Leserbrief in der "Gamestar" z.Th. "Erotische" Videospiele

- Kurze Stellungnahme wegen der diesbzgl. Diskussion -
(Kirche zum Mitreden, 29.08.2006)
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Computerspiele bei KzM
Schon länger ist für KzM ein Text geplant, der sich mit der Thematik "Computerspiele" auseinandersetzt, allerdings besitzt dieses Thema eher eine niedrige Priorität. Bei KzM behandelt wurden z.B. bereits die Sony Playstation sowie das Antichristenspiel. Außerdem wurde im Rahmen des Newsletters eine Predigt im veröffentlicht (lokale Kopie hier), die wir zudem im Forum von Golem eintrugen (http://forum.golem.de/read.php?2447,374042,374042#msg-374042).

Aus dem Nähkästchen: kleine "Spiele-Biographie"
Unser Bruder hatte diverse - zu der jeweiligen Zeit immer aktuelle - Computer, darunter den "ZX 81" und den "Commodore 64" und einen "Atari [irgendwas]. Für die beiden letztgenannten Systeme gab es auch einiges an Spielen. Allerdings hat uns das zuwenig interessiert, als dass wir uns damit großartig beschäftig hätten. Auch gab es diverse Schachcomputer im Haus, aber das Spiel reizt uns einfach nicht, warum auch immer. Das erste "richtige" Computerspiel, mit dem wir uns beschäftigten, hieß "King's Quest V", ein "Adventure" um einen König, der sein Schloss samt Familie auf recht ungewöhnliche Art verloren hat. In "Adventures" wird (normalerweise) nicht geschossen, sondern es wird eine Geschichte erzählt. Die Aufgabe des Spielers besteht darin, die Geschichte vorwärts zu bringen, wofür er Gegenstände finden muss, diese dann an der richtigen Stelle verwenden muss, mit Spielfiguren reden muss usw. Übrigens: Frühere Teile von "King's Quest" werden - in etwas modernisierter Fassung - derzeit kostenlos angeboten: Man suche nach "kings quest freeware". Außerdem ist eine "inoffizielle" Fortsetzung (Teil IX) in Arbeit, die ebenfalls kostenlos angeboten werden soll.
Wie sind wir nun auf dieses Spiel überhaupt gekommen? Nun, das war im "Priesterseminar" in Chur: Einige der anderen "Priesterkandidaten" hatten einen Computer und nutzten diesen mehr oder weniger ausgiebig auch für ihre Computerspiele. Ein "Priesterkandidat" ließ uns dann dieses "King´s Quest V" spielen, was wir allerdings nicht zuende spielten. Uns schien das ganze ziemlich verworren (man kam immer wieder in Situationen, sog. "Sackgassen", von denen aus das Spiel nicht weitergespielt werden konnte, weil man es versäumt hatte, einen Gegenstand zu nehmen usw.), und auch damals war unsere Zeit begrenzt. Außerdem ging es uns ja darum, dieses Medium kennenzulernen, dafür war komplettes Durchspielen gar nicht erforderlich. Für unsere Arbeit am Computer wiederum suchten wir regelmäßig nach kostenlosen Programmen (Freeware), um effiziente Arbeit zu ermöglichen oder zu erleichtern, und kauften uns damals, als "Internet" kaum verbreitet war, öfters CDs mit Freeware. Auf diesen CDs waren bisweilen auch Spiele enthalten, die wir uns ebenfalls anschauten. Die heute so überaus beliebten "First Person Shooter", in denen man quasi durch die Augen seiner Spielfigur schaut und im Dauerfeuer irgendwelche Gegner ausschaltet, kennen wir insofern von der ersten Stunde an.
Nachdem wir "Sedisvakantist" geworden und diese Schar der computerspielenden "Priesterkandidaten" verlassen hatten, bestellten wir uns, nichts Böses denkend, bei einem Versender ein CD-ROM-Laufwerk. Als Dankeschön erhielten wir dann plötzlich und unerwartet zusätzlich ein kostenloses Abo einer Spielezeitschrift. Zu der Zeitschrift gehörte auch immer eine CD, auf der Spiele oder wenigstens Anspielversionen (Demos) enthalten waren. Dadurch gewannen wir noch mehr Einblick in die Computerspiele-Szene.
Heute informieren wir uns noch immer regelmäßig über Computerspiele und schauen uns gelegentlich Demos neuerer Spiele an, was dank Internet problemlos möglich ist. Einige Spiele haben wir tatsächlich gekauft und ganz durchgespielt: Die Adventures aus den Reihen "Baphomets Fluch" (im Original: "Broken Sword") und "Gabriel Knight". In "Baphomets Fluch" (drei Teile, vierter Teil in der Fertigstellung) spielt man George Stobbart, in "Gabriel Knight" (ebenfalls drei Teile, vierter Teil ungewiss) eben jenen Gabriel. Die Einzelheiten wollten wir in einem eigenen Text darlegen, hier aber immerhin so viel: Beide Figuren sind moralisch äußerst fragwürdige Gestalten, beide kämpfen in irgendeiner Weise gegen etwas "Böses", wobei das "Böse" z.B. Tempelritter, Drachen, Werwölfe und Vampire sein können. Auf das Christentum wird dabei recht stark Bezug genommen (z.B. verkleidet sich Gabriel einmal als Priester, um jemanden leichter betrügen zu können; die Priesterkleidung klaut er sich in einer Kirche). Wie gesagt: In Adventures wird - eingeflochten in das Spieleprinzip - eine Geschichte erzählt, ähnlich wie in Harry-Potter-Büchern (von denen es übrigens auch Computerspiele, wenngleich keine Adventures, gibt). Daher unser Eintrag im

