Bekanntlich schürte Wojtyla mit der vermeintlichen
Seligsprechung von Pius IX. einmal mehr die revolutionären Aktivitäten
in der Sekte, dessen sichtbares Oberhaupt er ist: Zunächst protestieren
"Experten" und "mündige Laien" gleichermaßen GANZ UNGESTRAFT
und sogar mit Unterstützung der V2-Sekte (etwa bei kath.de)
gegen diese "Seligsprechung"; damit kämpft Wojtyla ganz gezielt gegen
die letzten Gedanken an "päpstliche Autorität", die man vielleicht
noch bei einigen "Konservativen" finden mag. Ferner muss man an den diabolischen
Coup der V2-Sekte denken, den "Anderl-von-Rinn-Kult" zu verbieten (s. Antichristliche
Propaganda (4)), worauf Karl Rahner mit dem Begriff "Ritualmordlüge"
in seinem Kommentar zu Nostra Aetate anspielt.
Dadurch sind Seligsprechungen von der V2-Sekte hochoffiziell ins Lächerliche
gezogen, und man wird sich nicht wundern dürfen, wenn irgendwann die
Verehrung des "seligen" Pius IX. wieder verboten würde.
Während die ganzen "Experten" nur von dem "umstrittenen" Pius
IX. sprechen, sieht die Wahrheit hingegen völlig anders aus; s. z.B.
H. Wedewer, Grundriß der Kirchengeschichte, Freiburg (13)1913, 114:
"Unstreitig besaß seit Jahrhunderten kein Papst in gleichem Maße
die Liebe und Verehrung der ganzen katholischen Welt wie Pius IX." Wenn
jemand - wie z.B. Pius IX. - bei den Feinden Christi "umstritten" ist,
darf man ihm das nicht zur Last legen. Wir wissen auch durchaus, dass Pius
XII. den Nazis absolut verhasst war, trotzdem halten wir es nicht für
zulässig, Pius XII. als "umstrittenen" Papst zu diffamieren (s. Der
Papst Hitlers?).
Ein zentrales Ereignis in der Regierung Pius IX. war die Veröffentlichung
der Enzyklika "Quanta cura" samt dem Syllabus
(08.12.1864); s. dazu F. Seppelt, K. Löffler, Papstgeschichte, München
1933, 439:
Zu der Enzyklika s. M. Buchberger (Hg.), Kirchliches Handlexikon, Bd.
2, München 1912, 1638f, Artikel "Quanta cura":
In der Enzyklika ermahnt der Papst die Bischöfe:
Von daher sehen wir keinen Grund, uns der antichristlichen Dikatur zu unterwerfen, sei es, dass sie von so primitivem Ketzergesindel wie der Sozietät Redeker, sei es, dass sie von einer so mächtigen Terrororganisation wie dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte uns aufgezwungen wird, eben weil die kirchliche Macht nach göttlichem Rechte von der bürgerlichen verschieden und unabhängig ist. Es stimmt zwar, dass der Staat sich permanent als übergöttliche Instanz aufspielt und den Bürgern verbietet, am katholischen Glauben festzuhalten. Dennoch besitzt das göttliche Recht die oberste Verpflichtungskraft, und deshalb bleibt es verboten, sich dieser Diktatur zu unterwerfen. Deswegen wird auch die Staatsanwaltschaft Essen mit ihrem antichristlichem Terror letztlich scheitern.
Die hier vorgestellte Biographie ist zitiert aus P. Marin De Boylesve
SJ, Kurze Geschichte der Päpste, Mainz 1886, 268-278. Der Übersetzer
schreibt im Vorwort:
Es mag zunächst etwas seltsam erscheinen, daß der Autor des Vorwortes seinen Namen nicht nennt und von sich im Plural schreibt; eine gewisse Anonymität und die Verwendung des Plurals der Bescheidenheit sind in der katholischen Literatur aber nicht unüblich. Damit zum Text:
Pius IX.
Das Hosannah.
Durch seine ersten Regierungshandlungen setzte Pius IX. die Welt in
Erstaunen. Er erließ eine allgemein Amnestie gegen alle politischen
Verbrecher, gab der Presse ausgedehnte Freiheiten, und führte in den
päpstlichen Staaten die Provinzialvertretung ein. Die Liberalen jauchzten
ihm Beifall.
