Johannes Rau (ehemals SPD) wurde 1999 von der
Bundesversammlung (bestehend aus den Mitgliedern des Bundestags und
anteilig Mitgliedern der Landtage) zum Oberhaupt des deutschen Staates
gewählt. Auch wenn in Deutschland das Präsidentenamt nicht
mit sehr vielen Befugnissen und Aufgaben verbunden ist, ist der
Bundespräsident dennoch der Repräsentant des deutschen
Volkes, sein Verhalten ist damit ungleich viel bedeutsamer für das
Ansehen, das unser Staat hat, als das Verhalten der restlichen
Staatsdiener. Fehlverhalten von Regierung und Opposition wird also
leichter national und international verkraftet als Fehlverhalten des
Staatsoberhauptes.
Unsere nun folgenden Notizen zu Rau sind nicht durchgängig
positiv; wer der Ansicht ist, es sei nicht erlaubt, an einem
Staatsoberhaupt Kritik zu üben, der wird mit unserem Text wohl
nicht besonders glücklich werden.
Selbst unparteiisch, greifen wir einige markante Aktionen Raus auf und
kommentieren sie kurz. Einige der hier vorgelegten Informationen finden
sich bereits verstreut auf KzM, wir hoffen, dass dem geneigten Leser
diese Zusammenstellung willkommen ist, wobei wir auf einige relevante
Links dennoch nicht verzichtet haben.
Wir erheben gar nicht den Anspruch, umfassend und erschöpfend
über Rau zu berichten; wenn bestimmte Einzelheiten, z.B. die
Äußerungen von Karl Lehmann anlässlich der Wahl Raus
zum Bundespräsidenten, hier keine Erwähnung finden, dann
deshalb, weil sie dem Bild, das Rau sonst so gibt, nicht widersprechen,
und nicht etwa, weil wir parteiisch wären. Nach den gegebenen
Informationen wird es auch niemanden überraschen, dass die
V2-Sekte von Raus Wirken hellauf begeistert ist.
Das schwere Erbe
a) Die Luther-Ideologie
Rau ist "Luther-Christ", was bereits einige Schlüsse zulässt.
Luther wird von der Kirche als "wahnsinniger Häretiker" bezeichnet
(s. Pius VI., Breve "Quod aliquantum" (1791)). Dass Luther ein
Fanatiker war, der sich seine Privatreligion nach Belieben
zurechtgelegt hat, bestreitet niemand ernsthaft, s. z.B.: "Es gibt
keinen Engel im Himmel, noch weniger einen Menschen auf Erden, der
vermöchte und wagte, meine Lehre zu richten. Wer dieselbe nicht
vernimmt, kann nicht gerettet werden und wer anders glaubt als ich, ist
der Hölle verfallen" (Werke, Wittenb. Ausg. II, Erlang. 28,144).
Rau freute sich mächtig über die "Gemeinsame
Erklärung zur Rechtfertigungslehre".
b) Der Vertragsbruch Deutschlands
Deutschland hat das Konkordat, den Vertrag, den es mit dem Hl. Stuhl
geschlossen hatte, durch den Schulterschluss mit der V2-Sekte
gebrochen, als es die Scheinpäpste Johannes XXIII., Paul VI.,
Johannes Paul I. und Johannes Paul II. zu Päpsten der
römisch-katholischen Kirche erklärte, natürlich ohne
diese Befugnis zu haben. Dies geschah zwar lange vor Raus Amtsantritt,
aber Rau trägt insofern eine Verantwortung, als er an diesem
fortwährenden schweren Unrecht nichts ändern will. Infolge
dieses Vertragsbruches ist auch die Kirche nicht mehr an die spezifisch
konkordatären Pflichten gebunden, deren Erfüllung sie dem
Staat zugesichert hatte.
