Kirche zum Mitreden: Nachrichten (10.11.1998)

Damit in der täglichen Flut von Nachrichten wichtige Meldungen, die den weltweiten Glaubensabfall und insbesondere den Glaubensabfall im Vatikan exemplarisch belegen, nicht übersehen werden, bieten wir hier eine kleine Zusammenstellung.
Dabei verwenden wir den zweimal wöchentlich erscheinenden Newsletter von Radio Vatikan, der bei Herrn Rolf-Valentin Jouaux kostenlos abonniert werden kann - z.B. mit folgendem Eintrag:

"Betreff: Abobestellung Newsletter von Radio Vatikan
Text: Bitte senden Sie mir regelmäßig den Newsletter von Radio Vatikan zu; e-mail: [wer@wo]. Besten Dank."

Informationen über die Auseinandersetzung zwischen Radio Vatikan und "Kirche zum Mitreden" gibt es hier.
 

RV 25.-28.10.1998

Vatikan - Wojtyla begrüßt Petrusbrüder
Im Rahmen einer Audienz für die Pilger der "Seligsprechungen" vom 25.10. hat Johannes Paul II. eigens eine Gruppe "traditionalitischer" Katholiken der "Petrusbruderschaft" begrüßt und bat alle Katholiken, diesen ehemaligen Anhängern von Mgr. Marcel Lefevbre, Zeichen der kirchlichen Verbundenheit zu geben. Die Anhänger der Tradition dürften nicht diskriminiert werden, wünschte Johannes Paul II., sie sollten sich aber in die Gesamtkirche einfügen. - Wie bereits auf der Startseite erwähnt, ist die Petrus-Mannschaft ein Kind von Mgr. Lefebvre; ein Text speziell über diese Sorte "Traditionalisten" ist geplant.

Deutschland - Dalai Lama warnt die Europäer davor, ihre christliche Tradition zu verlassen
Anläßlich seines Deutschlandbesuches meinte das geistliche Oberhaupt der tibetischen Buddhisten am 25.10., es sei eine sehr schwierige Sache, die Religion zu wechseln, es sei aber viel besser Buddhist als Atheist zu werden. Zusätzlich betonte er auch, es sei sehr wichtig Harmonie unter den verschiedenen Religionen zu schaffen. - 1) Europa hat seine christliche Tradition fast vollständig verlassen; 2) Buddhismus ist letztlich Atheismus; 3) Es kann keine Harmonie unter verschiedenen einander ausschließenden Lehren geben; erstrebenswert ist allerdings, daß die Anhänger unterschiedlicher Glaubensrichtungen im größtmöglichen Frieden zusammenleben.

Österreich - Programmpunkte für die Revolution
Beim "Dialog für Österreich" verlangte die Mehrheit der Delegierten die Möglichkeit, daß bewährte verheiratete Männer zu Priestern geweiht werden können. Auch sollte die Kirche Frauen zum Diakonat zulassen. Die Versammlung bat die Bischöfe, sich für eine entsprechende Gesetzgebung im Vatikan einzusetzen. - Wehe, wenn sie losgelassen...

RV 22.-24.10.1998

Deutschland - Sodano beim ökumenischen Gottesdienst
Wojtyla hat "Kardinalstaatssekretär" Angelo Sodano zu seinem persönlichen Beauftragten beim Festakt zum 350.Jahrestag des Westfälischen Friedens ernannt. Sodano nahm am 24.10. in Münster auch an einem ökumenischen Gottesdienst teil. - Der Westfälische Frieden wird von einigen als Instrument mißbraucht, die Pest des Ökumenismus zu rechtfertigen oder gar als einzig richtigen Weg anzupreisen. Die unverzichtbare Unterscheidung zwischen bürgerlicher und dogmatischer Toleranz wird aufgegeben (s. auch "Judaismus und Antisemitismus").

