In Nativitate S Joannis Baptistae
- Der letzte Tag in Freiheit -
(Kirche zum Mitreden, 24.06.1999)
Heute feiert die Kirche das Fest der Geburt des hl. Johannes des
Täufers.
Im Schott heißt es zum heutigen Fest: "Groß ist der hl.
Johannes
wegen der Wunder, die seine Empfängnis und Geburt begleiteten,
groß
in seiner Berufung zum Vorläufer Christi, groß in seinem
Martertod".
Die Heilige Schrift berichtet: "Herodes hatte nämlich wegen
Herodias,
der Frau seines Bruders Philippus, Johannes ergreifen, fesseln und in
den
Kerker werfen lassen. Denn Johannes hatte ihm vorgehalten: 'Es ist dir
nicht erlaubt, sie zu haben.' Gern hätte er ihn töten lassen;
jedoch fürchtete er das Volk. Denn dieses hielt ihn für einen
Propheten" (Mt 14,3-5). Infolge eines Schwurs, den er der Tochter der
Herodias
geleistet hatte, ließ Herodes Johannes schließlich doch
ermorden
(Mt 14,6-12).
V2-Sekte und Staat feiern heute allerdings ein anderes Fest: Das Fest
der Vernichtung des Autors von KzM. Mit dem heutigen Tag läuft die
Zeit ab, in der wir noch zu den freien Menschen zählen, ab morgen
werden wir in der Ideologie der antichristlichen Ordnung unter die
Verbrecher
gerechnet.
Durch das Landgericht Bonn (s. Herz Jesu)
wurden wir verurteilt, "die im Internet genutzten Domain-Daten
"katholisch.de"
und/oder "katholisch.notrix.de" durch Freigabeerklärung
gegenüber
der DENIC e.G., Wiesenhüttenplatz 26, 60329 Frankfurt/Main,
freizugeben."
Deshalb schrieben wir heute an die DENIC:
Sehr geehrte Damen und Herren,
der guten Ordnung halber weise ich Sie darauf hin, daß ich unter
den gegebenen Umständen auf die Domain katholisch.de nicht
verzichten werde und kein Grund besteht, mir diese Adresse zu
nehmen.
Anlaß für mein Schreiben ist ein Schauprozeß (AZ 7
O 154/99), den das Landgericht Bonn kürzlich auf Antrag einer
international
tätigen antichristlichen Sekte im Rahmen des schon seit geraumer
Zeit
seitens des Staates gegen die römisch-katholische Kirche
geführten
Vernichtungskrieges abgehalten hat. Die katholische Kirche soll
gezwungen
werden, ihren Titel "katholisch" dieser antichristlichen Sekte zu
überlassen.
Über diese Vorgänge informiere ich auch auf meiner Homepage.
Diese Christenverfolgung ist in der Geschichte der Kirche nichts Neues.
Nach wie vor gilt, daß der Staat der Kirche keine Vorschriften
über
kirchliche Interna - wie z.B. den Titel "katholisch" - machen kann.
Sämtliche
Versuche dieser Art, also auch der o.g. Schauprozeß,
verstoßen
gegen göttliches Recht. Deshalb darf unter keinen Umständen
den
Forderungen, die mit diesen Versuchen in Zusammenhang stehen,
nachgegeben
werden. Sämtliche Ansprüche, die der
Staat
hier stellt, sind absolut rechtswidrig und deshalb null und nichtig.
Ich bitte dies zu beachten.
Im Herrn
Verteiler:
1) DENIC e.G., Wiesenhüttenplatz 26, 60329 Frankfurt / Main
2) STRATO Medien AG, z.H. [N.N.], Carnotstr. 6, 10587 Berlin
3) Landgericht Bonn, AZ 7 O 154/99, 53105 Bonn
Zum Begriff "Schauprozesse" s. den dtv-Brockhaus, Bd. 16, Mannheim
1988, 97f: "Gerichtsverfahren mit politischem Demonstrationseffekt in
diktatorischen
Staaten, meist im Rahmen von politischen Säuberungen. Sie dienen
dazu,
propagandistische Wirkungen in der breiten Öffentlichkeit zu
erzielen,
politische mißliebige Personen zu beseitigen und zugleich die
Bevölkerung
einzuschüchtern. Der Ablauf eines S. ist vielfach zwischen Gericht
und Anklagebehörde verabredet. Charakteristisch für S. sind
weitgehende,
oft durch Gehirnwäsche erpreßte Schuldbekenntnisse und hohe
Strafen." Als Beispiele nennt der Brockhaus u.a. die Prozesse vor dem
"Volksgerichtshof"
in der Nazizeit.
