a) Nostra Aetate, Nr. 4
"4. Bei ihrer Besinnung auf das Geheimnis der Kirche gedenkt die Heilige Synode des Bandes, wodurch das Volk des Neuen Bundes mit dem Stamme Abrahams geistlich verbunden ist. So anerkennt die Kirche Christi, daß nach dem Heilsgeheimnis Gottes die Anfänge ihres Glaubens und ihrer Erwählung sich schon bei den Patriarchen, bei Moses und den Propheten finden. Sie bekennt, daß alle Christgläubigen als Söhne Abrahams dem Glauben nach in der Berufung dieses Patriarchen eingeschlossen sind und daß in dem Auszug des erwählten Volkes aus dem Lande der Knechtschaft das Heil der Kirche geheimnisvoll vorgebildet ist. Deshalb kann die Kirche auch nicht vergessen, daß sie durch jenes Volk, mit dem Gott aus unsagbarem Erbarmen den Alten Bund geschlossen hat, die Offenbarung des Alten Testamentes empfing und genährt wird von der Wurzel des guten Ölbaums, in den die Heiden als wilde Schößlinge eingepfropft sind. Denn die Kirche glaubt, daß Christus, unser Friede, Juden und Heiden durch das Kreuz versöhnt und beide in sich vereinigt hat. Die Kirche hat auch stets die Worte des Apostels Paulus vor Augen, der von seinen Stammverwandten sagt, daß "ihnen die Annahme an Sohnes Statt und die Herrlichkeit, der Bund und das Gesetz, der Gottesdienst und die Verheißungen gehören wie auch die Väter und daß aus ihnen Christus dem Fleische nach stammt" (Röm 9,4-5), der Sohn der Jungfrau Maria. Auch hält sie sich gegenwärtig, daß aus dem jüdischen Volk die Apostel stammen, die Grundfesten und Säulen der Kirche, sowie die meisten jener ersten Jünger, die das Evangelium Christi der Welt verkündet haben. Wie die Schrift bezeugt, hat Jerusalem die Zeit seiner Heimsuchung nicht erkannt, und ein großer Teil der Juden hat das Evangelium nicht angenommen, ja nicht wenige haben sich seiner Ausbreitung widersetzt. Nichtsdestoweniger sind die Juden nach dem Zeugnis der Apostel immer noch von Gott geliebt um der Väter willen; sind doch seine Gnadengaben und seine Berufung unwiderruflich. Mit den Propheten und mit demselben Apostel erwartet die Kirche den Tag, der nur Gott bekannt ist, an dem alle Völker mit einer Stimme den Herrn anrufen und ihm "Schulter an Schulter dienen" (Soph 3,9). Da also das Christen und Juden gemeinsame geistliche Erbe so reich ist, will die Heilige Synode die gegenseitige Kenntnis und Achtung fördern, die vor allem die Frucht biblischer und theologischer Studien sowie des brüderlichen Gespräches ist. Obgleich die jüdischen Obrigkeiten mit ihren Anhängern auf den Tod Christi gedrungen haben, kann man dennoch die Ereignisse seines Leidens weder allen damals lebenden Juden ohne Unterschied noch den heutigen Juden zur Last legen. Gewiß ist die Kirche das neue Volk Gottes, trotzdem darf man die Juden nicht als von Gott verworfen oder verflucht darstellen, als wäre dies aus der Heiligen Schrift zu folgern. Darum sollen alle dafür Sorge tragen, daß niemand in der Katechese oder bei der Predigt des Gotteswortes etwas lehre, das mit der evangelischen Wahrheit und dem Geiste Christi nicht im Einklang steht. Im Bewußtsein des Erbes, das sie mit den Juden gemeinsam hat, beklagt die Kirche, die alle VerfoIgungen gegen irgendwelche Menschen verwirft, nicht aus politischen Gründen, sondern auf Antrieb der religiösen Liebe des Evangeliums alle Haßausbrüche, Verfolgungen und Manifestationen des Antisemitismus, die sich zu irgendeiner Zeit und von irgend jemandem gegen die Juden gerichtet haben. Auch hat ja Christus, wie die Kirche immer gelehrt hat und lehrt, in Freiheit, um der Sünden aller Menschen willen, sein Leiden und seinen Tod aus unendlicher Liebe auf sich genommen, damit alle das Heil erlangen. So ist es die Aufgabe der Predigt der Kirche, das Kreuz Christi als Zeichen der universalen Liebe Gottes und als Quelle aller Gnaden zu verkünden."