Deutschland - Lehmann fordert noch mehr "ökumenisches Miteinander"
Der Vorsitzende der "Bischofskonferenz", Karl Lehmann, hat am 24.10. zum ökumenischen Miteinander und zur verstärkten Weiterarbeit an der gemeinsamen Erklärung der "Kirchen" zur Rechtfertigungslehre aufgerufen. Gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Rates der evangelischen Kirche in Deutschland, Präses Manfred Kock, erinnerte er bei einem "ökumenischen" "Gottesdienst" zum 350. Jahrestag des Westfälischen Friedens in Osnabrück, daran, dass der Westfälische Friede die Glaubenskämpfe im 17. Jahrhundert beendet habe.

Deutschland - Die lutherischen Splittergruppen verlangen noch mehr Häresien im Vatikan
Die deutschen lutherischen "Kirchen" haben am 21.10. weitere Klärungen vom Vatikan verlangt, bevor das gemeinsame Dokument zur Rechtfertigung unterzeichnet werden kann. Es gebe Widersprüche zwischen dem vom beiden Kirchen erarbeiteten Rechtfertigungsschreiben und den Präzisierungen, die der Vatikanische Einheitsrat im Juli vorgenommen hatte, so die Generalsynode der Vereinigten Lutherischen Kirchen. - s. die nachfolgende Meldung.

RV 18.-21.10.1998

Italien - Öffentliche Diskussion zwischen Ratzinger und Huber
Der Präfekt von Wojtylas "Glaubenskongregation", "Kardinal" Josef Ratzinger, hat mit dem "Landesbischof der evangelischen Kirche" in Berlin-Brandenburg, Wolfgang Huber, eine öffentlichen Diskussion über "Ökumene" zusammengetroffen. Ratzinger erklärte dabei, der Vatikan wolle mit einer Zusatzerklärung zur Rechtfertigungslehre Luthers die Annäherung der katholischen und evangelischen Kirchen voranbringen. - Auf Luthers Wirrnisse gibt es keine andere vertretbare Reaktion als die der katholischen Kirche: Die Verurteilung Luthers. Annähnerung an Luther bedeutet Entfernung von der Wahrheit.

RV 15.-17.10.1998

Bundeskanzer Helmut Kohl drückt Wojtyla seinen großen Respekt aus
Kohl bezeichnete in einem Interview anläßlich des 20. Jahrestages von "Johannes Paul II." Wojtyla als "Papst", der obendrein der "Mauerbrecher" gewesen und einer der wenigen sei, die erkannt hätten, daß man Europa nur auf einem geistigen Fundament aufbauen könne. - Bzgl. unserer Einschätzung Europas s. "Hans Küng".

Australien - ökumenische Pilgerreise
"Die Kirchen" (?) veranstalten im Jahr 2000 eine ökumenische Pilgerreise zu den spirituellen Orten der Eingeborenen im Inneren des Kontinents. Die vom Kirchenrat organisierte Fahrt zum Aboriginee-Heiligtum Uluru, soll zum gegenseitigen Verständnis zwischen den Eingeborenen und den weissen Einwanderern beitragen. - Verständnis akatholischer Richtungen kann nur heißen: Ablehnung akatholischer Richtungen (bezogen auf die Lehre, nicht auf die Personen!). Warum sollte man sich zu Kultstätten des Götzendienstes begeben?

RV 08.-10.10.1998

Algerien - Kinder als menschliche Bomben?
Als "bestialisch" hat am 8.10. die Vatikanzeitung "Osservatore Romano" die Strategie der islamischen Fundamentalisten verurteilt, Kinder als menschliche Bomben zu benutzen. Die Tageszeitung berief sich dabei auf ein algerisches Blatt. Dieses hatte berichtet, dass ein Soldat durch eine in einem Neugeborenen versteckte Bombe, verletzt worden sei. - Im Christentum heiligt der Zweck niemals die Mittel, im Islam wird das ganze offensichtlich lockerer gehandhabt.

Türkei - Diskriminierung der Katholiken durch Bürokratie, Administration und Steuern
hat jetzt der "Bischof" von Mersin und apostolische Vikar in Anatolien, Ruggero Franceschini, beklagt. Auf einem Jugendkongress in Florenz kritisierte er außerdem, daß einigen Ordensleuten , darunter einem seit 45 Jahren in der Türkei lebenden Kapuziner, die Aufenthaltserlaubnis entzogen worden sei. - Bevor man in Lamentationen darüber verfällt, wie schlecht es doch den Türken etwa in Deutschland geht, sollte man sich klarmachen, wie "offen" die Türken in ihrem eigenen Land gegenüber Ausländern sind.

