Kirche zum Mitreden - Leserbriefe 04.09.1998

Manche Leser scheinen sich für den Nabel der Welt zu halten: Des öfteren erreichen uns Anfragen, wann wir denn endlich diese oder jene Frage beantworten, oder gar Forderungen, daß wir eine persönliche Antwort auf bestimmte Fragen verfassen, und das auch noch quasi auf Abruf. Wir haben schon öfters erwogen, die Rubrik "Leserbriefe" ganz einzustellen und nur noch allgemeine Artikel zu schreiben, es ist nämlich durchaus mehr Arbeit, e-mails zu lesen und dann abzuwägen, was wann wie beantwortet werden soll, als unabhängig zu überlegen, welche Artikel von allgemeinem Interesse sein könnten. Wir könnten natürlich auch sämtliche e-mails einfach z.B. von einem Filterprogramm löschen lassen, bevor wir sie vom Server herunterladen müssen, und an manchen Tagen schien uns dieser Gedanke gar nicht so abwegig. Wir bieten ja "Informationen über die römisch-katholische Kirche und ihr Denkmodell - für alle, die mitreden wollen" und ein Forum für den offenen christlichen Dialog, wobei wir uns mit verschiedenen, auch mit gegen uns gerichteten Meinungen auseinandersetzten, nicht einen Tummelplatz für Amokläufer und auch keine "Web-Seelsorge". In der Hoffnung, daß sich manche Leser künftig am Riemen reißen und auf die Zusendung nutzloser e-mails verzichten werden, behalten wir die Leserbriefe vorerst jedoch bei; dennoch sollte jedem klar sein, daß wir die Adressen von Spammern löschen und Spammern auch nicht unseren Newsletter zuschicken.
Leider hat sich auch diese Ausgabe von KzM sehr verzögert; so manche unvorhergesehene Hindernisse waren auch unvorhersehbar, weswegen wir immer nur voraussichtliche Aktualisierungstermine angeben können. Nach wie vor können wir jedem empfehlen, einmal pro Woche unsere Startseite zu besuchen, oder aber den Newsletter zu bestellen. Damit zur Korrespondenz der letzten Wochen:

Die Richtigkeit und Notwendigkeit unserer Aussagen im Artikel "Grobe Klötze" hat sich erwartungsgemäß mittlerweile sehr deutlich herausgestellt. Natürlich waren die Feinde Christi nicht in der Lage, einen vernünftigen Kommentar zu unserem Artikel abzugeben, sondern ließen endlich ihre Masken fallen und zeigten unverhohlen ihre antichristliche Ausrichtung. Keiner traute sich, uns direkt anzuschreiben, statt dessen füllten WBK das "Gästebuch der Kirchen" eifrig nicht nur mit Beleidigungen gegen unsere Person, wobei sie uns Betrug etc. unterstellten und sogar die unleugbare Tatsache unseres Priestertums abstritten, sondern auch noch mit Blasphemien der übelsten Art: Sie zeichneten das Bild eines "Gottes", der die Menschen zum Narren hält und in die Irre führt, dessen Wesen nicht von Liebe, sondern von Bosheit gekennzeichnet ist. An der psychischen Integrität insbesondere von "Rolf Walter" ist ernsthaft zu zweifeln: "Rolf Walter" trug sich, kurz nachdem er unseren Artikel über ihn gelesen hatte, innerhalb weniger Stunden ganze viermal in das "Gästebuch" ein, wobei der vierte Beitrag obendrein noch aus einer Korrektur des dritten Beitrages bestand und damit erst recht auf Unbeherrschtheit und Gedankenlosigkeit schließen läßt. Weil wir über die Unfehlbarkeit der Kirche schon öfters geschrieben haben, genügt es, hier zwei Zitate anzuführen, die über die geistige Ausrichtung von "Rolf Walter" und "Johann Buchner" Auskunft geben:
"Rolf Walter":
"ein Beispiel waere die Entwicklung der Gedanken ueber die Gottheit/Menschheit Jesu Christi von Jesus von Nazareth ueber Paulus von Tarsus bis zum Konzil von
Chalcedon. Ich stimme darin zu, dass es moeglich ist, diese Entwicklung so zu interpretieren, dass die eine Wahrheit von Anfang an da war und sich im Laufe der
Zeit gegen anderslautende Thesen durchsetzte. Ich bestreite, dass dies die einzig sinnvolle Deutung ist. Es ist dieses Vorgehen, dass gelegentlich als
'Fundamentalismus' bezeichnet wird."
"Johann Buchner":
"*..... daß die katholische Kirche gerade bei der Entwicklung ihren Dogmen immer den Beistand des Heiligen Geistes hat und deshalb hier nicht irren kann* Na das
ist ja ein Hammer! Für wie leichtgläubig halten Sie und die anderen, die so einen Blödsinn behaupten, die Menschen? Für was der Heilige Geist nicht alles herhalten
muß! Der Papst ist angeblich unfehlbar und die Kardinäle hätten mit Hilfe des Heiligen Geistes eine Beinahe-Unfehlbarkeit. Beides ist Volksverdummung pur!"
Also solche Häretiker wollen sich über uns erheben! - Damit kann das Kapitel WBK als erledigt betrachtet werden.
Es gab noch einige andere Einträge im Gästebuch, die in gewisser Weise mit der Diskussion aus "Grobe Klötze" zusammenhängen. Wir hatten im Gästebuch betont, daß Diskussionen nicht in einem Gästebuch, sondern nur in einem Forum stattfinden sollten (wobei noch niemand ein anderes echtes Forum als KzM nennen konnte!); ein Leser war da ähnlicher Meinung: "Was mich erschüttert, ist Missbrauch des Gästebuches für innerkirchliche Auseinandersetzungen. Da bieten sich, weiss Gott!. andere Foren an." "Innerkirchlich"? Im "Gästebuch" werden so gut wie nie "innerkirchliche" Fragen erörtert, sondern größtenteils dumme Kommentare abgegeben. Ein "P.A. Wipfler" ("P." für Pater?) leistete z.B. folgende dumme Bemerkung: "Am 11.08.98 schrieb Herr Walter u.a.: 'Dumme Fragen kann man nicht beantworten', ich möchte ihm als Dozent sagen: 'Es gibt keine dummen Fragen, höchstens dumme Antworten'." Na, wenn das ein Dozent sagt ... dann ist an der Richtigkeit der Aussage erheblich zu zweifeln. Wenn "P.A. Wipfler" nach all dem, was in KzM bereits an Fehlleistungen von "Dozenten" aufgedeckt wurde, noch ernsthaft seinen "Dozenten"-Status als - obendrein einzige - Gewähr für die Richtigkeit einer Aussage anführt, dann ist es mit ihm wohl schon sehr weit gekommen.

Von dem groben Klotz Gunnar Anger erhielten wir ein e-mail: "prhl - der letzte Katholik? Lieber Herr [S.] alias '[PRHL]', wenn Sie Ihren Kommentar zu GFThK endlich fertig haben, dürfen Sie einen Link in mein Gästebuch legen. Bis dann, Gunnar D." Angers Schreiben ist ein sehr eindrückliches Beispiel für die "ignorantia affectata", die - stets schuldhafte - Weigerung, die Wahrheit sehen zu wollen. Prinzipiell gibt es nur zwei Möglichkeiten: a) Anger hat unsere ihn betreffenden Aussagen vollständig gelesen; b) Anger hat unsere ihn betreffenden Aussagen nicht vollständig gelesen. Fall a) Dann hätte Anger anerkennen müssen, daß wir ihm bereits weitaus mehr Beachtung haben zukommen lassen, als er, offenkundig eine Niete, die nur ein paar kirchenfeindliche Parolen nachblöken kann, überhaupt verdient; Fall b) Dann hätte Anger sich schlichtweg geweigert, sich in gebührender Weise zu informieren. Ob nun a) oder b), aufgrund der Ignoranz und Arroganz von Anger ist anscheinend jede Auseinandersetzung mit ihm bloße Zeitverschwendung; Unsere Geburtsurkunde, unser Personalausweis, unser polizeiliches Führungszeugnis, unsere Schufa-Auskunft, unser Priesterausweis etc. belegen alle, daß Anger die Unwahrheit sagt - aber das kann doch einen Anger nicht erschüttern. Anger weigert sich sogar, auch den für ihn leichtesten Weg zu beschreiten, i.e. sich bei den V2-Funktionären von Münster (darf man diese vielleicht "Münstermännchen" nennen?) zu erkundigen. Wir haben uns natürlich über Anger erkundigt, u.z. in einem Brief an Reinhard Lettmann, den Pseudo-Bischof von Münster:
"Schicken Sie mir eine schriftliche Bestätigung zu, daß
- Gunnar Anger "Priesterkandidat" für das "Bistum Münster" ist;
- Sie seine "Homepage" "Gunnars Forum für Theologie und Kirche" kennen;
- Ihnen meine in KzM veröffentlichte Stellungnahme zu Anger bekannt ist!
Beeilen Sie sich mit der Antwort!"
Dies war am 24. August, d.h. Lettmann hat nun - trotz Bitte um schnelle Erledigung - über eine Woche nutzlos verstreichen lassen. Qui tacet, consentire videtur - wer schweigt, scheint zuzustimmen. Ex silentio müssen wir schließen, daß Lettmann keine - vertretbaren - Einwände gegen unsere Aussagen hat. Lettmann ist wahrscheinlich in allem, was wir publizieren, unserer Meinung, mit der einen Ausnahme, daß wir die Wahrheit als ein Gut achten, das man verbreiten muß; Lettmann hält die Wahrheit für ein Übel, das man geheimhalten muß. Nicht vergessen: V.a. Lettmann und Konsorten sind es, die uns Priestern das Leben zur Hölle machen wollen! Es besteht aber auch die Möglichkeit, daß Lettmann als passionierter Karnevalist zu sehr mit den Vorbereitungen für seine nächste Büttenrede beschäftigt ist, um sich noch um kirchliche Angelegenheiten zu kümmern, s. unseren Text "Bildung im Bistum Münster".