b) Einleitung von Karl Rahner
Die endgültige Übersetzung der Texte wurde von Karl Rahner und seinem Schüler Herbert Vorgrimler im so gen. "Kleinen Konzilskompendium" herausgegeben, wobei den einzelnen V2-Texten jeweils eine lt. Herausgeber (i.e. Herder-Verlag) "zuverlässige und präzise Kurzkommentierung" vorausgeschickt werden, "die auch kritisch auf umstrittene Stellen eingeht, Parallelen zieht und manche Zukunftsperspektiven der Texte untersucht." Rahner "kommentiert":
"DIE ERKLÄRUNG ÜBER DAS VERHÄLTNIS DER KIRCHE ZU DEN
NICHTCHRISTLICHEN RELIGIONEN „NOSTRA AETATE"
wurde in der Urfassung auf Wunsch Johannes' XXIII. vom Sekretariat
für die Förderung der Einheit der Christen ausgearbeitet und
im Juni 1962 der Zentralkommission vorgelegt. Das Schema war gegen den
Antisemitismus gerichtet und wurde auf arabischen Druck hin zurückgezogen.
Eine Intervention Kardinal Beas beim Papst erreichte, daß es in der
II. Sitzungsperiode im November 1963 als Kapitel IV des Schemas über
den Ökumenismus vorgelegt wurde. Aufgrund der heftigen Einwände
wurde es dort wieder ausgegliedert und mit dem Text über die Religionsfreiheit
in den Anhang des Ökumenismusschemas versetzt. Die im September 1964
vorgelegte selbständige neue Fassung war so abgeschwächt in ihrer
Substanz, daß die Diskussion eine neue Bearbeitung forderte. Versuche,
das Schema der Zuständigkeit des Sekretariats zu entziehen, scheiterten.
Der im November 1964 vorgelegte neue Text enthielt Ausführungen auch
über andere nichtchristliche Religionen. In dieser erweiterten Form
wurde das Schema im November 1964 grundsätzlich angenommen. Eine leicht
abgeschwächte Fassung wurde im Oktober 1965 den Einzelabstimmungen
unterzogen und gebilligt. Die feierliche Schlußabstimmung ergab 2221
Ja- gegen 88 Nein-Stimmen; am gleichen Tag, dem 28. Oktober 1965, wurde
die Erklärung feierlich verkündet. Zu einer gerechten Würdigung
der Erklärung darf nicht vergessen werden, daß sie sich ursprünglich
auf das Verhältnis der Kirche zu den Juden beschränken sollte
und daß die Aussagen über die anderen nichtchristlichen Religionen
zunächst eher als eine Art Vehikel dienen sollten, mit dessen Hilfe
eine möglichst große Zustimmung der Konzilsväter zu der
"Judenerklärung" gewonnen werden sollte. So können dem Dokument
heute verschiedene Vorwürfe gemacht werden: Es sei theologisch nicht
gerade angemessen, den "Stamm Abrahams" global mit anderen nichtchristlichen
Religionen zusammen zu behandeln; es sei auch im Hinblick auf die Intention
Johannes' XXIII., der Feindschaft zwischen Juden und Christen ein für
allemal ein Ende zu setzen, psychologisch nicht sehr geschickt, diese Frage
in einer bloßen "Erklärung" zusammen mit anderen wichtigen Problemen
anzupacken; schließlich seien auch die allzu kurzen Deskriptionen
der anderen Religionen nicht über alle Zweifel erhaben. Über
solchen und anderen möglichen Einwänden darf nicht übersehen
werden, daß die Erklärung nach ihrem heute vorliegenden Wortlaut
und nach ihrer inneren Dynamik in der Geschichte der Kirche, ihrer Konzilien
und ihrer Theologie einzigartig ist.