Pakistan - Einführung des islamischen Rechts beschlossen
Mit grosser Mehrheit nahmen die Abgeordneten am 9.10. einen entsprechenden Entwurf an, der eine Verfassungsänderung vorsieht. Bevor der Koran und die Sunna zum obersten Gesetz in Pakistan werden, muss noch der Senat über die Vorlage abstimmen. Das gilt jedoch nur als Formalie. - Während der Katholizismus als Staatsreligion verschwindet, wächst die Zahl der islamischen Staaten. Auch wenn der Vatikan im Falle Pakistans den Beschluß abgelehnt hat, so muß doch gesehen werden, daß gerade unter den Scheinpäpsten, insbesondere unter Wojtyla, der Niedergang der katholischen Staatsreligion massiv vorangetrieben wurde - im Namen der von V2 gepredigten Häresie der "Religionsfreiheit".

Vereinigte Staaten - Die Vertreter der grossen Religionsgemeinschaften fordern die Abschaffung der Todesstrafe
Das meldete am 10.10. die italienische Nachrichtenagentur Ansa. Christen, Juden, Muslime und Buddhisten wollten jetzt gemeinsam eine entsprechende Kampagne durchführen, heisst es. Für die kommenden drei Jahre sei eine Vielzahl von Aktionen geplant,durch die die Gläubigen sensibilisiert und zum Einsatz gegen die Todesstrafe aufgerufen würden. - Die Todesstrafe dient, wenn sie gerecht angewendet wird, dem Schutz des Lebens: Indem ein Schwerverbrecher für sein Vergehen mit dem Tod bestraft wird, wird die Wohlfahrt der Bürger gesichert und werden weitere Verbrechen gegen das Leben verhindert.

RV 07.10.1998

Deutschland - Revolution von unten
Reformorientierte Katholiken sollten sich nicht an Rom, sondern zuerst an ihre Diözesanbischöfe wenden. Diese Ansicht vertrat der Freiburger "Kirchenrechtler", Werner Böckenförde, am 3.10. bei der Bundesversammlung der Kirchenvolksbewegung in Würzburg. Die Bischöfe sollten immer wieder geduldig, aber entschlossen um Auskunft über ihre persönlichen Positionen zu den verschiedenen Anliegen der Gläubigen gebeten werden.Ihnen müssen dabei vermittelt werden, dass nicht kirchenfeindliche Gruppen am Werk seien, sondern Gläubige , die am Weiterleben der Kirche interessiert seien, so Böckenförde. - Wie üblich: Die "Basis" wird aufgehetzt, auch noch den letzten Rest an katholischem Gedankengut aus der V2-Sekte zu verbannen, und für die Ignoranten bleibt das Trugbild des konservativen Roms erhalten. Selbstverständlich sind diese "reformorientierten Katholiken" keine Gläubigen, sondern schlichtweg Kirchenfeinde: Sie wollen keine Reform, sondern eine Revolution, und infolge ihre häretischen Ausrichtung sind sie auch keine Katholiken.

Deutschland - " Tag der offenen Moschee" war ein voller Erfolg
Diese positive Bilanz zog am 5. 10. der Zentralrat der Muslime in Köln. Etwa 70.000 Besucher hätten die Chance genutzt, Kontakte zu den islamischen Gemeinden aufzunehmen. Mit der Aktion hatten die Muslime für ein besseres Miteinander mit den verschiedenen Religionen und Bevölkerungsgruppen in der Bundesrepublik werben wollen. - Die Bedrohung durch den Islam ist kaum zu unterschätzen. Der "volle Erfolg" der Muslime signalisiert eine weitgehende Orientierungslosigkeit und Indifferenz vieler Deutscher.

