"Die alte Judenschande
ist endlich ausgefegt. Die schwarze Lügenbande
wühlt weiter unentwegt. Du deutsches Volk, sag: muß das
sein?
Daß dich bespuckt das schwarze Schwein?
Wenn nicht. so drisch doch drauf!
Daß Funken fliegen hoch hinauf.
Deutsche Männer deutsche Frauen!
Jetzt ist's genug mit der Faulhaberei!
Deutsche Männer, deutsche Frauen!
Haut das schwarze Lumpenpack zu Brei!"
Mit Liedern wie diesen machte die SA Stimmung gegen die katholische Kirche; "schwarze Lügenbande", "schwarzes Schwein" u. dgl. waren damals übliche Bezeichnungen für die katholische Kirche; der Ausdruck "Faulhaberei" bezog sich auf Kardinal Michael Faulhaber, damals Erzbischof von München-Freising, der u.a. an der Enzyklika "Mit brennender Sorge" mitgearbeitet hatte.
So furchtbar dieser Spott des Nazi-Regimes und der damaligen öffentlichen Meinungsbildner war, er war doch nur der Auftakt zu dem, was heute an Hetze gegen die katholische Kirche losgelassen wird. Gerade in den vergangenen Monaten haben die Medien wieder fleißig das Ansehen von Papst Pius XII. mit Schmutz besudelt. Das Thema ist bei KzM nicht neu; s. z.B. Die Päpste der Nazizeit und den Fall Paul Spiegel.
Exorzismus
Etwas älter ist die Meldung von einem "Fern-Exorzismus", den Pius XII. gegen Hitler durchgeführt haben soll.
Der Spiegel (Der Exorzist. Wie Papst Pius Hitler den Teufel
austreiben
wollte, 04.06.2001):
"Ärzte stellen Ferndiagnose, Päpste praktizieren
Fernexorzismus.
So soll zumindest der umstrittene Pius XII. versucht haben, Hitler von
seinen Verbrechen abzuhalten. "Im Namen Jesu, Satan, weiche!" Kritiker
finden jedoch, der Papst hätte an anderer Stelle den Mund
aufmachen
sollen. Pius XII. habe während des Zweiten Weltkriegs mehrmals
versucht,
durch Exorzismus-Gebete vom Vatikan aus den Diktator in Berlin von
"bösen
Geistern" zu befreien, schrieb die Turiner Zeitung «La Stampa"
unter
Berufung auf neueste Studien."
Rheinische Post (Italienische Zeitung beruft sich auf neueste
Studien. Papst Pius XII. mit "Fern-Exorzismus" kontra Hitler-Taten,
04.06.01):
"Pius, der vor seiner Wahl zum Papst 1939 Nuntius in Berlin war, sei
überzeugt gewesen, dass Hitler sich in der Macht von Dämonen
befinde. "Dieser Mann ist völlig besessen, er zerstört alles,
was ihm nicht nützlich ist", habe er Zeugen zufolge
geäußert.
Mehrmals habe er es daher mit Teufelsaustreibungen versucht: "Im Namen
Jesu, Satan, weiche!" [...] Israel hatte in der Vergangenheit bereits
gegen
eine Seligsprechung Pius? [sic] protestiert. Experten behaupten: Wenn
Pius
Naziführer aus der Kirche ausgeschlossen hätte, wäre das
Regime geschwächt und viele Juden vor der Vernichtung gerettet
worden."
Also: "Kritiker", oder besser noch "Experten", haben gesprochen. Wenn die das sagen, braucht man wenigstens nicht mehr selbst zu denken. Und historische Fakten, etwa z.Th. "Das Schweigen des Papstes", stören bekanntlich beim Rufmord, deshalb duldet man sie nur dann, wenn sich ihre verzerrte Darstellung gut für den Zweck des Rufmordes missbrauchen lässt. So geschehen bei der "Exorzismus"-Meldung von "La Stampa", über dessen genauen Wahrheitsgehalt wir erst einmal keine Aussagen treffen können. Absolut wahr ist jedenfalls, dass Hitler besessen war; unsere Untersuchung von Mein Kampf beweist unwiderlegbar, dass dieses Werk Hitlers das Prädikat "Bibel Satans" vollauf verdient. Die beiden deutschen Gossenblätter machen sich darüber lustig, dass Pius XII. die eigentliche Gefahr des Nationalsozialismus erkannt hatte. Wenn man sich berechtigterweise über etwas lustig machen will, zudem noch in der Weise, dass der Spott mit Recht völlig vernichtend ist, dann soll man z.B. zur Initiative "Gesicht zeigen!" greifen. Hier bietet sich ausschließlich Angriffsfläche, und vernichtende Kritik an "Gesicht zeigen!" ist - anders als z.B. bei Pius XII. - berechtigt, um nicht zu sagen obligatorisch. Aber die verlogene, antichristliche Presse handelt eben nach diametral anderen Prinzipien als nach Wahrheit und Gerechtigkeit.
Dies zur Exorzismus-Meldung; z.Th. Exorzismus an anderer Stelle mehr.
Historiker-Kommission
Aktueller und auch viel stärker in den Medien plattgetreten ist die Meldung von einer "gescheiterten Absolution" Pius XII. wegen seines Verhaltens gegenüber Hitler.
Radio Vatikan (Die
jüdisch-katholische
Historiker-Kommission zur Untersuchung der Rolle Papst Pius XII. und
des
Vatikans während des Holocaust hat ihre Arbeit eingestellt,
24.07.2001):
"Als Begründung nannte der Vorsitzende des Internationalen
Jüdischen
Komitees für interreligiöse Kontakte, Seymour Reich, am
Montag
Abend in New York die "fehlende positive Resonanz" des Vatikans. Die
Kommission
habe trotz dringender Bitten keinen Zugang zu wichtigen Vatikanakten
seit
1923 erhalten. Die Kommission war Ende 1999 gegründet worden, und
bestand ursprünglich aus drei jüdischen und drei katholischen
Historikern."