Artikel 1, der das Vorwort darstellt, wirft gleich zu Beginn eine Frage
auf, der sich die Kirche bisher in dieser Deutlichkeit noch nicht gestellt
hat: Es gibt ein Verhältnis der Kirche zu den nichtchristlichen Religionen
als solchen und nicht nur ein Verhältnis der Kirche zu nichtchristlichen
Einzelnen. Die Frage wird von vornherein gar nicht unter dem Gesichtspunkt
gestellt, wie die Kirche sich nach ihrem Selbstverständnis als einmalige
Größe von allen anderen Religionsgemeinschaften unterscheide.
Der gewohnte apologetisch-"missionarische" Weg wird hier also nicht beschritten.
Das Motiv der Erklärung wird nicht aus dem Missionsbefehl genommen,
sondern aus der Aufgabe der Kirche, "Einheit und Liebe unter den Menschen
und damit auch unter den Völkern zu fördern". Damit bezweifelt
das Konzil weder das Selbstverständnis der Kirche als der "einzig
wahren" noch ihre dringliche Verpflichtung zur Mission; es eröffnet
aber eine Perspektive zu größerer Gelassenheit in der Mission
selbst wie auch zu einer ganz neuen Missionsmethode, nämlich unter
der Voraussetzung einer geduldigen und positiven Koexistenz der Kirche
mit den anderen Religionsgemeinschaften und in einem Dialog mit diesen
als solchen. Diesem Ansatz entsprechend erinnert das Konzil im zweiten
Absatz an die theologische Basis dafür, d. h. an den universalen Heilswillen
des souveränen und gütigen Gottes, des Urhebers der allgemeinen,
vom Anfang bis zur Endvollendung dauernden, auch durch die Sünde nicht
aufgehobenen Heilsgeschichte. Der dritte Absatz nennt als Gründe,
warum es auch heute noch Religion und somit konkret auch Religionen geben
muß, die Daseinsfragen des Menschen. Auf die vieldiskutierte Religionsproblematik
(Glaube oder Religion?) konnte sich das Konzil verständlicherweise
nicht einlassen.
[..]
Der 4. Artikel bringt nun das Thema, um dessentwillen die ganze Erklärung
(für die die Verdienste von J. M. Oesterreicher eigens genannt werden
müssen) entstand: das Verhältnis von Juden und Christen. In dieser
Frage gab es mehr zu bereinigen als nur eine grausame, unbewältigte
Vergangenheit, in der sich die Christen vieler Sünden, blutiger und
moralischer Verfolgungen der Juden und heute offenkundiger Lügen (z.
B. Ritualmordlüge und Verzerrungen der jüdischen Lehre) schuldig
gemacht hatten. Tatsache ist, daß bis zu diesem Konzil der unmenschliche
und unchristliche Antisemitismus auch aus vielen Bestandteilen der katholischen
Liturgie, Katechese und Predigt immer neue Nahrung erhielt. Johannes XXIII.
war entschlossen, dem ein Ende zu machen, was jedoch mit nur administrativen
Maßnahmen (Säuberung der liturgischen Bücher) angesichts
der Hartnäckigkeit unterschwelliger Komplexe und Aggressionstriebe
nicht möglich war. Neben alldem fehlte in der katholischen Theologie
eine "Theologie Israels" (im Unterschied zu der primitiven Auseinandersetzung
"Kirche"—"Synagoge") so gut wie ganz. Die Art und Weise, wie der Artikel
in 7 knappen Absätzen diese komplexen Probleme angeht, ist bewundernswert.