Italien - Erklärung zum Verhalten Pius XII.
Die Nachricht von der Verschleppung nicht nur der ungetauften Juden, sondern auch der Getauften nach einem Protest der niederländischen Bischöfe, bewog Papst Pius XII., seine öffentliche Verurteilung der Judenvernichtung zu verbrennen. Das hat jetzt der Historiker und Fachmann für die Seligsprechung des Pacelli-Papstes, der Jesuit Peter Gumpel, gegenüber einer italienischen Zeitung erklärt. Der Papst habe bereits einen entsprechenden Text für den "Osservatore Romano"geschrieben. Er habe ihn selber vernichtet, nachdem er erfuhr, dass die Nationalsozialisten auf den Protest der niederländischen Oberhirten mit verschärfter Verschleppung geantwortet hatten. - Daß Pius XII. in manchen Bereichen, etwa im Zusammenhang mit der Judenvernichtung, deshalb geschwiegen hat, weil er meinte, damit größeres Unheil verhindern zu können, ist eine altbekannte Tatsache, die aber immer wieder gerne vergessen bzw. geleugnet wird. Pacelli war vor seiner Wahl zum Papst maßgeblich an der Enzyklika "Mit brennender Sorge", veröffentlicht von seinem direkten Vorgänger Pius XI., beteiligt gewesen.
Es ist uns schlichtweg nicht nachvollziehbar, warum so sehr auf Pius XII. oder der Kirche herumgehackt wird, weil er sich angeblich nicht entschieden genug gegen den Nationalsozialismus ausgesprochen haben soll. Nicht nur, daß es den Tatsachen widerspricht - dies könnte man als einen aus antichristlicher Propaganda entstandenen Irrtum noch halbwegs nachvollziehen -; wie wir permanent am eigenen Leibe erfahren, ist Widerstand gegen die herrschende Politik und das offene Bekenntnis zu elementaren christlichen Werten auch heutzutage nur bei den wenigsten erwünscht. Wir sprechen uns gegen den Massenmord im Mutterleib aus: In Deutschland werden jährlich schätzungsweise 300.000 bis 400.000 Kinder ermordet, hier ist das Engagement derer gefragt, die von sich behaupten, mutig Unrecht zu bekämpfen, selbst wenn es vor dem Staat nicht als Unrecht gilt. Und wer meint, es sei ungefährlich, sich - wie wir es tun - kritisch über den Islam zu äußern, sollte einmal auf den Fall Salman Rushdie blicken:

Iran - Weiter Todesurteil für Salman Rushdie
Mit einer klaren Mehrheit haben Abgeordnete in Teheran eine Petition gebilligt, die die Fatwa, das Todesurteil, gegen den Schriftsteller Salman Rushdie aufrechterhält. In einem am 4.10. zum Sitzungsabschluss verbreiteten Dokument, erklären die Parlamentarier dem Autor, für seine blasphemischen Verse verdiene er die Hölle. - Es scheint sehr gewagt, sich mit Muslimen auf ein Gespräch zum Thema Toleranz einzulassen; ein solches Gespräch dürfte jedenfalls sehr einseitig ausfallen.

Sudan - Folter für Christen
Zwei katholische Priester sind von der islamischen Regierung verhaftet und gefoltert worden. Dies berichtete am 6.10. der Vatikanische Informationsdienst Fides. Wie es heisst, wird den Geistlichen vorgeworfen, an einer Reihe von Bombenanschlägen beteiligt gewesen zu sein. Nach der Folter hätten sie ein Geständnis unterschrieben. - Ja, ja, der Islam... Aufgrund der vorausgegangenen Folter verliert das "Geständnis" der Christen an Glaubwürdigkeit und Beweiskraft, aber mit solchen "Nebensächlichkeiten" gibt man sich im Islam wohl nicht ab.