Die so gen. "Flug-Affäre"
Damit ist Rau in die öffentliche Kritik geraten: Während
seiner Zeit als Ministerpräsident des größten deutschen
Bundeslandes, NRW, hatte Rau oft Chartermaschinen der Westdeutschen
Landesbank (West LB) in Anspruch genommen, und ein
Untersuchungsausschuss überprüft nun schon seit einigen
Monaten, ob es seitens der früheren NRW-Regierung (unter Rau) auch
- unzulässige - Privatflüge gegeben hatte; ganz nebenbei gab
es auch Unstimmigkeiten darüber, ob eine Rau-Geburtstagsfeier von
der NRW-SPD zu Recht über die Staatskanzlei abgerechnet wurde -
mit der Begründung, dass es sich hier eindeutig um eine staatliche
Feierlichkeit handelte. Aus den Reihen der CDU wurden mehrfach
Rücktrittsforderungen an Rau gestellt. Umfragen ergaben, dass Rau
von vielen Bürgern in der Flug-Affäre für
unglaubwürdig gehalten wird - nicht gerade das schönste
Kompliment für ein Staatsoberhaupt.
Rau stritt lange ab, hier irgendetwas falsch gemacht zu haben;
anscheinend erst als es unvermeidlich geworden war, gab Raus Anwalt zu,
dass einige der Flüge seines Mandanten in Verbindung mit
Parteiterminen gestanden hatten. Also: Ein paar Zugeständnisse
tröpfeln hie und da mal durch, aber außer reichlich Unmut in
der Bevölkerung ist noch nicht viel herausgekommen. Außerdem
ist die Affäre noch nicht abgeschlossen, und, obwohl wir das
Fehlverhalten der NRW-SPD nicht herunterspielen wollen, ist diese Sache
noch immer das, worüber sich Rau am wenigsten Sorgen zu machen
braucht.
Gesetzesbrecher als Rechtsvertreter
In dieser Affäre lässt sich Rau durch den Anwalt Gernot Lehr
vertreten, der nach unseren Unterlagen der Sozietät
Redeker (Büro Hamburg) angehört. KzM-Lesern ist die SR
aus dem Katholiken-Prozess hinlänglich bekannt. Redeker etc.
drücken rücksichtslos die Ideologie durch, der Staat besitze
die Oberhoheit über die Kirche, m.a.W. Christus sei doch nicht der
König der Könige. Damit bricht die SR göttliches Recht,
und ihre ganze brutale Aktion gegen uns, so schleimig sie auch immer
geführt worden mag, verstößt zudem auch gegen
staatliches Recht, weswegen ja die BR Deutschland wegen Menschenrechtsverletzung angeklagt ist. Welche
Anwälte aus der Sozietät genau gegen uns vorgegangen sind,
wissen wir nicht; dass Lehr dabei war, ist möglich, letztlich aber
unerheblich, denn entscheidend ist nur seine Zugehörigkeit zu
dieser Organisation. Wir sind gespannt, ob die V2-Sekte für die
angekündigte Fortführung des Katholiken-Prozesses wieder auf
die SR zurückgreifen wird.
Doch es möge auch die Gegenseite gehört werden; wir schickten
deshalb am 10.01.2000, also vor fast zwei Monaten, ein Fax an die SR:
"In der so gen. "Flug-Affäre" vertreten Sie die Interessen von
Bundespräsident Johannes Rau. Da ich auf meiner Homepage KzM
über diese Vorgänge und deren Hintergründe berichte,
erklären Sie, warum Sie einen schweren Rechtsbruch gegen
göttliches Recht und ein Sakrileg betrieben haben (Reg.-Nr. 17
99645). Sind Sie einfach nur dem Lockruf des Geldes erlegen, oder waren
(ggf. zusätzlich) andere Motive für Ihre Todsünden
ausschlaggebend? Ich werde Ihre Reaktion im Internet kommentieren."
Eine Antwort blieb aus, das spricht wohl für sich selbst. Zur
Ehrenrettung der SR müssen wir einräumen, dass sich ihr
Rechtsbruch tatsächlich durch nichts rechtfertigen lässt. Im
Text über das "Herodes-Prinzip" haben wir
bereits die Fragwürdigkeit des Rechtspositivismus hervorgehoben.
