Nr. 42/2001
Grundsatzentscheidungen des Bundesgerichtshofs zu Domain-Namen
Der unter anderem für das Wettbewerbs- und Markenrecht zuständige I. Zivilsenat des Bundesgerichtshofs hat gestern in zwei Grundsatzurteilen Streitfragen über die Vergabe und Verwendung von Domain-Namen entschieden.
I.
Maßstäbe für Prüfungspflicht der DENIC festgelegt
Entscheidung im Streit um "ambiente.de"
In dem ersten Fall hatte sich die Messe Frankfurt AG, die unter der Bezeichnung "Ambiente" eine Messe für Tischkultur, Küche, Wohn- und Lichtkonzepte sowie Geschenkideen veranstaltet und Inhaberin der Marke "Messe Frankfurt Ambiente" ist, dagegen gewandt, daß sich ein Privatmann den Domain-Namen "ambiente.de" hatte registrieren lassen. Dieser Dritte hatte sich zwar bereit erklärt, diesen Domain-Namen nicht mehr zu benutzen, war aber zu einer Löschung der Registrierung nicht bereit. Darauf verklagte die Messe Frankfurt die DENIC, die Genossenschaft von Internet-Providern, von der die mit ".de" endenden Domain-Namen vergeben werden. Ziel der Klage war es, die Registrierung von "ambiente.de" aufzuheben und diese Bezeichnung für die Klägerin zu registrieren. Zwar sei nichts dagegen einzuwenden, daß DENIC den Domain-Namen "ambiente.de" registriert habe. Nachdem die DENIC inzwischen aber von den bestehenden älteren Rechten an der Bezeichnung "ambiente" wisse, sei sie verpflichtet, die ursprüngliche Registrierung aufzuheben und den Domain-Namen nunmehr für die Klägerin zu registrieren.
Das Landgericht Frankfurt a.M. hatte der Klage stattgegeben. Das Oberlandesgericht Frankfurt hatte dieses Urteil aufgehoben und die Klage abgewiesen. Der Bundesgerichtshof hat diese Entscheidung bestätigt und klargestellt, daß die DENIC, die die Aufgabe der Registrierung und Verwaltung von vielen Millionen Domain-Namen mit verhältnismäßig geringem Aufwand erledigt, grundsätzlich keine Verpflichtung trifft, bei der Registrierung zu prüfen, ob an der einzutragenden Bezeichnung Rechte Dritter bestehen. Aber auch wenn sie auf ein angeblich besseres Recht hingewiesen wird, kann die DENIC so der BGH den Anspruchsteller im allgemeinen auf den Inhaber des beanstandeten Domain-Namens verweisen, mit dem notfalls gerichtlich zu klären ist, wer die besseren Rechte an der Bezeichnung hat. Nur wenn der Rechtsverstoß offenkundig und für die DENIC ohne weiteres festzustellen sei, müsse sie die beanstandete Registrierung ohne weiteres aufheben. In anderen Fällen brauche sie erst tätig zu werden, wenn ein rechtskräftiges Urteil oder eine entsprechende Vereinbarung mit dem Inhaber der Registrierung die bessere Rechtsposition des Anspruchstellers bestätigt.
Im konkreten Fall war zwischen dem Inhaber der Registrierung "ambiente.de" und der Messe Frankfurt AG streitig, ob aufgrund der Erklärung des Inhabers von "ambiente.de", diesen Namen nicht mehr zu benutzen, ein entsprechender Vertrag zustande gekommen war. Ob der Messe Frankfurt AG bessere Rechte zustanden, war so der BGH für die DENIC nicht offenkundig.
Urteil des Bundesgerichtshofs vom 17. Mai 2001 I ZR 251/99
II.
Gattungsbezeichnungen als Domain-Namen zugelassen
Entscheidung im Streit um "Mitwohnzentrale.de"
Im zweiten Fall hatte sich der beklagte Verband, in dem unter anderem 25 deutsche Mitwohnzentralen organisiert sind, den Domain-Namen "Mitwohnzentrale.de" registrieren lassen. Auf der Homepage sind die Mitglieder nach Städten geordnet mit Telefon- und Faxnummern sowie mit E-Mail-Adressen aufgeführt. Dagegen wandte sich ein konkurrierender Verband, in dem 40 Mitwohnzentralen organisiert sind und der im Internet unter "HomeCompany.de" auftritt. Gattungsbegriffe und Branchenbezeichnungen so dieser klagende Verband seien im Internet freizuhalten. Der Begriff "Mitwohnzentrale" habe sich als übliche Branchenbezeichnung für die Kurzzeitvermietung von Wohnraum durchgesetzt und dürfe nicht von einem Wettbewerber monopolisiert werden. Außerdem sei die Bezeichnung "Mitwohnzentrale.de" irreführend, weil sie den Eindruck erwecke, man finde dort das Angebot sämtlicher Mitwohnzentralen.
