dann gewinnt Eure Körperkultur einen übernatürlichen Wert."
So hat Pius XII. allen Lebens- und Berufsständen in immer neuen Ansprachen die Wege aufgezeigt, Religion und Leben, Christentum und Gegenwart miteinander zu verbinden. So hat er der kirchlichen Arbeit ihre konkreten Aufgaben für die Zukunft gestellt und der kommenden Geschichte der Kirche die Wege gewiesen. Er hat über die modernsten Fragen der Gegenwart, über die Fragen der heutigen Physik und Chemie, über die positiven Werte der Atomforschung gesprochen und im Zusammenhang damit am meisten über die Sicherung des Weltfriedens. Dabei hat er seinem Glauben an das christliche Abendland in der Weihnachtsbotschaft 1954 über die Koexistenz in der Wahrheit kraftvollen und hoffnungsfreudigen Ausdruck verliehen:
"Was bleiben muß und zweifellos bleiben wird, ist das echte Europa, die Fülle all der geistlich-sittlichen und kulturellen Werte, die das Abendland angehäuft hat, schöpfend aus den Reichtümern seiner Einzelnationen, um sie der ganzen Welt auszuteilen. Europa wird nach den Fügungen der göttlichen Vorsehung auch noch weiterhin Hort und Spender dieser Werte sein, wenn es versteht, sich auf sein eigenes geistiges Wesen zurückzubesinnen und der Vergötzung der Macht abzuschwören. Wie in der Vergangenheit die Quellen seiner Kraft und seiner Kultur im höchsten Grad christlich waren, so muß es sich zur Rückkehr zu Gott und den christlichen Idealen entschließen, wenn es Grundlage und Band seiner Einheit und wahren Größe wiederfinden will."
Papst Pius XII. hat einer Welt, die die letzten Auswirkungen einer rein diesseitig materialistischen Kultur schaudernd erlebte und noch erlebt, in der materialistische Gottfeindlichkeit und christliches Gottvertrauen, kollektivistische Menschenentwürdigung und christliche Persönlichkeitswertung stärker denn je aufeinander prallen, in der Dogmatisierung der leiblichen Verklärung der Gottesmutter am 1. November 1950 und in der Einsetzung ihres Festes als Regina Coeli am 11. Oktober 1954 die höchste Erhebung des Menschentums in der Welt des Jenseits und der Übernatur aufgezeigt und diese suchende, zerrissene, leidende Welt am 31. Oktober 1942 dem gütigen Herzen der himmlischen Mutter geweiht.



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