Da die SR sich in rechtlichen Grundsatzfragen anscheinend nicht
besonders gut auskennt, geben wir hier eine Rechtsbelehrung:
"Das Naturgesetz ist die von Gott in die vernünftige Natur gelegte Erkenntnis der sittlichen Ordnung, welche vorschreibt, was innerlich gut, verbietet, was innerlich schlecht ist. [...] Gegenstand des natürlichen Gesetzes ist das Gute und das Böse, doch nicht in gleicher Weise; alles Böse ist verboten, aber nicht alles Gute geboten, weil der Mensch gar nicht alles Gute tun kann, sondern nur jene guten Handlungen, welche seine Verhältnis zu Gott, zum Nächsten und zu sich selbst notwendig macht. [...] Die Existenz des natürlichen Sittengesetzes leugnet 1. der Materialismus, Pantheismus; beide sehen in allem nur eine notwendige Entwicklung; 2. der Traditionalismus; er leitet jede sittliche Erkenntnis wie auch jede religiöse nur aus positiver göttlicher Offenbarung ab, die durch Tradition forgepflanzt wurde; 3. die Reformatoren; mit ihrer Lehre von der gänzlichen Blindheit der menschlichen Erkenntnis und gänzlichen Verderbtheit des menschlichen Willens leugnen sie das Naturgesetz. Ohnehin ist ihnen das Gesetz nur die natürliche soziale Ordnung der Menschen unter sich, für deren Handhabung Gott die weltliche Obrigkeit eingesetzt hat, die Lohn und Strafe in diesem Leben handhabt. Ähnlich Michael Bajus (pr. 22) [verurteilter Irrlehrer des 16. Jh.], der alle des Pelagianismus [Zersetzung der Erbsündenlehre] bezichtigt, welche die Stelle Röm. 2,14.15 von den ungläubigen Heiden verstehen; 4. der Moralpositivismus; er behauptet, es gebe keinen natürlichen Unterschied zwischen gut und bös, dieser Unterschied beruhe bloß auf freier, positiver Einsetzung oder stillschweigender Übereinkunft. [...] Das Naturgesetz hat von Gott seine verpflichtende Kraft, unabhängig von dem geschriebenen oder geoffenbarten göttlichen Gesetz. [...] Das Naturgesetz verpflichtet alle Menschen ohne Ausnahme, die zum Gebrauche der Vernunft gelangt sind. Es umfaßt objektiv oder passiv selbst die Kinder, die des Vernunftgebrauches noch nicht mächtig sind, und die Wahnsinnigen. Solche darf man nicht zu Handlungen gegen das natürliche Gesetz veranlassen, wie z.B. ein Kind zum Fluchen, zur Gotteslästerung, einen Wahnsinnigen zur Trunkenheit, Unkeuscheit, zum Diebstahl, Mord, wenn auch diese aus Mangel an Erkenntnis subjektiv nicht sündigen. Denn jeder Mensch trägt habituell das Naturgesetz in sich, wenn er es auch aktuell noch nicht oder nicht mehr erkennt; daher ist er auch niemals vom Naturgesetz ausgenommen, sondern höchstens von der Sünde entschuldigt, wenn ihm die richtige Erkenntnis fehlt. [...] Bezüglich der obersten Prinzipien kann es eine unüberwindliche und entschuldbare Unwissenheit (ignorantia invincibilis et inculpabilis) nicht geben, ebenso nicht betreffs der näheren Folgerungen, außer etwa bei weniger entwickelten Menschen unter gewissen Umständen für kurze Zeit, oder wenn ein anscheinend entschuldigender Umstand hinzukommt. [...] Nach seinem Begriff ist das Naturgesetz 1. unverwüstlich (indelebilis), so daß der Mensch auch in der tiefsten