"In jener Zeit, als Johannes im
Gefängnis von den Werken Christi hörte" - so beginnt das
heutige Evangelium des zweiten Sonntags im Advent. Der Römische
Katechismus empfiehlt deshalb als Predigtthema: "Der Glaube muss bis
zum Gefängnisse, ja bis zum Tode bekannt werden, wenn es
nötig ist und wir von dem Richter genötigt werden; und es
genügt nicht, denselben im Herzen verschlossen zu haben, wenn er
auch noch so recht und rein ist." Warum war Johannes im Gefängnis?
Im Bericht über die Enthauptung des Täufers wird
erklärt: »Herodes hatte wegen Herodias, der Frau seines
Bruders Philippus, Johannes ergreifen, fesseln und in den Kerker werfen
lassen. Denn Johannes hatte ihm vorgehalten: "Es ist dir nicht erlaubt,
sie zu haben." Gern hätte er ihn töten lassen; jedoch
fürchtete er das Volk« (Mt 14,3f). Also Johannes spricht nur
eine unleugbare Wahrheit aus: Die Verbindung zwischen Herodes und
Herodias ist ehebrecherisch und somit unerlaubt. Wie rechtfertigt sich
Herodes angesichts dieser unleugbaren Tatsache? Er lässt Johannes
ergreifen, fesseln und in den Kerker werfen, und gerne möchte er
ihn töten lassen. Die Handlungsmaxime lautet hier: Wenn man
eindeutig im Unrecht ist, dann beendet man nicht sein Unrecht, sondern
beendet das Wirken derer, die das Unrecht beim Namen nennen.
Fürwahr eine bemerkenswerte Art und Weise, mit berechtigter Kritik
umzugehen! Wird diese Möglichkeit der Kritikbewältigung auch
heute noch gewählt? Gibt es auch heute noch Beispiele dafür,
dass eine unleugbar wahre Aussage rein dadurch bekämpft wird, dass
derjenige nach Möglichkeit zerstört wird, der diese wahre
Aussage trifft? Gibt es Fälle, dass jemand verleumdet,
gesellschaftlich ruiniert, ins Gefängnis geworfen und nach
Möglichkeit getötet wird bloß dafür, dass er
bewiesenermaßen die Wahrheit sagt. Je nachdem, werden manche
jetzt wohl an bestimmte Stichworte bzw. Schicksale denken. Doch nehmen
wir der Einfachheit halber jetzt mal ein vollkommen
unverfängliches Thema. Betrachten wir jetzt ganz einfach mal die
Todesstrafe. Die Frage lautet: Kann jemand
katholisch sein, der die
Todesstrafe befürwortet? Wohlgemerkt, es steht hier nicht die
philosophische Reflexion über die Todesstrafe im Mittelpunkt,
sondern eine ganz klare Entscheidung: Ist die Befürwortung der
Todesstrafe mit dem katholischen Glauben vereinbar? Also: Wie hat sich
die Kirche zur Todesstrafe geäußert? Dazu zwei Beispiele:
Zunächst der "Römische Katechismus"; dieser wurde im 16. Jh.
im Anschluss an das Konzil von Trient erstellt. Maßgeblich
beteiligt war der hl. Karl Borromäus, veröffentlicht wurde
der Katechismus vom hl. Papst Pius V. Dort heißt es also: "Es ist
erlaubt, Menschen im Gericht entweder zum Tode zu verurteilen oder zu
töten. Eine andere erlaubte Art des Tötens ist jene, welche
den Obrigkeiten zusteht, welchen die Gewalt des Tötens verliehen
ist, kraft welcher sie nach der Vorschrift und dem Urteile der Gesetze
die Übeltäter strafen und die Unschuldigen in Schutz nehmen.
Wenn sie dieses Amt rechtlich verwalten, sind sie nicht nur des
Totschlages nicht schuldig, sondern sie gehorchen im höchsten
Grade diesem göttlichen Gesetze, wodurch der Totschlag verboten
wird. Denn wenn diesem Gesetze dies als Ziel vorgesteckt ist, dass
für Leben und Wohlfahrt der Menschen Sorge getragen wird: so
zielen die Strafen der Obrigkeiten, welche die rechtmässigen
Rächer der Verbrechen sind, ebenfalls darauf hin, dass der
Verwegenheit und Gewalttätigkeit durch Todesstrafen Einhalt
geschieht und so das Leben der Menschen gesichert sei" (III,6,4). Und
das zweite Beispiel: Das Kompendium der christlichen Lehre. Zu Beginn
des 20. Jh. ordnete der hl. Papst Pius X. die Veröffentlichung
dieses Kompendiums an. Pius X. ist bekannt als der große
Bekämpfer des Modernismus, einer radikalen Umdeutung und
Verfälschung der Glaubenslehre. In diesem Kompendium heißt
es: "Es ist erlaubt, den Nächsten zu töten, wenn man in einem
gerechten Krieg kämpft; wenn man auf Befehl der höchsten
Autorität das Todesurteil als Strafe für ein Verbrechen
vollzieht und endlich, wenn es sich um die notwendige und gerechte
Verteidigung des Lebens gegen einen ungerechten Angreifer handelt" (Nr.
