Seitdem gab es bis jetzt noch weitere sieben (damit insgesamt vierzehn)
Einträge im Thread; diese wollen wir hier kurz vorstellen:
8) "Sedisvakante beleidigen den HEILIGEN GEIST: Meinen ER sei unfähig
die Entwicklung der Kirche JESU CHRISTI im Griff zu behalten und zu steuern.
Gruß josef"
Das bedeutet: Die zig Scheinpäpste (s. z.B. www.katholisch.de)
waren ein Werk des Heiligen Geistes! Die Umkehrung des Dogmas von der Heilsnotwendigkeit
der Kirche war ein Werk des Heiligen Geistes! Die Vernichtung des sakramentalen
Lebens war ein Werk des Heiligen Geistes!
9) "Hallo Eduard Dieses finde ich unter www.katholisch.net , eine von
Dir mitgeteilte Adresse. Kannst Du dich distanzieren? Könnt Ihr Euch
distanzieren und die Weiterverbreitung verhindern? Gruss Helmut
- DEUTSCHLAND: In Dessau hielt es Kanzler Schroeder für gut, am
1. September einen Trauerkranz an dem Ort niederzulegen, wo ein afrikanischer
Einwanderer von einer Jugendmeute brutal ermordet worden war. [...; die
Quelle, i.e. die Nachrichten vom 12.09.2000,
wird vom Diskutanten verschwiegen]'"
Der Diskutant verschweigt nicht nur die Adresse, sondern auch, dass
dies ein Zitat eines UNEC-Textes ist, den wir kommentiert
haben: "Ein deftiger Text, der dringend nach einer Stellungnahme aus dem
Kanzleramt verlangt! Wir schickten diese RU-Ausgabe unverzüglich an
den Bundeskanzler und fügten hinzu: 'Im Anhang erhalten Sie einen
Text, der u.a. das Thema behandelt: 'DEUTSCHLAND: In Dessau legt Schröder
einen Kranz nieder, aber der Schuldige ist er !' Darüber werde ich
die Leser meiner Homepage informieren. Ich sichere Ihnen zu, einen Kommentar
Ihrerseits zu diesem Thema zu veröffentlichen, falls mich Ihre Nachricht
bis spätestens Montag, 04.09.2000, erreicht haben sollte. Im Herrn'
Bis heute blieb unsere mail unbeantwortet. Zwischenzeitlich ist Schröder
zum Weltstaatsmann gewählt worden."
Unserer Bitte um Stellungnahme ist der Bundeskanzler noch immer nicht
nachgekommen. Da könnte man uns ja auch als Islamisten, Schwulen und
Nazi hinstellen, weil wir tatsächlich pro-Islam, pro-Sodomie und pro-Hitler-Texte
zitieren! Ja, eigentlich sind wir in dieser Unlogik DER Priester von Vatikanum
2, weil wir V2-Texte so oft und lang zitieren und kommentieren! Es fällt
nicht leicht, bei dem Diskutanten etwas Edleres als Böswilligkeit
zu vermuten.
10) "Hallo Eduard! Ich habe die Seiten mal kurz überflogen, mir
war nicht bewußt, daß es sowas überhaupt gibt, von daher
sehr aufschlußreich - aber selbst beim überfliegen sträuben
sich ja schon alle Haare! Das hört sich für mich nicht katholisch
an, sondern wie 'Sekte' Hallo Helmut! Wenn ich so was lese wie die von
Dir zitierte Passage, kriege ich das kalte Grausen Ich weiß nicht
genau, wo es steht, irgendwo im AT: 'Verachted nicht die Fremden in eurem
Land...' Mfg, fragezeichen"
Also: Haaresträuben nach kurzem Überfliegen als Indiz für
Sekte - ob das wissenschaftlich haltbar ist? Jedenfalls ist die böse
Saat des Vorgängers aufgegangen: Das Zitat wird als unsere Meinung
hingestellt!
11) ">Pater R.H.L. römisch - katholischer Priester< ausser
Dienst, nehme ich an. :-)"
Wirklich angenommen?? Falsch angenommen!! Warum angenommen??
