Reformbestrebungen in der katholischen
Kirche
- Pressemitteilung anlässlich eines Protestschreibens an
Bischof Georg Schmitz -
(Kirche zum Mitreden, 28.08.2009)
Der gegenwärtige Zustand der katholischen Kirche ist schlecht. Die
Zahl der Gläubigen ist in den vergangenen Jahrzehnten dramatisch
gesunken. Selbst elementarste Grundkenntnisse in Dingen der
katholischen Glaubenslehre, z.B. bzgl. der kirchlichen Feste, fehlen in
weiten Kreisen der Bevölkerung praktisch völlig. Und mitten
in dem Desinteresse der breiten Masse gibt es noch das Treiben
derjenigen, die sich zwar als "aktive Katholiken" ausgeben, aber in
Wahrheit der Kirche nur noch mehr schaden wollen, indem sie
unchristliche Ideologien und Verhaltensweisen
propagieren.
Zugegeben, der Klerus (Bischöfe und Priester) hat sich für
diese Situation zu verantworten. Hier ist besonders zu fragen, ob
wirklich bei allen Klerikern bei der Weihe die erforderlichen
Voraussetzungen erfüllt waren, namentlich sowohl moralische
Integrität als auch intellektuelle Tüchtigkeit, und wie die
aktuelle Lebensführung der Kleriker sich gestaltet.
Kurz: Es ist - schon seit Jahren - allerhöchste Zeit für
grundlegende Reformen in der katholischen Kirche.
Allerdings hilft blinder Aktionismus hier nicht weiter. Eine sachliche
Bestandsaufnahme und klare Vorstellungen über die erstrebten Ziele
bleiben unverzichtbar.
Unstrittig dürfte die desaströse
Bildungssituation sein.
Selbst die absolut entscheidenden Begriffe "Erbsünde"
und
"Erlösung" werden nur von wenigen richtig
eingeordnet. Kaum
einer
weiß, was es mit dem "Fall Galilei" auf
sich hat, und schlimmer
noch: Sehr viele hängen völlig falschen Vorstellungen
über diesen "Fall" an. Und selbst wenn jemand immerhin den Begriff
"Sedisvakantismus" kennt, so weiß er wahrscheinlich dennoch
nicht, dass der Katholizismus nur eine winzige Teilmenge des
"Sedisvakantismus" ist.
Hier ist sicherlich vom Klerus gefordert, trotz aller Repressionen
mutig und offen klare Unterweisungen zu geben. In diesem Sinne wurde am
27.08.2009 aus der Menge der katholischen Laien ein Schreiben an
Bischof Georg Schmitz geschickt, worin
über die
"Sedisvakantismus-Szene" u.a. beklagt wird: Sie ist "durchsetzt von
Häretikern und Schismatikern" und »treibt ihr Unwesen
letztlich immer nur restlos feige auf Hinterhöfen (...), d.h. sie
lebt ein "Christentum", das nichts kostet und nichts wert ist.«
Vom Klerus muss also verlangt werden, dass er jeden falschen Irenismus
verwirft und die Häretiker und Schismatiker insbesondere im
"Sedisvakantismus" beim Namen nennt. Zusätzlich muss er dabei an
die kirchlichen Vorschriften erinnern:
"Aktive Teilnahme an den
Kulthandlungen der Akatholiken ["Akatholiken" (Nichtkatholiken) dient
als Sammelbegriff für alle, die nicht röm.-kath. sind,
bezeichnet aber gewöhnlich Christen] ist durchaus verboten (can.
1258 § 1). Handelt es sich um Teilnahme an Kulthandlungen, die in
sich häretisch sind, so ist die Teilnahme schon durch das
Naturrecht verboten. Bei Kulthandlungen, welche die Häretiker mit
uns gemeinsam haben, ist die Teilnahme, selbst wenn daraus kein
Ärgernis entsteht, wenigstens durch das Kirchengesetz verboten.
[...] Verboten ist es auch, beim Gottesdienst der Andersgläubigen
mitzusingen, dabei die Orgel oder andere Instrumente zu spielen. [...]
Wer gegen die Bestimmungen von can. 1258 an den Kulthandlungen der
Häretiker teilnimmt, ist der Häresie verdächtig (can.
2316)" (H. Jone, Katholische Moraltheologie, Paderborn (7)1935, 95).
Doch so richtig und wichtig berechtigte Proteste sind an die Adresse
solcher Kleriker, die ihrer Sendung nicht gerecht werden: Für die
dringend notwendige umfassende Reform der katholischen Kirche reichen
bloße Unmutsbezeugungen über Versagen anderer nicht
völlig aus. Die Laien müssen auch bereit sein, ggf. bei sich
selbst Versagen einzugestehen und abzustellen. Sie sollten also das
tatsächlich bestehende Informationsangebot der katholischen Kirche
nutzen und daraus entsprechende Konsequenzen ziehen.
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