Pius IX. hatte die Amnestie unter der Bedingung gewährt, daß
die Schuldigen sich verpflichteten, in Zukunft nicht mehr zu conspirieren.
Die Erfahrung zeigte bald, welches Zutrauen das Wort der Revolutionäre
verdiente. Die Amnestirten begannen ihre Wühlereien auf´s Neue,
um die päpstliche Macht zu stürzen.
Die bewilligte Preßfreiheit betraf nur die Gegenstände der
Politik und zwar unter der Aufsicht der Censur. Von dahin ist es noch weit
bis zu jener zügellosen Preßfreiheit, wie sie der Liberalismus
beansprucht. Doch die Erfahrung lehrte bald, daß Pius dennoch schon
zu weit gegangen war.
Die Provinzialvertretung, welche Pius IX. unter dem Namen Consulta
einrichtete, hatte Nichts mit jener Regierung durch die Volksvertreter
gemein, wie die Revolution sie haben wollte. Nach ihr ist das Volk der
einzige Souverain und herrscht durch die Vertreter, die dasselbe angeblich
frei gewählt hat. Der neue Papst aber hatte nur eine alte Institution
wieder in´s Leben gerufen, welche die vorhergehenden Päpste
zu ihren Urhebern gehabt hatte. Einst hatte in der That in Rom, wie in
den meisten christlichen Monarchien unter verschiedenen Namen eine wahre
ächt nationale Volksvertretung bestanden, die keineswegs die höchste
Macht für sich in Anspruch nahm, sondern nur einen Theil ihrer Lasten
trug und gewisse Obliegenheiten derselben zu erfüllen hatte.
Alsbald folgte deshalb auch dem Hosannah das Crucifigatur. Doch Pius
versah sich dessen; er hatte es selbst vorausgesagt.
Das Kreuzige ihn!
Als die Revolution sich in Pius IX. getäuscht sah, entfesselte
sich ihre ganze Wuth gegen ihn. Der milde Papst hatte zu seinem ersten
Minister einen Mann gewählt, der der liberalen Partei angehörte
und ihr Garantien gegeben hat; allein de Rossi, das war der neue Minister,
war aufrichtig entschlossen, die weltliche Herrschaft des Papstes aufrecht
zu erhalten. Er wurde daher auf Betreiben der geheimen Gesellschaften ermordet.
Von den Gesandten mehrerer katholischen Mächte unterstützt,
gelang es Pius, aus Rom zu entkommen. In der Stadt Gaëta fand er Gastfreundschaft,
die der Familie des Köngis von Neapel den ganzen Haß der liberalen
Partei zuzog.
In der Einsamkeit dieser Verbannung nahm der Papst seine Zuflucht zur
Mutter Gottes; dort bereitete er die Verkündigung des Dogma´s
von der unbefleckten Empfängniß vor. Der Einmarsch des französischen
Generals Oudinot befreite Rom von der revolutionären Regierung, und
der Papst kehrte zurück.
Stets unternehmend, wo es sich um das Heil der Seelen handelte, entfaltete
Pius eine allseitige kirchliche Thätigkeit. Er schloß mit mehreren
Regierungen Conventionen ab, stellte die kirchliche Hierarchie in England
und Holland wieder her. Das protestantische Vorurtheil geriet deshalb in
große Aufregung. Heute ist dies längst verschwunden, und die
katholischen Bischöfe Englands und Hollands sind allgemein geehrt
und verwalten ihr Amt in Frieden. In allen Welttheilen errichtete Pius
IX., namentlich im Interesse der Heidenmission, Bisthümer und apostolische
Vicariate. Die Zahl der von ihm neue errichteten Erzbisthümer und
Bisthümer und apostolischen Vicariate übersteigt die Zahl von
zweihundert.
Die unbefleckte Empfängniß
Zur großen Freude der ganzen Kirche verkündete Pius am 8.
Dezember das Dogma der unbefleckten Empfängniß Mariä. Die
höllische Schlage krümmte sich und spie ihr Gift; aber Pius blieb
unbewegt. Ein Bildhauer, der die edle reine Stirn Pius´IX. bewunderte,
schickte sich an, eine Büste von ihm zu modelliren. Pius ergriff den
Meißel des Künstlers und grub in den Thon die Worte des Propheten:
"Ecce dedi frontem tuam duriorem frontibus eorum, siehe deine Stirne habe
ich härter gemacht, als die ihrigen." Wie fest die Feinde zum Verderben
der Kirche entschlossen sind, Christi Stellvertreter ist fester und standhafter,
als sie.