Frankfurter Rundschau (Historiker stoppen aus Protest Studie
zur NS-Zeit, 25.07.2001):
"Die ursprünglich sechs Mitglieder umfassende Kommission, die
zuletzt noch aus drei jüdischen und zwei katholischen Historikern
bestand, war Ende 1999 gemeinsam vom IJCIC und der vatikanischen
Kommission
für die religiösen Beziehungen zum Judentum benannt worden."
Radio Vatikan (Zum vorläufigen Ende der
jüdisch-katholischen
Historikerkommission, 25.07.2001)
"Im November 1999 wurde unter großem öffentlichem Interesse
eine jüdisch-katholische Historikerkommission eingesetzt. Ihre
Aufgabe
war es, die Rolle des Vatikans während des Holocaust zu
untersuchen.
Jetzt hat die Kommission ihre Arbeit eingestellt. Wir haben gestern
kurz
in den Nachrichten darüber berichtet. Als Grund für den Stopp
der Arbeit hatte der Vorsitzende des Internationalen jüdischen
Komitees
für interreligiöse Beratungen erklärt, der Vatikan
hätte
seine Archive nicht hinreichend geöffnet. Allerdings gilt zu
bedenken:
Alle Materialien des vatikanischen Archivs bis zum Jahr 1923 sind
für
Historiker zugänglich. Spätere Dokumente sind noch nicht zur
Forschung freigegeben. Einerseits fehlt das Personal, um sie für
die
Forschung vorzubereiten. Andererseits muss das Material ab 1923 zum
Schutz
noch lebender Personen zurückgehalten werden. Die Archive aller
Staaten
der Welt halten Dokumente teilweise lange Zeit, teilweise auf immer
unter
Verschluss, das gilt z.B. besonders für die USA. Ein katholisches
Mitglied der Historikerkommission, Jesuitenpater Gerald Fogarty macht
darauf
aufmerksam, dass die Gruppe von Anfang an nicht das Mögliche getan
habe, nämlich die von Vatikan veröffentlichen Akten
gründlich
und gemeinsam zu studieren. Die Gruppenmehrheit habe gleich weitere
Akten
aus dem Vatikan verlangt. Nach seiner Ansicht verbirgt der Vatikan
nichts
und es sei auch sehr unsicher, ob weitere relevante Akten zum Vorschein
kämen. Zur Selbstauflösung der Gruppe kam es, nachdem
Kardinal
Walter Kasper als Vorsitzender der Kommission für den Dialog mit
dem
Judentum um einen abschließenden Bericht der Historiker gebeten
hatte.
Hauptkonfliktpunkt ist die jüdische Ansicht, dass Papst Pius XII.
zu wenig für die Rettung der Juden während des Holocaust
getan
habe. Andererseits läuft ein Seligsprechungsverfahren für den
Pacelli-Papst."
Rheinische Post (Rolle während des Zweiten Weltkriegs
ungeklärt.
Archive des Vatikan bleiben weiterhin verschlossen, 26.07.2001)
"Welche Rolle der Vatikan während des Zweiten Weltkriegs
eingenommen
hat, wird auch in nächster Zukunft nicht geklärt werden. Die
Archive aus dieser Zeit sollen nach wie vor für die
Öffentlichkeit
verschlossen bleiben. [...] "Es tut mir Leid, dass die Kommission
aufgibt",
sagte Cassidy, der das Projekt als damaliger Präsident der
Päpstlichen
Kommission für religiöse Beziehungen zum Judentum mit auf den
Weg gebracht hat. [...] Ob dieses katholisch-jüdische Projekt nun
endgültig gescheitert sei, mochte Cassidy nicht sagen. "Aber ich
hoffe
sehr, dass dies die christlich-jüdischen Beziehungen nicht
beeinträchtigt.""
Tageszeitung (taz) (Michael Braun, Keine Absolution für
Pius XII. Der Vatikan verweigert Akten zur Rolle der katholischen
Kirche
während des Nationalsozialismus. Eine Forschungskommission stellt
empört die Arbeit ein, 26.07.2001)
"Immer wieder widersprachen Historiker (aber auch der Schriftsteller
Rolf Hochhuth mit seinem "Stellvertreter") der offiziellen
Vatikan-Version,
Pius XII. sei über Auschwitz und Treblinka nicht auf dem Laufenden
gewesen. Ein moralischer Freispruch auch durch Wissenschaftler
jüdischen
Glaubens - und der Weg zur Seligsprechung wäre frei gewesen. [...]
Er sei "schwer enttäuscht", dass der Vatikan nicht einmal mit
einer
Forschergruppe zusammenarbeite, die er selbst zur Hälfte ernannt
habe,
sagte der jüdische Koordinator der Kommission, Seymour Reich,
gegenüber
der Nachrichtenagentur AP. Und in einem Interview mit der italienischen
Tageszeitung Il Manifesto äußerte das israelische
Kommissionsmitglied
Robert Wistrich den Verdacht, mit der Antwort Kardinal Kaspers habe der
Vatikan den Rücktritt provozieren wollen. "Wie ungehörige
Schuljungen"
habe Kasper sie zurück an die Arbeit geschickt und die Erstellung
des Abschlussberichtes verlangt, ohne die gewünschte Einsicht in
die
Akten zu gewähren. Kasper habe es nie für nötig
befunden,
sich mit der Kommission zu treffen. Den Gefallen eines
Kollektivrücktritts
hat die Kommission allerdings mit der bloßen "Suspendierung der
Arbeit"
dem Vatikan nicht getan. "Wir wollen unsere Arbeit fortsetzen",
erklärte
Wistrich, "aber das können wir ohne die dazu notwendigen
Instrumente
nicht tun. Deshalb haben wir den Ball dem Vatikan
zurückgespielt.""