Verkommenheit es bewahrt; 2. unveränderlich (immutabilis), weil die vernünftige Natur unveränderlich ist, aus der es abgeleitet wird, und das ewige Gesetz, dessen Promulgation es ist. Auch kann es weder im ganzen, noch im einzelnen seiner Vorschriften schädlich, unsittlich oder unnütz werden. Eine Änderung kann höchstens in der Erkenntnis desselben eintreten; 3. indispensabel (indispensabilis); selbst Gott kann vom Naturgesetz nicht dispensieren. Gott gebietet uns durch die Vernunft, das Gute zu tun, das Böse zu meiden, er kann sich aber nicht widersprechen. Noch viel weniger kann die Kirche dispensieren. Sie kann das Naturgesetz aber unfehlbar erklären. [...] Das Naturgesetz ist die notwendige Grundlage des positiven Gesetzes. Das gilt selbst von der göttlichen Gesetzgebung. Umsomehr gilt das vom menschlichen Gesetz; darum kann kein menschliches Gesetz etwas gegen das natürliche Gesetz vorschreiben, und jedes Gesetz, das dem natürlichen Gesetz widerspricht, entbehrt jeder verbindlichen Kraft und kann höchstens dazu dienen, die gesetzgebende Autorität selbst zu untergraben. Es gibt keine Majestät des Gesetzes vor der göttlichen im Naturgesetze sich offenbarenden Majestät" (A. Göpfert, K. Staab, Moraltheologie, Erster Band, Paderborn (9)1923, 15-21).
Es ist also moralisch absolut unvertretbar, die SR mit der Interessenvertretung zu beauftragen. Muss man die Kenntnis dieser Vorgänge eigentlich bei jedem hohen Staatsdiener voraussetzen, so hat besonders Rau schlechte Karten, sich da herauszureden, da wir ihn angeschrieben haben (s.u.). Hier stellt sich die Frage, warum Rau sich ausgerechnet von dieser Sozietät vertreten lässt.
Die Ideologie des Antichristentums
In unserem Text über Publik-Forum hatten
wir Raus Begründung zitiert, weswegen er dieses antichristliche
Propagandaorgan so toll findet:
"Immer wieder hilft Publik-Forum mit, das Bewußtsein für die
Nöte der Dritten Welt zu schärfen und unser
Verantwortungsgefühl als Christen zu sensibilisieren. Genauso wie
die Demokratie von der Vielfalt der Meinungen lebt, können sich
auch die pluraler gewordenen Kirchen vom Wechselspiel der Meinungen,
von These und Antithese, befruchten lassen. Wir werden die
Herausforderungen, die uns Gegenwart und Zukunft stellen, nur
lösen, wenn wir gemeinsam - zugleich kritisch und konstruktiv - um
den besten Weg ringen."
Wir müssen dahingestellt lassen, inwieweit Rau sich mit der
Ideologie des so gen. "Idealismus" auskennt: Die Atheisten Fichte und Hegel haben das Begriffspaar "These
und Antithese" geprägt. Entscheidend ist die Ideologie bzgl. der
"Vielfalt der Meinungen", die angeblich alle einen gewissen Beitrag zum
"besten Weg" liefern können. Damit wird letztlich Gott selbst zum
Irreführer abgestempelt, der zu Unrecht das Petrusamt und die
kirchliche Hierarchie eingesetzt hat, um das anvertraute Gut der Welt
unversehrt zu erhalten. Das ist die Bankrott-Erklärung des
Christentums. Raus unerträglicher Zynismus ist schwerlich zu
überbieten, wenn er die Frage nach ewigem Heil und ewigem
Verderben in die Kategorie "Wechselspiel" einordnet. Hier wird Chaos
zum Programm.
