Katholizismus als Weltreligion
- Pressemitteilung: Stellungnahme zum Vorwurf, der
"Sedisvakantismus" sei falsch, da "One-man-Kirche" -
(Kirche zum Mitreden, 22.06.2010)
Für viele lautet der weitaus wichtigste, oft sogar einzige
Einwand gegen den "Sedisvakantismus" (i.e. "Der bislang letzte Papst
war Pius XII."): Der Katholizismus ist eine Weltreligion. Die Zahl
der "Sedisvakantisten" hingegen ist winzig, und der Katholizismus
wiederum ist sogar nur ein winziger Bruchteil des Sedisvakantismus.
Exemplarisch hier ein Zitat aus einem Forum
von Anhängern des sog. "Zweiten Vatikanischen Konzils" (V2):
"Als einziges Kriterium können da m.E. nur ganz einfache
Überlegungen weiterhelfen: Wenn das so stimmt, wie Lingen
schreibt, warum setzt er sich nicht durch? Er behauptet ja, sich auf
allgemein zugängliche Quellen und offenkundige Tatsachen zu
stützen. Wenn die nur so wenige Leute, die sich vergleichbar
intensiv damit befassen (Theologieprofs etc.) überzeugen, dann
- sind diese Leute dumm, - miteinander verschworen oder - Lingen hat
unrecht."
Also: Mehrheit ist per se niemals ein, geschweige denn das "einzige"
Kriterium für Wahrheit. Theologisch darf man übrigens auch
hier an das Dogma der Erbsünde denken, und dabei namentlich an
die Erkenntnisschwäche und Willensschwäche.
Zur weiteren Veranschaulichung dieses "einzigen Kriteriums":
1. Ordentliche Ernährung hilft
nicht gegen Übergewicht; Beweis: Mehr als die Hälfte der
Deutschen sind übergewichtig, und würde eine ordentliche
Ernährung dagegen helfen, würde sich diese auch
durchsetzen. Ordentliche Zahnpflege
hilft nicht gegen Karies; Beweis: Mehr als neunzig Prozent der
Deutschen haben Karies, und würde eine ordentliche Zahnpflege
dagegen helfen, würde sich diese auch durchsetzen. Für
Nostalgiker: Ist die Erde eine Scheibe? Dreht
sich die Sonne um die Erde? Immer aktuell: Ist jeder
Politiker, der von der Mehrheit gewählt wurde, der wahrhaft
beste? Ist jede politische Entscheidung, die von der Mehrheit
beschlossen wurde, die einzig wahre?
2. Das Christentum hat sich doch durchgesetzt: Nach den
Christenverfolgungen kam es bereits im 4. Jh. zur "Konstantinische
Wende", beginnend 313 mit der Mailänder Vereinbarung (sog.
"Toleranzedikt von Mailand") von Kaiser Konstantin I. bis zur
christlichen Staatsreligion 380. Nun, war das Christentum dann bis
380 "falsch"? Wie lange darf es dauern, bis sich eine Position
durchsetzt, um noch als "wahr" gelten zu dürfen? 350 Jahre?
Dann hat der Sedisvakantismus noch 300 Jahre Zeit. Aber war es den
ersten Christen eigentlich moralisch erlaubt, Christen zu sein und
ggf. als Märtyrer zu sterben, solange sich das Christentum noch
nicht durchgesetzt hatte?
3. Es gibt viel mehr V2-"Katholiken" als Sedisvakantisten. Eine
Milliarde V2-"Katholiken" sind doch sehr viel mehr als tausend
Sedisvakantisten. Nun, es gibt aber sehr viel mehr Nichtchristen als
V2-"Katholiken". Fünf Milliarden Nichtchristen sind noch sehr
erheblich viel mehr als eine Milliarde V2-"Katholiken". Ab dem
wievielten Kirchensteuerzahler wurde das Christentum wahr? Wie kann
das Christentum überhaupt wahr sein, wenn es doch bis heute
ununterbrochen eine Minderheitsreligion geblieben ist?
4. Sogar in der theologischen Verteidigung ("Apologetik") wird doch
die Ausbreitung des Christentums als Beweis für seine
Richtigkeit angeführt. Nun, das ist zwar halbwegs richtig, in
dieser verkürzten Darstellung aber vollkommen falsch.
