Auch wenn es nicht dabeisteht, so hat Reinelt aller
Wahrscheinlichkeit
nach diese Schote aus dem Büchlein von Kurt Klinger, Ein Papst
lacht.
Die gesammelten Anekdoten um Johannes XXIII., Frankfurt 1963, S. 133
(überschrieben
mit "Paras" (Fallschirmspringer)). Der Ausdruck "Anekdote" bedeutet,
nach
seinen griechischen Bestandteilen "an-ek-dote", "nicht-heraus-gegeben",
d.h. nicht offiziell veröffentlichte Nachricht, bloß
mündliche
Mitteilung. Das Humorhafte / Komische gehört also nicht eigentlich
zum Begriff der Anekdote, allerdings drängt Klinger ganz bewusst
auf
diese Konnotation, wie bereits der Buchtitel und das darunter gesetzte
Photo vom lachenden Roncalli beweisen.
Aus diesem in jeder Hinsicht schmalen Büchlein zitieren wir nun
einige Passagen, die deutlich erkennen lassen, von welchem Schlag
Roncalli
war; dann kann es auch nicht mehr überraschen, warum Roncallis
Gefolgsleute
sich durch einen solch niederträchtigen Charakter auszeichnen. Die
Überschriften (ausgenommen natürlich "Einband") sind allesamt
original von Klinger übernommen; außerdem sind auch alle
zitierten
Anekdoten vollständig, nur aus dem Vorwort wurden nur die
einleitenden
Sätze zitiert.
Aha, Roncalli durchbrach "eine traditionelle Regel"! In der Tat, das war programmatisch für Roncalli, und genau diese Charaktereigenschaft ist es, die von allen seinen Anhängern, auch von Klinger, so leidenschaftlich gerühmt wird. Die Redewendung "päpstlicher als der Papst" ist eigentlich blödsinnig, weil sie inhaltsleer ist, d.h. man muss den Begriff "päpstlich" erst einmal mit Inhalt füllen. Meint man jetzt den Papst hinsichtlich seiner Unfehlbarkeit, seines Jurisdiktionsprimates, seiner menschlichen Schwäche? Je nachdem, welchen Faden man weiterspinnt, kommt man zu abenteuerlichen Ergebnissen. Z.B. kann selbst der Papst die einmal gültig empfangene Priesterweihe nicht rückgängig machen - es gibt keine wirkliche "Laisierung" eines Priesters; wer eine solche "Laisierung" behauptet, der hält sich gewissermaßen für "päpstlicher als der Papst", d.h. heißt hier aber nichts anderes als übergöttlich. Sicher, der Papst kann einen Priester verbieten, die hl. Messe zu lesen, wenn der Priester es aber dennoch tut, kann auch der Papst nicht verhindern, dass wirklich die Konsekration stattfindet. Interessant ist dabei der gemeinsame Versuch von Staat und V2-Sekte, uns zu einem Laien zu machen (s. Landgericht Bonn) - damit wird in der Tat die von Gott gesetzte Ordnung, dass Priester nun einmal "Priester auf ewig" sind, außer Kraft gesetzt, wenn auch nur in der kranken Phantasie derer, die uns gerne degradiert sehen möchten. Und für solchen Wahn hat die Hl. Schrift die passenden Worte: "Der in dem Himmel thront, der lacht; der Herr verspottet sie" (Ps. 2,4). Also: Diese Leute darf man nur als Gefahr, sonst aber nicht weiter ernst nehmen.
Vorwort (S. 7):
"Nichts strahlte die übergroße Menschlichkeit 'Papa
Roncallis'
heller aus, als seine Extemporalien, seine Stegreifreden, seine
Aphorismen.