Unterstützung für die Antikirche
Am 14.11.1999, d.h. vor bald vier Monaten, haben wir an Rau folgende
e-mail geschrieben:
"Grüß Gott, Herr Bundespräsident! Ihre
Unterstützung der Irrlehre, die V2-Sekte sei die
römisch-katholische Kirche, ist weithin bekannt. Auf meiner
Homepage "Kirche zum Mitreden" berichte ich u.a. über die
Verfolgung, der die Kirche in Deutschland ausgesetzt ist, und nun
möchte ich auch Ihnen Gelegenheit geben, sich diesbezüglich
zu äußern. Es wäre daher sehr freundlich von Ihnen,
wenn Sie meinen Lesern mitteilen würden, wieso Sie die V2-Sekte
als römisch-katholische Kirche bezeichnen. Selbstverständlich
brauchen Sie nichts Eigenes zu schreiben, die Vorlage eines Textes von
dritter Seite reicht völlig aus. Vorsorglich weise ich darauf hin,
dass die V2-Sekte sich als gänzlich unfähig erwiesen hat,
vernünftig zu begründen, warum man sie für die
römisch-katholische Kirche halten sollte. Dies ist eine gute
Gelegenheit für die deutschen Bürger, ihren
Bundespräsidenten besser kennenzulernen. Für Ihre
Bemühungen bedanke ich mich bereits im voraus sehr herzlich. Im
Herrn"
Leider können wir Raus Antwortbrief nicht veröffentlichen -
es gab nämlich keinen. Zwar hatten wir in Aussicht gestellt, erst
dann unseren Rau-Text zu veröffentlichen, wenn uns seine Reaktion
vorliegt, aber keine Antwort ist ja auch eine Antwort.
Näherer Anlass für unser Schreiben war die Ankündigung
von Raus Auftritt bei der Eröffnungsparty der Aktion "Adveniat" am 28.11.1999. Was Rau dort sagte,
war eine Verbalkanonade gegen die römisch-katholische Kirche. In
der Einleitung dieser kurzen Rede heißt es: "Ich bin gekommen,
weil ich glaube, wir können und müssen in dieser Adventszeit
gemeinsam einer Irrlehre widersprechen, der Irrlehre vom kleinen
Tropfen auf den heißen Stein. Wie oft hören wir das, dass
man ja doch nichts machen kann, dass diese Welt ihren lauf nimmt, dass
die Globalisierung und die Fusionen unveränderlich seien. Adveniat
ist älter als der Begriff "Globalisierung" in unseren
Schlagzeilen. Gestern war ich bei "Brot für die Welt", heute bin
ich bei Adveniat, weil ich glaube, evangelische und katholische
Christen sollen in diesen Wochen helfen, dass die Welt menschlicher
wird." Hier findet eine radikale Uminterpretierung des Christentums
statt: Es geht nicht mehr um die Verkündigung von Wahrheit und -
damit zusammenhängend - um die Abwehr von Irrlehren, sondern um
ein nebulöses Ziel einer "menschlicheren Welt". Zu allem
Überfluss verwendet Rau auch noch den Begriff "Irrlehre", um ihn
ins Lächerliche zu ziehen - schließlich gibt es keine "Lehre
vom kleinen Tropfen", oder sie ist einfach zu unbedeutend, weswegen sie
nicht Gegenstand theologischer Auseinandersetzungen geworden ist. Wie
auch immer: Statt einer "Lehre vom kleinen Tropfen" zu widersprechen,
hätte Rau gut daran getan, Irrlehren wie der Unterordnung der
Kirche unter den Staat, dem Protestantismus oder auch der Irrlehre,
derbezüglich wir ihn um eine Stellungnahme gebeten hatten, i.e.,
dass die V2-Sekte die römisch-katholische Kirche sei, zu
widersprechen, aber daran hält er ja verbissen fest.
Wahrscheinlich hat Rau auf unsere e-mail an ihn anspielen wollen,
beweisen können wir diese Annahme jedoch nicht.
In seinen weiteren Ausführungen bekannte er seine Freude über
die Arbeit von Leuten wie "Mutter Teresa",
dankte Adveniat für die Arbeit und rief dazu auf, den
Vernichtungskrieg gegen die römisch-katholische Kirche mit aller
Härte weiterzuführen: Er mahnte die Christenverfolger, "nicht
müde zu werden und zu denken: ‘Man kann ja doch nichts
ändern." Statt Bewahrung des anvertrauten Gutes sucht Rau die
Veränderung, und dabei stellte Rau richtig fest, dass Adveniat
dazu beitrage, "die Welt zu verändern". Der Kurs ist also klar:
Abschaffung des Christentums.
