Alles Gute kommt von oben

- Was will die Initiative "Kirche von unten" -
(Internet, 09.06.1998)
kirche struktur urteil bei G.
Parallel zum Treffen der V2-Anhänger auf dem sog. "93. Deutschen Katholikentag Mainz 1998", 10. - 14. Juni 1998 (kurz erwähnt in den Nachrichten vom 14.03.98), veranstaltet die Initiative "Kirche von unten" ebenfalls in Mainz den sog. "KatholikInnentag von unten". Die Homepage der IKvu wurde uns - mit der Bemerkung ";-)" - gewidmet, und so haben wir diese Seite nicht nur besucht, sondern auch die dort angebotenen kostenlosen schriftlichen Unterlagen angefordert. Diese erhielten wir gleich zweimal, wobei uns auffiel, daß bei beiden Zusendungen die Anrede "Pater" fehlte - da muß aber nicht unbedingt Gehässigkeit dahinterstecken, es kann auch einfach nur ein Beweis für die totale Schlampigkeit sein, die in der IKvu an der Tagesordnung ist. Doch darüber zu spekulieren, lohnt sich nicht.

Diese Aktion der IKvu ist nicht eigentlich eine Gegenveranstaltung zum offiziellen V2-Treffen: Das oV2T hat als Motto "Gebt Zeugnis von eurer Hoffnung!", und die IKvu erwidert darauf: "Unsere Hoffnung heißt Gerechtigkeit". Die IKvu legt eigentlich nur ein schnelleres Tempo in der Umsetzung der V2-Revolution an den Tag, ist gewissermaßen "fortschrittlicher" als das oV2T: "Der KatholikInnentag von unten füllt also manche der Lücken, die auch 1998 wieder im Programm des Katholikentags klaffen" (Rundbrief IKvu 1/98, 1).

Als große Gemeinsamkeit zwischen IKvu und oV2T fällt die widerrechtliche Inanspruchnahme der Bezeichnung "katholisch" auf. Wir haben schon öfters auf das Urteil des Bundesgerichtshofes vom 24.11.1993 (AZ XII ZR 51/92) hingewiesen, demzufolge die Bezeichnung "römisch-katholisch" allein der mit NEU-Rom in Einklang stehenden "katholischen" Kirche zusteht. Dieses Urteil ist in keiner Weise rechtsverbindlich; wer dieses Urteil akzeptiert, macht sich faktisch der schweren Blasphemie schuldig. Zumindest für die dahinterstehenden Richter ist es schwer, sich von dem Vorwurf einer ungeheuerlichen Rechtsbeugung freizusprechen. Gemäß Dogma hat Christus die Kirche gegründet und ihr eine hierarchische Verfassung gegeben; Christus ist das Haupt der Kirche, weshalb sie im wesentlichen dem menschlichen Zugriff entzogen ist. Eine Regierungsgewalt besitzen nur der Papst und die Bischöfe in Einheit mit dem Papst. Es kann auf gar keinen Fall angehen, daß ein Staat die Bedingungen festlegt, nach denen jemand "katholisch" oder nicht "katholisch" ist; die "Judenparagraphen"der Nazizeit, woran manche Leser vielleicht spontan denken könnten, waren von anderer Qualität und werden deshalb hier nicht weiter betrachtet. Natürlich muß der Staat die Rechte der Kirche verteidigen, und es wäre nicht nur löblich, sondern naturnotwendig, wenn der Staat dem Mißbrauch der Bezeichnung "röm.-kath." Einhalt gebieten würde - aber genau das findet ja nicht statt. Vielmehr haben sich die Bundesrichter zu Verteidigern der V2-Sekte gemacht, also den widerrechtlichen Gebrauch der Bezeichnung "röm.-kath." gestattet und den korrekten Gebrauch verboten. Damit haben sich die Bundesrichter angemaßt, göttliches Recht zu beugen, weil der brave Staatsbürger gezwungen werden soll, ein durch und durch antichristliches Gebilde wie die V2-Sekte für die "römisch-katholische Kirche" zu halten. Dieses Urteil wiegt also schwerer als das sog. "Kruzifix-Urteil", demzufolge Kreuze in staatlichen Gebäuden verboten sind - dieses Verbot ließe sich nämlich noch als Bekenntnis zu einem gottlosen Staat mit einer antichristlichen Verfassung erklären; z.B. waren in der Nazizeit Kreuze in staatlichen Gebäuden verboten, um die Aversion gegen alles Christliche zu dokumentieren. Sicherlich baut dieses Kruzifix-Urteil auf der häretischen Auffassung eines gottlosen Staates auf, aber es geht noch nicht so weit wie das "Katholiken-Urteil".