Der erste Teil ruft nachdrücklich in Erinnerung, daß der
Glaube, die Erwählung und die Berufung der Kirche in Israel ihren
Anfang haben und Israel die bleibende Wurzel der Kirche aus Juden und Heiden
ist. Die Worte, daß die Kirche das "dankbaren Herzens" anerkenne,
sind aus unbegreiflichen Gründen in der letzten Textfassung gestrichen
worden. Im Fortgang Abrahams aus seiner Heimat, im Auszug Israels aus Ägypten:
in dieser Pilgerschaft im Glauben erkennt sich die Kirche in Wahrheit vorgebildet.
Der zweite Absatz sagt mit Paulus (Rom 9), was alles in der Kirche den
Juden gehört und von den Juden stammt, nicht zuletzt Jesus, dem Fleische
nach ein Jude. Mit Nachdruck erklärt der dritte Absatz, daß
nach dem Zeugnis des Apostels die Juden immer noch von Gott geliebt sind.
Die Gnadengaben und die Berufung Gottes sind unwiderruflich. Für die
katholische Theologie wird diese neuerliche Betonung des souveränen
Heilswillens Gottes von großer Bedeutung sein. Darüber hinaus
sind hier wertvolle Elemente für eine Theologie der Heilsgeschichte
und für eine christliche Eschatologie enthalten. Als praktische Folgerung
ergibt sich schon aus diesem Absatz, daß trotz der hier erwähnten
Ablehnung Jesu in Israel die Juden niemals als "verworfen" bezeichnet werden
dürfen. Der vierte Absatz weist auf die nötige gegenseitige Kenntnis
und Achtung hin, der vor allem biblische und theologische Studien und brüderliche
Gespräche dienen. Im fünften Absatz wird auf die Verantwortlichkeit
der Juden für den Tod Jesu eingegangen. In historischer Argumentation
wird festgestellt, daß die Ereignisse des Lebens Jesu weder allen
damals lebenden Juden noch den heutigen Juden (eine bare Selbstverständlichkeit)
zur Last gelegt werden dürfen. Historisch gesehen, sind für den
Tod Jesu verantwortlich: "eine kleine Gruppe Juden, ein Römer und
eine Handvoll Syrer, die zur 10., in Palästina stationierten Kohorte
gehörten" (Kardinal F. König). Und all diesen hat der Herr am
Kreuz vergeben. Eine solche historische Argumentation ist nur angesichts
einer unbegreiflichen menschlichen Borniertheit notwendig, die den Sinn
des Todes Jesu nicht zu erfassen vermag, der wegen der "Sünde der
Welt", also auch wegen unserer eigenen, unser Todesschicksal erlitt. Daß
in der Endfassung des Textes die Anklage der Juden wegen "Gottesmord" nicht
mehr zurückgewiesen wird, ist verständlich, weil die Worte "Mord"
und "Gottesmord" in diesem Zusammenhang zu pathologisch-dumm sind, als
daß das Konzil darauf hätte eingehen müssen. Statt dessen
wird im Blick auf die Zukunft allen Katholiken untersagt, in Katechese
und Predigt die Juden als von Gott verworfen oder verflucht darzustellen.
Der sechste Absatz beklagt alle Verfolgungen gegen irgendwelche Menschen,
namentlich und ausdrücklich aber den Antisemitismus jedweder Spielart.
Der Wortlaut ist eindeutig und wird künftig jeden Zuwiderhandelnden
in der Kirche bloßstellen. Dennoch hätte das Konzil gerade an
dieser Stelle mit größerem Autoritätseinsatz als nur mit
dem schwächlichen „beklagt" sprechen können. Um alle theologischen
Zweifel zu zerstreuen, geht der siebte Absatz noch einmal auf die Freiheit
des Leidens Christi ein, auf die Sünden aller Menschen, auf das Kreuz
als Zeichen der universalen Liebe Gottes."
c) Joseph Roddy
Der nachfolgende Text ist eine von uns angefertigte Übersetzung eines Artikels von Joseph Roddy (Look Senior Editor), How The Jews Changed Catholic Thinking [Wie die Juden das katholische Denken geändert haben], LOOK Magazine, January 25, 1966, Volume 30, No. 2.