Radio Vatikan (Vatikanischer Fachmann verteidigt Papst Pius
XII.
gegen den Vorwurf, er habe die Juden während der Shoah nicht
geschützt,
26.7.2001)
"Widerspruch aus dem Vatikan gegen Vorwürfe von jüdischen
Historikern. Nach der Selbstauflösung der
jüdisch-katholischen
Historiker-Kommission war erneut Kritik am Vatikan und seiner Haltung
zum
Holocaust laut geworden. Ein jüdisches Mitglied der Kommission
hatte
behauptet, die Kirchenzentrale halte ihre Archive dicht und mache
deshalb
eine wissenschaftliche Untersuchung der Rolle von Papst Pius XII.
während
der Shoah unmöglich. Im Namen des Vatikans bezog jetzt der
Fachmann
für Fragen um Papst Pius XII, der Jesuit Peter Gumpel, Stellung.
Es
sei eine Verunglimpfung und Verleugnung. Die Wissenschaftler
hätten
von Anfang an gewußt, dass es sich bei ihrer Aufgabe um Studien
an
den seit langem veröffentlichten Akten des Heiligen Stuhls aus der
Zeit der Hitler-Diktatur handle. Niemand habe ihnen versprochen, dass
die
Vatikan-Archive aus der Zeit des Pacelli-Papstes geöffnet
würden.
Regulär ist es so, dass die Dokumente des Vatikanarchivs jeweils
pontifikatsweise nach etwa 70 Jahren geöffnet werden. Die
Unterlagen
der Amtszeit von Pius XI und Pius XII sind - auch aus Gründen des
Personenschutzes - noch unter Verschluß. Für die Amtszeit
des
Pacelli-Papstes liegen im Vatikan mehr als 3 Millionen Seiten, die noch
nicht katalogisiert sind. Kein Archivar lasse Wissenschaftler in ein
Archiv,
bevor das Material in Katalogen aufgenommen sei.
Bis zum Jahr 1963 haben sehr viele führende Juden Papst Pius XII
für seine Kritik am Nationalsozialismus gelobt. Als Antwort auf
die
Vorwürfe des Theaterstückes, "Der Stellvertreter" hatte der
Vatikan
dann 12 Bände mit den päpstlichen Stellungnahmen während
der Hitler-Zeit veröffentlicht. Diese vor allem sollten von der
Kommission
studiert werden. Nach Gumpel geht aus ihnen eindeutig hervor, wie sehr
der Pacelli-Papst sich zum Schutz der Juden engagiert hat."
Rheinischer Merkur (Konrad Repgen, Eklat um Akten zu Pius
XII.
Das blamable Wissen der Experten, 03.08.2001):
"Das US-amerikanisch geprägte International Jewish Committee for
Interreligious Consultations hat die im Herbst 1999 mit dem
vatikanischen
Einheitssekretariat vereinbarte Arbeit einer paritätisch besetzten
jüdisch-katholischen Sechsergruppe bis auf weiteres eingestellt.
Dieses
Scheitern kommt nicht überraschend, weil innerhalb der
Studiengruppe
unvereinbare Auffassungen über ihren Arbeitsauftrag entstanden
waren.
Ursprünglich sollte es um einen Bericht über die offizielle
vatikanische
Aktenedition zur päpstlichen Politik im Zweiten Weltkrieg gehen.
Zwölf
dicke, wissenschaftlich gediegen editierte Bände liegen seit 1981
vor, sind aber von der Zunft kaum beachtet worden. Warum nun das
Einheitssekretariat
die amtliche Publikation des Staatssekretariats durch eine externe,
übrigens
wenig kompetente Studiengruppe überprüfen lassen wollte, hat
die Öffentlichkeit nicht erfahren. [...] Indem jedoch der
größere
Teil der jüdisch-katholischen Studiengruppe freien Zugang zu den
vatikanischen
Materialien des Pacelli-Pontifikates wünschte, forderte er eine
Sache,
von der spätestens seit Ende Oktober 2000 offiziell geklärt
war,
dass sie derzeit unerfüllbar sei, weil die (wenigen) vatikanischen
Archivare noch lange zu tun haben werden, um die Akten aus dem
Pontifikat
Pius' XI. (1922-1939) für die Benutzung zuzubereiten. Erst danach
ist Pius XII. an der Reihe. Darauf hat sich Kardinal Kasper, der die
jüdisch-katholische
Studiengruppe von seinem Vorgänger übernommen hatte, am 20.
Juni
brieflich bezogen, als er den ausstehenden Schlussbericht anmahnte.
[...]
Die Studiengruppe selbst hat sich im letzten Herbst einer bereits
verabredeten
gründlichen Diskussion mit vatikanischen Experten entzogen. Was
gleichzeitig
aus ihrem "Vorbericht" publik wurde, war geschichtswissenschaftlich
über
die Maßen dürftig. Dafür ein Beispiel: Man forderte,
dass
die Vorakten für die Enzyklika "Mit brennender Sorge" vom 14.
März
1937 zugänglich gemacht würden. Offensichtlich war den
"Experten"
entgangen, dass diese Texte bereits vor 35 Jahren historisch-kritisch
erforscht
und publiziert worden sind. Blamabel."
BerlinOnline (Thomas Götz, Die Wut des Paters. Im Streit
um die Rolle des Papstes Pius XII. im Zweiten Weltkrieg lässt der
Vatikan die Sprache der Diplomatie fallen, 09.08.2001):
"Wenn der Vatikan einmal die Sprache der Diplomatie beiseite lässt
und deutlich wird, dann muss der Anlass schwer wiegend sein. Am
Dienstag
publizierte das Presseamt des Heiligen Stuhls eine Erklärung, die
in Ton und Inhalt einer Kriegserklärung gleichkommt. Dazu kommt:
der
Autor der Erklärung ist Deutscher, die Angegriffenen sind
amerikanische
Juden. Adressat des Schreibens ist die katholisch-jüdische
Kommission,
welche seit 1999 das Verhalten Papst Pius XII. im Zweiten Weltkrieg
untersuchen
sollte. Urheber der scharfen Kritik ist der Jesuitenpater Peter Gumpel,
der in dem Verfahren zur Seligsprechung des Papstes eine wichtige Rolle
spielt. [...] Gumpels Schlussfolgerung lässt an Deutlichkeit
nichts
zu wünschen übrig. "Die Initiative, welche die Beziehungen
zwischen
katholischer Kirche und der jüdischen Gemeinschaft verbessern
sollte,
ist folglich gescheitert. Verantwortlich für das Scheitern sind
jene,
die in Missachtung elementarer akademischer und menschlicher
Verhaltensregeln
sich unverantwortlicher Verhaltensweisen schuldig gemacht haben." Pater
Gumpel, auch das ist deutlich, hat sich mit seinem Schreiben
Erleichterung
verschafft, die Annäherung aber erschwert."
