Kirche zum Mitreden - Leserbriefe 25.10.1997

Leider können nicht alle e-mails direkt beantwortet werden; es geht vielmehr darum, Anregungen zu berücksichtigen und Fragen der Leser zu klären. Hier nun einige Informationen, die sich auf die bisher erhaltenen e-mails beziehen:
 
  • Wie redet man einen Priester an?

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    Zugegeben, vielen scheint die Anrede "Hochwürden" unzeitgemäß zu sein, vermutlich unterstellt man dem Priester, der sich mit "Hochwürden" anreden läßt, Standesdünkel, Selbstherrlichkeit und ähnliche Charaktereigenschaften, die in der Tat nicht christlich sind. Den Laien, die bei Priestern diese Anrede verwenden, unterstellt man hingegen "Unmündigkeit", Naivität o.ä.
    Man kann es allerdings auch anders sehen: In der Anrede "Hochwürden" kommt die Erkenntnis zum Ausdruck, daß der Priester am Wirken des ewigen Hohenpriesters, Christus, aktiven Anteil hat. Damit ist der Priester auch zu besonderer Heiligkeit gerufen, für ihn sind die Maßstäbe des rechten Handelns höher als bei einem Laien; jedoch trägt jeder Priester ganz objektiv, ungeachtet seiner persönlichen Sünden, diese besondere Würde, sie ist ein erhabenes Geschenk, das in besonderer Weise Demut und Ernst bei dem Empfänger verlangt - Hochmut hätte für den Priester und sein Wirken furchtbare Konsequenzen -, aber nicht von der jeweiligen Tugendhaftigkeit oder Sündhaftigkeit abhängig ist.
    Erst im Zuge von Vatikanum 2 nahm man von der Anrede "Hochwürden" Abschied - ebenso, wie man von vielem anderen, was die Kirche auszeichnete, Abschied nahm. Man wollte das Heilige aus dem Bewußtsein verdrängen, wobei natürlich der Wortschatz angepaßt werden mußte. Wer sich in der Konzilssekte umsieht, der findet dort auch nicht mehr so häufig Themen wie "Gebet", "Sakramentenempfang", "Glaubenskunde" o.ä., sondern viel öfter "Umweltschutz", "Arbeitslosigkeit", "Asylpolitik", zudem "Pfarrfest", "Zeltlager", "Clubstunde" etc. Nicht, daß Umweltschutz etc. unwichtig wären oder daß ein Christ sich darüber keine Gedanken zu machen bräuchte; es sind aber keine eigentlich zentral christlichen Themen. In der Kirche geht es um die Heiligung, letztlich auf die Vorbereitung auf das Endgericht und den neuen Himmel und die neue Erde, und in diesem Licht müssen dann auch die Fragen des täglichen Lebens beurteilt werden. Indem man Priester mit "Hochwürden" anredet, kann man den eigentlich christlichen Sinn der Kirche gut zum Ausdruck bringen. Diese Anrede hebt sich zudem wohltuend von dem immer mehr um sich greifenden fraglosen Verwenden der 2.Pers.Sg. bei der Anrede ab.
    Eine andere Form der Anrede ist "Pater" (z.B. "Herr Pater", "Pater Georg", "Pater Schmitz" etc.), in den romanischen Sprachen häufig die jeweilige Vokabel für Vater, also z.B. "padre" oder "mon père". Vor Vat.2 gab es die Anrede mit der jeweiligen Funktion des Klerikers, z.B. Pfarrer oder Kaplan ("Herr Pfarrer" etc.); seit es nun keine eigentlichen Pfarreien mehr gibt, fallen diese Anredeformen natürlich weg. Mit "Pater" verbinden viele den Begriff des Ordenspriesters, was aber nur auf einen regionalen Sprachgebrauch zurückzuführen ist: "Pater, liturg. gebräuchlich als Anrede des Papstes (Sanctissime P.), Bischofs (Reverendissime P.) u. Priesters (P.reverende) bei Sündenbekenntnis, Bitte um Segen usw. Als sonstige Anrede (=papa) früher für alle Bischöfe gebräuchl., jetzt nur noch in einigen Gegenden (zB. Österreichs) für Weltgeistliche, dagegen noch allgemein für Ordensleute, die Priester sind, gebraucht, ausgenommen die Bettelorden, die auch die Priester mit frater bezeichnen. Ursprüngl. hieß nur der Klostervorsteher pater (Abba, Abt)." (Kirchliches Handlexikon, hg. von M. Buchberger, Bd. 2, München 1912, S. 1360).
    Priester reden sich untereinander ebenfalls mit "Hochwürden" oder "Herr Pater" an; Bischöfe werden meist mit "Exzellenz" angeredet.
     