413). Also die kirchliche Lehre ist da vollkommen eindeutig.
Außerdem noch ein Hinweis: Eine international tätige Firma
(V2) versucht mittlerweile schon seit rund fünfzig Jahren, die
katholische Kirche zu zerstören. Dementsprechend geht diese Firma
mit brutalster Gewalt gegen Katholiken vor. Wer gegenüber dieser
Firma noch die Wahrheit sagt, der muss damit rechnen, dass er z.B.
gesellschaftlich zerstört und zu Gefängnis verurteilt werde.
Eines der größeren Propagandawerke dieser Firma wird auch
als "Katechismus" bezeichnet; dieser sog. "Katechismus" wurde
maßgeblich erstellt von jemandem namens Joseph Ratzinger, der
übrigens jetzt das sichtbare Oberhaupt dieser Firma ist;
veröffentlicht wurde dieser sog. "Katechismus" von dem damaligen
sichtbaren Oberhaupt, jemand namens Karol Wojtyla, auch bekannt unter
seinem Pseudonym "Johannes Paul II.". In diesem Wojtyla-Ratzinger-Text
heißt es: "Der Schutz des Gemeinwohls der Gesellschaft erfordert,
daß der Angreifer außerstande gesetzt wird zu schaden. Aus
diesem Grund hat die überlieferte Lehre der Kirche die
Rechtmäßigkeit des Rechtes und der Pflicht der
gesetzmäßigen öffentlichen Gewalt anerkannt, der
Schwere des Verbrechens angemessene Strafen zu verhängen, ohne in
schwerwiegendsten Fällen die Todesstrafe auszuschließen"
(KKK, 576).
Die Quellenlage ist also eindeutig. Es ist durchaus dem katholischen
Glauben gemäß, Befürworter der Todesstrafe zu sein.
Diese Tatsache lässt sich z.B. per Internet kinderleicht in
wenigen Minuten von jedem unleugbar eindeutig feststellen. Trotzdem
gibt es solche, die sich weigern, die eindeutigen kirchlichen Texte zur
Kenntnis zu nehmen. Und dieses hartnäckige Nicht-Wissen-Wollen,
diese schuldhafte und schuldmehrende Ignoranz, wird dann als Fundament
genommen, jemanden zu verleumden, der noch an der kirchlichen Lehre
festhält. Die
vollkommene
Argumentationslosigkeit wird gerne durch vollkommene
Brutalität wettgemacht.
Ggf. kann diskutiert werden, in welchen Fällen die Todesstrafe
angemessen ist. Beispielsweise fordern manche die Todesstrafe für
Kinderschänder. Und auch gerade bzgl. Kinderschändungen ist
diese Firma anscheinend nicht ganz frei von Schuld. Wie auch immer:
Diese Firma spricht sich äußerst vehement gegen die
Todesstrafe aus. Die "Todesstrafe widerspricht der Heiligkeit des
Lebens", behauptete ein Firmensprecher (Agostino Marchetto, 2008)
anlässlich einer internationalen Tagung zum Thema "Todesstrafe" in
Rom, an der zahlreiche Justizminister aus aller Welt teilnahmen.
Nochmals: Die Todesstrafe ist nur ein einziges, kleines Beispiel, dass
eine für jeden sofort erkenntliche, unleugbare Wahrheit von
fanatischen Lügnern mit brutaler Gewalt bekämpft wird. Die
Lügner machen sich noch nicht einmal mehr die Mühe, eine
Argumentation vorzutäuschen. Wer sich zur Wahrheit bekennt, muss
also auch heute bereits bei so unverfänglichen Themen wie
Todesstrafe mit schlimmen Konsequenzen rechnen. Am meisten schmerzt
dabei vielleicht, dass dieses abscheuliche illegale Faustrecht von so
vielen befürwortet und unterstützt wird. Trotzdem: Bleiben
wir bei der unverfälschten Lehre der Kirche. Weisen wir auch dort
auf die kirchliche Lehre hin, wo uns kein unmittelbarer
gesellschaftlicher Vorteil aus dem katholischen Bekenntnis
erwächst. Seien wir bereit, den wahren Glauben zu bekennen "bis
zum Gefängnisse, ja bis zum Tode", "wenn es nötig ist und wir
von dem Richter genötigt werden." Seien wir eingedenk, dass es
nicht immer genügt, den Glauben "im Herzen verschlossen zu haben,
wenn er auch noch so recht und rein ist." Seien wir treue, mutige
Zeugen für den wahren, für den katholischen Glauben, auch in
Verfolgung, in Gefängnis und bis zum Tod, damit wir dereinst
teilhaben an der ewigen Freude des Himmels. Amen.
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