Der Katholiken-Prozeß war bereits aufgrund der unbestreitbaren
Tatsachen nur ein Schauspiel, daß er a) nicht nötig und b)
nicht
möglich war. Zu a): Wir hatten mehrfach ausdrücklich
zugesagt,
der V2-Sekte umgehend alle Rechte am Titel "katholisch" zu
überlassen,
wenn sie ihre Ansprüche auf diesen Titel begründet. Zu b):
Wir
hatten den Staat mehrfach darauf hingewiesen, daß er bereits mit
der Prozeßeröffnung sich des äußerst schweren
Vergehens
der Kompetenzüberschreitung schuldig gemacht hat. Man könnte
jetzt als aufschlußreiche Fakten noch nennen, daß das
Gericht
die - absolut willkürliche - Streitwertfestsetzung der V2-Sekte
auf
80.000 Mark übernommen hat, daß er eine Geldstrafe
festsetzt,
die wir nie im Leben aus unseren priesterlichen Einkünften
bestreiten
können etc., doch das ist eigentlich Kleinkram.
Der Begriff "Vernichtungskrieg" mag vielleicht dem ein oder anderen
im ersten Moment als ein wenig hart erscheinen; man muß sich eben
darüber im klaren sein, daß derjenige, der die Dogmen der
Kirche
ändert, nicht die Kirche ändert, sondern nur seine
Zugehörigkeit
zur Kirche verliert, denn die Dogmen sind gem. Dogma
unveränderlich.
Indem der Staat also eine Irrlehre (i.e. die der V2-Sekte) zur
katholischen
Kirche erklärt und jeden zwingt, diese Irrlehre als katholische
Lehre
zu betrachten, ändert er nicht die Kirche, sondern vernichtet er
die
Glieder der Kirche. Wer dem Staat folgt, verliert seine
Kirchenzugehörigkeit,
und im Endeffekt soll dann die Zahl der Katholiken eine leere Menge
sein.
Obwohl die Unveränderlichkeit der kirchlichen Lehre ja eine
selbstverständliche
Voraussetzung ist und ja auch lehramtlich definiert wurde, schrieb uns
einmal ein "kritischer" Leser: "Zur Sedisvakantismus-Lehre und dem zu
ihrem
Beweis herangezogenen - zweifellos unfehlbaren - Satz "extra ecclesiam
nulla salus" denke ich, daß das Problem im Verständnis des
Wortes
"ecclesia" liegt: wer dieses Wort genau so interpretiert, wie das z.B.
ein Augustinus tat, leugnet die Fähigkeit der Kirche, in der
Führung
des Heiligen Geistes die einmal geoffenbarte Wahrheit immer tiefer zu
erfahren.
Wie Altertum, Mittelalter und Gegenreformation "Kirche" verstanden
haben,
ist nicht Inhalt des Dogmas." Es wird schwer sein, die Haltung dieses
Lesers
mit dem Dogma in Einklang zu bringen: "Wer sagt, es sei möglich,
daß
man den von der Kirche vorgelegten Glaubenssätzen entsprechend dem
Fortschritt der Wissenschaft gelegentlich einen anderen Sinn beilegen
müsse
als den, den die Kirche verstanden hat und versteht, der sei
ausgeschlossen"
(NR 61, cf. DS 3043). Für weitere Informationen dazu s. Alma
mater, Teil 2.
Aber ist der deutsche Staat nicht ein freiheitlicher Staat?