Kanada - Die indigenen Gemeinschaften des Landes wollen die katholische Kirche zu einem mea culpa auffordern
Außerdem verlangen sie eine Entschädigung für die Opfer von sexuellem Mißbrauch. Wie es weiter hieß, wird ein Abgeordneter der Ureinwohnergruppen am 9.11. den Papst in Rom bei einer Privataudienz treffen. Die Forderung lehnt sich an jene an, die von den jüdischen Gemeinschaften vorgebracht worden ist. Bei der kanadischen Regierung und mehreren Kirchen sind Klagen von Tausenden von Sexualopfern anhängig. - Die anscheinend recht große Zahl von Klägern läßt an deren Berechtigung eher zweifeln. Daß es tatsächlich irgendwann einmal zu Verfehlungen kommen mag, läßt sich nicht hundertprozentig ausschließen, aber ein solches Ausmaß, wie es in Kanada vorliegen soll, wirkt doch etwas unrealistisch. Auf jeden Fall ist davor zu warnen, daß noch einmal eine grausame Rufmordkampagne vom Zaun gebrochen wird, wie sie der - wahrscheinlich unschuldige - Bischof Groer über sich ergehen ließ. Und selbst wenn bestimmte Verfehlungen nachweisbar wären, so wäre noch immer kein "kollektives Schuldbekenntnis" angebracht.

RV 01.-03.10.1998

Vatikan - V2-Sekte und Armenier für Einheit ohne Wahrheit
Die Fortschritte im Dialog zwischen armenisch-apostolischer und katholischer Kirche beweisen, daß die Einheit der Getauften keine Utopie ist - meinte jedenfalls 1.10. der Präsident des "Päpstlichen Einheitsrates", "Kardinal" Edward Cassidy, in einem Vortrag. Die Angehörigen beider Konfessionen rief er dazu auf,sich eher auf gemeinsame pastorale Tätigkeiten zu konzentrieren als auf theologische Meinungsverschiedenheiten, die bereits grösstenteils überwunden seien. - In der Tat, wozu sich mit der Frage nach der Wahrheit belasten, wenn es sich doch ohne Wahrheit so gut leben läßt! Saubere Theologie stört nur den faulen Frieden, also lenkt man sich mit Aktivismus ab. Zur Information über die Armenier: "Die Grundlage des Glaubens bilden die drei ersten allgemeinen Konzilien. Die Armenische Kirche verwirft das Konzil von Chalcedon, verwirft aber auch die monophysitische Lehre des Eutyches und nimmt zwei ohne Vermischung hypostatisch miteinander vereinte Naturen in Christus an. Sie streitet jedoch die Lehre der katholischen Kirche ab, wonach in Christus zwei natürliche Willen und Wirkungsweisen ungeteilt und unvermischt tätig sind. Nach der Lehre der Armenischen Kirche ist der Logos nicht nur das leitende Prinzip für die menschliche Natur in Christus, sondern auch das einzig tätige, während die menschliche Natur nur die rein passive Aufgabe eines toten Werkzeugs hat. Es ist also nicht die Irrlehre des Monophysitismus, sondern des Monergismus, dem die Armenische Kirche huldigt. Im übrigen ist die theologische Ideenwelt in der Armenischen Kirche wissenschaftlich wenig ausgebildet, trotzdem gerade diese Kirche durch Herausgabe von Katechismen, Kalendern und sonstiger Volksliteratur mehr gewirkt hat als irgend eine andere der orientalischen Sonderkirchen. Besonders ist die Sakramentenlehre schwankend" (K. Algermissen, Konfessionskunde, Hannover (4)1930, 362f).

Frankreich - Der Weg ist das Ziel
Die Kirche muss nach innen und nach aussen zum Dialog bereit sein, die Gläubigen sollen einen aktiven Beitrag zum Aufbau Europas leisten. Das ist die Botschaft des 9. Symposions der europäischen Priesterräte in Strassburg. An dem Treffen nahmen Kirchenvertreter aus 21 Ländern teil. - Eine grandiose Botschaft: Seid alle bereit zum Dialog! Worüber geredet werden oder worum es eigentlich gehen soll, spielt schon gar keine Rolle mehr. Das belanglose Gespräch ist Selbstzweck geworden.