"Wenige Katholiken wurden jemals direkt dazu erzogen, Juden zu hassen.
Indes konnte die katholische Erziehung nicht um die Darstellung des Neuen
Testamentes herumkommen, dass Juden die Kreuzigung herbeigeführt haben.
Die Gaskammern waren nur der letzte Beweis, dass ihnen noch nicht verziehen
worden war. Die beste Hoffnung, dass die Kirche von Rom nicht noch einmal
als eine Komplizin beim Völkermord erscheinen würde, ist das
vierte Kapitel ihrer Erklärung über das Verhältnis der Kirche
zu nichtchristlichen Religionen, das Papst Paul VI. zum Kirchengesetz erklärte
gegen Ende des Zweiten Vatikanischen Konzils. An keiner Stelle in seiner
Ansprache vom Stuhle Petri sprach der Papst von Jules Isaac. Aber vielleicht
hat der Erzbischof von Aix, Charles de Provenchères, die Rolle Isaacs
einige Jahre früher vollkommen klar gemacht. "Es ist ein Zeichen der
Zeit", sagte der Erzbischof, "dass ein Laie, und obendrein ein jüdischer
Laie, der Urheber einer Konzilserklärung geworden ist."
Jules war ein Geschichtswissenschaftler, Mitglied der Ehrenlegion,
und der Schulrat in Frankreich. 1943 war er 66, ein verzweifelnder Mann
in der Nähe von Vichy, als die Deutschen seine Tochter und seine Frau
gefangennahmen. Von da an konnte Isaac konnte an kaum etwas anderes denken
als an die Apathie der christlichen Welt vor dem Schicksal von verbrannten
Juden. Sein Buch "Jesus und Israel" wurde 1948 veröffentlicht, und
nach der Lektüre suchte Pater Paul Démann in Paris Schulbücher
und verifizierte Isaacs traurige Behauptung, dass unbewusst, wenn nicht
gar absichtlich, Katholiken Verachtung von Juden lehrten. Gregory Baum,
ein Augustiner-Priester, von Geburt orthodoxer Jude, nannte es "eine bewegende
Darstellung der Liebe, die Jesus für sein Volk, die Juden, hatte,
und der Verachtung, die die Christen später für sie hegten."
Isaacs Buch wurde zur Kenntnis genommen. 1949 empfing Papst Pius XII.
den Autor kurz. Aber 11 Jahre vergingen, bis Isaac wirkliche Hoffnung sah.
In Rom, Mitte Juni 1960, drängte die französische Botschaft Isaac,
zum Heiligen Stuhl zu gehen. Isaac wollte Johannes XXIII. sehen. [...]
Isaac ging zu Augustin Bea, dem einzigen deutschen Jesuiten im Kardinalskollegium.
"In ihm habe ich kräftige Unterstützung gefunden," sagte Isaac.
Am nächsten Tag war die Unterstützung noch stärker.
Johannes XXIII., der im Eingang der Papstwohnung des vierten Stocks stand,
griff nach der Hand von Jules Isaac, dann setzte er sich neben ihn. "Ich
stellte mich als Nichtchrist vor, den Mitbegründer von Amitiés
Judéo-Chrétiennes, und als einen sehr schwerhörigen
alten Mann," sagte Isaac. Johannes sprach eine Weile von seiner Verehrung
des Alten Testaments, erzählte von seinen Tagen als Vatikanischer
Diplomat in Frankreich, dann fragte er, wo sein Besucher geboren sei. Hier
merkte Isaac, dass eine weit schweifige Unterhaltung mit dem Papst aufkam
und begann, sich Sorgen zu machen, wie er jemals das Gespräch auf
sein Thema bringen sollte. Er erzählte Johannes, dass seine Taten
große Hoffnungen im Volk des Alten Testaments geweckt hätten,
und fügte hinzu: "Ist nicht der Papst selbst, in seiner großen
Freundlichkeit, dafür verantwortlich, wenn wir nun mehr verlangen?"
