Editorial zu Ausgabe 20/98
(Kirche zum Mitreden, 17.10.1998)
Zunächst eine Information zum Thema Internet-Zähler: Wir hatten
bereits in den Leserbriefen vom 15.11.1997 unsere
ablehnende Haltung gegenüber Zählern begründet. Nun werden
aber mit unserer neuen (Umleit-) Adresse www.katholisch.de automatisch
Statistiken erstellt, welche Server die Adresse www.katholisch.de angewählt
haben und welche Seiten dort wie oft besucht wurden. Wir wissen jetzt also,
daß unsere Seiten nicht nur in Deutschland, sondern auch in Holland,
Luxemburg und Österreich gelesen werden, ferner z.B. von welchen Universitäten
(bzw. dortigen Fakultäten) und welchen Großunternehmen aus Einwahlen
stattgefunden haben.
Wer aber nun in Sorge ist, ungewollt unseren Zähler in die Höhe
zu schrauben oder seinen Provider preiszugeben, wenn er unsere Seiten lesen
will, kann beruhigt werden: Die Statistik betrifft ausschließlich
die Einwahl über www.katholisch.de, andere Adressen (s. server.htm)
sind nicht betroffen! Wer also keine Spuren bei uns hinterlassen
möchte, kann sich unbesorgt über eine der beiden Alternativadressen
einwählen. Zudem ist in fast allen Suchmaschinen, in denen wir aufgeführt
werden, die - nicht statistisch erfaßte! - Serveradresse eingetragen.
Die Möglichkeit, daß jemand gedankenlos einen von einer Suchmaschine
ausgespuckten Link verfolgt und dann unseren Zähler aktiviert, ist
deshalb eher gering.
Eine kurze Stellungnahme zu den Reaktionen unserer Leser auf den Fall
Gunnar
Anger scheint angeraten. Zunächst: Da gibt es nichts Neues - bis
heute hat sich weder Anger bei uns entschuldigt, noch haben er oder die
gegen uns ermittelnde Staatsanwaltschaft uns eine Anklageschrift zukommen
lassen, worin die Beleidigung, der man uns bezichtigt, konkret bestehen
soll (sobald diese Anklage uns vorliegt, werden wir sie im Internet veröffentlichen
und kommentieren). Auch das "Bistum Münster" hat bis heute keinerlei
Stellung zu dem Prozeß bezogen - damit übernehmen auch Lettmann
und Konsorten zumindest teilweise eine Verantwortung für die jetzigen
Vorgänge. Wir halten uns im Fall Anger übrigens an die Devise,
die uns ein alter Franziskanerpater damals zum Fall Verweyen
anriet: "Take it easy!"
Eine Grundaussage, die von mehreren Personen geäußert wurde,
bedarf einer Klarstellung. Wir hatten zwar erwartet, daß nun die
ganzen Leser, die uns früher schon einmal "Hetze" o.ä. vorgeworfen
hatten, nun triumphalistisch e-mails an uns schicken mit Statements wie
"Geschieht Ihnen ganz recht!" oder "Endlich stopft Ihnen jemand mal Ihr
Maul", dergleichen blieb bislang aber vollständig aus - das könnte
sich natürlich ändern, wenn wir verurteilt würden. Ähnlich
ist die Lage wohl bei weiteren Strafanzeigen gegen uns - bislang haben
wir noch von keiner anderen Anzeige gehört, vielleicht sitzen einige
potentielle Kläger schon in den Startlöchern und warten nur auf
unsere Erstverurteilung. Dies sind jedoch Spekulationen. Statt dessen kamen
Fragen wie: "Sind diese Leute es eigentlich wert, daß man sich für
sie abmüht?" "Sollte man sich nicht endlich - spätestens nach
der Eröffnung eines Ermittlungsverfahrens gegen uns - eingestehen,
daß es im deutschen Sprachraum letztlich doch nur 'Hunde und Schweine'
(cf. Mt 7,6) gibt, denen man die Frohe Botschaft gar nicht erst anbieten
sollte?"