3d-center

Die Internetseite 3d-center hat als Schwerpunktthema zwar Computerhardware, dabei besonders Grafikkarten, aber diese werden nicht zuletzt bei modernen Spielen benötigt. Dementsprechend beschäftigt sich 3d-center auch mit Computerspielen, und v.a. im dortigen Forum gehören Computerspiele zu den am häufigsten besuchten Bereichen. Am 2005-07-28 00:13:59 (http://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/showpost.php?p=3307664&postcount=770) wiesen wir darauf hin, dass wir mit dem Seitenbetreiber Kontakt aufgenommen haben für einen zukünftingen Computerspiele-Text. Außerdem :


In "Gabriel Knight 3" steht Gabriel vor einem Beichtstuhl, und man kann als Aktion "beichten" auswählen. Dazu sagt Gabriel: "Ich glaube, die nehmen seit Vatikanum 2 keine Kunden mehr." Für jemanden wie mich, der maßgeblich vom so genannten "Zweiten Vatikanischen Konzil" geprägt wurde, eine bemerkenswerte Stelle. Ähnlich "interessante" Passagen gibt es auch in den George-Stobbart-Adventures.


Über eine gänzlich andere Diskussion beim 3d-center ist derzeit ein weiterer Text in Arbeit.

Gamestar: "Let's talk about sex"
In der vorigen Ausgabe der Gamestar (08/2006, Ss. 178f) gab es einen Artikel "Let's talk about sex" z.Th. "erotische" Videospiele. Der Titel mag eine Anspielung sein auf das gleichnamige "Aufklärungsmagazin", mit dem die "brd" ihre Lemminge zur Schamlosigkeit drängte. Die Computerspiel-"Erotik" nun besteht natürlich ebenfalls in der Unsittlichkeit, also v.a. in Nacktbildern, in Darstellungen sexueller Handlungen etc. Die Art der Darstellungen kann variieren; z.B. gibt es sowohl Computerfiguren, die nur - mehr oder weniger - dem menschlichen Körper nachgebildet sind, als auch eben Bilder und Filme, die irgendwie in das Spiel eingebaut sind, von echten Menschen. Öfters geben auch "Stars" der Porno-Szene für das jeweilige Spiel ihren Namen her und werden quasi am Computer als "Spielfigur" nachgebildet resp. posieren auf Bildern und in Filmen für das Spiel. Jemand stellte uns nun diesen Gamestar-Text zur Verfügung, und wir schrieben den

