Kirche zum Mitreden - Leserbriefe 23.05.1998

Bereits am 20.05.1998 haben wir auf das Einschreiben von Hans Jürgen Verweyen, einem V2-"Theologen", hingewiesen; alle Newsletter-Abonnenten bekamen den Text umgehend zugesandt. Zunächst noch einmal der Hintergrund: Seit einigen Wochen erhalten auch alle V2-"Theologen" der Fächer Dogmatik und Fundamentaltheologie, deren e-mail-Adressen uns vorliegen, den V2-Newsletter. Außerdem haben wir am 07.05.98 an Herbert Vorgrimler (s. Leserbriefe vom 18.04.98) per Briefpost geschrieben:
"Obwohl Sie sicherlich schon von anderen darauf hingewiesen worden sind, teile ich Ihnen nun persönlich mit, daß ich Sie auf meiner Homepage mehrfach kritisiert habe. Damit können Sie sich auch nicht mehr herausreden, Sie hätten von meinen Vorwürfen nichts gewußt. Die Dokumente heißen: - le980418.htm / - v2_protz.htm. Mit Ihrem 'Theologie'-'Lehrer' rechne ich ab in dem Text: - rahner.htm. Sparen Sie sich Anfragen bei mir, Ihnen Ausdrucke der Texte zuzuschicken - an Internet-Texte heranzukommen, dürfte sogar Ihnen möglich sein. Eine Stellungnahme Ihrerseits könnte bei den Leserbriefen Berücksichtigung finden. Ich biete Ihnen außerdem an, mir - kostenlos und unverbindlich - einige Ihrer Bücher zuzuschicken; u.U. werde ich dann entsprechende Gutachten erstellen und diese auf meiner Homepage publizieren."
Möglicherweise ist Vorgrimler ja ein perfekter Gentleman, der uns durch sein Schweigen in unserer damaligen Prognose Recht geben möchte: "Nach dem Blick auf dieses lächerliche Genudel Vorgrimlers erübrigt sich hier der Nachweis, daß Vorgrimler nur mit abgedroschenen Häresien um sich wirft. Na, hat er, der ach so kühne 'Theologe', mehr zu bieten als das Faustrecht? Keine Bange, das hat er nicht!"

Bislang blieb jede angemessene Reaktion der "hochgelehrten Herren" aus. Ein kleiner Teil dieser Herren hat inzwischen den Newsletter abbestellt, stets per e-mail, z.B.:

"Sehr geehrter Herr, ich darf sie bitten, künftig von der Zusendung Ihres Newsletters an meine Adresse abzusehen und mich aus Ihrer mailing-Liste zu streichen. Ludwig Hagemann" [Uni Mannheim; e-mail].
"Sehr geehrte Damen und Herren, mit Nachdruck fordere ich Sie auf, von jeder weiteren elektronischen Zusendung Abstand zu nehmen. Mit vorzüglicher Hochachtung" [Thomas Foessel, TH Aachen [e-mail].

Verweyen hat dagegen ordentlich geklotzt, z.B. mit dem Faktum des Einschreibens (Porto: DM 5,10) und mit dem ehrfurchtgebietenden Briefkopf (Bild 7 KB), v.a. aber mit der Anmerkung, er wolle uns ggf. "gerichtlich verfolgen". Noch liegt uns keine Anklage vor, wir können aber jetzt schon sein Schreiben kommentieren. Hier die komplette Argumentationsstruktur in Verweyens Schreiben im Überblick: 



[Argumente sind leider nicht vorhanden]