Das ist eine recht heikle Angelegenheit. Zum einen sollte man grundsätzlich
jeden erst einmal in aller Klarheit vor die Entscheidung stellen, ob er
weiterhin gegen die Kirche rebellieren will, oder ob er nicht doch in die
richtige Mannschaft wechseln will. Zum anderen besteht natürlich die
Mahnung der Heiligen Schrift, irgendwann seine Bekehrungsbemühungen
einzustellen. Die Mahnung mit den "Hunden und Schweinen" steht direkt im
Zusammenhang mit der Warnung vor lieblosem Richten (Mt 7,1-5; dort ist
auch vom bekannten "Splitter im Auge des Bruders" die Rede). Auch die notwendige
brüderliche Zurechtweisung hat ihre Grenzen, ab denen derjenige, der
sich verfehlt hat, als "Heide und Zöllner" zu gelten hat (Mt 18,17).
Die Frage an uns, wofür wir überhaupt jede Woche mehrere Stunden
für eine Homepage opfern, wenn doch so viele beleidigende e-mails
in unserem Postfach landen, ist fast so alt wie die Homepage selbst. Nun,
für Anger können wir anscheinend nichts mehr tun, für ihn
sind wir damit nicht mehr verantwortlich - aber für sehr viele Menschen
haben wir noch eine Verantwortung; diese Verantwortung ist mit unserer
Priesterweihe (wer sich gerne Bilder von der Weihe anschauen möchte:
Bild
1: 17 KB;
Bild 2: 18 KB) gegeben. Wir können
uns natürlich täuschen, aber manche, die zunächst sehr ablehnend
unseren Anliegen gegenüberstanden und sich anfangs auch eines rüden
Tones bedienten, scheinen tatsächlich durch ihre Auseinandersetzung
mit den von uns gebotenen Informationen einen Wandel zum Besseren hin vollzogen
zu haben, wenigstens insofern, als sie sich in späteren Schreiben
eines höflichen Tones befleißigten. Mit ein paar freundlichen
Worten ist die Welt schon etwas freundlicher geworden.
In der Bibel wird die Verantwortung der von Gott Beauftragten oft herausgestellt,
im AT z.B., wenn es um die Berufung der Propheten geht (sehr eindrucksvoll:
Jonas); Paulus schreibt: "Daß ich nämlich das Evangelium verkünde,
gereicht mir nicht zum Ruhm, denn als zwingende Pflicht liegt es auf mir:
denn wehe mir, wenn ich das Evangelium nicht verkünde" (1 Kor 9,16).
Der Welten Lohn hat Paulus dafür auch oft kassiert: "von den Juden
erhielt ich fünfmal vierzig Streiche weniger einen; dreimal wurde
ich gepeitscht, einmal gesteinigt, dreimal erlitt ich Schiffbruch, eine
Nacht und einen Tag trieb ich auf dem Meer umher. Auf Reisen war ich gar
oft in Gefahren von Flüssen, in Gefahren von Räubern, in Gefahren
von meinem eigenen Volk, in Gefahren in Städten, in Gefahren in der
Wüste, in Gefahren auf dem Meer, in Gefahren unter falschen Brüdern,
in Mühsal und Beschwer, gar oft in durchwachten Nächten, in Hunger
und Durst, oftmals ohne Essen, in Kälte und Blöße" (2 Kor
24-27). Da nimmt sich das gegen uns angestrengte Ermittlungsverfahren doch
noch recht harmlos aus.
Wie auch immer der Prozeß ausgehen wird, eines ist jetzt schon
erreicht: Unsere im Text "Faustrecht" geäußerten
Thesen wurden in erschütternder Weise bestätigt. Ob in Deutschland
noch Platz für den Katholizismus ist, wird sich zeigen. Es könnte
tatsächlich sein, daß sich die letzten Katholiken aus Deutschland
zurückziehen oder quasi in Schlupfwinkel abtauchen, wo sie für
die meisten nahezu unauffindbar sind. Es wird aber angesichts dieser Ereignisse
gleichzeitig immer schwerer, noch guten Gewissens in der Konzilssekte zu
bleiben und in ihr die Arche des Heils zu sehen.
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