Kölner Stadtanzeiger (Harald Biskup, Pius XII. und der
Holocaust.
Ein Papst auf dem Prüfstand, 17.08.2001):
"Gemeinsam wollten katholische und jüdische Historiker die Rolle
der Kirche und besonders die von Pius XII. während der NS-Zeit
untersuchen.
Aus der erhofften Absolution für den Pacelli-Papst wird nichts,
vorläufig
jedenfalls. [...] Über die Frage, ob Pius XII. durch sein
Schweigen
eine Mitverantwortung am millionenfachen Judenmord trage, wird seit
fast
40 Jahren gestritten: seit der Dramatiker Rolf Hochhuth mit seinem 1963
uraufgeführten Skandalstück "Der Stellvertreter" sich
darüber
empört hat, dass der Protest gegen den Holocaust ausgeblieben war.
[...] Einen weiteren empfindlichen Rückschlag erlitten die
Bemühungen
der Pacelli-Protagonisten durch ein 1999 erschienenes Buch des
Historikers
John Cornwell ("Pius XII. Der Papst und der Holocaust"). In seinem Werk
(Originaltitel: "Hitler's Pope"), spannend wie ein Balzac-Roman, kommt
Cornwell zu der Einschätzung, Eugenio Pacelli sei ein Antisemit
und
Freund der Nazis gewesen. Er habe alles gewusst und - aus Gründen
der diplomatischen Räson - alles verschwiegen."
Die Kernaussagen von Vatikan und Medien lassen sich mit zwei Worten
beschreiben: Chaos total (o große Überraschung!). Dieser
"Experten"-Schwindel
ist vom Vatikan gefördert worden, d.h. es wurde - wieder einmal -
ein großes Affentheater abgezogen. Schon symptomatisch ist dabei
der Kommentar im "Rheinischen Merkur":
Der "katholische Historiker" Konrad Repgen ist n.b. die Niete, die
wir bereits wegen ihres Präventiv-Kommentars zu Wojtylas
"Vergebungsbitte" gewürdigt hatten. Walter
Kasper haben wir in einem eigenen Text gewürdigt. Die
Enzyklika
"Mit brennender Sorge" ist (s.o.) auch bei KzM veröffentlicht.
Repgen
gibt ohne Umschweife zu, dass diese "Expertenkommission" "wenig
kompetent"
gewesen ist und "blamable" Arbeit geleistet hat. So blamabel das Chaos
zugegebenermaßen ist, dass diese "Experten" angerichtet haben:
Repgen
toppt sie alle! Wer würde nämlich, wenn er die Fakten so gut
kennt wie Repgen, noch behaupten, die V2-Sekte sei die katholische
Kirche?
Die Hauptschuld an der Hetze gegen Papst Pius XII. liegt nach wie vor bei der V2-Sekte. Zum einen wird kübelweise Unrat über die katholische Kirche ausgegossen, etwa mit dem "Zwangsarbeiter"-Schwindel. Zum anderen wird suggeriert, eine "Absolution" von Pius XII. sei nötig - wobei der Begriff "Absolution" in der Beichte sich ausschließlich auf eine tatsächliche Schuld bezieht: "Ich spreche dich los von deinen Sünden". Insofern wäre eigentlich nur der Begriff "Freispruch" zulässig, denn ein Freispruch bedeutet, dass keine (strafwürdige) Schuld nachgewiesen werden konnte bzw. dass die Unschuld bewiesen wurde. Bei der ganzen Grobschlächtigkeit der Medien ist es aber bereits zuviel verlangt, dass wenigstens noch die richtigen Begriffe verwendet werden sollten.
Andere jüdische Stimmen
David Dalin
Zenit (Tagesausgabe v. 17. August 2001;
ZG01081706)
veröffentlichte ein Interview mit dem amerikanischen Rabbiner und
Historiker David Dalin über Pius XII.: "Pius XII. war besser als
Schindler"
- "ein Gerechter unter den Nationen"; NEW YORK, 17. August 2001
(ZENIT.org-AVVENIRE).-
Hier einige Ausschnitte aus dem Interview:
Dalin über Pius XII.:
"Im 20. Jahrhundert hat das jüdische Volk keinen
größeren
Freund gehabt als ihn". Und sein Schweigen während der Shoah?
"Welches
Schweigen? Als Papst und schon zuvor hat er gegen Hitler Stellung
bezogen,
was auch praktisch überall anerkannt wurde" und die
antisemitischen
Beschuldigungen? "Während des Krieges hat der Papst mehr
jüdische
Leben gerettet als jeder andere, sogar mehr als Raoul Wallenberg und
Oskar
Schindler".
Dalin über die Historiker, die Pius XII. kritisiert haben:
"Es gibt heute eine neue Generation von Journalisten und Forschern,
die damit beschäftigt sind, die gut dokumentierten Anstrengungen
Pius
XII. zu diskreditieren, die er unternommen hat, um die Juden
während
der Shoah zu retten. Diese Generation hat sich an dem Theatertext von
"Der
Vikar von Hochhuth" inspiriert, ein polemisches Phantasiewerk, das
wenig
oder gar nichts zur historischen Wahrheit hinsichtlich der
Anschuldigungen
gegen Pius XII. beiträgt. Doch diese Schmäher des Papstes
ignorieren
oder verdrängen die umfassenden und erhellenden Studien von
Pinchas
Lapide, der Generalkonsul in Mailand war und mit vielen
überlebenden
Juden in Italien über den Holocaust gesprochen hat. In seinem Werk
dokumentiert Lapide die Rettung von über 700.000 Juden seitens des
Papstes vor den Nazis. Einer anderen Berechnung zufolge waren es sogar
860.000 Juden. Ich bezeichne jene Kritiker von heute als Revisionisten,
weil sie das Urteil der Geschichte auf den Kopf stellen, das
heißt,
die Anerkennung der Zeitgenossen dem Papst gegenüber, zu denen
unter
anderem der Nobelpreisträger Albert Einstein gehörte oder der
israelische Oberrabbiner Isaac Herzog, die israelische
Premierministerin
Golda Meir und Moshe Sharett oder in Italien Persönlichkeiten wie
Raffaele Cantoni, damals Präsident der Union der jüdischen
Kommunitäten
Italiens. Man kann aber auch zahlreiche Artikel der "Jewish
Advocate"-Zeitschrift
aus Boston durchblättern oder der "London Times" und mehrfach, der
"New York Times".