Wenn Johannes XXIII. vom Text seiner offiziellen Ansprachen und Reden
abwich,
wenn er die gütigen, aber auch scharfbeobachtenden Augen über
den Brillenrand hob, spitzten im wahrsten Sinne des Wortes alle
Zuhörer,
die des Italienischen mächtig sind, die Ohren. Man konnte sicher
sein,
daß etwas Sympathisches voller Humor, aber auch voller Demut und
innerer Größe zugleich über seine Lippen sprang. In der
Tat, es sprudelte dann lustig und belustigt aus seinem Munde:
scherzhaft,
manchmal köstlich ironisch, oft überschäumend heiter. Es
waren bei solchen Gelegenheiten gewiß keine oratorischen oder
literarischen
Monumente - es sollten auch gar keine sein -, sondern einfache und
herzliche
Worte von Mensch zu Mensch. Er hat damit in das zähflüssige
Zeremoniell
des Vatikans eine Bresche geschlagen, die kein Nachfolger so schnell
wieder
zu schließen vermag, selbst wenn er es wollte."
Klinger will sein Buch als "lustig" verstanden wissen - obwohl wir es ganz gelesen haben, konnten wir nicht einmal über die Ausführungen Klingers schmunzeln. Der Titel ist damit restlos verfehlt; hätte man vielleicht noch den Titel "Ein Scheinpapst lacht" durchgehen lassen wollen, so bleibt bestenfalls noch "Ein Scheinpapst nervt" als Möglichkeit übrig, denn was den Leser erwartet, sind gesammelte dumme-Jungen-Streiche, Zoten und natürlich die "Traditionsbrüche", die das eigentliche Markenzeichen von Roncalli waren. Es ist zumindest völlig unverschämt, wenn der Protestant Klinger vermeint, die "Bresche" Roncallis könne so schnell nicht wieder geschlossen werden - Fehlverhalten von Päpsten hat niemals die Nachfolger dazu gezwungen, das Fehlverhalten fortzusetzen, und das Fehlverhalten von Scheinpäpsten besitzt sicherlich noch weniger verpflichtenden Charakter. Hier wäre wieder zu sagen: Wer sich im Gegensatz zu Roncalli ordentlich benimmt, der hält sich - ausgehend von der falschen Annahme, dass Roncalli Papst war - für "päpstlicher als der Papst". Eben, eine blödsinnige Redewendung!
Schwindlig (S. 27):
"Recht langsam gewöhnte sich Johannes XXIII. an das Gefühl,
auf der 'Sedia gestatoria' umhergetragen zu werden. Er hatte aber
Verständnis
dafür, so überhöht durch die Menge getragen zu werden,
weil
schließlich jeder Pilger und Gläubige, der vielleicht eine
beschwerliche
Reise nach Rom hinter sich gebracht hatte, den Papst deutlich sehen
möchte.
Nach einer der ersten Massenaudienzen, zu denen er sich auf dem
Tragthron
sitzend begab, sprach Johannes beim Verlassen der kostbar
geschmückten
wertvollen päpstlichen Sänfte zu den 'Sediari', den
Trägern:
'Die Wackelei auf diesem Schaukelstuhl macht mich ganz schwindlig.'"
Das heißt im Klartext: "Leute, eure Leistung ist unter aller Sau - für mich müsst ihr euch schon erheblich mehr anstrengen". Ob so eine Bemerkung allerdings von Taktgefühl zeugt und geeignet ist, die Sympathien der guten Menschen zu gewinnen, bleibe dahingestellt.
Galero (S. 38-40):
"Mit dem Purpur der katholischen Kirche ausgezeichnet wurden im ersten
Geheimen Konsistorium nach der Wahl Papst Johannes' XXIII. am 5.
Dezember
1958 gleich dreiundzwanzig verdiente Würdenträger. Es war
für
die katholische und nichtkatholische Außenwelt eine Sensation.
Sein
Vorgänger Pius XII. hatte seit Jahren kein Konsistorium zur
Ernennung
neuer Kardinale mehr einberufen und außerdem - und das war die
Überraschung
überhaupt - sprengte Johannes XXIII. den von Papst Sixtus V.
festgelegten
Rahmen. Das Kardinalskollegium sollte ihm zufolge nicht mehr als
siebzig
lebende Mitglieder haben. Die 53 lebenden, vermehrt um 25 neuernannte
Kardinale,
durchbrachen nun diese rund fünfhundert Jahre alte Tradition.
Johannes
XXIII. setzte die Anordnung Sixtus' V. ohne Umschweife und ohne lange
Erklärungen
außer Kraft. Inzwischen gab es unter Papst Johannes zeitweilig
schon
85 Kardinale. Die Erfordernisse der modernen Kirchenführung
verlangten
nach einer Ausweitung des hohen Kollegiums, erläuterte Johannes.