Vor dem Landgericht und Oberlandesgericht Hamburg hatte der Kläger Erfolg. Der beklagte Verband wurde verurteilt, die Verwendung des Domain-Namens "Mitwohnzentrale.de" ohne unterscheidende Zusätze zu unterlassen. Das OLG Hamburg stellte sich auf den Standpunkt, die Verwendung von Gattungsbezeichnungen als Domain-Namen sei unlauter und daher generell nach § 1 UWG verboten. Der Beklagte fange mit seinem Domain-Namen den Teil der Interessenten ab, die durch Eingabe eines Gattungsbegriffs als Internet-Adresse nach Angeboten suchten. Diese Kunden gelangten zufällig auf die Homepage der Beklagten mit der Folge, daß nach anderen Wettbewerbern aus Bequemlichkeit nicht mehr gesucht werde und ein Leistungsvergleich unterbleibe. Dies führe zu einer erheblichen Kanalisierung der Kundenströme in Richtung auf die Homepage der Beklagten und könne eine nachhaltige Beeinträchtigung des Wettbewerbs zur Folge haben.
Der Bundesgerichtshof ist dem nicht gefolgt. Vielmehr hat er mit seiner Entscheidung die verbreitete Übung, Gattungsbegriffe als Internet-Adresse zu verwenden, als rechtmäßig anerkannt. Das beanstandete Verhalten paßt so der BGH in keine der Fallgruppen, die die Rechtsprechung zur Konkretisierung des Verbots von "Handlungen, die gegen die guten Sitten verstoßen" (§ 1 UWG) entwickelt hat, und gibt auch keinen Anlaß zur Bildung einer neuen Fallgruppe. Allein mit dem Argument einer Kanalisierung der Kundenströme lasse sich eine Wettbewerbswidrigkeit nicht begründen. Ein Abfangen von Kunden sei nur dann unlauter, wenn sich der Werbende gewissermaßen zwischen den Mitbewerber und dessen Kunden stellt, um diesem eine Änderung des Kaufentschlusses aufzudrängen. So verhalte es sich hier aber nicht. Denn mit der Verwendung des Gattungsbegriffs habe der Beklagte nur einen sich bietenden Vorteil genutzt, ohne dabei in unlauterer Weise auf bereits dem Mitbewerber zuzurechnende Kunden einzuwirken. Das vom OLG Hamburg herangezogene Freihaltebedürfnis Gattungsbegriffe dürfen nicht als Marke eingetragen werden sei hier nicht berührt. Denn die Internetadresse des Beklagten führe anders als die Marke nicht zu einem Ausschließlichkeitsrecht. Der Kläger und andere Wettbewerber seien nicht gehindert, in ihrer Werbung oder in ihrem Namen den Begriff "Mitwohnzentrale" zu verwenden. Schließlich liege abgesehen von einer möglichen Irreführung auch keine unsachliche Beeinflussung der Internet-Nutzer vor. Ein Verbraucher, der den Einsatz von Suchmaschinen als lästig empfinde und statt dessen direkt einen Gattungsbegriff als Internet-Adresse eingebe, sei sich im allgemeinen über die Nachteile dieser Suchmethode, insbesondere über die Zufälligkeit des gefundenen Ergebnisses, im klaren.
Der Bundesgerichtshof hat jedoch klargestellt, daß die Zulässigkeit der Verwendung von beschreibenden Begriffen als Domain-Namen auch Grenzen habe. Zum einen könne sie mißbräuchlich sein, wenn der Verwender nicht nur die Gattungsbezeichnung unter einer Top-Level-Domain (hier ".de") nutzt, sondern gleichzeitig andere Schreibweisen oder die Verwendung derselben Bezeichnung unter anderen Top-Level-Domains blockiert. Zum anderen dürfe die Verwendung von Gattungsbezeichnungen nicht irreführend sein. Dieser zweite Gesichtspunkt führte hier dazu, daß die Sache an das Oberlandesgericht zurückverwiesen wurde. Der Kläger hatte nämlich auch beanstandet, daß die Verbraucher durch die Internet-Adresse des Beklagten irregeführt würden, weil der Eindruck entstehe, es handele sich beim Beklagten um den einzigen oder doch um den maßgeblichen Verband von Mitwohnzentralen. Das OLG muß nun diesem Vorwurf der unzutreffenden Alleinstellungbehauptung nachgehen. Sollte es eine Irreführung bejahen, wäre dem Beklagten zum Beispiel aufzugeben, "Mitwohnzentrale.de" nur zu benutzen, wenn auf der Homepage darauf hingewiesen wird, daß es noch andere Verbände von Mitwohnzentralen gibt.