Man warnte ihn vor der Politik der Schlange. "Auch ich," erwiederte
er, die Augen zum Himmel erhebend, "habe meine Politik; sie ist enthalten
in den Worten: "Vater unser, der du bist im Himmel zu uns komme dein Reich,
dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auch auf Erden!"
Vertheidiger des apostolischen Stuhles.
Pius war der Revolution gegenüber wehrlos. Er erließ einen
Aufruf an die Gläubigen. Die Katholiken sandten ihm Gold und ihre
Söhne. Es entstand der Peterspfennig und man schaarte sich unter das
päpstliche Banner. Die Armee bedurfte eines Führers, der entschlossen
war, nicht zu siegen, oder zu sterben, nein, zu unterliegen vor der Uebermacht
und dem Verrathe. Lamoriciere, der Held von Constantine, erklärte
sich bereit.
Piemont, oder vielmehr die Revolution rüstete sich, in die päpstlichen
Staaten einzufallen. Die Anwesenheit der Franzosen in Rom war ein Hinderniß
für ihren Plan. Aber Napoleon III. hatte zu Cialdini gesagt: "Handle,
aber handle rasch!" Von seinem Herrn getäuscht, erklärte der
französische Gesandte, daß Frankreich die Dazwischenkunft der
piemontesischen Armee zu Gunsten der revolutionären Banden nicht dulden
würde. Der General der Päpstlichen Armee mußte einer so
formellen Erklärung Glauben schenken, und er führte seine Truppen
gegen die Eindringlinge. Aber die piemontesische Armee rückte herbei,
und die Vertheidiger des Papstes wurden bei Castelfidardo mehr durch Verrat
als durch die Uebermacht erdrückt.
Ein Sohn Voltaire´s - so hatte er sich selbst genannt - Thiers,
hatte in der ihm eigenen Sprache gesagt: "Wer vom Papste ißt, stirbt
daran," das ist eine Lehre der Weltgeschichte. Zehn Jahre später bestätigte
die Weltgeschichte auf´s neue diese Lehre.
Der Sturm ward heftiger; doch Pius, statt zu laviren, lenkte sein Schiff
gegen den Strom.
Im Jahre 1862 lud er die Bischöfe nach Rom zur Canonisation der
japanesischen Martyrer. Die aus allen Welttheilen herbeigeeilten Bischöfe
sprachen sich feierlich für die oberste unfehlbare Lehrautorität
des Papstes und für die Nothwendigkeit seiner weltlichen Herrschaft
aus.
Der Syllabus.
Am 8. December 1864 verurtheilte Pius IX. die modernen Irrthümer
in achtzig Sätzen, welchen den sogenannten Syllabus ausmachen.
Alle diese Irrthümer lassen sich auf drei Grundirrthümer
zurückführen, welche gleichsam die drei Köpfe der liberalen
Hydra bilden:
1. Die Unabhängigkeit und Souveränität der Vernunft,
oder die Freiheit, selbst in Sachen der Religion, zu glauben, was man will.
2. Die Oberhoheit des Staates über die Kirche, und die Herrschaft
der Majorität im Staate und folglich die Souveränität der
Menge.
3. Die Freiheit des Irrthums.
Durch die einfache Thatsache der Verwerfung dieser drei Grundlehren
des Liberalismus brachte der Papst in Erinnerung:
1. Die Pflicht des Menschen, seine eigene Vernunft der göttlichen
Autorität zu unterwerfen und die einzig wahre Religion zu bekennen,
deren von Gott gesetzte Trägerin die katholische Kirche ist.
2. Die Unabhängigkeit der Kirche vom Staate, und den wahren und
einzigen Ursprung der Macht, welcher der Wille Gottes und nicht der Wille
der Menschen ist.
3. Die Verpflichtung jeder Autorität, zwar nicht die Wahrheit,
die sich selbst genügt, aber die Völker zu schützen gegen
die Gewaltthaten und Verführungen des Irrthums.