Bleibt man jetzt im System der V2-Sekte, die willkürlich entscheidet, wer sich katholisch nennen darf und wer nicht, dann ist zunächst festzuhalten, daß die Konzilsfunktionäre gegenüber der IKvu nicht auch nur annähernd die gleiche brutale Vorgehensweise an den Tag legen wie gegenüber den Katholiken. Die IKvu wird mehr oder weniger geduldet, den dortigen Drahtziehern wird aber nicht mit gerichtlichen Verfolgungen der Garaus gemacht - eben deshalb, weil es kein wirkliches Konkurrenzunternehmen ist, sondern nur eine Gruppe von Pionieren, die den ohnehin geplanten Verfall nur schneller vorantreiben. Das wahre Gesicht der Konzilssekte zeigt sich hier also deutlicher, es ist somit kein anderes Gesicht; was jetzt in den Zentren der IKvu "abgeht", das ist der Standard von morgen in allen V2-Instituten.

Die Konzilssekte schleppt als Altlast noch Relikte aus der katholischen Kirche mit sich herum; dies ist notwendig, um möglichst viele, die sich irgendwie als "Katholiken" vorkommen (wollen), auf dem Weg des Verderbens zu halten. "Befreiung", i.e. von der Altlast, vom Christentum, steht deshalb programmatisch auf dem Banner der IKvu (Bild 7 KB; "Kirche lebt von unten - Wege der Befreiung gehen"). Warum heißt diese Organisation eigentlich "Kirche von unten". Nun, daß diese Leute sich "Kirche" nennen, leuchtet sofort ein, das ist nur plumpe Bauernfängerei und dient nur als Deckname für "Sekte". Als Herkunft gibt die Sekte "unten" an. Darüber sollte man als erstes nachdenken.

Die Überschrift unseres Artikels geht auf einen Abschnitt aus dem Jakobusbrief zurück. Der Apostel stellt folgendes klar: "Keiner sage, wenn er versucht  wird: Ich werde von Gott versucht: Gott kann nicht zum Bösen versucht werden, und er versucht auch selbst niemand. Vielmehr wird jeder, der versucht wird, von der eigenen Begierlichkeit gereizt und gelockt. Hat dann die Begierlichkeit empfangen, so gebiert sie die Sünde; die Sünde aber, wenn sie vollendet ist, gebiert den Tod. Täuscht euch nicht, meine lieben Brüder! Von oben, vom Vater des Lichtes, kommt lauter gute Gabe, lauter vollkommenes Geschenk. Bei ihm gibt es keinen Wandel und keinen Schatten durch Veränderung. Mit freiem Willen hat er uns durch das Wort der Wahrheit ins Leben gerufen, damit wir gleichsam die Erstlinge unter seinen Geschöpfen seien" (Jak 1,13-18). Die Sekte IKvu hat also bewußt nichts mit dem Vater des Lichtes zu tun. Sie will Wandel und Veränderung!

"Unten" könnte sich demnach auf die Welt, auf die gottfeindlichen Kräfte beziehen, auf das Reich des Fürsten dieser Welt, i.e. des Teufels. Jesus sagt: "Wäret ihr von der Welt, so würde die Welt das Ihrige lieben. Weil ihr aber nicht von der Welt seid, sondern ich euch von der Welt auserwählt habe, deshalb haßt euch die Welt" (Joh 15,19). In der Geheimen Offenbarung wird auch über etwas berichtet, was von der Welt kommt: "Da sah ich aus dem Meer ein Tier aufsteigen. Das hatte zehn Hörner und sieben Köpfe. Auf seinen Hörnern trug es zehn Kronen und auf seinen Köpfen gotteslästerliche Namen. [...] Es ward ihm ein Maul gegeben, das hochtrabende und gotteslästerliche Reden führte, und es ward ihm erlaubt, zweiundvierzig Monate lang so zu schalten. Es öffnete sein Maul, um Gott zu lästern und seinen Namen, seine Wohnung und die Bewohner des Himmels zu lästern. Auch ward ihm gestattet, mit den Heiligen Krieg zu führen und sie zu besiegen" (Offb 13,1.5-7). Und: "Noch ein anderes Tier sah ich aus dem Festland aufsteigen. Es hatte zwei Hörner wie ein Widder und redete wie ein Drache. Es übt die ganze Gewalt des ersten Tieres unter dessen Augen aus und bringt die Erde und ihre Bewohner dazu, das erste Tier anzubeten" (Offb 13,11f).

Vielleicht könnte jemand einwenden, der Begriff "Kirche von unten", d.h. Sekte der gottfeindlichen Welt, wäre ohne Bedacht gewählt worden und sollte nicht überbewertet werden. Sollten sich die Leute der IKvu tatsächlich jahrelang im Delirium befunden haben, daß sie sich nie Gedanken über ihren Namen gemacht haben sollten? Nun gut, wer die Wahrheit jetzt noch nicht wahrhaben will, der muß sich durch die erklärten Ziele der IKvu überzeugen lassen. Wir kommentieren kurz das Programm des "Katholikentags von unten".