Dalin über das "Schweigen" Pius XII.:
"Wir besitzen eine reichhaltige Dokumentation darüber, dass er
mitnichten geschwiegen hat, nein, er hat laut gegen Hitler gesprochen
und
fast alle haben in ihm einen Gegner des Naziregimes gesehen.
Während
der deutschen Besetzung Roms gab Pius XII. dem katholischen Klerus
heimliche
Anweisungen, so viele Leben wie nur möglich mit allen Mitteln zu
retten.
Und so rettete er Tausende von italienischen Juden vor der Deportation.
Während etwa 80 % der europäischen Juden damals getötet
wurden, sind in Italien 80 % der Juden gerettet worden. Allein in Rom
haben
über 150 Konvente etwa 5.000 Juden Unterschlupf geboten.
Schließlich
wurden sogar im Privatbereich der päpstlichen Residenz von Castel
Gandolfo 3.000 Juden versteckt und so vor der Deportierung und dem
Holocaust
gerettet. 60 Juden haben neun Monate lang mit den Jesuiten zusammen in
der Gregoriana-Universität gelebt und viele andere wurden in den
Kellern
des Päpstlichen Bibelinstitutes versteckt. Viele Priester und
Mönche
befolgten die direkten Anweisungen des Papstes und begünstigten
somit
die Rettung von Hunderten von jüdischen Leben, indem sie ihr
eigenes
Leben aufs Spiel setzten. Sein Schweigen war eine wirksame Strategie
zum
größeren Schutz der Juden vor der Deportation. Eine
explizite
und harte Verurteilung der Nazis seitens des Papstes hätte schwere
Repressalien zur Folge gehabt und hätte die Auswirkungen auf die
Juden
in ganz Europa nur noch schlimmer gemacht. Man kann natürlich
fragen,
was schlimmer hätte sein können als die Vernichtung von sechs
Millionen Juden. Die Antwort ist einfach und schrecklich ehrlich: Die
zusätzliche
Ermordung von Hunderttausenden von Juden. Die Revisionisten wissen
genau,
dass sich Pius XII. sowohl von jüdischen Persönlichkeiten als
auch von den katholischen Bischöfen der besetzten Länder hat
beraten lassen, die ihm alle sagten, nicht öffentlich gegen die
Gräueltaten
der Nazis zu protestieren. Wir wissen, dass der Bischof von
Münster
sich öffentlich gegen die Judenverfolgung in Deutschland
äußern
wollte. Doch die Verantwortlichen der jüdischen Gemeinden seiner
Diözese
flehten ihn an, dies nicht zu tun, weil dies sonst eine noch
härtere
Unterdrückung zur Folge gehabt hätte.
Dalins Urteil über Pius XII.
"Der Pacelli-Papst war ein Gerechter der Nationen, dem man anerkennen
muss, dass er Hunderttausende von Juden geschützt und gerettet
hat.
Es ist schwierig, sich vorzustellen, dass sich so viele jüdische
Persönlichkeiten
auf verschiedenen Kontinenten alle getäuscht haben, als sie voll
des
Lobes waren über das Verhalten des Papstes während des
Krieges.
Ihre Dankbarkeit Pius XII. gegenüber währte sehr lange und
sie
war genuin und tiefgehend."
Den Begriff "Revisionismus" hatten wir zuletzt im Zusammenhang mit dem Fall Nida-Rümelin erwähnt. Wir weisen nochmals darauf hin, dass wir noch nie zu dem Bekenntnis angehalten worden sind, die Nazis hätten sechs Millionen Juden ermordet (s. Nachrichten v. 12.09.2000).
J. G. Burg
Joseph (Guideon) Burg [Joseph Ginzburg] (1908-1990) hat mehrere
Bücher
im Georg-Fischer-Verlag veröffentlicht; polizeilich beschlagnahmt
wurde u.W. nur eines davon, i.e. "Maidanek in alle Ewigkeit?" von 1979,
u.z. noch im selben Jahr vom Amtsgericht München; ein
Ermittlungsverfahrens
wegen Volksverhetzung wurde zwar eingeleitet, von einer Verurteilung
Burgs
haben wir aber nichts erfahren. Wir erinnern dabei an den Volksverhetzungs-Prozess,
der mit abgrundtiefer Gehässigkeit hartnäckig hinter unserem
Rücken geführt wird. Die Eröffnung des
Ermittlungsverfahrens
gegen Burg wird von seinen Gegnern bereits genüsslich
breitgetreten;
so klagen wir den deutschen Staat ja auch deswegen an, weil er immer
wieder
völlig absurde Prozesse gegen uns lostritt, deren Berechtigung er
niemals beweisen kann, wobei er sich noch nicht einmal die Mühe
macht,
eine vernünftige Begründung seines antichristlichen Terrors
zu
versuchen. Er ist der Staat, und der Staat steht über Gott! Wer
das
nicht bekennt, wird ausradiert. Der Staat weiß ganz genau, wie
sehr
bereits die Eröffnung eines Ermittlungsverfahrens, so absurd der
Tatvorwurf
auch sein mag, dazu dienen kann, einen Unschuldigen auszuradieren. Doch
zurück zu Burg: Wir konnten keinen Händler in Deutschland
finden,
der auch nur ein einziges Buch von Burg anbietet. Das mag daran liegen,
dass die Bücher sich nicht so gut verkauften - dagegen spricht
aber
die Tatsache mehrerer Auflagen seiner Bücher. Wohl eher wird er
als
"Volksverhetzer" gehandelt, dessen Bücher (außer "Maidanek")
zu verbreiten zwar nicht verboten, aber auch nicht opportun ist.