Und:
'der Buchstabe darf nicht den Geist töten.' Dem Geheimen
Konsistorium,
der Versammlung aller in Rom weilenden Kardinale,
traditionsgemäß
für die Quatemberwoche vor Weihnachten oder für die
Quatemberwoche
der Fastenzeit einberufen, folgt immer ein halböffentliches und
ein
großes öffentliches Konsistorium. Den glanzvollen
Höhepunkt
der bereits erfolgten Kardinalsernennungen in St. Peter bildet dann die
Übergabe des 'Galero', des großen Kardinalshutes, durch den
Papst. Jedem Kardinal wird dieser mächtige rote Kardinalshut
aufgesetzt.
Niemals aber wird er danach getragen. Er tritt nach dem prunkvollen
öffentlichen
Konsistorium erst wieder beim Tode eines Kardinals in Erscheinung -,
nämlich
als Grabschmuck. Bedeutsam sind die Worte, die der Papst beim Aufsetzen
des Galero spricht: 'Empfange diesen roten Hut, das sichtbare Zeichen
der
Kardinalswürde, zur größeren Ehre des allmächtigen
Gottes und zur Zierde des Apostolischen Stuhles; er möge bekunden,
daß du unerschrocken, nötigenfalls selbst bis zur
Vergießung
deines Blutes, einstehen sollst für die Stärkung des heiligen
Glaubens, für den Frieden und die Ruhe des christlichen Volkes und
für Wahrung und Bestand der Heiligen Römischen Kirche.'
Angefangen
bei Giovanni Battista Montini, dem späteren Papst Paul VI., sprach
Johannes allen neuernannten Kardinalen so ins Gewissen. Der letzte war
der Franzose Andre Jullien. Stellvertretend für alle nahm Kardinal
Jullien von Papst Johannes noch einen Nachsatz zum offiziellen Text
mit,
den ihm der Papst leise ins Ohr flüsterte: 'Und nicht nur das
alles
soll künftig unter dem roten Hut wirken, sondern auch ein
bißchen
mehr Grips ...'"
Also, mal wieder ein Traditionsbruch. Auffallend auch, dass gerade Montini als erster in den Roncalli-"Kardinalsstand" versetzt wurde. Die Bemerkung über das "bißchen mehr Grips" bringt die Geringschätzung Roncallis für die kirchliche Zeremonie gut zum Ausdruck.
Übergangspapst (S. 41):
"Johannes XXIII. war überaus fortschrittlich eingestellt und
praktizierte
außerdem demonstrativ sein Gefühl für
Gleichberechtigung.
Das Gerede vom 'Übergangspapst' war schon nach den ersten Wochen
seines
Pontifikats leiser geworden. Gänzlich verstummte es, als er am 25.
Januar 1959 im römischen Benediktinerkloster von San Paolo
verkündete,
ein ökumenisches Konzil einberufen zu wollen. Hinter den
großen
und hehren Zielen, die Johannes damit zum Wohle der gesamten
Christenheit
zu verfolgen suchte, verbarg sich als kleinstes Charakterdetail auch
sein
Wille, die sich quer durch die römische Kurie hinziehende
unsichtbare
Mauer niederzureißen. Mehrfach hatte er die Macht der
konservativen
Widerstände innerhalb der Kurie verspürt. Es hieß auch
schon, seine Reformpläne würden nie verwirklicht, noch kein
Papst
habe die Intransigenz der Konservativen brechen können. Mit dem
Konzil
machte er die Konzilsväter zu seinen Verbündeten für die
Reformen: die konservativen Kräfte zersplitterten sich, die
Integralisten
wurden überstimmt, die Mauer zerbröckelte, sie löste
sich
auf. Ebenso obsiegte sein Gefühl für die Gleichberechtigung.
Er ernannte den ersten Negerkardinal. Seitdem häuften sich die
Audienzen,
die der Papst farbigen Geistlichen gewährte. Noch häufiger
kamen
afrikanische Staatsoberhäupter und Regierungschefs zu ihm. Mit
Vorliebe
ließ er diese jeweils neben sich am Thron auf gleicher Höhe
Platz nehmen."