Etwas länger zurück liegt unsere Artikel über die Programmzeitschrift "Hörzu". Wir hatten die Hörzu-Redaktion per Fax auf unseren Artikel hingewiesen und erhielten bereits am 28.05.1998 folgenden Brief per Post:
"Ihr Fax vom  23. Mai 1998 haben wir erhalten. Wir wären Ihnen sehr dankbar, wenn Sie so höflich wären und uns Ihren Kommentar per Post zusenden. Im Internet nach Kommentatren von Lesern zu recherchieren und diese auszudrucken, wäre mit einem unvertretbar hohen Arbeitsaufwand verbunden. Wir danken Ihnen für Ihre Zuschrift und bitten Sie, HÖRZU auch weiterhin als aufmerksamer Leser zu begleiten. Mit freundlichen Grüßen, Claudia Clasen, Redaktion Hörzu"
Wir haben daraufhin überprüft, ob es im Internet tatsächlich so eine unüberschaubare Vielzahl von Hörzu-Leserbriefen gibt, wie die Redakteure uns das glauben machen wollten, und kamen bei mehreren großen Suchmaschinen zu dem Ergebnis, daß der Begriff "Hörzu" praktisch nur im Zusammenhang mit der "Goldenen Kamera" auftaucht. Einen Leserbrief fanden wir zwar auch, dieser war aber eindeutig eine Karikatur der Kummerkasten-Rubrik von Hörzu (etwa: "Mein momentaner Freund ist abstoßend doof; soll ich ihn trotzdem heiraten? Tina, 17 Jahre"). Wir vermuten daher, daß die Hörzu-Redaktion nicht besonders oft angeschrieben wird, es stünde ein Artikel zu ihrer Zeitschrift im Internet, jedenfalls nicht so oft, daß es "mit einem unvertretbar hohen Arbeitsaufwand verbunden" wäre, derlei Hinweisen nachzugehen. Wie dem auch sei: Wir haben also unseren Text ausgedruckt und per Briefpost an Hörzu geschickt, was jedoch keinerlei Konsequenzen hatte: keine Stellungnahme von Hörzu, keine Erwähnung unseres Textes in den Leserbriefseiten von Hörzu, statt dessen weiterhin hemmungslos Medienwerbung für Unzucht - alles wie gehabt.