Der Syllabus traf das eigentliche Grundprincip der Revolution, den
Liberalismus. Drei Jahre später war das achtzehnte Centenarium des
Martyrertodes des Apostelfürsten. In demselben Jahre sollte die Weltausstellung
die Aufmerksamkeit aller Völker auf die französische Hauptstadt
lenken. Sie vermochte nicht die Blicke der Katholiken vom Grabe des heil.
Petrus abzuwenden. Um den Papst in Rom sammelten sich 512 Bischöfe,
20,000 Priester und mehr als 150,000 Gläubige aus allen Ländern.
Das war die Erfüllung der Prophezeiung, die nach dem Erscheinen des
Syllabus von dem liberalen Lager ausgegangen war: "Der Papst hat durch
den Syllabus sich vom eitgeiste losgesagt; er wird künftighin allein
stehen!" Die Revolution, gedemüthigt und wüthend über diesen
Triumph des Papstes, ergoß ihre Banden über das päpstliche
Gebiet. Doch bei Mentana traf sie auf die kleine, treue Heerschaar des
Papstes. Garibalde, der berühmte legendenhafte Held der geheimen Gesellschaften,
hatte, wie immer, das Glück zu entkommen und verschwand für eine
Zeitlang.
Das Concil.
Voll jenes unerschütterlichen Muthes, der auf Gott allein sich
stützt, berief Pius ein allgemeines Concil. Es ward am 8. December
1869 eröffnet und war von 767 Bischöfen besucht. Nachdem das
Concil die katholischen Grundsätze über das Verhältniß
zwischen Glauben und Vernunft erklärt, sprach es die stets von der
Kirche geglaubte und praktisch geübte, in den letzten Jahrhunderten
aber durch Gallicaner und Josephiner bestrittene Warheit von dem höchsten
unfehlbaren Lehramte des Papsts in Sachen des Glaubens und der Sittenlehre
feierlich aus.
Am 18. Juli 1870 bestätigte Pius IX. dieses Decret. Ein schweres
Gewitter verdunkelte die Räume der Peterskirche und man glaubte sich
auf den Sinai versetzt. Kaum war die Proklamation beendigt, da schwieg
der Donner, die Wolken theilten sich, und die Sonne beleuchtete das heitere
Antlitz des Papstes, als er das Te Deum intonirte.
Die Erklärung der Unfehlbarkeit des Papstes war die entschiedenste
Verurtheilung des modernen Rationalismus und Liberalismus und seiner vom
apostolischen Stuhle verworfenen Irrthümer. Man fürchtete deshalb
mit Grund ein allgemeines Vorgehen aller Politiker und Legisten der Revolution
gegen das Papstthum. Aber Gott spottete der menschlichen Anschläge.
An dem Tag, wo die Veröffentlichung der Concilsbeschlüsse hätte
vereitelt werden können, brach der verhängnisvolle deutsch-französische
Krieg aus.
Die Preisgebung des Papstes.
Napoleon zog die französischen Truppen, die noch zur Vertheidigung
des Papstes in Rom standen, zurück. Am 4. und 6. August verließen
die französischen Truppen Rom, um nach Frankreich zurückzukehren.
Am 4. September ward Napoleon bei Sedan gefangen, gerade zehn Jahre nach
dem Tage, an welchem er Cialdini zugerufen hatte: "Eilt euch!" Gott hatte
sich diesmal noch mehr beeilt. Wäre Napoleon als Sieger aus dem Kriege
hervorgegangen, so wären auch die napoleonischen Ideen verwirklicht
worden und wäre vielleicht die Kirche in eine Knechtschaft gerathen,
die schlimmer gewesen wäre, als all´ ihre gegenwärtigen
Bedrängnisse. An demselben 19. September, an dem die Piemontesen Rom
einschlossen, ward Paris von der deutschen Armee eingeschlossen. Merkwürdiges
Zusammentreffen!
Am 20. September rückte endlich die Revolutionsarmee in die heilige
Stadt ein, und der Papst war genöthigt, sich in den Vatikan zurückzuziehen.
Während Napoleon, der den Papst feige der Revolution überlassen
hatte, langsam und ruhmlos dahinsiechte, erreichte Pius IX. die Jahre des
heil. Petrus, und am 16. Juni 1871 feierte die Kirche das 25jährige
Jubelfest der Wahl ihres geliebten Oberhirten.