Johannes lachte, und Isaac hatte einen Zuhörer. Der Nichtchrist neben
dem Papst sagte, der Vatikan sollte Anti-Semitismus studieren. Johannes
sagte, er hatte darüber nachgedacht seit Beginn ihres Gesprächs.
"Ich fragte, ob ich einige Hoffnungsfunken mitnehmen könnte," erinnerte
sich Isaac. Johannes sagte, er habe ein Recht auf mehr als Hoffnung und
sprach dann über die Grenzen der Souveränität. "Ich bin
das Haupt, aber ich muss auch andere konsultieren ... Das ist keine monarchie
absolue!" Einem Großteil der Welt schien es ein wohlwollende Monarchie
zu sein. Wegen Johannes ereignete sich vieles schnell zwischen Katholizismus
und Judentum.
[...]
Irgendeine Agentur, nahe genug am Vatikan, um die Adressen in Rom der
2.200 Kardinäle und Bischöfe des Konzils zu haben, versorgte
jeden mit einem 900-Seiten-Buch, Il Complotto contro la Chiesa (Das Komplott
gegen die Kirche). Darin, unter Bergen von Verleumdungen, war eine Art,
Fetzen von der Wahrheit zu nehmen. Seine Behauptung, dass die Kirche von
Juden infiltriert sei, würde Antisemiten faszinieren. Denn, in der
Tat, geweihte Juden um Rom, die an der Jüdischen Erklärung arbeiteten,
schlossen Pater Baum ebenso wie Msgr. John Oesterreicher, ein, in Beas
Stab beim Sekretariat. Bea selbst war, gemäß der Kairoer Tageszeitung
Al Gomhuria, ein Jude namens Behar.
[...]
Nicht lange danach wurde das Theaterstück "Der Stellvertreter"
von Rolf Hochhuth aufgeführt, um Pius XII. als den Stellvertreter
Christi darzustellen, der schwieg, als Hitler zur Endlösung überging.
Von den Seiten des Jesuiten-Magazins America aus sprach Oesterreicher direkt
zum AJC [American Jewish Committee] und B'nai B'rith [jüdische Freimaurerloge].
Jüdische human-relations Agenturen," schrieb er, "werden sich gegen
Der Stellvertreter unmisständlich aussprechen müssen. Andernfalls
werden sie ihren eigenen Zweck vereiteln." Im Table of London schrieb Giovanni
Battista Montini, der Erzbischof von Mailand, einen Angriff gegen das Stück
als eine Verteidigung des Papstes, dessen Sekretär er gewesen ist.
Einige Monate später war Papst Johannes XXIII. tot, und Montini wurde
Papst Paul VI.
[...]
Bei den Konzilssitzungen sahen die Dinge noch schlechter aus in den
Augen der Konservativen. Dort schien es ihnen, als ob die katholischen
Bischöfe für die Juden arbeiteten. Thema war der abgeschwächte
Text. Die Kardinäle von St. Louis und Chicago, Joseph Ritter und der
inzwischen verstorbene Albert Meyer, verlangten eine Rückkehr zum
deutlichen Text. Cushing sagte, die Leugnung des Gottesmordes müsste
zurückgestellt werden. Bischof Steven Leven von San Antonio verlangte,
den Text von Konvertierungsbitten zu reinigen und äußerte, unbewusst,
eine prophetische Schau über Gottesmord. "Wir müssen dieses Wort
aus dem christlichen Wortschatz herausreißen," sagte er, "damit es
niemals wieder gegen die Juden verwendet werden kann."
[...]