Es grünt so grün
Zwar ist in Deutschland keine Partei mehr als christlich zu bezeichnen und sogar auch keine Partei wählbar, aber eine dieser Parteien hat sich ganz besonders um das Image bemüht, entschieden antichristlich eingestellt zu sein: die "Grünen". Das "Recht auf Abtreibung" wurde von keiner Partei so massiv gefordert wie von den "Grünen", und auch in der öffentlichen Sodomie sind die "Grünen" die Vorreiter. 1987 kam aus den Reihen der "Grünen" z.B. der Vorschlag, die Kirchenglocken einzuschmelzen und daraus Büroklammern herzustellen. Es verwundert nicht, daß die "Grünen" bzw. deren Sympathisanten auf dem Kvu aktiv sind.

Der Hang zum Sozialismus
Die Bewegung "ChristInnen für den Sozialismus" bietet einen Vortrag an, der sich gegen eine angeblich "ausschließlich an den Interessen der Besitzenden ausgerichtete Politik" wendet. Hier werden dann wieder einmal die abgedroschenen Parolen von den angeblichen "Steuergeschenken an die Reichen und die daraus resultierenden Defizite und Schuldenberge der öffentlichen Haushalte" aufgewärmt. Nicht, daß wir die Steuerpolitik der Bundesrepublik uneingeschränkt gutheißen; das Problem liegt allerdings vornehmlich darin, daß Leistungen bezahlt werden, die nicht oder nicht so hoch bezahlt werden dürfen; im sozialen, militärischen und gesundheitlichen Sektor kommt einiges an ungerechtfertigten Ausgaben zusammen (s. unseren Artikel über das "Sexpack"); zur Ausländerpolitik schreiben wir an anderer Stelle. Grundsätzlich hat die Kirche immer das Recht auf Privateigentum verteidigt. Was an Lohnforderungen von seiten der Gewerkschaften erhoben wird, erscheint uns - und schließlich waren wir vor der Priesterweihe auch im zivilen Bereich berufstätig! - oft überhöht. Ein wichtiges Prinzip der allgemeinen Wohlfahrt wird dabei außer Acht gelassen, woran Papst Pius XI. erinnert: "Es ist doch allgemein bekannt, daß sowohl zu niedrige als auch übermäßig hohe Löhne zu einer Verschlechterung des Arbeitsmarkts beitragen. Das Übel der Arbeitslosigkeit, das wir gerade während Unseres Pontifikates um sich greifen sehen, und das ein beängstigendes Ausmaß angenommen hat, bringt den Arbeiter in Not und sittliche Gefahren, vernichtet den Wohlstand der Staaten und bedroht aufs äußerste die öffentliche Ordnung, den Frieden und die Ruhe der ganzen Welt. Es widerspricht daher der sozialen Gerechtigkeit, wenn aus Eigennutz und unter Hintansetzung des öffentlichen Interesses die Arbeitslöhne zu sehr gedrückt oder übersteigert werden. Sie fordert, daß in gemeinsamer Überlegung und mit beiderseitigem guten Willen nach Möglichkeit eine Regelung der Löhne gefunden wird, die möglichst vielen Arbeit verschafft, anderseits aber auch dem Arbeiter eine angemessene Lebenshaltung ermöglicht." Wenn Arbeit, z.B. im Handwerk, wegen überhöhter Lohnforderungen und / oder steuerlicher Lasten schwer bezahlbar wird, blüht z.B. die Schwarzarbeit oder bleibt sonst mögliche Arbeit ungetan. Nach alldem, was wir z.B. vom DGB mitbekommen haben, sehen wir wenig "guten Willen", der in Zusammenarbeit mit den Arbeitgebern nach realistischen, dem Gemeinwohl förderlichen Lösungen sucht. Außerdem: Sozialisten im strengen Sinne müssen als Häretiker betrachtet werden, weil sie das aus dem Naturrecht sich ergebende Eigentumsrecht bestreiten; die "ChristInnen für den Sozialismus" machen sich also bereits durch ihren Namen höchst verdächtig.