Keine Gewaltanwendung scheint den V2-Sektierern zu brutal, um den
Schutzwall
für die kirchliche Lehre (die "unsichtbare Mauer"), die "Macht der
konservativen Widerstände" zu zerbrechen. Dass die V2-Sekte mit
ihrem
Vernichtungsprogramm tatsächlich eine ganze Reihe von Katholiken
(die
"bösen Konservativen / Integralisten / Fundamentalisten /
Reaktionäre"
etc.) niederstreckt, bestreiten wir nicht, nur leben die V2-Sekte eben
für den Augenblick resp. für den vergänglichen Genuss,
die
Katholiken hingegen leben für die Ewigkeit resp. die
unvergängliche
Seligkeit.
Mit seinem "Sitzen auf gleicher Höhe" bringt Roncalli sehr gut
seine Verachtung für die kirchliche Würde zum Ausdruck.
Atheist (S. 54)
"Als Johannes XXIII. das erste Mal in seiner Sommerresidenz weilte,
empfing er wie seine Vorgänger die Stadtväter von
Castelgandolfo
in Audienz. Darunter auch ein paar Kommunisten. Gerade mit ihnen
unterhielt
er sich, als ob es seine Brüder wären. Sie hatten sich
vorgenommen,
dem Papst über ihre kleine Gemeinde vieles zu sagen: wie schlecht
sich die Reichen den Armen gegenüber benehmen, daß die
Provinzialverwaltung
zu wenig Zuschüsse bewilligte und so weiter. Sie kamen aber nicht
dazu. Der Papst hatte sich so sehr über ihr persönliches
Wohlergehen
besorgt gezeigt, daß sie ihre Beschwerden vergaßen.
Aufgerichtet
und geläutert verließen sie die Residenz, um sich auf dem
Vorplatz
unter die Menge zu mischen, die schon lange darauf gewartet hatte,
daß
sich Johannes XXIII. auf dem Balkon zeigte, um ihr seinen Segen zu
spenden.
Auch hier wollten die Evviva-Rufe kein Ende nehmen. Einer der
bekannteren
jener Kommunisten, die gerade beim Papst zu lamentieren vergessen
hatten,
schrie mit und klatschte am lautesten. 'Wieso', begehrte ein Nachbar zu
wissen, 'schreist du denn so laut, du als Atheist, als Kommunist?'
Dieser
antwortete erregt mit feuchten Augen und zitternden Lippen: 'Er ist ein
Arbeiterkind, er weiß, was Händearbeit ist, und ich klatsche
eben dem armen Mann aus dem Volk zu, der es bis zum Papst gebracht
hat.'"
So erstaunlich kann es doch nicht sein, dass Roncalli Atheisten als
"seine Brüder" akzeptiert. Das erinnert uns an das "Bundeslied"
des
Freimaurers W.A. Mozart:
"Brüder, reicht die Hand zum Bunde! Diese schöne
Freundschaftsstunde
führ uns hin zu lichten Höh´n! Laßt, was irdisch
ist, entfliehen; unsrer Freundschaft Harmonien dauern ewig fest."
Soziale Gerechtigkeit (S. 65f)
"Engste Mitarbeiter Johannes XXIII. meinten, als der Papst die Absicht
äußerte, eine neue Sozialenzyklika herauszugeben, es lohne
sich
nicht, die von seinen Vorgängern bereits ausführlich
behandelten
Themen erneut anzufassen. Sie meinten, mit den Enzykliken 'Rerum
Novarum'
von Leo XIII. und 'Quadragesimo anno' von Pius XI. habe die Kirche ein
für allemal ihren Standpunkt zum Thema der sozialen Gerechtigkeit
klargemacht, verdeutlicht und unmißverständlich zum Wohle
der
Arbeiter herausgestellt. 'Nein', sagte Johannes, 'seit jenen Zeiten
sind
viele Jahre vergangen. Die Welt schreitet schneller voran als wir. Wir
müssen uns anpassen, täglich, gründlich um nicht
hinterherzuhinken.