Urteil des Bundesgerichtshofs vom 17. Mai 2001 I ZR 216/99
Karlsruhe, den 18. Mai 2001
Pressestelle des Bundesgerichtshofs
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Die Marschrichtung des BGH ist klar: weiter Richtung Chaos. Nur scheinbar wird hier "Rechtssicherheit" geschaffen, de facto wird der antichristliche Terror weiter vorangetrieben. Man muss diese "Grundsatzentscheidung" im direkten Zusammenhang mit dem Herz-Jesu-Urteil sehen.
Zu I. "Nur wenn der Rechtsverstoß offenkundig und für die
DENIC ohne weiteres festzustellen sei, müsse sie die beanstandete
Registrierung ohne weiteres aufheben. In anderen Fällen brauche sie
erst tätig zu werden, wenn ein rechtskräftiges Urteil oder eine
entsprechende Vereinbarung mit dem Inhaber der Registrierung die bessere
Rechtsposition des Anspruchstellers bestätigt."
Die DENIC hat sich dadurch strafbar gemacht,
dass sie einen offenkundigen Rechtsverstoß unterstützt und die
antichristliche Attacke der größenwahnsinnigen Schwerverbrecher
Pilger, Ink, Schwill vom Landgericht Bonn als
"rechtskräftiges Urteil" hingestellt hat. Der BGH zementiert wieder
die Idiotie des Rechtspositivismus, so als ob der Staat "rechtskräftige
Urteile" erlassen könnte, die dem göttlichen Gesetz widersprechen.
Deshalb können sich die V2-Sektierer und ihre Komplizen wie die Sozietät
Redeker oder die Strömer Rechtsanwälte
gar nicht darauf berufen, dass der BGH und das
BVerfG
die V2-Sekte "höchstrichterlich" zur katholischen Kirche erklärt
haben.
Zu II. "Der Bundesgerichtshof ist dem nicht gefolgt. Vielmehr hat er
mit seiner Entscheidung die verbreitete Übung, Gattungsbegriffe als
Internet-Adresse zu verwenden, als rechtmäßig anerkannt. [...]
Der Bundesgerichtshof hat jedoch klargestellt, daß die Zulässigkeit
der Verwendung von beschreibenden Begriffen als Domain-Namen auch Grenzen
habe. Zum einen könne sie mißbräuchlich sein, wenn der
Verwender nicht nur die Gattungsbezeichnung unter einer Top-Level-Domain
(hier ".de") nutzt, sondern gleichzeitig andere Schreibweisen oder die
Verwendung derselben Bezeichnung unter anderen Top-Level-Domains blockiert.
Zum anderen dürfe die Verwendung von Gattungsbezeichnungen nicht irreführend
sein."
Das Recht, die Domain katholisch.de zu verwenden, braucht uns kein
Gericht zu erteilen und kann uns auch kein Gericht nehmen. Nach diesem
Grundsatzurteil durften uns die Bonner Schlächter die Domain katholisch.de
gar nicht erst streitig machen, geschweige denn absprechen. Obwohl diese
Grundsatzentscheidung bereits zwei Wochen zurückliegt, ist noch kein
Widerruf des Herz-Jesu-Urteils erfolgt, so dass wir keinen Grund sehen,
an der Unaufrichtigkeit des BGH zu zweifeln.
Das mit den "Grenzen der Zulässigkeit" ist restlos hinfällig:
Selbst die deutsche Antichristen-Zentrale "Deutsche Bischofskonferenz"
darf die Domain katholisch.de verwenden - dies ist Irreführung in
Vollendung, denn es kann kein größerer Widerspruch zwischen
Domain-Namen und Inhalt gedacht werden. Damit hat der BGH objektiv jegliche
Rechtssicherheit bei Domain-Namen endgültig ausgeschlossen.
Dies ist fürwahr eine Grundsatzentscheidung.