Verweyen empfindet die Bezeichnung "etablierter V2-Vertreter" als "verleumderisch", und das ausdrücklich nicht nur auf dem Hintergrund der Nazizeit. Zur Erläuterung: Die Nazis betrieben ihre Propaganda nicht zuletzt mit dem Hinweis auf ihre Waffensysteme, und da spielte die Rakete "V2" eine wichtige Rolle. Woran Verweyen sonst noch so denkt, ist uns leider verborgen.
Dazu ist nun folgendes anzumerken: Es gibt einige - auch allgemein sehr gebräuchliche - Abkürzungen, die verschiedene Bedeutungen haben, so werden ein Reeder, ein Programmierer und ein Arzt bei dem Kürzel "MS" sicherlich an unterschiedliche Dinge denken. Ebenso stellen sich ein Soldat, ein Computerhändler und ein vatikanischer Freimaurer jeweils etwas anderes unter dem Kürzel "P2" vor. Im Zusammenhang mit der "V2" der Nazis ist auch noch zu bedenken, daß der von uns gebrauchte Ausdruck "etablierter V2-Vertreter" nicht z.B. für die Parteigänger Hitlers verwendet wurde, zumindest nicht allgemein gebräuchlich war; wir lassen uns diesbezüglich aber ggf. korrigieren. Ganz Besessene könnten uns auch vorwerfen, Nazi-Gedankengut zu verbreiten, weil wir unsere Seiten "Kirche zum Mitreden" nennen und dementsprechend öfters die Abkürzung "KzM" verwenden. Verweyen würde es uns vielleicht sogar krumm nehmen, wenn wir seinen Namen "Hans Jürgen Verweyen" mit HJV abkürzen, weil er sich dann vielleicht an HJ oder an HIV erinnert fühlen könnte. Nur: Wir schreiben nicht für hypersensible Mimosen, sondern für "Otto Normalverbraucher"; wir bieten ein zwangloses Forum für den freien Gedankenaustausch, nicht eine Ferntherapie für Psychopathen.
Verweyen möchte anscheinend nicht nur nicht den V2-Newsletter erhalten, sondern wohl auch nicht unter denen aufgeführt werden, die wenigstens einmal den V2-Newsletter erhalten haben (s. die Liste). Hat er als Privatperson nicht eigentlich auch das Recht darauf, daß wir seinen Namen geheimhalten? Als Privatperson hätte er das zweifelsfrei - wir haben noch keine Privatperson ohne ihr ausdrückliches Einverständnis auf unseren Seiten namentlich erwähnt. N.B. wir haben die Konzilsfunktionäre ausdrücklich dazu ermuntert, unseren Namen, unsere URL und bei Bedarf auch unsere Adresse bekanntzugeben; wir können nicht dafür, wenn die Konzilsfunktionäre unserem Aufruf nicht Folge leisten. Verweyen ist aber nun ein sog. "Professor", also jemand, der in der Öffentlichkeit steht und als Vertreter der "römisch-katholischen Kirche" gilt, u.z. in einem weitaus höheren Maße als z.B. die Gruppe "Kirche ganz unten", die sich selbst "Kirche von unten" nennt. Verweyen wird - nicht zu knapp - dafür bezahlt, daß er anderen die vermeintliche "katholische Theologie" beibringt. Wenn wir nun nachgewiesen haben, welch sektiererisches Unternehmen von den V2-Mannen geleitet wird, dann dürfen - rein moralisch betrachtet - Leute wie Verweyen nicht mehr ungeschoren davonkommen, sondern müssen bloßgestellt und möglichst bald geächtet werden - mit allem, was dazugehört. Eines geht ganz sicher nicht: daß KzM und die V2-Sekte friedlich koexistieren. Wir berufen uns auf Christus, die V2-Sekte dagegen auf V2. Wir wollen wenigstens alle Rechte, die die V2-Sekte momentan beansprucht, endlich wieder auf uns, die wahre Kirche Christi, angewendet wissen.
Kann Verweyen also ernsthaft gegen uns einen Prozeß führen oder gar gewinnen? Die traurige Wahrheit ist: Es wäre ein Wunder, wenn er uns nicht mühelos vernichten könnte - schließlich kann er, wie wir im Text "Faustrecht" hervorheben, auf ein Urteil des Bundesgerichtshofes verweisen. Selbst wenn dieses Urteil nicht unanfechtbar wäre - die Anfechtung könnte nur darin bestehen, daß das Gericht sich auf die Fragestellung der Sedisvakanz einläßt, also erwägt, ob man den jetzigen Leuten im Vatikan, z.B. Wojtyla und Ratzinger, ebenso den hiesigen Bonzen wie Lehmann und den anderen "Deutschen Bischöfen" ihre Katholizität abspricht. Damit würde man die gesamte institutionelle Struktur der V2-Sekte - wobei die "Kirchensteuer" noch das geringste wäre - völlig über Bord werfen müssen. Wie wahrscheinlich ist es, daß es zu so einer Entwicklung kommt? Daß diese Entwicklung absolut notwendig ist, steht allerdings außer Frage.
Nein, wir hätten im Falle einer Klage von Verweyen wohl von vornherein verloren - darüber sind wir uns im klaren, und das nehmen wir in Kauf, wenngleich wir uns natürlich nicht kampflos geschlagen geben würden. Es ist nämlich besser, hier sein Leben zu verlieren, um es in der Ewigkeit zu bewahren, als sein Leben hier zu bewahren, um es in der Ewigkeit zu verlieren; vgl.: "Wer mir nachfolgen will, verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und so folge er mir! Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, wird es finden. Denn was nützt es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber dabei sein Leben verliert? Oder was kann der Mensch als Entgelt für sein Leben geben?" [Mt 16,24-26]. Verweyen sollte einmal in der Bibel lesen!
Verweyens Reaktion ist zumindest insofern eine Überreaktion, als er nicht nur als einziger per Briefpost, sondern sogar per Einschreiben den Newsletter abbestellt hat und v.a. als einziger auf die Idee gekommen ist, uns wegen des Ausdrucks "etablierter V2-Vertreter" eine Verleumdung zu unterstellen und uns ggf. gerichtlich verfolgen zu wollen. Diese einzigartige und - mit Verlaub - höchst sonderbare Verhaltensweise muß zu denken geben.