Wir werden sonst überrannt. Von wem? Das können sich alle
selber
ausrechnen ...'"
Die "Verheutigung" (Aggiornamento) des Glaubens gehört zu den bekanntesten Schlagworten Roncallis. Während die Kirche vom Herrn den Auftrag erhalten hat, das anvertraute Gut zu bewahren, so hat die V2-Sekte von Roncalli nun den Auftrag bekommen, sich anzupassen, "täglich, gründlich". Die Angst, von den Katholiken ("Konservativen" etc., s. die obigen Schimpfworte) "überrannt" zu werden, treibt die V2-Sektierer in einen Hyperaktivismus.
Demut (S. 82):
"Johannes XXIII. visierte Hindernisse und Hürden immer sehr
bedächtig
an. Widersacher wurden durch seine Güte reuevolle Bekenner. Auch
die
kleinste Aufgabe, das kleinste Anliegen löste in ihm höchste
Aufmerksamkeit aus. Mehr als jemals zuvor in seinem Leben fühlte
Johannes
als Papst die ihm auferlegte Verantwortung. Sie war ihm aber keine
Last,
wie er seiner Umgebung oftmals versichert hatte, sondern eine
gottgewollte
Bürde, die es deshalb mit Freuden zu tragen galt. So konnte
Johannes
fast alle Klippen leicht nehmen und umgekehrt nur schwer verstehen, wie
hohe geistliche Würdenträger Klage führen konnten, wenn
sie unter den seelsorgerischen oder kirchenamtlichen Aufgaben und
Pflichten
stöhnten. Zunächst einmal, pflegte er zu sagen, hat der
heilige
Geist einen Menschen zum Priester bestimmt; sodann aber fällt der
betreffende Mensch in eigener Verantwortung die Entscheidung,
Nächstenliebe
zu predigen und vorzuleben. Ein neuernannter Bischof beklagte sich in
der
ihm von Johannes XXIII. erstmals gewährten Privataudienz,
daß
die neue Bürde ihn nicht mehr schlafen lasse. 'Oh', machte
Johannes
in mitleidsvollem Tone, 'mir ging es in den ersten Wochen meines
Pontifikats
genau so, aber dann sah ich einmal im Wachtraum meinen Schutzengel, der
mir zuraunte: ,Giovanni, nimm dich nicht so wichtig... Seitdem schlafe
ich wieder.'"
Immerhin steht in Klingers Buch auch etwas, was man tatsächlich mal als guten Rat geben kann, obwohl es dafür natürlich nicht Klingers Buch bedurft hätte. In der Tat schläft man besser, wenn man Roncalli "nicht so wichtig nimmt", gemäß dem Sprichwort: "Ein gutes Gewissen ist ein sanftes Ruhekissen". Ob es tatsächlich der Schutzengel war, der zu Roncalli gesprochen hat?
Kavalier (S. 86f):
"Als Nuntius in Paris kam Exzellenz Roncalli bei einem Galadiner,
seinem
Rang entsprechend, rechts von der Gastgeberin zu sitzen. Es war die
Gattin
eines südamerikanischen Botschafters. Wer es noch nicht
wußte,
hatte zumindest an diesem Abend - sofern er glücklicher Augen- und
Ohrenzeuge war — erkannt, daß Monsignore Roncalli nicht in
Verlegenheit
zu bringen war. Die hübsche Hausfrau trug ein traumhaft
schönes,
tief ausgeschnittenes Dior-Kleid. Vielleicht war allenfalls ihr
Decolleté
nicht ganz der Würde ihres Tischherrn angepaßt. Fast waren
ihre
üppigen Formen wie bei Andrea Solarios 'Madonna mit dem
grünen
Kissen' zu bewundern, freilich nicht in so hehrer Mütterlichkeit.
Der Tafelrunde hatte sich eine gewisse 'Gene' mitgeteilt. Voller
Beklemmungen
schauten die Gäste unentwegt auf den päpstlichen Nuntius.