  • Sind die "Sedisvakantisten" organisiert?

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    Diese Frage ist nicht leicht zu beantworten. Zunächst einmal kann man sagen: Es gibt eine außerordentliche Diaspora, d.h. Verstreuung der Katholiken. Als Katholik steht man im wesentlichen allein auf weiter Flur, ohne die sonst übliche Geborgenheit einer Pfarrei. Nun haben sich tatsächlich einige Gruppen organisiert, doch die Kennzeichen dieser Gruppen sind oft alles andere als christlich. Dieser Problematik sind viele bereits veröfftenlichte Artikel gewidmet.
    Hauptsächlich einem der fanatischsten Antikatholiken aus der pseudokatholischen Szene, dem Chef der "Einsicht"-Sekte (Eberhard Heller), sind folgende Texte gewidmet:

    Allgemeine Aussagen zusätzlich zum Schwerpunkt Heller enthalten die Texte: In der nächsten Ausgabe wird noch ein Text über J.G. Fichte und die Freimaurerei zur Verfügung gestellt, der die äußeren und inneren Aspekte der "Einsicht"-Gruppierung am Beispiel einer sog. "Doktorarbeit" aufdeckt.
    Die in den Texten erhobenen Vorwürfe gegen die "Einsicht" und ähnliche Gruppierungen blieben bis heute unwiderlegt. Die Angeklagten haben bislang nur mit Beleidigungen in ausschweifender und oft direkt lügnerischer Form reagiert, niemals aber auch nur ein einziges Argument zu ihrer Verteidigung vorgebracht. Es ist die Pflicht eines jeden Priesters, vor dem Sektenwesen zu warnen.
    Von einer umfassenden Organisation, in der alle Katholiken, ob nun Welt- oder Ordensgeistliche, ihren klaren Platz haben, kann gar keine Rede mehr sein. Fragt man nach der Organisation von kleineren Gruppen, so gibt es überwiegend sektiererische Unternehmen. Im Grunde ist bereits die prinzipielle Weigerung von "traditionalistischen" Klerikern, mit anderen Klerikern zusammenzuarbeiten, sektiererisch. Die Kirche hat von ihrem Gründer eine hierarschische Struktur erhalten, wobei die Laien auf die Priester bezogen, die Priester auf die Bischöfe bezogen, die Bischöfe wiederum auf den Papst bezogen sind. In den neueren Artikeln des Franziskaner-Gemeindebriefes rufen wir ausdrücklich alle Kleriker, v.a. natürlich die Bischöfe, zur Zusammenarbeit auf - eben weil die Weltkirche eine gesunde Strukturierung braucht und momentan am Eigenbrötlertum krankt.
    Mit unseren Internet-Seiten wollen wir möglichst vielen die Gelegenheit geben, unsere Argumente kennenzulernen und sich dem Katholizismus anzuschließen. Sollten sich dann tatsächlich viele für die Ausbreitung des Katholizismus einsetzen wollen, könnte man sich um Fragen wie Newsgroups oder Foren kümmern. Zum jetzigen Zeitpunkt (Oktober 1997) ist dies noch verfrüht. Allerdings kann natürlich jeder Leser gerne Bekannte auf diese Homepage aufmerksam machen.
     
  • Welcher Organisation kann man noch trauen, und wo kann man die hl. Messe besuchen?

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    Wie in dem Text "Faustrecht - Die Praktiken der Konzilssekte" erwähnt, ist der regulierte Dritte Orden des Hl. Franziskus von Asissi (T.O.R.) von Papst Leo XIII. als besonderer Zufluchtsort in den Wirren der Zeit empfohlen worden. Der Jurisdiktionsbischof des Autors gehört diesem Orden an, und im Franziskaner-Gemeindebrief sind die meisten der älteren Texte veröffentlicht worden. Durch seine internationale und dabei verhältnismäßig große Ausbreitung gehört er zu den effektivsten Organisation der gegenwärtigen Zeit. Leider ist der Franziskaner-Orden in Deutschland nur wenig verbreitet.
    Dann gibt es noch einige wenige, von Weltgeistlichen versorgte "Meßzentren", v.a. im süddeutschen Raum (z.B. im Raum Stuttgart / Karlsruhe), deren Leiter dem Autor persönlich bekannt sind.

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