Die Rede in Israel
Mitte Februar d.J. bat Rau in Israel um Vergebung für den
Massenmord Deutscher an den Juden während des Nazi-Terrors. Die
Problematik des "Antijudaismus" haben wir
bereits früher erwähnt und gehen hier auch nicht z.B. auf das
kirchliche "Judenrecht" (i.e. die kirchliche Gesetzgebung in Bezug auf
die Juden) ein.
Zunächst fragt man sich, weshalb die Entschuldigung des Staates
für die Gräuel, die das Nazi-Regime an den katholischen
Priestern verübte, weitgehend im Rauschen untergeht.
Die Nazis haben viel mehr Juden als katholische Priester misshandelt
und ermordet! - Das stimmt: Auch wenn es damals viel, viel mehr
katholische Priester in Deutschland gab als heute, war die Zahl noch
immer viel, viel geringer als die der Juden. Aber: Sind
Entschuldigungen etwa nur dann erforderlich, wenn z.B. wenigstens
hunderttausend unschuldige Opfer nachgewiesen werden können?
Es gibt immer wieder Entschädigungsklagen von jüdischer
Seite, aber nicht seitens katholischer Priester! - Priester haben
aufgrund des Zolibats keine Frauen und Kinder, dies schränkt
sowohl die Klagemöglichkeit als auch -berechtigung ein; ferner
gehört die Pflicht, seinen Feinden und Verfolgern zu vergeben, zur
elementaren Christenpflicht, und dies ist auch im Vaterunser klar
ausgesprochen. Einen Spruch wie den des ehemaligen israelischen
Präsidenten Chaim gegenüber dem ehemaligen deutschen
Präsidenten Herzog bei einem Besuch in Deutschland 1993: "Ich
bringe weder Vergessen noch Vergebung", gibt es von Christen nicht zu
hören. Von einem konkreten Fall einer recht hohen
Entschädigungszahlung des Staates an einen deutschen Katholiken
haben wir allerdings gehört, nur betraf das einen Laien (für
die Statistik: den Bruder unserer Urgroßmutter
mütterlicherseits), der eine katholische Zeitschrift herausgegeben
hatte, die von den Nazis beschlagnahmt wurde. Dieser hat erfolgreich
den deutschen Staat verklagt, doch - wie gesagt - das haben wir nur
gehört, d.h. Unterlagen liegen uns nicht vor, und wir können
uns nicht für die Richtigkeit dieser Aussage verbürgen.
Immerhin vertrauen wir unseren Quellen so weit, dass wir nicht glauben,
hier ein leeres Gerücht in die Welt zu setzen.
Uns ist nie ein akzeptabler Grund mitgeteilt worden, warum die
Verbrechen der Nazis gegen die katholische Kirche weitgehend unter den
Teppich gekehrt werden. Der Grund liegt wohl v.a. in der Tatsache, dass
die Judenverfolgung vom heutigen Staat nicht mehr betrieben wird, die
Christenverfolgung durch den heutigen Staat aber auf das Grausamste
weitergeführt wird. Selbst vor sakrilegischen Angriffen gegen
römisch-katholische Priester schreckt der Staat nicht zurück.
Die Entschuldigung vor den Juden kostet insofern nichts (was nicht
heißen soll, dass sie als ganze wertlos ist: schließlich
wollen wir nach Möglichkeit Frieden), als der Staat, sofern es ihn
betrifft, hier über Dinge spricht, die er nicht mehr ändern
kann. Sehr viele von denen, die damals die Gräuel verübten,
leben nun nicht mehr, und ist kein einziger amtierender Staatsdiener
bekannt, der früher Offizier bei der SS gewesen ist. Die Zahl
derer, denen überhaupt vergeben werden kann, weil eine Schuld
vorliegt, ist heute eher gering. Darauf, dass der Staat für die
noch immer grassierende Christenverfolgung um Entschuldigung bittet und
erst recht sie beendet, darauf hofft man vergebens. Ob der Staat
irgendwann noch die Gelegenheit dazu haben wird, ist ungewiss.