Schließlich
heißt es doch in der Verfassung: "Artikel 4 [Glaubens-,
Gewissens-
und Bekenntnisfreiheit] (1) Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens
und
die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses
sind
unverletzlich. (2) Die ungestörte Religionsausübung wird
gewährleistet."
Wir bestreiten ja gar nicht, daß dies in der Verfassung steht,
aber
wie es mit unserer "ungestörten Religionsausübung" aussieht,
das spricht doch wohl eine ganz andere und v.a.
unmißverständliche
Sprache.
Im Zusammenhang mit dem Urteil fielen von verschiedener Seite uns
gegenüber
Worte, die die V2-Sekte nicht gerade in positivem Licht erstrahlen
lassen.
Diese Formulierungen geben wir hier nicht wieder, weil sie in der Tat
als
Beleidigungen empfunden werden könnten. Über eine Aussage
lohnt
es sich jedoch, unvoreingenommen nachzudenken, i.e. die Bewertung des
Katholiken-Prozesses
als "Erpressung".
Bernhard Häring (Das Gesetz Christi, Freiburg (1)1954, 1252)
erwähnt
die Erpressung in dem Kapitel über den Diebstahl: "Der Diebstahl
ist
die widerrechtliche (meistens heimliche) Aneignung fremden Gutes ohne
jeden
auch nur vorgetäuschten Rechtstitel. Geschieht die Aneignung unter
Anwendung oder Androhung von Gewalt, so wird aus dem einfachen
Diebstahl
der Raub, der durch die dem Beraubten angetane Kränkung, die
Gefährdung
des Lebens oder die Schädigung seiner Gesundheit besonders schwer
sündhaft wird. Raub und Einbruch, die Wegnahme von heiligen
Sachen,
die Unterschlagung im Amt und die Erpressung nennt man qualifizierten
Diebstahl.
Dem Raub gleich kommt in gewisser Hinsicht die Vorenthaltung des
Arbeitslohnes
und die wucherische Ausnützung der Not von Witwen und Waisen, was
»himmelschreiende Sünden« sind (vergleiche Jak 5,4;
Mal
3,5).
Der Diebstahl ist der Art nach eine schwere Sünde. Der hl. Paulus
rechnet ihn ausdrücklich unter die Sünden, die »vom
Reiche
Gottes ausschließen« [1. Kor 6, 10]. Die Schwere der
Sünde
ist nicht nur einseitig von der Verletzung der Tauschgerechtigkeit her
zu begründen, sondern auch von der Schädigung des
Allgemeinwohles
her: Das Vertrauen und die Sicherheit werden untergraben; der Staat
muß
durch die Schuld der Diebe kostspielige Schutz- und Rechtseinrichtungen
unterhalten; ungezählte Streitigkeiten und Feindschaften,
Mißtrauen
und Verdächtigungen, Elend und Selbstmord sind in vielen
Fällen
auf Sünden gegen das fremde Eigentum zurückzuführen. Der
hl. THOMAS sagt im Sinn der Tradition, daß die Sünde der
Ungerechtigkeit
gegen das fremde Gut besonders deshalb schwer sei, weil sie die Liebe
verletze."
Weder Staat noch V2-Sekte nennen irgendeinen Rechtstitel, womit sie
ihre Beanspruchung des Titels "katholisch" (als Inhaber oder Zuteiler)
begründen, sondern wenden nur brutale Gewalt an, um uns in die
Knie
zu zwingen. Weil sich ihr Vorgehen gegen einen Priester richtet, ist
ihre
Handlungsweise eindeutig sakrilegisch. Die für uns sich ergebende
psychische Belastung, der Rufmord an unser Person, die
Freiheitsberaubung
etc., die mit dem Katholiken-Prozeß verbunden sind, können
durchaus
als Schädigungen aufgefaßt werden. Alles in allem beweist
der
Katholiken-Prozeß einmal mehr, daß die V2-Sekte als Prinzip
nicht die Liebe, sondern den Haß und die Verachtung Gottes und
des
Nächsten propagiert.
