Predigt am 14.12.2003

- 3. Advent (Gaudete), sd I cl -
(Kirche zum Mitreden, 14.12.2003)
Phil 4,4-7; Joh 1,19-28

In einer international tätigen Gruppe, die sich selbst gerne "christlich" nennt und die auch offiziell eine Adventszeit hält, hat einer der so gen. "Pfarrer" [Roland Breitenbach] für den kommenden vierten Adventssonntag eine "Matinee" angekündigt, in der die religiöse Offenheit dieser Gruppe ganz besonders thematisiert werden soll. Eine ähnliche Veranstaltung gab es schon vor einigen Wochen, wobei die folgenden "Segensworte" in der Liturgie gesprochen wurden: "Den Segen wollen wir von dem einen Gott empfangen, den tausend Namen nicht erfassen und zehntausend Bilder nicht darstellen können: Es segne uns Allah, der All-Barmherzige und All-Eine, zu dem die Muslime beten. Es segne uns Brahma, der Schöpfer, aus dem nach dem Glauben der Hindus alles geschaffen ist. Es segne uns Vishnu, der in diese Welt kommt, um ihren Lauf in Gang zu erhalten. Es segne uns Jahwe, der sich dem Volk Israel als der geoffenbart hat, der für die Menschen da ist. Es segnen uns die Muttergottheiten der Naturvölker, die alles Werden und Vergehen schützt, und aus dem Tod neues Leben bringt. Es segne uns Manitou, der große Geist der Indianer, der alles belebt. Es segne uns der dreifaltige Gott, in dem all die Gottheiten der Welt eins und aufgehoben sind, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist." Es ist in dieser Gruppe also alles gleichwertig bzw. gleichgültig: Allah, Brahma, Vishnu, Muttergottheiten, Manitou - all das ist "der eine Gott". In den hochoffiziellen Grundsatzdokumenten dieser Gruppe, die sich obendrein gerne als "Kirche" bezeichnet, wird unmissverständlich gelehrt: "Mit Hochachtung betrachtet die Kirche auch die Muslim, die den alleinigen Gott anbeten, den lebendigen und in sich seienden, barmherzigen und allmächtigen, den Schöpfer Himmels und der Erde, der zu den Menschen gesprochen hat" (NA 3). Nun steht aber im Koran: "Die Christen sagen, der Messias sei Allahs Sohn. Das ist das Wort ihres Mundes. Sie ahmen die Rede derer nach, die vordem ungläubig waren. Allahs Fluch über sie! Wie sind sie irregeleitet!" Dieser offenkundige Widerspruch zwischen oberster Lehre des Islam und oberster Lehre dieser Gruppe wird an keiner Stelle gelöst. Außerdem: Das sichtbare Oberhaupt dieser Gruppe lässt sich von allen nur erdenklichen Gemeinschaften "segnen", z.B. von einer "Priesterin" des Fruchtbarkeitsgötzen Shiva, und wohnt auch gerne indianischen Zeremonien bei, wenn etwa ein Häuptling den "Großen Geist" anruft, ja er lädt sogar höchstpersönlich zu interreligiösen Treffen ein, bei denen er Buddhisten, Shintoisten und vielen anderen Irrläufern eine Plattform schafft. Bei einem dieser Treffen ließ das sichtbare Oberhaupt der Gruppe z.B. die Djainas öffentlich "beten": "Derjenige, der den Frieden in die Welt bringt, ist der Herr Shanti, der den höchsten Zustand erreicht hat." Zu den immer noch bekanntesten und mit Lob überschütteten Größen dieser Gruppe zählt eine bereits vor einigen Jahren verstorbene Krankenschwester, die es sich u.a. zum Ziel gesetzt hatte, aus einem Hindu keinen Christen, sondern nur einen "besseren Hindu" zu machen, was immer damit gemeint sein mag. Diese "christliche" Gruppe will auch nicht Juden zum Christentum bekehren, sondern erklärt ausdrücklich in ihrem Grundsatzprogramm: "Da also das Christen und Juden gemeinsame geistliche Erbe so reich ist, will die Heilige Synode die gegenseitige Kenntnis und Achtung fördern, die vor allem die Frucht biblischer und theologischer Studien sowie des brüderlichen Gespräches ist" (NA 4).