Ein Zitat von Rau während seines Aufenthaltes in Jerusalem: "Der
Kontakt zu Gott ist in Jerusalem nur ein Ortsgespräch." Auch an
solchen Sprüchen lernt man einen Menschen kennen.
Islamischer Religionsunterricht
KzM berichtet regelmäßig von der Gefahr, die von der
islamischen Irrlehre ausgeht, s. z.B. Der heilige
Koran?. So kann es in unserem antichristlichen Staat nicht
verwundern, dass nach einem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts vom
23.02.2000 die "Islamische Föderation" das Recht besitzt, an
Berliner Schulen islamischen Religionsunterricht zu erteilen,
wohingegen nach unserem Kenntnisstand an keiner einzigen deutschen
Schule katholischer Religionsunterricht erteilt wird; sogar die
Inanspruchnahme des Begriffs "katholisch" ist den Katholiken aufs
strengste verboten! Zurück zum Islam: Rau begrüßte
diese katastrophale Fehlentscheidung; in der "Evangelischen Akademie
Loccum" sagte er anläßlich einer Tagung z.Th. "Kirche im
pluralen und globalen Dialog " am 03.03.2000:
"Auf jeden Fall aber gilt: Das grundsätzliche Anliegen unserer
islamischen Mitbürgerinnen und Mitbürger ist gerechtfertigt.
[...] Der Staat kann und darf seinen Bürgern ihren Glauben nicht
vorschreiben - genauso wenig, wie er von ihnen Religionslosigkeit
verlangen darf."
Die Ungeheuerlichkeit dieses Auftritts lässt sich kaum ausloten.
Also die Muslime mit ihrer zerstörerischen Religion haben ein
Recht darauf, ihre antichristlichen Parolen, dass die Allerheiligste
Dreifaltigkeit so unrein sei wie das Exkrement, dass die Nicht-Muslime
vernichtet werden müssen etc., unters Volk zu bringen. Die
Katholiken werden gnadenlos verfolgt und unterdrückt, wenn nicht
sogar abgeschlachtet, und dann wagt es Rau, solche Parolen zu schwingen!
Um keinen deutlicheren Vergleich zu wählen: Rau spuckt mit dieser
Aussage den hilflosen Opfern der gegenwärtigen Christenverfolgung
in Deutschland noch ins Gesicht, er tut so, als geschehe hier Recht,
und bezeugt damit die unwiderrufliche Entschlossenheit des Staates, der
Sache resp. dem Christentum ein Ende zu setzen.
Jedenfalls kann - und das nicht erst jetzt - niemand mehr behaupten,
dass der Staat nicht schuldig im Sinne unserer Anklage ist: Der Staat
spricht sich selbst schuldig, und er wird sich dafür verantworten
müssen.
Epilog
Was soll man also zur Lage der Nation sagen? Ist Deutschland eigentlich
ein Rechtsstaat? Die einen stellen diese Frage nur in den Raum, die
anderen beantworten sie mit einem klaren Nein, die dritte Gruppe
verlangt unter Strafandrohung, dass Deutschland als Rechtsstaat
betrachtet und bezeichnet wird. Nun, es gibt keine dogmatische
Definition des Begriffes "Rechtsstaat", und gerade dies macht eine
Antwort nicht unbedingt leicht. Hält man an dem Motto fest:
"Gesetze, Gerichtshof, fertig ist der Rechtsstaat", dann ist
Deutschland unbestreitbar ein Rechtsstaat; eigentlich wird es, folgt
man dieser Definition, fast schon unlösbar schwer, keinen
Rechtsstaat zu haben. Orientiert man sich hingegen am Naturrecht ("Das
Naturgesetz ist die notwendige Grundlage des positiven Gesetzes."), hat
Deutschland keine Chance, als Rechtsstaat durchzugehen. Man kann
argumentieren, dass das System BR Deutschland "irgendwie funktioniert",
aber nicht jeder Staat, der "irgendwie funktioniert", ist auch ein
Rechtsstaat.