Zu Burgs Buch "Prozesse des schlechten Gewissens" (1968) schreibt der
Georg-Fischer-Verlag in einem Vorwort: »Mit dieser Fanfare
für
die Verjährung der NS-Verbrechen und für die Beendigung der
"Prozesse
des schlechten Gewissens" hat der durch die beiden Bücher "Schuld
und Schiksal, Europas Jugend zwischen Henkern und Heuchlern" und
"Sündenböcke,
Großangriffe des Zionismus auf Papst Pius XII. und die deutschen
Regierungen" (im gleichen Verlag erschienen) bekanntgewordene Autor J.
G. Burg einen Vorstoß unternommen, der ihm ebenso viele Gegner
wie
Zustimmungen einbringen wird. Er setzt sich dem Verdacht aus,
neonazistische
Tendenzen zu unterstützen, obgleich er als Ostjude und Opfer der
Verfolgung
durch die Nazis gewiß keinen Anlaß hat. Sein Mut zur
geschichtlichen
Wahrheit und Gerechtigkeit erfüllt auch dieses Buch, das sich
nicht
scheut, den Zionismus der Geschäftsmacherei mit der jüdischen
Katastrophe vor 1945 anzuklagen.«
In seinem Maidanek-Buch schreibt Burg u.a.:
"[17] Es wird von Naziverbrechern gesprochen! Mit diesen
Nazi-Verbrechern
kollaborierten 1933 Spitzen-Zionologen und deren Funktionäre. Kaum
hatte es sich Hitler auf dem Reichkanzlerstuhl bequem gemacht, beeilte
sich der Rabbiner Baeck, seines Zeichens Vorsitzender des deutschen
Rabbinerverbandes
und Großpräses des deutschen Distriktes der Bne Briss Loge
zu
erklären:
" ,... erklärte die Ziele des Judentums und die des
Nationalsozialismus
einfach für miteinander identisch."
[18] Damit wurde das ganze Judentum zu Nazis deklariert. Auch dies
ist nicht wegzuradieren. Mit dieser Erklärung wurde der Pilgerpfad
asphaltiert für eine Kollaboration Palästina-Naziberlin. Aus
Palästina kamen nach Deutschland: Dr. Arlosorow, Führer der
Arbeiterpartei,
Dr. Ruppin, zionistischer Soziologe, Levi Schkolnik, später
israelischer
Ministerpräsident Eschkol, der sich gleich 2 Jahre lang unter den
"Naziverbrechern" wohlfühlte.
Im Namen Ben Gurions lud er einen gewissen Adolf Eichmann nach
Palästina
ein und auch einen persönlichen Freund Goebbels. Dann erschien auf
einmal der Zion-Papst David Ben Gurion persönlich im Reich der
"Naziverbrecher".
1935 lief das erste, von Zion in Deutschland erworbene Schiff mit einer
Hakenkreuzflagge auf dem Mast von Bremerhaven nach Palästina aus.
Das Hakenkreuz war ja auch schon Synagogenschmuck bei den alten
Hebräern.
So eng war auch ihre Zusammenarbeit; Zionisten und Nazisten, daraus
wurde
später Nazizionisten und Zionnazis.
[...]
[104] Zionisten nennen sich Juden und unter ihrem Talar sind sie Nazis übelster Sorte."
Dass es angesichts solcher Parolen nicht lange dauerte, bis das Maidanek-Buch der Zensur zum Opfer fiel, braucht nicht weiter erläutert zu werden. Doch uns geht es hier nicht um die "Zionnazi"-Debatte, sondern um ein anderes Burg-Buch: Sündenböcke. Großangriffe des Zionismus auf Papst Pius XII. und auf die deutschen Regierungen, 1. Auflage 1967, 2. Auflage 1968. Es gibt also schon seit Jahrzehnten eine ausführliche Darlegung über Pius XII. von jüdischer Seite, allerdings muss man schon gehörig im Internet suchen, um überhaupt von der Existenz dieses Buches zu erfahren.
Dass Burg trotz seiner jüdischen, also irrigen Religion, und trotz seiner verharmlosenden Äußerungen über den deutschen Staat sich um eine gerechte Beurteilung Pius XII. bemühte, ist anzuerkennen, und wir zitieren hier einige Abschnitte aus diesem Buch:
"[12] Wen unter meinen Lesern es verwundert, daß ich hier so
eingehend
von meiner Abstammung und Herkunft berichte, dem sei verraten,
daß
nach dem Erscheinen meines ersten Buches von einigen Kritikern
behauptet
wurde, ich könne gar kein Jude, müsse vielmehr ein getarnter
arischer Deutscher sein, den irgendwelche Neonazisten sich zur
Verbreitung
ihrer revanchistischen Ideologien gekauft hätten! Das ist nun
freilich
eine wahrhaft groteske Unterstellung. Daß sie überhaupt
ausgesprochen
werden konnte, erklärt sich aus der irrtümlichen Ansicht
mancher
Kreise, das Judentum von heute stelle eine streng geschlossene Phalanx
dar, die sich - in Europa wenigstens - voll gemeinsamen Rachedurstes
einzig
gegen Deutschland richte und ihre Stoßrichtung mit derart
gewichtigen
Argumenten verfechte, daß es gegen diese gar keinen Widerstand
geben
dürfe! Sie nennen es den alt-testamentarischen Rachegeist - oder
sie
denken doch an ihn, wenn sie die Berechtigung der Angriffe, die von
einigen
jüdischen Fronten gegen das fluchbeladene Deutschland ebenso wie
gegen
den Papst Pius XII. vorgetragen werden, nicht nur anerkennen, sondern
sogar
glorifizieren.