Eine
rechte Tischunterhaltung wollte und wollte nicht aufkommen. Gerade war
man beim Hauptgang angelangt, da durchbrach Exzellenz Roncalli,
befreiend
für alle, besonders aber für die Dame des Hauses, die
peinliche
Stille. Mit großem Heiterkeitserfolg rief er aus: 'Ich weiß
gar nicht, warum alle Gäste immer nur auf mich schauen, auf mich,
einen armen, alten Sünder, wo doch meine Nachbarin, unsere
charmante
Gastgeberin, so viel jünger und attraktiver ist...'"
Die Zotenhaftigkeit der V2-Sekte hat uns immer gestört, und auch dafür ist Roncalli also leuchtendes Vorbild. Die V2-Sekte ist der passende Verein für diejenigen, die an derber Geilheit ihren Spaß haben und diesen Spaß ausleben wollen. So ließ Wojtyla es sich auch nicht nehmen, einmal die "Lesung" in seiner "Messe" von einer nackten Negerin vortragen zu lassen - mit dem Gesicht etc. zum Volk, versteht sich! Auch Sodomiten sind in Roncallis Club gerne willkommen und finden dort reichlich Betätigungsmöglichkeiten, s. Homosexuelle und Kirche.
Panorama (S. 117f):
"Vom Kurs der linken Mitte, den der linkskatholische italienische
Regierungschef
Amintore Fanfani eingeleitet hat, indem er eine Koalition der
Christlichen
Demokraten mit den Sozialdemokraten und Republikanern bildete, die von
den ehemals moskauhörigen Linkssozialisten Pietro Nennis
parlamentarisch
gestützt wurde, ist viel geschrieben und geredet worden. Die
katholische
Massenpartei machte zwar einige Reserven gegenüber den geforderten
hohen Gegenleistungen der Linkssozialisten, aber sie fand sich letzten
Endes doch bereit, diesen Kurs in dem Bewußtsein einer Sendung
weiterzusteuem,
so lange es ging. In der römischen Kurie ist Kardinal Alfredo
Ottaviani
als der vatikanische Exponent gegen das Regierungsexperiment der linken
Mitte bekannt. Von ihm, der das Hl. Offizium als Sekretär leitet -
Präfekt, also eigentlicher Chef ist der Papst selbst - erhoffte
man
sich ein klärendes Wort. Seine Anhänger designierten ihn
deshalb,
ganz unauffällig, damit Johannes es nicht merke, die wahre Meinung
des Papstes zu erforschen. Sie wähnten, dem Sekretär dieser
hohen
kurialen Behörde gegenüber würde der Papst keine
Ausflüchte
machen können. Immerhin wurde unter Pius XII. von der Kongregation
des Hl. Offiziums das Exkommunikationsdekret des Heiligen Stuhls gegen
Kommunisten und extreme Marxisten erlassen. Johannes XXIII. hörte
während einer der üblichen Tabellenaudienzen für
Kardinal
Ottaviani andächtig zu. Er vernahm die Sorgen gewichtiger Kreise
aus
dem bürgerlich-politischen Rom über die beinahe
umstürzlerische
Entwicklung unter Fanfani und Nenni. Ottaviani glaubte sich bereits am
Ziel, meinte, den Papst überzeugt zu haben. Ohne die geringste
Widerrede,
kommentarlos und schweigend ergriff Johannes plötzlich den Arm
seines
glaubens- und sittenstrengen Mitarbeiters aus dem Kardinalsrang,
schwenkte
ihn herum und trat mit ihm zum Fenster der Bibliothek.
Sonnenüberflutet
lag ihnen Rom zu Füßen. Ein hinreißender Anblick:
römisches
Ocker verband sich am Horizont mit dem azurblauen Himmel zu einem
innigen
Choral. Den Kardinal eng an sich haltend unterbrach der Papst die
sekundenlange
Stille mit den Worten: 'Schauen Sie, Eminenz, welch' prachtvolles
Panorama
von Rom man von hier oben aus genießt!' Die Audienz war beendet."
Es gehört zum unverzichtbaren Kennzeichen der V2-Sektierer, einfach nicht vernünftig auf vernünftige Äußerungen zu reagieren - dies wurde bereits im Einleitungstext Fausrecht dargelegt und durch unzählige Fälle immer wieder neu unwiderlegbar bewiesen. Gott sei Dank hat aber diese menschenverachtende Ignoranz, mit denen die Herren Wojtyla, Ratzinger, Lehmann und der ganze Rest der V2-Sekte glänzen, auch Personen dazu bewogen, zur katholischen Kirche zu konvertieren, denn in der Kirche erweist man den Menschen noch Respekt - in der V2-Sekte hofft man darauf vergeblich.