Obwohl sich der KP in erster Linie gegen uns als Autor von KzM zu
richten
scheint, sind doch die am meisten Leidtragenden die Laien, die jetzt
auf
einen weiteren Priester verzichten müssen. Das hl. Meßopfer
wird in Zukunft noch seltener dargebracht werden, während die
V2-Sekte
ungebremst Brot und Spiele (genannt "Novus Ordo") bietet. Der Trend
geht
übrigens dahin, auch das Brot noch wegzulassen und sich ganz auf
die
Spiele (genannt "Wortgottesdienste") zu konzentrieren. Dennoch
können
wir jetzt nicht einen faulen Frieden schließen, obwohl uns das
immer
mal wieder von Lesern geraten wurde. Kürzlich schrieb uns ein
Leser:
"Sehr geehrter Herr Pater L.! Wenn Sie im Gefängnis sind,
können
Sie nichts mehr für die Gesellschaft tun. [...] Sie könnten,
weil Sie ein sehr gut ausgebildeter Priester sind, noch so viel Gutes
erreichen,
für die größere Ehre Gottes und für das Heil der
Seelen.
[...] Sie könnten sagen, daß Sie nicht 'katholisch' sind,
mit
dem gedanklichen Vorbehalt, daß Sie nicht 'amtskirchenkatholisch'
sind."
Danke für das Kompliment. - Der Vorschlag mit dem "gedanklichen
Vorbehalt" ist nicht durchführbar, denn gem. Dogma gilt: "Die von
Christus gestiftete Kirche ist katholisch" - das steht in den
Glaubensbekenntnissen
und im Meßkanon (der gem. Dogma frei ist von Irrtümern), von
der gesamten kirchlichen Literatur ganz zu schweigen. Soll jetzt alles
mit "gedanklichem Vorbehalt" gesagt und gebetet werden?
Müßte
dann nicht eigentlich jeder Text (inkl. Glaubensbekenntnisse und
Meßkanon),
in dem der Begriff "katholisch" steht, durch "nicht
amtskirchenkatholisch"
korrigiert werden? Und wenn wir heute den Begriff "katholisch"
fallenlassen,
was lassen wir dann morgen fallen? Nein, der Rubikon ist bereits hier,
und die Würfel sind gefallen. Es gilt, standhaft und unbeugsam (s.
Evangelium
hier und heute) allen Drohungen und Grausamkeiten zu widerstehen
und
in der Treue zu Christus zu verharren, der kommen wird, Gericht zu
halten
über Lebende und Tote: Seines Reiches wird kein Ende sein, aber
die
Religion der Lüge, zu der der Staat die Bürger zwingt, wird
ein
Ende haben, und sicherlich kein gutes.
Zugegeben, daß wir in Zukunft nicht mehr das Meßopfer
darbringen
dürfen, daß wir nicht mehr das Brevier, zu dem wir als
Priester
verpflichtet sind, beten dürfen, daß wir Hilfesuchenden
nicht
mehr die Sakramente spenden dürfen, das alles schmerzt uns schon.
Die Messe beginnt üblicherweise (Ausnahmen: Totenmessen und
Passionszeit)
mit dem Psalm Judica (42,1-5), woraus ein Vers als Kehrvers vewendet
wird:
Introibo ad Altare Dei - Zum Altare Gottes will ich treten. Daran
wollen
wir denken, wenn wir hilflos unter der neuen "Ordnung"
dahinvegetierien:
Schaff Recht mir Gott, und führe meine Sache gegen ein unheiliges
Volk; von frevelhaften, falschen Menschen rette mich.
Gott, Du bist meine Stärke. Warum denn willst Du mich
verstoßen?
Was muß ich traurig gehen, weil mich der Feind bedrängt?
Send mir Dein Licht und Deine Wahrheit, daß sie zu Deinem
heiligen
Berg mich leiten und mich führen in Dein Zelt.
Dort darf ich zum Altare Gottes treten, zu Gott, der mich erfreut von
Jugend auf.
Dann will ich Dich mit Harfenspiel lobpreisen, Gott, mein Gott! Wie
kannst du da noch trauern, meine Seele, wie mich mit Kummer
quälen?
Vertrau auf Gott, ich darf Ihn wieder preisen; Er bleibt mein Heiland
und mein Gott.
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