Uns kommen des öfteren Zweifel an der psychischen Integrität einiger V2-Vertreter; besonders in den letzten Wochen bemühten sich einige Leser krampfhaft, den - übrigens gar nicht vorhandenen - Preis für die blödsinnigste e-mail zu gewinnen. Hier eine Auswahl:
"Letzte Mahnung ihren Mist für sich zu behalten. Ich denke, Sie kennen die üblichen Methoden, wie man Müllmänner im Netz vertreibt!! Stefan@Kroenung.de" [e-mail] Auf die Argumente von Kroenung gegen KzM gehen wir hier nicht weiter ein; bemerkenswert ist, daß sich Kroenung darüber beschwerte, daß wir an seine Adresse den V2-Newsletter schicken - das ist nämlich nicht der Fall! Wieso er anscheinend trotzdem den Newsletter erhält, das hätte er uns schon selber mitteilen müssen, spätestens als wir ihn gebeten haben, uns seine anderen Adressen anzugeben, damit wir diese mit unserem Verteiler vergleichen können, wogegen sich Kroenung aber hartnäckig sperrte. Von dem Eindruck, den seine wenigen Worte machen, paßt Kroenung tatsächlich ausgezeichnet in die V2-Truppe.
"Ich wußte gar nicht oder wollte es bisher nicht wahr haben, daß Religion eine Krankheit ist, wenigstens so wie sie sie vertreten" [Privatperson]. Auch hier fällt es uns schwer, auf die Gegenargumente zu KzM einzugehen; dieser Leser müßte sein Statement schon ausführlicher begründen.

Sehr ernste Zweifel an der geistigen Gesundheit eines unserer Leser kamen uns bereits bei dessen erster e-mail, die wir in den vorigen Leserbriefen erwähnt hatten; dabei hatten wir dem selbsternannten "engagierten Katholiken", dem beim Lesen unserer Seiten angeblich schlecht wurde, mehrere massive Häresien nachgewiesen. Dieser Leser teilte uns inzwischen mit, er habe "beim Lesen der Antwort auf meinen Leserbrief  herzhaft Lachen" [sic!] müssen. Für lustig halten wir die Tatsache, daß er ein Häretiker ist, nicht; interessant ist, daß dieser Leser anscheinend von einem Wechselbad der Gefühle geschüttelt wird, wenn er in solche Extremreaktionen fällt wie Übelkeit und herzhafte Heiterkeit. Allerdings genügen seine Gefühlsbäder - ob diese nun wirklich durchmacht oder nicht durchmacht, bleibe dahingestellt - nicht, um Fakten zu widerlegen. Wenn er uns nächstens erzählen sollte, er habe sich beim Lesen unserer Seiten plötzlich für Napoleon gehalten, so würde auch dies nicht für eine Widerlegung unserer Argumente hinreichen.

Was jedoch aus dem protestantischen Lager so kommt, schlägt noch immer dem Faß den Boden aus: Es ist wirklich erschütternd zu sehen, welche Gossensprache einige Protestanten verwenden, um ihre völlige Argumentationslosigkeit zu kaschieren (s. den Text über die protestantischen Attacken). Die neuesten Auswürfe des dort erwähnten Protestanten unterbieten selbst die (zumindest uns bekannten) schmutzigsten Toilettenwitze noch an Niveau. Wie wir offensichtlich richtig festgestellt haben, besteht das Hauptproblem für jeden Protestanten darin, daß er sich selbst der Papst sein muß. Er verkündet also stets neue Dogmen, wobei es ihm nichts ausmacht, noch gestern verkündete Dogmen schon wieder aufzuheben. Ein neueres Beispiel:
[Ich] "bin überzeugt, daß Sie sich unbefugt als Priester ausgeben. Es mir dabei gleichgültig, ob Sie sich früher in der Kirche eine Weihe erschwindelt haben oder nicht, oder Sie sich nur hier und jetzt mit einer falschen Weihe über die Runden schwindeln. Ein Schwindler sind Sie so oder so, und zwar ist für mich ein größerer Schwindel, wenn Sie tatsächlich eine Weihe als Priester auf dem Papier nachweisen könnten. Vor Gott und dem Kirchenrecht sind Sie auf gar keinen Fall ein Priester, auf jeden Fall kein Priester des christlichen, bzw. katholischen Gottes."
Ein Protestant duldet kein sakramentales Amt, sondern nur eine Art Vorsteher-Amt, ähnlich z.B. dem Vorsitzenden einer Partei oder eines Kegelclubs. Der unaustilgbare sakramentale Charakter des Weihesakramentes ist Gegenstand der unfehlbaren kirchlichen Lehre: Gemäß Dogma kann dementsprechend eine einmal gültig erteilte Weihe niemals wieder rückgängig gemacht werden, d.h. niemals kann aus einem Priester wieder ein Laie werden (s. z.B. Denzinger 852 u. 964). Zur Weihethematik, z.B. Weihen außerhalb der römisch-katholischen Kirche, s. auch den Artikel über die Intention bei der Sakramentenspendung. Die Probleme des Protestanten liegen - wie ja auch sein Stil dokumentiert - nicht eigentlich auf der sachlichen Ebene, vielmehr ist ein Protestant sich immer selbst im Weg, weil er keine Grundlage außer dem eigenen Geschmack hat, und der Geschmack kann sich stets ändern. Für einen Protestanten kann nicht sein, was - zumindest momentan - nicht sein darf.

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