Hobel (S. 118):
"Auf die Frage, ob er denn glaube, daß es jemals wieder zu einer
geeinten Christenheit kommen werde, antwortete Johannes XXIII., er
glaube
daran. Die Wiedervereinigung aller Christen müsse das oberste Ziel
aller christlichen Gemeinschaften sein. Letzten Endes seien alle
Christen
aus der einen ursprünglichen Kirche hervorgegangen. Gewiß,
meinte
der fragende anglikanische Besucher, aber seit vielen hundert Jahren
haben
die anderen christlichen Gemeinschaften völlig eigenständige,
festgeformte und anerkannte Kirchen gebildet. Die katholische Kirche
könne
nicht einfach von einer 'Rückkehr' sprechen. Das wäre keine
Ausgangsbasis
für eine Diskussion über die Wiedervereinigung, sondern der
Endpunkt.
'Ich weiß', philosophierte Papst Johannes, 'es wird lange dauern.
Wir werden das große Fest der Wiedervereinigung beide nicht mehr
feiern. Auch meine nächsten Nachfolger nicht.' Aber einer
müsse
ja mal beginnen, die Hindernisse abzuräumen, die dem glorreichen
Werk
den Durchbruch versperren. Jedenfalls sollte ein Versuch gemacht
werden.
'Wer Hindernisse überwinden will, muß zuvor Ecken und Kanten
abhobeln.'"
Die "Ecken und Kanten" sind die unfehlbaren Lehrsätze und die heiligen Sakramente, und in der Tat hobelt in dieser Hinsicht die V2-Sekte massiv hyperaktiv. Die "Ekklesiologie" (Lehre von der Kirche) Roncallis ist genau die falsche, wie sie von Anbeginn der V2-Sekte (neuerdings wieder eingehämmert in "Dominus Iesus") propagiert wurde, i.e. diejenige, die eine "Wiedervereinigung aller Christen" fordert, die eben nicht eine Rückkehr zur wahren Kirche ist, sondern die auch akatholische Gemeinschaften als vom Heiligen Geist geführte "Wege des Heiles" hinstellt. Deshalb kann man Roncallis: "Letzten Endes seien alle Christen aus der einen ursprünglichen Kirche hervorgegangen", nur so verstehen, dass die Kirche Christi eben nicht die katholische Kirche IST, sondern bestenfalls in ihr "verwirklicht" ist. Richtig kann es nur heißen: Die katholische Kirche hat als einzige die vollkommene Treue zur Lehre Christi bewahrt, und deshalb bleibt keine andere Möglichkeit für Akatholiken als eben die Konversion zur katholischen Kirche.
Gaspedal (S. 125):
"Bernd Nellessen schrieb nach dem Tode von Johannes XXIII. in der
'Geistigen
Welt': 'Einer der Bedeutendsten war er und einer der Mutigsten;
durchdrungen
von einem kraftvolleren Optimismus als viele vor ihm und einer der
größten
Realisten auf dem Stuhle Petri, beispielhaft für alle, die ihm
folgen
werden. Welch ein Papst! Stimmten alle diese schmückenden Orden
der
Rhetorik, dann müßte nun, da ein neuer Papst das weiße
Gewand seines Amtes anlegt, die katholische Kirche alle ihre
Kräfte
sammeln. Papst Johannes hatte sie gefordert. Wollte der Nachfolger
darauf
verzichten, sein Fanfarensignal weiterzugeben, so müßte eine
Welle des Unmuts den orbis catholicus durchlaufen. Denn es reimte sich
ja nicht zusammen, jemanden groß, mutig und beispielhaft zu
nennen,
dann aber sein Vermächtnis zu mißachten. Dieser Papst war
groß,
weil er zu den Fordernden gehörte; den Bänglichen war er
verdächtig
und den Reaktionären eine Zumutung. Wenn seine Größe
umschrieben
werden soll, dann ist sie darin zu sehen, daß er mehr wollte, als
nur die Stellung zu halten. Er blies zur Offensive'.
