Zugegeben, vielen scheint die Anrede "Hochwürden"
unzeitgemäß zu sein, vermutlich unterstellt man dem Priester,
der sich mit "Hochwürden" anreden läßt, Standesdünkel,
Selbstherrlichkeit und ähnliche Charaktereigenschaften, die in der
Tat nicht christlich sind. Den Laien, die bei Priestern diese Anrede verwenden,
unterstellt man hingegen "Unmündigkeit", Naivität o.ä.
Man kann es allerdings auch anders sehen: In der Anrede "Hochwürden"
kommt die Erkenntnis zum Ausdruck, daß der Priester am Wirken des
ewigen Hohenpriesters, Christus, aktiven Anteil hat. Damit ist der Priester
auch zu besonderer Heiligkeit gerufen, für ihn sind die Maßstäbe
des rechten Handelns höher als bei einem Laien; jedoch trägt
jeder Priester ganz objektiv, ungeachtet seiner persönlichen Sünden,
diese besondere Würde, sie ist ein erhabenes Geschenk, das in besonderer
Weise Demut und Ernst bei dem Empfänger verlangt - Hochmut hätte
für den Priester und sein Wirken furchtbare Konsequenzen -, aber nicht
von der jeweiligen Tugendhaftigkeit oder Sündhaftigkeit abhängig
ist.
Erst im Zuge von Vatikanum 2 nahm man von der Anrede "Hochwürden"
Abschied - ebenso, wie man von vielem anderen, was die Kirche auszeichnete,
Abschied nahm. Man wollte das Heilige aus dem Bewußtsein verdrängen,
wobei natürlich der Wortschatz angepaßt werden mußte.
Wer sich in der Konzilssekte umsieht, der findet dort auch nicht mehr so
häufig Themen wie "Gebet", "Sakramentenempfang", "Glaubenskunde" o.ä.,
sondern viel öfter "Umweltschutz", "Arbeitslosigkeit", "Asylpolitik",
zudem "Pfarrfest", "Zeltlager", "Clubstunde" etc. Nicht, daß Umweltschutz
etc. unwichtig wären oder daß ein Christ sich darüber keine
Gedanken zu machen bräuchte; es sind aber keine eigentlich zentral
christlichen Themen. In der Kirche geht es um die Heiligung, letztlich
auf die Vorbereitung auf das Endgericht und den neuen Himmel und die neue
Erde, und in diesem Licht müssen dann auch die Fragen des täglichen
Lebens beurteilt werden. Indem man Priester mit "Hochwürden" anredet,
kann man den eigentlich christlichen Sinn der Kirche gut zum Ausdruck bringen.
Diese Anrede hebt sich zudem wohltuend von dem immer mehr um sich greifenden
fraglosen Verwenden der 2.Pers.Sg. bei der Anrede ab.
Eine andere Form der Anrede ist "Pater" (z.B. "Herr Pater",
"Pater Georg", "Pater Schmitz" etc.), in den romanischen Sprachen häufig
die jeweilige Vokabel für Vater, also z.B. "padre" oder "mon père".
Vor Vat.2 gab es die Anrede mit der jeweiligen Funktion des Klerikers,
z.B. Pfarrer oder Kaplan ("Herr Pfarrer" etc.); seit es nun keine eigentlichen
Pfarreien mehr gibt, fallen diese Anredeformen natürlich weg. Mit
"Pater" verbinden viele den Begriff des Ordenspriesters, was aber nur auf
einen regionalen Sprachgebrauch zurückzuführen ist: "Pater, liturg.
gebräuchlich als Anrede des Papstes (Sanctissime P.), Bischofs (Reverendissime
P.) u. Priesters (P.reverende) bei Sündenbekenntnis, Bitte um Segen
usw. Als sonstige Anrede (=papa) früher für alle Bischöfe
gebräuchl., jetzt nur noch in einigen Gegenden (zB. Österreichs)
für Weltgeistliche, dagegen noch allgemein für Ordensleute, die
Priester sind, gebraucht, ausgenommen die Bettelorden, die auch die Priester
mit frater bezeichnen. Ursprüngl. hieß nur der Klostervorsteher
pater (Abba, Abt)." (Kirchliches Handlexikon, hg. von M. Buchberger, Bd.
2, München 1912, S. 1360).
Priester reden sich untereinander ebenfalls mit "Hochwürden" oder
"Herr Pater" an; Bischöfe werden meist mit "Exzellenz" angeredet.
Diese Frage ist nicht leicht zu beantworten. Zunächst einmal kann
man sagen: Es gibt eine außerordentliche Diaspora, d.h. Verstreuung
der Katholiken. Als Katholik steht man im wesentlichen allein auf weiter
Flur, ohne die sonst übliche Geborgenheit einer Pfarrei. Nun haben
sich tatsächlich einige Gruppen organisiert, doch die Kennzeichen
dieser Gruppen sind oft alles andere als christlich. Dieser Problematik
sind viele bereits veröfftenlichte Artikel gewidmet.
Hauptsächlich einem der fanatischsten Antikatholiken aus der pseudokatholischen
Szene, dem Chef der "Einsicht"-Sekte (Eberhard Heller), sind folgende Texte
gewidmet:
Wie in dem Text "Faustrecht - Die Praktiken der
Konzilssekte" erwähnt, ist der regulierte Dritte Orden des Hl.
Franziskus von Asissi (T.O.R.) von Papst Leo XIII. als besonderer Zufluchtsort
in den Wirren der Zeit empfohlen worden. Der Jurisdiktionsbischof des Autors
gehört diesem Orden an, und im Franziskaner-Gemeindebrief sind die
meisten der älteren Texte veröffentlicht worden. Durch seine
internationale und dabei verhältnismäßig große Ausbreitung
gehört er zu den effektivsten Organisation der gegenwärtigen
Zeit. Leider ist der Franziskaner-Orden in Deutschland nur wenig verbreitet.
Dann gibt es noch einige wenige, von Weltgeistlichen versorgte "Meßzentren",
v.a. im süddeutschen Raum (z.B. im Raum Stuttgart / Karlsruhe), deren
Leiter dem Autor persönlich bekannt sind.