Dem gegenüber kann ich nur wiederholen: gerade weil ich Jude bin,
und weil ich dem ehrwürdigen Glauben meiner Väter treu zu
bleiben
gedenke, fühle ich mich innerlich zutiefst verpflichtet, meine
Stimme
zu erheben gegen alle jene Mächte, von deren Banner herab das
gleißende
Wort "Unversöhnlichkeit" droht, um den Unfrieden in der Welt zu
verewigen.
Gegen derlei Gewalten muß jeder aufrechte Mensch seine sichtbare
Abwehrstellung beziehen, ob Jude oder Christ, ob Moslim oder Hindu oder
welchen Glaubens immer! Und so will auch ich meine bescheidene Kraft
einsetzen
für die Verteidigung der Wahrheit, der Gerechtigkeit und der
echten
Freiheit, auf daß ich dereinst mit gutem Gewissen mich zu meinen
Vätern versammeln darf, ohne ihrer unwert zu erscheinen.
[...]
[15] Warum schweigen die Sieger von 1945 samt ihren nutznießenden Mitläufern so beharrlich zu den vielerlei Erfordernissen des Anstands, die längst hätten erörtert werden müssen, und zu Erscheinungen, deren Unrecht offen zutage liegt? Warum verschweigen sie Tatsachen und Zusammenhänge, die sie genau kennen, aber nicht wahrhaben wollen? Warum unterdrücken sie Rechtfertigungsversuche aus dem Lager der Besiegten und verleugnen damit den alten lateinischen Rechtsgrundsatz audiatur et altera pars (man höre auch die Gegenseite!)? Warum fallen sie sofort über jeden auf Objektivität bedachten Zeitgeschichtsforscher her, der sich in den Dienst der Wahrheitsfindung gestellt hat, sich um gerechte Urteile müht und den Götzenkult der vielerlei Tabus zu entlarven sucht? Warum werden diese aufrechten, mutigen Forscher mundtot oder doch lächerlich gemacht, während jedes heuchlerische Geschwätz willfähriger Kreaturen hochgespielt und verklärt wird?? - Die Antwort auf alle diese Fragen
[16] lautet: weil die Sieger und ihre Mitläufer ein mehr als
schlechtes
Gewissen haben, weil sie moralisch nur noch von der einseitigen
Überbetonung
ihres Sieger-Standpunktes leben und sogleich ihr Als-Ob-Gesicht
verlieren
müssen, wenn eine gerechte Beurteilung der Sieger wie der
Besiegten
sich durchsetzen würde. Das weiß heute bereits alle Welt;
doch
der größte Teil der Welt schweigt auch hierzu: er schweigt
zum
Schweigen und Verschweigen!
Um nun aber eine hellhörig gewordene Welt von der eigenen
schweigsamen
Verschwiegenheit abzulenken, kamen christliche wie auch
jüdisch-zionistische
Falschmünzer aus dem Dunstkreis der Siegermächte auf den
sinnreichen
Einfall, eine hochgestellte, politisch neutrale Persönlichkeit
plötzlich
der sträflichen, weil parteiischen Schweigsamkeit zu bezichtigen:
man begann - wohlweislich erst nach seinem Tode im Jahre 1958 - den
Papst
Pius XII. nicht nur zu verdächtigen sondern förmlich zu
beschuldigen,
er habe dadurch, daß er vor und während des zweiten
Weltkriegs
zu den reichsdeutschen Judenverfolgungen geschwiegen habe, eine schwere
Mitschuld am Untergang von Millionen Juden auf sich geladen. Diese
moralisch
verbrämten Angriffe auf den toten "Stellvertreter Christi" liefen
parallel mit jenen auf die BRD (Bundesrepublik Deutschland), die man
haftbar,
also entschädigungspflichtig machte für die Untaten des
Dritten
Reiches; in beiden Fällen versuchte man zunächst einzelne
Persönlichkeiten
zu treffen, wobei man sie aber - stillschweigend! - als
Stellvertretende
haftbar für ihre Untergebenen betrachtete: in der Person des
Papstes
sollte die gesamte katholische Christenheit, und in der Deutschen
Bundesregierung
sollte das gesamte deutsche Volk für die "Judenmorde"
verantwortlich
gemacht, also in den Augen der Welt diffamiert werden.
Dem Kampf gegen diese unverdienten Diffamierungen, die nur den Namen
Verleumdungen verdienen, gilt ein Großteil meines hier
vorliegenden
Buches: in seinem zweiten Kapitel werde ich mich mit den Angriffen
gegen
die deutschen Regierungen beschäftigen: das erste Kapitel aber
soll
die üblen Attacken auf den toten Papst wie auch seine
Rechtfertigung
bringen - um der irdischen Gerechtigkeit willen.
Die Offensive gegen Pius XII. eröffnete 1963 der protestantische
deutsche Dramatiker Rolf Hochhuth mit seinem Schauspiel "Der
Stellvertreter".
Es sei diesem noch jugendlichen Dichter zugestanden, daß er sich
über die politische Tragweite seines Dramas kaum klar gewesen ist,
als er es vor die Rampe brachte; doch schon bald dürfte er erkannt
haben, daß seine "Dichtung" zu einem Politikum entwertet, bezw.