Der Dirigent Robert Craft, Freund und enger Mitarbeiter von Igor
Strawinski
erklärte, der große Komponist sei von keinem Ereignis der
letzten
Jahre so stark beeindruckt worden wie von dem Tod Papst Johannes XXIII.
Aber schon vor dessen Hinscheiden hatte der berühmte Tonmeister
begonnen,
eine Messe zu komponieren, die er - einmalig in der Musikgeschichte -
Papst
Johannes XXIII. gewidmet hat. Welch ein Papst!
In einer Leserzuschrift an eine süddeutsche Zeitung schrieb
Landgerichtsrat
L. Angerbauer aus Wessling in Oberbayern über Johannes: 'Er hat
die
Kirche aus ihrer Erstarrung herausgeführt zum Segen der ganzen
Christenheit.
Jeden bewegte der Gedanke: dieser Papst hätte früher kommen
und
länger leben sollen! Aber wie keiner seiner Vorgänger
hinterläßt
dieser große Papst ein Vermächtnis mit einer ungeheuer
schweren
Verpflichtung. Er hat das Papstbild der Gegenwart geprägt.'
Wie dachte Johannes über die Bedeutung seines Pontifikats? Er
lebte ganz bewußt im Gefühl der Erneuerung, der christlichen
Einheit, wollte aber 'kein Aufhebens' davon machen. Er ließ die
gelehrten,
klugen und intellektuellen Deutungen seiner Amtsführung aus der
ganzen
Welt gelten, ohne sie für das eigene Vokabular zu übernehmen,
oder
etwa vor den immer erkannten eigenen Grenzen seiner Möglichkeiten
blind zu werden. Seine Deutung lautete schlicht: 'Ich bin der Papst,
der
aufs Gaspedal drückt.'"
Hier wird mal so richtig gescheppert: So viele bedeutende
Persönlichkeiten
waren von Roncalli begeistert, wie können wir es wagen, nicht in
diese
Jubelrufe auf Roncalli einzustimmen? Also von Igor Strawinskis Musik
waren
wir nie begeistert, seine Kompositionen klingen für uns wie ein
Festival
von Dissonanzen. Nicht, dass Strawinski untalentiert gewesen sein muss,
aber - mit Verlaub - das, was wir von ihm gehört haben, hat uns
nicht
bewogen, uns weiter mit seiner Musik die Zeit zu vergeuden. Und das
Kompliment
eines Landgerichtsrat? KzM-Leser wissen, was wir auf so etwas geben.
In Roncallis "Deutung" vom "Gaspedal" wird zunächst die Verachtung
für seine "lahmen" "Vorgänger" (i.e. die echten Päpste)
thematisiert. Ferner fallen uns noch die Sprüche ein, mit denen
von
dem Fahren mit überhöhtem Tempo abgeraten werden soll (derlei
Sprüche standen z.B. auf Werbeflächen wie z.B. auf Plakaten
oder
auf Bussen):
"Raser sind schneller ... im Graben / am Baum / im Krankenhaus / unter
der Erde etc."
Niemand unterstellt uns, wir hätten keinen Humor. Allerdings
sind
wir tatsächlich nicht für Verstöße gegen
göttliche
Gebote zu begeistern (s. z.B. Verunehrung Gottes),
d.h. der Spaß hört da auf, wo ein Verstoß gegen die
guten
Sitten vorliegt. Das Lachen an sich ist ja auch nicht verboten, sondern
die "Freude dieser Welt" (Joh 16,20), die "Freude am Unrecht" (cf. 1
Kor
13,6). Natürlich, jetzt haben die V2-Sektierer, ihre Anwälte
und Richter, ein breites, schmutziges, menschenverachtendes Lachen, und
sie meinen, ihren Triumph über Wahrheit und Gerechtigkeit
könne
ihnen keiner mehr nehmen - ein "unvergleichlicher Humor". Wir meinen
hingegen,
dass den Feinden Christi das Lachen noch vergehen wird, s. Lk 6,25:
"Weh euch, die ihr jetzt lacht! Ihr werdet trauern und weinen."