Seitdem erhalten wir nun wöchentlich die Nachrichten von der UNEC, die übrigens gratis an Redaktionen verschickt werden. In der neuesten Ausgabe des UNEC-Newsletters (RU 24/2000; 21.06.2000) ist u.a. folgender Hinweis auf den neuen Sender "Radio-Silence" enthalten:
"Radio-Silence ist eine katholische Laieninitiative, und als solche unabhängig von jeglicher Parteipolitik, aber auch von bischöflicher Macht, da seine große Reichweite alle Diözesangrenzen überschreitet. Die Redaktion besteht aus einem Dutzend von freiwilligen Mitarbeitern. Das Hauptziel ist, der heutigen Welt in einer modernen (aber nicht modernistischen), maßvollen und festen Sprache, und in Treue zu dem, was uns überliefert worden ist, das Evangelium zu verkünden. Geplant ist auch ein Katechismus für Kinder, der somit die Familien bis an die Grenzen der Erde erreicht, von den Katakomben in China angefangen bis zu den Wolkenkratzern in Montreal..."
Wer jetzt meint, es könne bestünde eine Interessengemeinschaft zwischen der UNEC und der katholischen Kirche, hat sich gründlich geirrt. Die UNEC steht ideologisch der Lefebvre-Sekte, vielleicht auch anderen "konservativen" Richtungen wie etwa der Indultszene oder dem Opus Dei, nahe, d.h. bei der UNEC trifft man auf den Wirrwarr, den man von Lefebvre etc. kennt. Im wesentlichen verfolgt die UNEC das Ziel, anderen vorzuflunkern, dass Wojtyla der "Heilige Vater" sei und dass man dem Evangelium treu sei, wenn man Rom treu sei. Allerdings klingt die Aussage, RS sei "unabhängig von bischöflicher Macht" ziemlich anarchistisch / anti-hierarchisch. Katholiken schulden nämlich der kirchlichen Obrigkeit Gehorsam, weil die Hierarchie dem Willen Christi entspricht. In der Tat ist ja die Lefebvre-Sekte nicht zuletzt wegen ihrer "Unabhängigkeit" von denjenigen, die sie als "kirchliche Obrigkeit" ausgibt, ein Motor des Sittenverfalls.
Hier zwei Kostproben der Falschinformationspolitik der UNEC:
RU 13/2000; 05.04.2000; komplette Meldung:
"DEUTSCHLAND: Gott Dank, unser Heiliger Vater gewann: Nachdem
ern 3 Jahre lang mehrfach Briefe an die deutschen Bischöfe mit der
Aufforderung sandte, den Beratungsschein, der in Deutschland vor jeder
Abtreibung obligatorisch ist, in den 265 Beratungsbüros der Kirche
nicht mehr zu unterzeichnen, zogen die Bischöfe es vor, zu
gehorchen.
In den Diözesen von Fulda und Paderborn wird dies bereits
eingehalten.
Am 1. April schloss die Diözese Speyer sich an.
Am 1. Juli wird die große Diözese von Köln diese
Aktivität aufzugeben, die vom Heiligen Vater als eine direkte
Verwicklung in einen vorsätzlichen Mord betrachtet wird.
Die anderen Diözesen einschliesslich Bayern möchten noch
darüber bis zum 31. Dezember dieses Jahres nachdenken, um eine
Ersatzlösung zu finden; während dieser Zeitspanne werden sie
jedoch weiterhin jenes Dokument unterschreiben lassen, das von den
einfachen Leuten als "Papststempel" betrachtet wird.
In der Tat, mit einem so unterschriebenen Dokument kann jede Frau zu
jedwedem Arzt in Deutschland gehen und sich ohne irgendein weiteres
Argument abtreiben lassen, und sogar für die Unkosten vom Staat
vergütet werden.
Man bleibt in der Tat verblüfft vor der großen Anzahl
katholischer Bischöfe in Deutschland, die, obwohl sie nun die
Tatsache anerkennen, daß dies eine äußerst zweideutige
Aktivität für die Kirche ist, nun trotzdem noch mehrere
Monate lang in gewisser Weise als Komplizen beim Mord von Tausenden von
Kindern weitermachen wollen.
Das ist, als ob man es einigen Banditen gestattete, "noch für
eine gewisse Zeit" Banken auszurauben, solange man auf der Suche
nach anderen Lösungen sei.
Tatsächlich ist der wirtschaftliche Aspekt für die
Diözesen nicht unwesentlich: der Staat finanziert jedes
Beratungsbüro je nach Ort mit jährlich ca. 90.000 bis 180.000
DM.
- Inzwischen tauchte hier eine noch erstaunlichere Sache auf. Ein neuer
katholischer Verband, zynisch "Donum Vitae" (Geschenk des
Lebens) benannt, wurde in mehreren Diözesen Deutschlands
gegründet; dieser beabsichtigt, als ein Laienunternehmen die
gesamte Aktivität der 265 katholischen Beratungsbüros vor der
Abtreibung fortzusetzen, einschließlich der Unterschriftsabgabe
unter dem Beratungsdokument. Dies ist eine Initiative des ZdK
(Zentralkommittee deutscher Katholiken), dem offiziellen Berater der
Bischofskonferenz.
Die meisten Bischöfe waschen sich in Unschuld die Hände und
sagen, dies sei nicht ihre Sache; sie wagen es nicht, diesem Trick
Einhalt zu gebieten. Von nun an gibt es also zwei katholische Morale in
Deutschland: die eine geht nur die Bischöfe an: "Du sollst
nicht töten!"; die andere gilt für die Laien: "Du
darfst ein bischen morden!". Ist es tatsächlich notwendig,
daß der Heilige Vater nochmals in Deutschland einschreiten muss ?
-( ru; vgl. BZ 31.3.)" - Zu "Donum vitae" und der Augenwischerpolitik
des Vatikans s. z.B. die Nachrichten v.
10.06.2000 und Mundus vult decipi.
RU 21/2000; 28.05.2000; Ausschnitt aus einer Meldung:
"Hochw. Pater Lorans, Rektor des Akademischen Instituts der
Priesterbruderschaft Skt.Pius X in Paris, wies darauf hin, daß
die bloße Tatsache der Weihe von Bischöfen ohne Genehmigung
des Papstes - was Msgr. Lefebvre bekanntlich tat - nicht ipso facto ein
Schisma oder eine schismatische Tat darstellt, sondern die Tatsache,
diese Bischöfe mit einer apostolischen Mission, zum Beispiel der
Leitung einer Diözese, zu beauftragen, da diese Funktion
ausschließlich dem Heiligen Vater in Rom zustehe. Dieser Fehler
sei gewissenhaft von der Priesterbruderschaft Skt.Pius X vermieden
worden, um unter allen Umständen von ihrer Seite her die
Gemeinschaft mit dem Heiligen Vater zu wahren." - Zur Exkommunikation
Lefebvres und der Augenwischerpolitik der Pius-Bruderschaft s. z.B. die
Leserbriefe v. 28.02.1998.
Diese Falschinformationspolitik der UNEC, bei der - vergleichbar mit Radio Vatikan - Tatsachen in einen falschen ideologischen Rahmen gezwängt werden, findet dank "Radio Silence" jetzt also in großem Stil statt. Dies ist der Anlass dafür, dass wir in Zukunft bei Bedarf auch auf den Newsletter der Redaktion UNEC zurückgreifen werden, insbesondere für unseren Nachrichtenüberblick. Falls es zu Rechtstreitigkeiten mit der UNEC kommen sollte, werden wir auch darüber informieren.
Die UNEC erhält diesen Text per e-mail.