Einen kleinen Schriftwechsel gab es ferner mit Rolf-Valentin Jouaux, der u.a. die Verteilerliste des Newsletters von Radio Vatikan betreut. Jouaux wäre möglicherweise weitgehend harmlos, wenn ihn die V2-Sekte nicht zum Organisator der wichtigsten V2-Seiten im Internet erkoren hätte. Auf seine diesbezüglichen Leistungen gehen wir ggf. an anderer Stelle etwas ausführlicher ein. Ob Jouaux ein treuer Leser unserer Seiten ist, wissen wir zwar nicht, aber immerhin war er der treueste Abonnent des V2-Newsletters, den er von der ersten bis zur letzten Ausgabe erhalten hat, und auf den er als einziger im vorhinein hingewiesen wurde. U.a. sorgt Jouaux auch für den reibungslosen technischen Betrieb der "kath. URL-Tauschbörse", die Jouaux charakterisiert als "Das Forum für neue oder interessante katholische Seiten im Internet. Machen Sie Propaganda für Ihr nicht-kommerzielles Angebot." Wir hatten uns darin erfolglos eingetragen und lasen später, daß Jouaux das Betriebssystem (Linux) neuinstallieren mußte, um die technischen Probleme zu beheben. Daraufhin ergab sich folgender Schriftwechsel:
PRHL an Jouaux:
"Die "Tauschbörse" ist anscheinend auch nach der Linux-Installation noch immer nicht voll funktionsfähig; so ist ein von mir vor einigen Tagen eingefügter Link jetzt nicht mehr aufgeführt, den ich nun zur Sicherheit erneut eingetragen habe. Ferner empfehle ich, die Seiten nicht mehr "kath. URL-Tauschbörse" zu nennen, solange dort auch Links zu Seiten aufgeführt sind, die definitiv antikatholisch sind; ich habe mehrere dort von anderen angegebene Seiten überprüft, allerdings war keine einzige davon katholisch, z.B. - "Kirche von unten" - "Christlich-islamische Begegnung - CIBEDO" - "Gunnars Forum für Theologie und Kirche" u.v.a.m. Wenn auf die Tauschbörse nicht ganz verzichtet werden soll, dann müßten die Links von einem kompetenten Gutachter zunächst beurteilt werden, bevor sie veröffentlicht werden könnten."

Jouax an PRHL:
">Die "Tauschbörse" ist anscheinend auch nach der Linux-Installation noch immer nicht voll funktionsfähig;
Jetzt funktioniert alles wieder.
>Ferner empfehle ich, die Seiten nicht mehr "kath. URL-Tauschbörse" zu nennen, solange dort auch Links zu Seiten aufgeführt sind, die definitiv antikatholisch sind;
Nicht alle Internetangebote, die Sie als "antikatholisch" empfinden, sind aus Dummheit oder Böswilligkeit entstanden. Manche "kath." Internet-Aktivisten haben eben nur den Wahn, die Wahrheit für sich gepachtet zu haben."

PRHL an Jouaux:
"> Nicht alle Internetangebote, die Sie als "antikatholisch" empfinden, sind aus Dummheit oder Böswilligkeit entstanden.
Sie stellen hier den subjektiven Faktor in den Vordergrund, im näheren die Schuldfrage. Für die Zugehörigkeit zur katholischen Kirche zählen jedoch die objektiven Anhaltspunkte wie die wahre Lehre, gültige und erlaubte Sakramente, Treue zum Papst. Meine "Empfindungen" spielen da gar keine Rolle.
> Manche "kath." Internet-Aktivisten haben eben nur den Wahn, die Wahrheit für sich gepachtet zu haben.
Die Katholiken, u.z. ausschließlich die Katholiken, haben die Wahrheit "gepachtet" oder - richtig gesagt - geerbt, weil sie - und nur sie - das Erbe Jesu Christi unverfälscht durch die Zeit tragen. Es ist zwar Mode, alles in Zweifel zu ziehen, wer aber Dogmen in Zweifel zieht, und selbst wenn nur - ehrlich gemeinte oder geheuchelte - "Demut" als Grund für den Zweifel an der katholischen Lehre angegeben wird, der ist nicht mehr katholisch. Ob er deswegen in der Ewigkeit verdammt wird, ist eine Frage, über die wir Menschen nicht zu urteilen haben.
Daß ich Ihnen so elementare Dinge erklären muß, läßt Sie nicht gerade als einen in theologischen Fragen kompetenten Menschen erscheinen, geschweige denn als kompetenten Beurteiler theologischer Texte. Gerade darum sollten Sie sich in Ihrer Wortwahl sehr zurückhalten, insbesondere dann, wenn Sie mit einem ausgewiesenen römisch-katholischen Priester korrespondieren. Die Texte auf meiner Homepage können Ihnen sicherlich weiterhelfen - wenn Sie bereit sind, Hilfe anzunehmen. Die Entscheidung für oder gegen die Wahrheit müssen sie alleine fällen - und verantworten."