Sonstige Nachrichten:

Ignatz Bubis (FDP, Vorsitzender des Zentralrates der Juden): "Nicht wegsehen, wenn Unrecht geschieht!"
Anläßlich des 60. Jahrestages der "Reichskristallnacht" (09.11.1938) kritisierte Bubis die heute weitverbreitete Gleichgültigkeit gegen Unrecht. Auch Bundestagspräsident Wolfgang Thierse mahnte, die Nazi-Verbrechen dürften nicht vergessen werden, damit nicht noch einmal die Wahrung der Menschenrechte gefährdet werde. - Diese Worte rufen bei uns gemischte Gefühle hervor: Sicherlich, es darf nie zur Verfolgung Unschuldiger kommen, seien diese nun Juden, Christen oder wer auch immer. Wir stimmen Bubis zu, daß Gleichgültigkeit gegen Unrecht bereits eine tödliche Gefahr in sich birgt, und wir stimmen Thierse zu, daß die Nazi-Verbrechen als abschreckendes Beispiel menschenverachtender Ideologie betrachtet werden sollen. Nur meinen wir, daß der staatliche Schutz von Unschuldigen in vielen Bereichen verbesserungsfähig ist, etwa was die Wiederherstellung des Ansehens der katholischen Kirche betrifft; v.a. aber in der Abtreibungsfrage ist eine gründliche Revision der Rechtslage erforderlich:

Bayerns Sonderweg im Abtreibungsrecht vom Bundesverfassungsgericht weitgehend verworfen
Nachdem auf Bundesebene weitgehend die "Fristenlösung", die den Schutz von Kindern im Mutterleib in hohem Maße ausschließt, aus der ehemaligen DDR übernommen worden war, erließ Bayern einige Zusatzbestimmungen in dem "Schwangerenhilfe-Ergänzungsgesetz". U.a. wurde den Ärzten in Bayern vorgegeben, höchstens 25% ihres Einkommens aus Abtreibungen zu erhalten. Außerdem durften die bayerischen Ärzte eine Abtreibung erst dann vornehmen, wenn die Frau ihnen die Gründe für den beabsichtigten Kindermord genannt hatte.
Die bayerischen Sonderbestimmungen sind nun in den meisten Punkten - anscheinend endgültig - vom Tisch. Als Begründung nannte das Gericht u.a., es verstoße gegen die Berufsfreiheit, Mediziner dermaßen in ihrer Handlungsfreiheit einzuschränken. Diese Begründung leuchtet uns nicht ein, weil eindeutig eine straffähige Handlung, i.e. die Ermordung eines Menschen, zur Debatte steht. Man darf - zumindest wenn ein moralischer und nicht nur rein juristischer Maßstab angelegt wird - sehr wohl jemanden in der Ausübung seines Berufes hindern, insofern moralisch verwerfliche Handlungen betroffen sind. Ja, der Staat darf rein vom Sittengesetz her gesehen sogar ganze Berufsgruppen verbieten, z.B. Killer (grundlegender Verstoß gegen das fünfte Gebot), Prostituierte (grundlegender Verstoß gegen das sechste Gebot) etc. Besonders problematisch ist der Ansatz vieler Befürworter einer laxen Abtreibungsregelung, man müsse die Legalität der Abtreibung so weit wie möglich fassen, um ein Ausweichen der Frau in die Illegalität zu verhindern. Dadurch wird nämlich nicht Unrecht verhindert, sondern nur die strafrechtliche Verfolgung von Unrecht, m.a.W. es wird Unrecht vermehrt; s. dazu die Überlegungen in "Staat und Legalität".
Im Zusammenhang mit dem Urteil ging es nicht zuletzt um die Frage, ob Bayern überhaupt eine eigene Gesetzgebung über das geltende Bundesrecht hinaus vorlegen kann, oder ob Bayerns Weg nicht verfassungswidrig ist. Das Gericht hat im letzteren Sinne entschieden und wies darauf hin, daß die bayerische Regierung ein Normenkontrollverfahren gegen das Bundesgesetz hätte einleiten müssen, wenn sie die Bundesgesetzgebung für verfassungswidrig gehalten hat. Anscheinend ist nun eine Endlösung in der Abtreibungsfrage erreicht, und wir stimmen dem Gericht in seiner Auffassung von Verfassungswidrigkeit weitgehend zu. Unberührt bleibt unser Standpunkt, daß die in der Verfassung verbriefte Unantastbarkeit der Menschenwürde auch für Menschen im Mutterleib gilt, m.a.W. daß Abtreibung aufgrund der bundesdeutschen Verfassung absolut verboten ist.
Die bayerische Regierung wird möglicherweise mit Berufung auf die Länderfreiheit gegen das BVG-Urteil klagen, da es möglicherweise einen Eingriff in föderale Strukturen darstellt. "Scharfe Kritik" (lt. RV 25.-28.10.1998) erhielt dieses Urteil von Karl Lehmann und von der Juristenvereinigung "Schutz des Lebens".