Am 8. December desselben Jahres erwählte Pius IX. den heil. Joseph
zum Schutzpatron der ganzen Kirche. Dieser himmlische Schutz war nöthiger
als je, denn auf der ganzen Erde erhob sich die Verfolgung gegen die katholische
Kirche.
Noch stand ein letztes großes Fest für Pius und die Kirche
bevor: das 50jährige Bischofsjubiläum des greisen Papstes, das
im Jahre 1877 gefeiert wurde.
Am 7. Februar 1878, gegen 6 Uhr Abends, entschlief Pius IX. unter dem
Angelusläuten. Er hatte ein Alter von fast 86 Jahren erreicht und
die Kirche während ein und dreißig Jahren und sieben Monaten
geleitet.
Die Thaten, Leiden und die Triumphe Pius IX.
Drei große Thaten kennzeichnen das lange und glorreiche Pontifikat
Pius IX.: die Proklamation des Dogma´s von der unbefleckten Empfängniß
Mariä, die Verwerfung der Grundirrthümer unserer Zeit durch den
Syllabus, das allgemeine vaticanische Concil und das Unfehlbarkeitsdogma.
In vier großen Attentaten gipfelt die Anstrengung der Revolution
gegen den Papst, und diese vier Attentate knüpfen sich an die Namen:
Gaëta, Castelfidardo, Mentana und Vatican.
Gaëta erinnert an das Exil des Papstes unmittelbar nach der Ermordung
seines Minister de Rossi.
Castelfidardo verkündet einerseits die Lüge und den Verrath,
anderseits den vergeblichen Kampf der Treue gegen die Uebermacht.
Mentana ruft die zweite Invasion in´s Gedächtniß und
die Belohnung der Treue, die diesmal den Kranz des Sieges an sich reißt.
Der Vatican, der zum Gefängniß des Papstes gewordene Palast,
ist ein Denkmal der Verirrung Frankreichs und aller katholischen Reiche,
die ihren Beruf, die Religion und die Kirche zu schützen, vergessen
haben.
Sieben Triumphe erleuchten gleich ebensovielen Gestirnen das wunderbare
Pontifikat Pius IX.
1. Die Huldigungen, die dem Papste im ersten Jahre seiner Regierung
(1846) dargebracht wurden.
2. Die Verkündigung des Dogma´s der unbefleckten Empfängniß
Mariä am 8. December 1854.
3. Das achtzehnte Centenarium des Martyrertodes des heil. Petrus am
29. Juni 1867.
4. Das 50jährige Priesterjubiläum des Papstes am 10. April
1869.
5. Die Proklamation des Dogma´s der päpstlichen Unfehlbarkeit
am 16. Juli 1870.
6. Das Jahr, mit welchem Pius IX. die Regierungsjahre des heil. Petrus
überschritt, eine glückliche Widerlegung des alten, durch achtzehn
Jahrhunderte bewahrheiteten Spruches: "Du wirst die Jahre Petri nicht überschreiten."
(29. Juni 1871.)
7. Das 50jährige Bischofsjubiläum des Papstes im Jahre 1877.
Ein jeder dieser Tage ward für die gesammte katholische Christenheit
eine feierliche Manifestation ihrer Anhänglichkeit an den Stuhl Petri
und eine öffentliche Anerkennung der höchsten Autorität
des Stellvertreters Christi.
Durch eine besondere Zulassung der göttlichen Vorsehung hielt
der fromme und milde Papst in den ersten Jahren seiner Regierung an der
Meinung fest, daß die Feinde der Kirche durch Güte und liebevolle
Nachgiebigkeit zu gewinnen seien. Gott wollte ohne Zweifel zeigen, daß
die Gegner der socialen und religiösen Ordnung nur vor der unbeugsamen
Gerechtigkeit zurückweichen.
Pius IX. machte sich diese Lehre sehr bald zu Nutze. Die unbesiegbare
Festigkeit während seiner folgenden Regierungsjahre stellen den von
Natur so gütigen und milden Pius IX. in die Reihe der stärksten
Päpste, eines Leo des Großen, Gregor des Großen, Gregor
VII., Innocenz III. und Pius V.