Nun ist also offensichtlich, dass diese "Segensworte", in denen Allah, Brahma, Vishnu, Muttergottheiten, Manitou usw. als "der eine Gott" verkauft werden sollen, durch und durch von dem Geist beseelt sind, aus dem diese Gruppe geboren ist und aus dem ihr sichtbares Oberhaupt lebt. Trotzdem waren nicht alle Gruppenmitglieder mit diesen "Segensworten" und überhaupt mit dem Handeln ihres "Pfarrers" einverstanden. Dieser "Pfarrer" wurde sogar öffentlich beschimpft: "Unfaßbar, daß NICHTS unternommen wird um diesen Mann zu stoppen.Ihr Kirchenrechtler und Geistliche unter uns: wieso ist das möglich ?" Ein weiteres Gruppenmitglied erklärte, was der "Pfarrer" tue, sei "unrecht" und stünde nicht im Einklang mit den Prinzipien dieser Gruppe. Und ein anderes Gruppenmitglied schrieb öffentlich: "Was soll man dazu sagen? Der Mann ist doch echt ... ich sag lieber nichts." Darf man sich damit begnügen, die Handlungen des "Pfarrers" als "unfassbar" abzuqualifizieren, wenn es doch in Wahrheit nur unfassbar ist, dass jemand noch von der Gruppenleitung die Abschaffung der Zustände erwartet, die im Grundsatzprogramm felsenfest verankert sind? Darf man fragen, wie solche "Segensworte" möglich sind, wenn es doch feststeht, dass es eben nicht anders möglich ist, "Pfarrer" zu werden, als indem man das Grundsatzprogramm akzeptiert? Darf man leugnen, dass dieses interreligiöse Chaos zu den Grundpfeilern der Gruppe gehört? Darf man sich damit begnügen, "lieber nichts" zu sagen? Darf man ignorieren, dass die oberste Gruppenleitung nicht nur nichts gegen dieses interreligiöse Chaos unternimmt, sondern den "Pfarrer" für seine Arbeit noch mit Lob regelrecht überschüttet? Es ist sicherlich richtig, dass fast alle so handeln, d.h. sie regen sich maximal künstlich über irgendwelche so gen. "Missstände" auf, weigern sich aber hartnäckig, diese "Missstände" als wesentliche Merkmale dieser Gruppe anzuerkennen und entsprechende Konsequenzen zu ziehen. Hören wir dagegen die Worte des Täufers im heutigen Evangelium: "Ich bin die Stimme eines Rufenden in der Wüste; bereitet den Weg des Herrn." Wozu auf die Stimme eines Rufenden hören, wozu den Weg des Herrn bereiten, wenn doch Allah, Brahma, Vishnu, Muttergottheiten, Manitou usw. ebenso im Angebot sind? Und es ist ja nicht so, dass zur Zeit des Täufers nur die Juden eine Religion gehabt hätten. Im damaligen griechisch-römischen Kulturkreis spielte Götterkult durchaus eine wichtige Rolle. Weswegen hat Johannes überhaupt auf Jesus verwiesen, wenn doch jede x-beliebige Religion mindestens genausoviel wert ist? Weswegen haben so viele Menschen für ihr treues Bekenntnis zu Christus ihr Ansehen, ihr Eigentum, ihre Gesundheit, ihr Leben geopfert, wenn es doch ohnehin gleichgültig ist, ob man zu Manitou, zu Buddha, zu Shanti, zu Shiva oder zu wem auch immer oder ob man überhaupt betet? Weswegen haben die frühen Christen sich geweigert, den Götzen zu opfern, obwohl diese Weigerung der Christen oft ihre gesellschaftliche Ächtung und sogar ihre bestialische Vernichtung zur Folge hatte? Weswegen haben die Katholiken gegen die Irrlehre des Nationalsozialismus protestiert, obwohl Hitler dafür Strafen verhängte wie Gefängnis, Konzentrationslager und Hinrichtung? Wenn dem so ist, wie die Gruppe behauptet, dann wird man fragen müssen, weswegen sie selbst dann noch eine Advents- und Weihnachtszeit hält. Die Antwort lässt sich auch leicht finden: Weil sie diejenigen täuschen möchte, die in der Gruppe eine christliche Vereinigung sehen wollen, die das typische Verhalten dieser Gruppe maximal als "unfassbar" oder "unrecht" bezeichnen oder "lieber nichts" sagen, aber die nicht die erforderlichen Konsequenzen ziehen wollen. In einem Weihnachtslied heißt es: "Zu Bethlehem geboren ist uns ein Kindelein. Das hab ich auserkoren, sein Eigen will ich sein. In seine Lieb versenken will ich mich ganz hinab; mein Herz will ich ihm schenken und alles, was ich hab." Meinen wir das ernst? Wollen wir Christus unser Herz schenken und alles, was wir haben? Wenn ja, dann müssen wir uns mutig zur Kirche bekennen und uns gegen Gruppen aussprechen, die im interreligiösen Chaos schwelgen, auch wenn uns alles genommen werden sollte, was wir haben. Amen.

S. auch:
Der Stürmer und die Juden
Nostra Aetate
Lady Diana und Mutter Teresa
katholisch.net: Klageschrift und "Verurteilung"

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