Entscheidend für die Apologeten ist nämlich die
Ausbreitung speziell bei denen, die aus edlen Motiven handeln. Laut
Thomas von Aquin (S.c.g. I,6) unterscheidet sich z.B. die
Vorgehensweise und damit der Ausbreitungserfolg von Mohammed /
des Islam grundsätzlich vom Christentum: Mohammed "brachte
keine Belege dafür, daß er die Wahrheit verkündet,
außer denjenigen, die von jedem durchschnittlich Gebildeten
mit natürlicher Begabung durchschaut werden können; ja
vielmehr vermischte er das Wahre, das er lehrte, mit vielen
Märchen und völlig falschen Lehren. Er vollbrachte auch
nicht übernatürlich gewirkte Zeichen, durch die nur ein
Zeugnis gegeben wird, das der göttlichen Inspiration
entsprechend ist, indem eine sichtbare Handlung, die nur
göttlich verursacht sein kann, zeigt, daß der Lehrer der
Wahrheit auf unsichtbare Weise inspiriert wurde; statt dessen sagt
Mohammed, er sei mit der Macht der Waffen geschickt worden; diese
Zeichen fehlen auch Räubern und Tyrannen nicht. Ihm glaubten
anfangs auch nicht irgendwelche, die in der Lehre über Gott
gebildet waren, und die in Lehren über Gott und den Menschen
geübt waren, sondern verwilderte Menschen, die in Wüsten
hausten und in der Lehre über Gott völlig unwissend waren;
durch die Menge dieser Menschen zwang Mohammed andere mit
Waffengewalt unter sein Gesetz."
Solche Ausführungen über den Islam mögen heute nicht
politisch korrekt klingen. Trotzdem: Höchstrangige Theologen
haben sich so zum Ausbreitungserfolg nichtchristlicher Ansichten
geäußert. Vielleicht darf man insofern den
Sedisvakantismus-Gegnern in gewissem Maße recht geben: Es
können durchaus sehr viele Menschen dumm oder verschworen sein.
In diesem Zusammenhang etwas zum heutigen V2-"Katholizismus": Der
Verf. hat die V2-Gruppe und die BRD immer wieder darum gebeten,
seine sedisvakantistischen Argumente zu widerlegen. Als Reaktion
wurde er von V2-Gruppe und BRD immer nur mit unzähligen
permanenten Straf- und Zivilprozessen überschüttet, immer
wieder - ohne jede Begründung! - zu Geld- resp. Haftstrafen
verurteilt und sogar - ohne jede Begründung, gegen alle
Realität und obendrein trotz ausdrücklich widersprechenden
Psychiater-Urteils! - für geisteskrank erklärt. Ist das
christlich? Und v.a.: Welchen Beweiswert haben solche
"Gegenargumente"? Außerdem: Zur sonstigen Beurteilung der
moralischen Integrität der V2-Gruppe braucht man sich nicht auf
die Kinderschänder-Skandale zu
beschränken. Die V2-Gruppe verbreitet massenhaft Irrlehren, und
dies ist ein äußerst schwerwiegender, dauernder und
umfassender Makel aller V2-Anhänger.
5. Das Christentum wird sich laut den Worten Christi über die
ganze Welt ausbreiten; von den paar Sedisvakantisten hingegen nimmt
kaum jemand überhaupt Notiz. Nun, hier mal ein ganz konkretes
Zitat Christi (Lk 18,8): "Wird ... der Menschensohn, wenn er kommt,
noch Glauben finden?" S. auch die Lehre von den "Letzten Dingen"
("Eschatologie"): Zu den Vorzeichen der Wiederkunft Christi
("Parusie") am sog. "Jüngsten Tag" gehört der "große
Glaubensabfall" u.a. mit dem Erscheinen des "Antichristen" (2 Thess
2,2ff; generell: Geheime Offenbarung).
Abschließend zum Mehrheits-Argument das bekannte Zitat des
Kirchenlehrers Athanasius (2 Coll. Selecta SS. Eccl. Patrum. Caillu
and Guillou, Vol. 32, pp 411-412):
"Selbst wenn die Zahl der traditionstreuen Katholiken nur eine
Handvoll betragen sollte, wären diese es, die die wahre Kirche
Jesu Christi bilden."
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