in
den Augen der Antipapisten erhöht wurde, wie die ver-
[17] schiedenen Aufführungen bewiesen: manche Bühnen im
In-
und Ausland erzielten damit starke Erfolge; in überwiegend
katholischen
Städten dagegen gab es erbitterte Ablehnungen, ja sogar Skandale,
und eine Reihe von Direktionen mußte sich dem
Aufführungs-Verbot
unterwerfen. Das alles würde einem dichterisch gestalteten Drama,
selbst wenn es schwerste weltanschauliche Waffengänge brächte
- ich denke dabei etwa an Schillers "Don Carlos" -, in heutiger Zeit
kaum
widerfahren sein, und so fragt man sich unwillkürlich, ober [sic]
der Verfasser des "Stellvertreters" im Grunde nicht doch das
Bedürfnis
verspürte, den politischen Zänkern einen fetten Knochen zum
Fraße
vorzuwerfen? Jedenfalls haben sie sich dieses Knochens gierig
bemächtigt
- auch darum, weil in dem Stück jede Andeutung darauf vermieden
ist,
daß die zionistische Führung eine große Mitschuld an
der
Katastrophe der europäischen Judenschaft trägt. Wäre
eine
solche Anspielung gefallen, dann würde man den Verfasser sofort
als
neonazistischen Antisemiten verketzert und sein Schauspiel
unverzüglich
abgewürgt haben, während jetzt seine weltweite Verbreitung
gefördert
wird, da es ja "nur" einen Papst angreift und ihn ganz
unverdientermaßen
beschuldigt. Kritik am Judentum, namentlich am Zionismus darf sich
heutzutage
nur ein Jude gestatten, und tut er es, wie ich es in meinem ersten
Buche
getan habe, dann riskiert er - vorerst noch - schlimmstenfalls,
daß
man an seinem Verstand zweifelt, wie dies ein - übrigens
deutschblütiger
- Publizist bei mir sich geleistet hat.
[...]
[207] Daß gerade von christlicher Seite den Juden - ich erinnere an die caritativen Verdienste des Papstes Pius XII. - und im besonderen den Bukowina-Juden nachdrücklich und wirksam geholfen worden ist, dafür liefert den Beweis ein Zionist, der in den dreißiger Jahren,
[208] ähnlich wie Dr. Leo Baeck, das Programm der NSDAP in
einer
Reihe von Publikationen als vorbildlich für Zion hingestellt hatte
und dafür von Dr. Goebbels' Propagandapresse gelobt und
weltbekannt
gemacht worden war; später änderte er freilich seine
Ansichten
vom Dritten Reich. Ich spreche hier von Professor Manfred Reifer, einem
der markantesten Führer der rumänischen Zionisten. Er
veröffentlichte
nach dem Krieg in Tel Aviv (1952) das zum Teil autobiographische Buch
"Menschen
und Ideen", auf dessen Seiten 240-260 er von seinem aussichtslosen
Kampf
um die Rettung der rumänischen Juden berichtet und u. a. auch
schreibt:
"Wären die zionistischen Leitungen in Erez Israel, in London und
in
New York rechtzeitig mit entsprechenden Mitteln zu Hilfe gekommen, so
hätten
Tausende und Zehntausende polnischer Juden über Rumänien
gerettet
werden können; doch unsere zionistische Politik war inaktiv und
somit
ohnmächtig! . . . Auch die Auswanderungsbemühungen der
rumänischen
Juden gehören nicht zu den Ruhmesblättern der zionistischen
Arbeit."
[...]
[311] Der Weg meines Buches hat über mancherlei
weltanschauliche,
politische und geschichtliche Pfade bis in die problematische Gegenwart
des Jahres 1966 geführt. Den Anstoß zu seiner Abfassung gab
die beleidigende Kampagne gegen den toten Papst Pius XII., die ad
absurdum
zu führen ich für meine Pflicht hielt, zumal da jener
Hetzfeldzug
sich gleichzeitig gegen die Bundesrepbulik [sic] Deutschland richtete,
die als Nachfolgerin von Hitlers Drittem Reich angerempelt wurde und
noch
heute wird, als habe sie selber die Verbrechen des NS-Regimes begangen
auch hier verlangt ein heißes Eisen entschlossenes Zupacken und
Geradebiegen,
wenn das so gern zitierte, aber nur selten bemühte Weltgewissen
nicht
bis ins Aschgraue seinem abseitigen Schlummer überlassen bleiben
soll.
Damit aber geriet mein Buch zwangsläufig in den Zeitstrom der
Geschichte
seit 1945 und führte zu kritischen Betrachtungen der
allerjüngsten
Vergangenheit, die sich gar nicht umgehen ließ, wenn meine
Darstellung
einen leidlich umfassenden Überblick über die heutige
Situation
des Judentums und seiner Sündenböcke, seiner Probleme und
seiner
Tabus geben wollte.
Zum Schluß darf nicht unerwähnt bleiben, daß auch
die Transnistrien-Verschickten dem verstorbenen Papst Dank schulden.
Pius
XII. hatte den Bukowinern und rumänischen Juden, die nach
Transnistrien
verbannt worden waren, jede nur mögliche Hilfe zukommen lassen.
Wenn
man die Umstände und die damalige Möglichkeit in Betracht
zieht,
war die Hilfe sehr wertvoll.
1942 verfaßte in Transnistrien der aus Czernowitz stammende
Professor
Dr. Hermann Sternberg in lateinischer Sprache einen ausführlichen
Lagebericht der Zustände in Transnistrien. Dieses Dokument wurde
über
Bukarest dem Vatikan zugeleitet. Nachdem Pius den Inhalt des Berichtes
zur Kenntnis genommen hatte, ordnete er sofort an, daß man sich
mit
dieser Angelegenheit befasse. Dem päpstlichen Nuntius in Bukarest,
Monsignore Cassulo, als treuer Diener seines Papstes, war es ein
Herzensbedürfnis,
den Transnistrien-Juden nach Möglichkeit zu helfen.
Diesbezüglich
nahm er Kontakte auf mit Vertretern der Judenheit, den oppositionellen
rumänischen Politikern, mit Vertretern der orthodoxen Kirche, mit
Regierungsmitgliedern und insbesondere mit dem bereits erwähnten
Vertreter
des Schweizerischen Roten Kreuzes, Ch. Kolb. Um die eingeleiteten
Hilfsaktionen
zu kontrollieren und zu koordinieren, scheute Monsignore Cassulo eine
Reise
ins Verbannungsgebiet nicht. So fand sich der päpstliche Vertreter
1943 im Zentrum Transnistriens in der Stadt Mogilew ein. Dort nahm er
Kontakt
mit Vertretern der Verschickten auf und sprach mit ihnen über die
Hilfeleistung und deren Verwendung.
[312] Viele, sehr viele überlebende Transnistrien-Verschickte sind, wie oben bereits erwähnt, dem Papst und seinem Abgesandten Dank schuldig."