Die Rot-Grüne Bundesregierung erwägt baldige Legalisierung der Mörderpille RU486
Die Mörderpille wird insbesondere von Vertretern der Regierung als "Medikament" oder als "medizinisch sinnvolle Lösung" bezeichnet - diese Bezeichnung ist allerdings durch das Sittengesetz eindeutig verboten, weil sie falsche Tatsachen vorspiegelt. "Medizin" bedeutet Heilkunde, und "Medikament" bedeutet Heilmittel. Ist Schwangerschaft denn eine Krankheit bzw. ist ein Kind eine Art Bazillus? S. auch "Abtreibung und Ästhetik"; aus einer Broschüre der "Aktion Lebensrecht für Alle e.V." (dieser Verein steht in keinerlei Verbindung mit KzM!) zur Illustration hier zwei Bilder, die vor die Alternative Leben oder Tod stellen sollen: ein Kind, das in der 21. Schwangerschaftswoche geboren, und ein Kind, das in der 21. Schwangerschaftswoche abgetrieben wurde. Wer hat entschieden, daß es sich bei dem ersten Kind um einen Menschen mit Recht auf Leben, bei dem zweiten Kind aber um ein Stück Abfall handelt? V.a. mit welcher Begründung hat er das entschieden? Aber Vorsicht: Wer jemanden, der RU486 als Medikament bezeichnet, vor Konsequenzen dieser Denkweise stellt, etwa indem er ihn als ausgewachsene Krankheit oder umherwandelnden Bazillus bezeichnet, riskiert u.U. vernichtend hohe Strafen.

Redakteur des Ziff-Davis-Verlags kritisiert Somm-Urteil
Peter Wollschlaeger äußerte in einer Kolummne (PcPro 11/98, S. 86) kürzlich seine Gedanken zum Somm-Urteil. Einleitend heißt es: "Ich fühle mich neuerdings als bayrischer Amtsrichter qualifiziert, denn soviel wie ein Herr Hubbert vom Internet verstehe ich von Jura allemal. Außerdem kann es ja so schwer nicht sein, unter Nichtbeachtung des Multimediagesetzes und gegen den Rat aller Sachverständigen, des inzwischen besser informierten Staatsanwalts inklusive, seine persönliche Meinung zu verkünden. Aber vielleicht wollte Herr Hubbert durch das Inkasso von 200 000 Mark nur seinem notleidenden Landsmann Theo The Waigel helfen." Da der Fall Somm abgehakt sein dürfte (s. "Das Urteil gegen Felix Somm / CompuServe"), erscheint Wollschlaeger wie ein Ewiggestriger, und was er da zum Besten gibt, spottet förmlich jeder Beschreibung. Den (ehemaligen) Bundesfinanzminister grundlos nur mit seinem Vornamen "Theo" zu nennen, halten wir für zumindest taktlos (etwas anderes wäre es, wenn Waigel von sich aus den alleinigen Gebrauch des Vornamens angeregt hätte!). Im weiteren Verlauf "meint" Wollschlaeger: "Theo will seine Finanzbeamten zu Cyber-Cops umschulen. Hey, da mache ich mit! Den ganzen Tag surfen und dafür auch noch Geld kriegen." Man könnte versucht sein zu sagen: "Hey, ich werde Redakteur beim Ziff-Davis-Verlag! Den ganzen Tag Schwachsinn produzieren und dafür auch noch Geld kriegen." Dem steht aber die Mahnung Christi entgegen: "Von jedem unnützen Worte, das die Menschen reden, müssen sie am Tag des Gerichtes Rechenschaft geben. Denn nach deinen Worten wirst du für gerecht erklärt, nach deinen Worten verurteilt werden" (Mt 12,36f). Die gesetzlich geschützte Meinungsfreiheit, insbesondere die Pressefreiheit, darf nicht mit Narrenfreiheit verwechselt werden.

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