Ganz konkret zu Rau ist festzustellen, dass er nicht in allem
lügt, aber wenigstens in dem Bereich, der von höchster
Bedeutung ist, i.e. die Frage nach dem Bekenntnis der wahren Religion.
Er flunkert den Bürgern Freiheit vor, duldet und propagiert aber
in Wahrheit die Unterdrückung des wahren Bekenntnisses. Ob die
Situation in Deutschland deswegen eskaliert und was den Katholiken /
den Bürgern noch blüht, wissen wir nicht. Für eine
weitere Zersetzung der Moral und damit der Stabilität unseres
Staates spricht v.a., dass sich ein nicht unbeträchtlicher Teil
des deutschen Volkes begierig von den Medien berieseln lässt, nach
Entertainment, auch und gerade der übelsten Sorte, lechzt und
wenig Interesse zeigt, für Wahrheit und Gerechtigkeit das Leben zu
opfern. Die V2-Sekte als gigantischer Karnevalsverein, der pausenlos
singt: "Wir kommen alle, alle in den Himmel", findet in diesem Ambiente
natürlich reichlich Zuspruch. Die wenigen, die noch die Wahrheit
bekennen, werden früher oder später möglicherweise alle
Opfer des staatlichen Terrors, ob nun durch Kapitulation oder durch
Vernichtung. Wir sprechen Rau nicht die Empfehlung aus, diesen Kurs
beizubehalten. Wir verzichten auf eine abschließende Beurteilung
und zitieren einfach aus dem Controvers-Katechismus
von F. Laun (Rottenburg 1905, S. 85f):
"Was wäre aus der Kirche, was aus den Staaten selbst geworden, wenn die Päpste feige zum Unrecht der Könige und Kaiser geschwiegen hätten, oder gar Fürstenknechte geworden wären! Sie aber standen, wie Johannes vor Herodes, auch vor den Mächtigen dieser Welt und sprachen, wo es not tat: 'Es ist dir nicht erlaubt.' Sie redeten die Sprache der Wahrheit und Gerechtigkeit gegen alle. So entschieden sie aber auch die Könige und Kaiser an ihre heiligen Eide und Pflichten gegen Gott und die Kirche und ihre Untertanen erinnerten, so waren sie umgekehrt auch die mächtigste Stütze für die weltliche Gewalt selbst. 'Fürchtet Gott und ehret den König', dieses Wort des ersten Papstes (1 Petr. 2,17) ließen sie nicht ab, zu predigen. Sie lehrten, wie der hl. Augustinus von der Kirche sagt (De moribus Eccl. cathol. I,30), die Könige, für ihre Völker sorgen und mahnten die Völker, sich den Königen zu unterwerfen. Sie gaben dem König den schönen Titel: 'Von Gottes Gnaden'. Und sobald die weltliche Macht glaubt, sich auf nichts anderes mehr stützen zu dürfen, als auf sich selbst, geht sie ihrem Untergang entgegen. Das spricht ein moderner Revolutionär aus (Proudhon, Confessions d'un revolutionaire), indem er von dem so viel geschmähten Bonifazius VIII. redet. 'Die Könige kamen soweit', sagt er, 'daß sie den Papst mit ihrem eisernen Handschuh mißhandelten. Sie glaubten, sie hätten sich von nun an auf nichts mehr zu stützen, als auf ihr Schwert und ihr gutes Recht. Von diesem Augenblick ging das Königtum seinem Untergang entgegen. Mit der Erniedrigung der Kirche war der Grundsatz der Auktorität in seiner tiefsten Wurzel angegriffen. Nun konnte jeder Bürger seinem Könige entgegentreten und sagen: Wer bist du, daß ich dir gehorchen soll?'"