Leserbrief an Gamestar (02.07.2006 22:30)


"Was ist so schlimm daran, einen nackten Körper zu zeigen?" - fragt Brenda Brathwaite. Gegenfrage: Wird die Unterdrückung des Schamgefühls, wird die Schamlosigkeit der Situation des Menschen gerecht? Oder einfacher: Ist es jedem Ehemann gleichgültig / angenehm, wenn Nacktbilder seiner Frau veröffentlicht sind? Ist es jeder Ehefrau gleichgültig / angenehm, wenn ihr Mann sich Nacktbilder von anderen Frauen anschaut? Aber selbst wenn es nicht um die Darstellung echter Menschen, sondern nur um Computergrafik geht: Auch damit wird propagiert, dass andere Menschen Gebrauchsgegenstände für die eigene Unterhaltung sind. Bereits deshalb sind "erotische" Videospiele grundsätzlich abzulehnen.
Zu den "Killerspielen" s. die Predigt:
http://forum.golem.de/read.php?2447,374042,374042#msg-374042


Im Gamestar-Forum ist der Teufel los
Gestern erfuhren wir durch die Statistik von Zugriffen auf KzM über das Gamestar-Forum: In einem Thread wurde unser Leserbrief zerrissen, und ein Diskutant hatte einen Link zu KzM gesetzt und dabei die üblichen Verleumdungs- und Hasstiraden losgelassen: "Das ist kein Katholischer Priester, das ist ein Spinner, der sich selbst für den einzig verbliebenen Rest der Katholischen Kirche hält." Nun, das Niveau bei Gamestar ist nicht spürbar höher als bei HeiSE. An der Diskussion können wir uns nicht beteiligen, weil uns kein Schreibrecht zugestanden wurde; eine Begründung dafür haben wir allerdings nicht erhalten.
Halten wir einfach fest: Praktisch jeder Diskutant spricht sich energisch gegen den Leserbrief aus. Als "Begründungen" kommen die üblichen Parolen, dass Priester ja sowieso keine Ahnung haben, dass außerdem viele Leute unverheiratet zusammen leben, und dass schließlich wenigstens nahezu alle Frauen sich vor Männern nackt präsentieren wollen. Derlei "Begründungen" sind zugegebenermaßen so restlos blöde, dass wir auch im Falle eines gewährten Schreibrechtes nicht garantieren können, die Diskutanten von der Wahrheit überzeugen zu können. Da grassiert die ignorantia affectata.

[04.08.2006 - Nachtrag: Die Schreibberechtigung für das Gamestar-Forum wurde am 28.07.2006 beantragt; daraufhin kam eine Mitteilung, dass "in Kürze" ein Aktivierungslink verschickt würde, der für die Schreibberechtigung aufgerufen werden müsse. Solche Aktivierungslinks sind nichts Ungewöhnliches; normalerweise erhält man sie innerhalb weniger Sekunden. Weil am 29.07. noch kein Aktivierungslink verschickt war, wurde dieser Text veröffentlicht, der auch von einigen Gamestar-Forenlesern aufgerufen wurde. Gestern (03.08.2006) traf dann aber doch noch ein Aktivierungslink ein, eben datiert auf den 03.08.2006. Insofern könnte das hier Geschriebene nun auch noch direkt ins Gamestar-Forum eingetragen werden. Dies erscheint aber nicht mehr nötig, zumal das dortige Interesse an der ganzen Sache anscheinend ohnehin nur sehr gering ist.]

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