Pro Sodom und Gomorrha
Zu den treibenden Kräften des Kvu gehört die Bewegung HuK ("Homosexuelle und Kirche"); Kommentar überflüssig. Die Veranstalter des Kvu müssen unter schwersten Verklemmungen leiden; wie sonst können sie es fertigbringen, von einer "sexual- und frauenfeindlichen Kirche" zu schwätzen? Sie setzen dabei offenkundig auf das Wiederholungmodell, dessen hohe Erfolgsaussichten u.a. von dem Journalisten Paul Joseph Goebbels in den 30er und frühen 40er Jahren unseres Jahrhunderts in Deutschland bewiesen wurden: Einfach immer wieder dieselben Parolen vorplappern, bald plappern alle Dummen (und davon gibt es immer ein paar) die Parolen, so verlogen sie auch sein mögen, nach.

Tod dem Priestertum
Auf dem Kvu tummeln sich diejenigen, die gegen das Priestertum eingestellt sind (s. "Abschied vom Priestertum"). Ein wichtiges Mittel zur Abschaffung des Priestertums sind die "ökumenischen Gottesdienste", von denen es mehrere beim Kvu gibt. Hier kommt besonders deutlich der Pioniercharakter der IKvu zum Tragen, die in ihrem Rundbrief 1/98 (S. 1) schreibt: "So plant das ZdK zwar zusammen mit dem Deutschen Evangelischen Kirchentag für das Jahr 2003 einen Ökumenischen Kirchentag, verweigert aber 1998 in Mainz der sog. 'Thomasmesse' die Aufnahme ins Katholikentags-Programm, weil dabei die ökumenische Mahlgemeinschaft praktiziert wird. Die 'Thomasmesse' wird am Donnerstagabend unter dem Dach des Kvu stattfinden. Am Freitagabend lädt die Kvu ein zu einem großen ökumenischen Mahlgottesdienst, der zeigen wird, daß die Mahlgemeinschaft von ChristInnen verschiedener Konfessionen, die katholische Oberhirten für 2003 zu unterbinden trachten, schon jetzt realisierbar ist und Ausdruck unserer Hoffnung und unseres gemeinsamen Glaubens bleibt."
Nach Luther gibt es ja keine unblutige Wiederholung des Kreuzesopfers Christi durch die priesterliche Handlung; was die IKvu zusammen mit den "evangelischen Christen" da durchführt, ist also eine Art Party, wie sie zwar faktisch, aber noch immer etwas verschleiert schon in jedem V2-"Gottesdienst" abgehalten wird. Im "Novus Ordo", der V2-Verballhornung des katholischen Meßopfers, findet bereits keine Opferung mehr statt; die V2-"Messe" ist nach IHRER EIGENEN Definition: "Das Herrenmahl - die Messe - ist die heilige Versammlung des Volkes Gottes, die unter der Leitung des Priesters die Gedächtnisfeier des Herrn begeht" (Institutio Generalis v. 6.4.1969, Art. 7). Es geht also gar nicht mehr um eine sakramentale Wirklichkeit, sondern nur noch um ein Gedenken an die Vergangenheit.

Stoppt Christus
Christus ist das Haupt der Kirche, und er hat ihr eine hierarchische Struktur gegeben. Da spielen die von der IKvu aber nicht mit, sondern beschweren sich über den "fortwährenden Skandal einer autoritär strukturierten Kirche" (Rundbrief 1/98, S. 1). Es ist im Grunde die Kirche, wie Karl Rahner sie entworfen hat: Eine rein menschliche Gemeinschaft, in der von Jesus Christus (fast) nicht mehr die Rede ist; der Mensch fällt eigene Entscheidungen, unabhängig von oder gezielt gegen die Wahrheit des Evangeliums. An eine Vergeltung für die guten und bösen Taten - erst recht an die Lehre von Himmel und Hölle - wird gar nicht mehr gedacht; wir haben im Programm auch nirgends Hinweise auf Beichtgelegenheiten gesehen; das Beichtsakrament (dessen Novus-Ordo-Version übrigens von den meisten Katholiken als ungültig betrachtet wird) hat in der Welt der "mündigen Christen" keinen Platz mehr. Das Fronleichnamsfest fällt auf dem Kvu natürlich aus - es erinnert ja an den ungeliebten Christus. Die IKvu bietet den weltweiten unverschleierten Menschenkult im V2-Gebilde von morgen schon heute; bis zum radikalen Hexensabbat ist es kein weiter Weg mehr.

Abschließend noch ein Gedanke zu dem Leitwort: "Unsere Hoffnung heißt Gerechtigkeit". Die Gerechtigkeit besteht darin, jedem zu geben, was ihm zukommt (suum cuique, jedem das Seine); sie äußert sich in Achtung des Gesetzes und der Pflicht, es gibt deshalb gerechte und ungerechte Forderungen. Wie kinderleicht zu erkennen ist, sind die Forderungen der IKvu völlig unberechtigt und mißachten elementare Gesetze. Wenn dies dann auch noch als Gerechtigkeit bezeichnet wird, läßt sich das kaum anders denn als diabolische Irreführung auffassen.

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