Das Heil in der Flucht?

- Kurze Notiz zu unserer Flucht aus Deutschland -
(Kirche zum Mitreden, 15.01.2004)
Heute erreichte uns folgende Zuschrift:
Hochwürden
Wenn ein Land des Apostels unwürdig ist, soll er den Staub seiner Sandalen abschütteln und anderswo predigen. Da Deutschland nicht auf Sie hören will, sollten Sie abreisen. Was nützt es der Christenheit, wenn Sie ins Gefängnis wandern? Predigen Sie doch lieber anderswo, anstatt sich durch Haft knebeln zu lassen. A propos "katholisch.net" und dessen Konfiskation: ein eleganter Schachzug wäre doch, Sie würden delokalisieren. Gründen Sie einen Verein (bzw. suchen Sie einen Strohmann) im Ausland (Schweiz, Oesterreich oder noch besser USA) und "verkaufen" oder "schenken" Sie Ihre Site an den Strohmann. Dann ist nämlich die Site dem Zugriff der deutschen Justiz und Polizei entzogen. So könnten Sie sich ins Fäustchen lachen: rein juristisch hätten Sie nämlich durch die Delokalisierung das Ihnen auferlegte "Unterlassungsverbot" (bzw. -gebot) erfüllt und kein einziges deutsches Vollstreckungsgericht könnte je wieder etwas gegen Sie unternehmen. Hochachtungsvoll

Wir antworteten:
Sehr geehrter Herr N.N.,
nach wie vor ist keine Änderung meiner Vorgehensweise geplant. Die Gründe, auch jetzt noch nicht auszuwandern resp. meine Domain einem Ausländer zu überlassen, sind recht vielfältig und gewichtig.
Z.B. sind fast alle Apostel als Märtyrer gestorben. In der Nazi-Zeit wurden nicht alle katholischen Kleriker aus Deutschland evakuiert; allein im KZ Dachau sind über 1.000 gestorben, viele davon ermordet.
Was mein Auftreten für recht viele interessant macht, ist eben die "bemerkenswerte Dreistigkeit", mit der ich "gerichtliche Verbote und Beschlüsse ignoriere" (cf. tod_0004.htm); auch Nichtchristen sind davon beeindruckt (s. spindl10.htm: "Ihre Haltung ist auch für 'Ungläubige' wie mich ein Vorbild"). Der Bekennermut gerade auch vor "Gerichten" gehört zu den klarsten christlichen Notwendigkeiten.
Schon mehrfach wurde mir nicht nur empfohlen auszuwandern, mir wurden sogar ganz konrete Angebote gemacht, wo ich weiterarbeiten könnte. Nur: Unter diesen Anbietern war z.B. auch Werner Schneider, damals noch mein Jurisdiktionsbischof P. Bartholomäus (s. schneid2.htm). Also der ist umgefallen - was wäre, wenn ich damals ausgewandert wäre? Dann säße ich vielleicht jetzt irgendwo in einer spanischen Steppe fest, oder das Schicksal hätte bereits seinen Lauf genommen. So sicher auch mein Untergang in Deutschland sein mag, es ist nicht absolut sicher, dass ich im Ausland sicherer bin.
Und schauen Sie sich ein paar derjenigen Autoren an, die ich bei KzM oft zitiere. Radikal abgefallen ist z.B. B. Häring, der in schlimmer Verbitterung gestorben ist. Anscheinend abgefallen ist P. Lenz, der - wie jedenfalls Spindelböck behauptet - trotz V2 und "Credo des Gottesvolkes" als V2-Sektierer starb; die Nazis hat er überstanden, die Über-Nazis nicht. Oder K. Algermissen: Liest man die späten Auflagen - noch z.Zt. von Pius XII. - seiner berühmten "Konfessionskunde", fällt es schwer zu glauben, dass er überhaupt etwas vom Christentum verstanden hat, wenn man feststellen muss, wie souverän er Wahrheit und Gerechtigkeit missachtet; damit kündigte er quasi das "neue Pfingsten" von V2 an.
Ich halte es deswegen für nicht verkehrt, sich eine verhältnismäßige Sicherheit zu verschaffen bzgl. der Personen, denen man Vertrauen schenkt. Trau, schau, wem! "Perlen vor die Säue" ist dabei ganz sicher kein christlicher Grundsatz, man muss sich schon um eine moralische Sicherheit bei Glaubwürdigkeit und Vertrauenswürdigkeit bemühen. Ähnliches gilt auch für die Übertragung der Domain katholisch.net resp. anderer "katholischer" Domains ins Ausland: Ein "Strohmann" könnte mit meiner Domain Schindluder treiben. Die V2-Sekte und der Staat haben dafür gesorgt, dass unter einer meiner Ex-Domains nun statt päpstlicher Enzykliken Lesbenpornos verbreitet werden (s. notrix02.htm). Wenn der Strohmann z.B. Werner Schneider hieße, wären unter katholisch.net nun wahrscheinlich schon längst z.B. Lesben-, Gewalt- oder Tierpornos zu finden. Und die würden obendrein vermutlich allesamt mir angelastet werden, s. anmass02.htm. Außerdem möchte ich niemanden unnötig in Gefahr bringen; wenn ich jemanden als "Vereinsmitglied" oder "Strohmann" mitarbeiten lasse, muss ich die moralische Sicherheit besitzen, dass der betreffende auch aus absolut freien Stücken und mit klarer Erkenntnis für Christus Zeugnis abzulegen bereit ist - bis zur letzten Konsequenz.
Und vor allem anderen bin ich in ganz besonderer Weise denen verpflichtet, die wegen ihres Glaubens in ähnlicher Weise verfolgt werden wie ich. Auch wenn immer wieder verleumderisch behauptet wird, ich würde mich für den einzigen Katholiken auf der Welt halten, so bekomme ich doch bisweilen mit, was andere Katholiken in Deutschland erleiden müssen. Man macht sich kaum einen Begriff von dem skrupellosen Sadismus, durch den sich die V2-Sektierer und der Staat auszeichnen. Nicht von ungefähr werden die V2-Sektierer auch von anderen mit den Nazis verglichen (s. duzen02.htm). Nur sehr selten veröffentliche etwas bzgl. der Leiden, die anderen heutigen deutschen Katholiken aus ihrer Treue zur Wahrheit erwachsen sind. Ich fühle mich den Katholiken in Deutschland in mehrfacher verpflichtet, darunter sowohl als Seelsorger (es gibt nicht so sehr viele Priester in Deutschland, die gültig und erlaubt die Sakramente spenden können) als auch als Vorbild (wenn ich als Priester nicht bereit bin, mein Blut hinzugeben, warum sollten dann Laien standhaft bleiben?).
Sicher, es kann für einen Christen eine Situation geben, in der Flucht angebracht ist. Sobald ich der festen Überzeugung bin, dem göttlichen Willen damit zu entsprechen, werde ich ins Ausland fliehen, und angesichts der Lesungen in der Weihnachtszeit denkt man natürlich besonders intensiv darüber nach. In meiner jetzigen Situation halte ich eine Flucht jedoch für unangebracht.

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