Bea bemerkte offenkundig ziemlich spät, dass es einige Katholiken gab, mehr fromm als unterrichtet, dessen Verachtung für Juden untrennbar war von ihrer Liebe zu Christus. Vom Konzil gesagt zu bekommen, dass Juden nicht Christusmörder waren, wäre für ihren Glauben eine zu abrupte Wendung gewesen. Dies waren die simplen Dogmatiker im Katholizismus. Aber es gab viele Bischöfe beim Konzil, die, wenn auch weit weniger simpel, keineswegs weniger dogmatisch waren. Sie fühlten den jüdischen Druck in Rom und ärgerten sich darüber. Sie dachten, Beas Feinde wären bestätigt worden, als Konzilsgeheimnisse in amerikanischen Zeitungen auftauchten. "Er will die Kirche den Juden übergeben", sagten die Hassschürer über den alten Kardinal, und einige Dogmatiker auf dem Konzil hielten die Anklage für zutreffend. "Sag nicht, die Juden hätten daran Anteil," sagte ein Priester, "oder der ganze Kampf mit den Dogmatikern wird von neuem beginnen." Ein anderer, Pater Felix Morlion an der Pro Deo Universität, der der Studiengruppe, die eng mit dem AJC zusammenarbeitet, vorsteht, hielt den promulgierten Text für den besten. "Der vorherige nahm mehr Rücksich auf die Sensibilität des jüdischen Volkes, aber er brachte nicht die notwendige Klarheit in den Köpfen von Christen," sagte er. "In diesem Sinne war er weniger effektiv sogar für das konkrete Anliegen des jüdischen Volkes. Morlion wusste, was genau die Juden taten, um die Erklärung zu bekommen, und warum die Katholiken sich auf ihren Kompromiss geeinigt hatten. "Wir hätten die Dogmatiker schlagen können," insistierte er. Sie konnten, in der Tat, aber der Preis wäre eine Spaltung in der Kirche gewesen. ENDE."
Fazit
Die katholische Kirche erscheint als "Komplizin beim "Völkermord"
- Juden dürfen anscheinend jede Volksverhetzung vom Stapel lassen.
"Unbegreifliche menschliche Borniertheit" - wir wollen nicht rigoros ausschließen,
dass es sich tatsächlich um ignorantia affectata
handelt, wenn sogar heute noch bisweilen geleugnet wird, dass Vatikanum
2 eine Häresienschleuder und keineswegs ein Konzil der katholischen
Kirche ist. Auch die - zugegebenermaßen in den V2-Texten nachweisbaren
- Verschleierungsversuche, die "Kompromisse", die "eine Spaltung in der
Kirche" verhindern sollen, können nichts mehr retten, selbst wenn
das gewisse "Konservative" wie z.B. Thomas Floren
gerne hätten. Vielmehr dienen diese leeren Worthülsen nur zur
Täuschung der Dummen und als beständiger Motor zur immerwährenden
Revolution gegen Gott. Wer Häresien glaubt, so zuckersüß
sie auch verpackt sein mögen, der spaltet sich von der Kirche ab.
Zugegeben: Wer an der wahren Lehre festhält, an dem wird gnadenlos
mit den furchtbarsten Beleidigungen (Ruf-)Mord begangen, dem wird "unbegreifliche
menschliche Borniertheit", "pathologische Dummheit" etc. vorgeworfen (s.
auch die Gerüchte zur Person), der wird
- gerne auch mit Berufung auf Vatikanum 2 - in der Öffentlichkeit
als Antisemit, Volksverhetzer und Völkermörder diffamiert, und
der Staat sorgt dafür (s. z.B. den Fall Margret
Chatwin; dort auch Information z.Th. Gottesmord und Ritualmordlüge),
dass die wahren Volksverhetzer ihren Kampf gegen Gott in aller Seelenruhe
fortsetzen können. Und sollte ein Christ es wagen, sich nicht an der
antichristlichen Revolution zu beteiligen, dann wird er einfach ausradiert
- so leicht geht das. Das ganze heißt dann "Rechtsstaat Deutschland".
Also: Die Diffamierung der Kirche war bereits das Werk von Roncalli
und Montini, und sie hat z.B. in Nostra Aetate ihren Niederschlag gefunden.
Bzgl. der "konvergierenden Linien" von Judentum und V2-Sekte s. Mariä
Himmelfahrt.
Abschließend verweisen wir noch einmal auf unseren Text "Der
Papst Hitlers?".