Wie gesagt, vermutlich wäre Jouaux weitgehend harmlos, wenn er einen vernünftigen Beruf hätte und nicht den Lakaien für die V2-Truppe abgeben würde. Wegen seiner bornierten, arroganten Art richtet er aber in seiner jetzigen Position viel Schaden an. Es ist immerhin klug von ihm bzw. Radio Vatikan, uns noch immer auf der Verteilerliste des Newsletters von Radio Vatikan zu lassen. Ferner war es klug von Jouaux, sich in einer späteren Korrespondenz mit uns eines freundlichen Tones zu befleißigen. Es bleibt zu hoffen, daß er sich nicht damit zufrieden geben wird, nur ab und an ein paar Pluspunkte zu sammeln, sondern endlich einmal das Übel an der Wurzel zu packen wird.

Zu guter Letzt: Immer wieder kommt das Thema auf den Tisch, wir würden doch etwas zu streng urteilen und etwas zu provokativ formulieren, s. unsere Stellungnahme zum Vorwurf der Lieblosigkeit. Gerne verweisen insbesondere unsere erklärten Gegner auf das Beispiel des hl. Franziskus von Assisi, der für seine Sanftmut berühmt war, der den Vögeln gepredigt hat, der im "Sonnengesang" von "Schwester Sonne" und "Bruder Mond" (im italienischen Original heißt es natürlich "Bruder Sonne" und "Schwester Mond") gesprochen hat etc.
Bemerkungen wie die folgende sind nicht unüblich: "Zur heutigen Theologie , was immer das auch ist (kann man Gott lernen oder lehren, besser doch erleben), habe ich eine eher gestörte Beziehung nach dem Motto: Theologie ist die intellektuelle Form der Therapie  für Krankheiten, die es ohne Theologie nicht gäbe . [...] Mir persönlich fehlt ein Franziskus von Assisi in der heutigen Zeit, der einfach und konsequent in Jesus war und ist."
Zweifellos war Franziskus ein theologischer Denker, in dessen Spekulation sehr viel Ernst lag; so heißt es im Sonnengesang am Ende: "Wehe denen, die in Todsünde sterben" - was "Todsünde" im allgemeinen und im konkreten bedeutet, gehört eindeutig in den Bereich theologischer Betrachtung. Von besonderer Wichtigkeit war für Franziskus - wie überhaupt für die Kirche - die Frage nach der Kirchenzugehörigkeit. In diesem Zusammenhang ist die im folgenden teilweise zitierte Weissagung des Heiligen interessant, die in der wissenschaftlichen Gesamtausgabe der Werke des hl. Franziskus von Assisi (Paris 1880) erwähnt wird:
"Kurz vor seinem Tod rief er die Brüder zusammen und sprach Mahnungen bzgl. der kommenden Drangsale aus, indem er sagte: Handelt mannhaft, Brüder, seid stark, und harrt auf den Herrn. [...] Die Macht der Dämonen wird mehr als gewöhnlich entfesselt sein, die unbefleckte Reinheit unseres Ordens und anderer [Orden] wird entstellt werden, in so großem Maße, daß dem Papst und der römischen Kirche nur sehr wenige Christen mit aufrichtigem Herzen und vollkommener Liebe gehorchen werden: Jemand, der nicht kanonisch gewählt und in jener Drangsal zum Papsttum erhoben wurde, wird mit [...] Scharfsinn vielen den Tod seiner Irrlehre bereiten. [...] Dann wird die Wahrheit von einigen Predigern mit Schweigen bedeckt, von anderen mit Füßen getreten und geleugnet werden. Die Heiligkeit des Lebens wird von denen, die sie verkünden, ins Lächerliche gezogen werden, weswegen Jesus Christus, der Herr, nicht einen würdigen Hirten, sondern einen Vernichter schicken wird." Keine Privatoffenbarung ist für das Seelenheil notwendig, auch diese Weissagung des Heiligen nicht, aber immerhin hat schon Franziskus vor den Gefahren eines Scheinpapstes gewarnt, der viele in die Irre führt, weil viele die Liebe zur Wahrheit nicht besitzen.

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