12) "Ich möchte nur mal zu dem ultraorthodoxen Zitat [aus dem
Sedisvakanz-Text]
was anmerken: Vielleicht weisst du es noch nicht, aber die Katholiken sind
nicht die einzigen auf der Welt und wir sollten uns auch nicht anmasen,
alle Andersgläubigen in der Hölle sehen zu wollen. Oder glaubst
du, dass ein Araber im Jemen, der noch nie was von Jesus Christus gehört
hat, aber die Regeln SEINER Religion befolgt und ein guter Mensch ist in
die Hölle kommt, nur weil er nicht Katholisch ist? Du musst noch einiges
lernen! MfG Alex"
Dieses Thema wurde bereits bei KzM angeschnitten.
13) "Hallo Alex, Steffen weilt schon länger nicht mehr unter uns,
aber ich glaube, er hat hier nur ein haarsträubendes Zitat reinkopiert,
das nicht für ihn selber sprechen sollte, es ging um die oben angegebenen
websites. Gruß Lissie"
Dieses Thema wurde bereits bei KzM angeschnitten.
14) "Wozu braucht ihr einen Papst? Ich jedenfalls kann auch gut ohne
jemanden leben, der sagt, dass die kath. Kirche allen anderen Religionen
überlegen ist, nur sie wirkliche Erlösung bringt und alle nicht
katholischen Christen eigentlich keine Christen sind. Ich bin zwar evangelisch,
bin aber trotzdem ein 'richtiger' Christ."
Dieses Thema wurde bereits bei KzM angeschnitten.
Zugegeben, die letzten Kommentare waren etwas kurz und monoton, allerdings schienen diese Einträge uns einen größeren Aufwand schlichtweg nicht wert zu sein. Man sieht eben bestenfalls völlige Ignoranz. Das ist eine perfekte Überleitung:
2. Ein "Pfarrer ('evangelisch')"
Heute erhielten wir eine mail, dessen Schreiber sich als "Pfarrer ('evangelisch')"
vorstellt, komplett mit Adresse und Telephonnummer. Wir haben die Richtigkeit
dieser Angaben nicht überprüft und verwerfen die Absicht derer,
die diesen Brief als EINZIGEN Beweis für die Unzulänglichkeit
des Protestantismus gelten lassen wollen. Vielmehr
fügt sich dieses Schreiben nahtlos in das Gesamtbild ein, dass die
Religion des wahnsinnigen Häretikers Martin Luther (s. Nachrichten
vom 19.07.2000) "ohne Sinn und Verstand ist" (s. Die
katholische Lehre über die Rechtfertigung).
"Guten Tag, unbekannter Autor, (die Mühe, bei DENIC nachzusehen,
habe ich mir erspart) Ich habe nur eine einzige Frage an Sie: auf der gesamten
Seite kann ich (ausser dem Hinweis zur DENIC) nicht einmal Ihren Namen,
oder irgendeinen Hinweis auf Ihre Identität feststellen. Ich frage
mich dabei, von welche Ängsten Sie, der Sie ja andere zum "mitreden"
auffordern, getrieben werden, wenn Sie Ihre Identität auf den Namenseintrag
bei der DENIC beschränken. Fürchten Sie denn, dass die V2-Kirche,
in der Sie sich nicht mehr heimisch fühlen, deren (wie auch immer
zu definierende "Urgestalt") Sie auf Ihren Seiten dennoch mit scharfen
Argumenten verteidigen, sich gegen Sie persönlich richten könnte?
Welche Rückschlüsse liesse diese Vermutung dann auf eine Kirche
zu, die alles, was V2 wollte, wieder rückgängig macht? Ob es
dann eine Seite wie die Ihre je geben würde? Mit freundlichen Grüssen"
Wir haben uns umgehend bei dem "Pfarrer ('evangelisch')" dafür
bedankt, dass er ein weiteres Beispiel dafür gibt, wie niveaulos es
bei den Protestanten zugeht. Wenngleich wir ihm wohl nicht weiterhelfen
können (wem nicht zu raten ist, dem ist auch nicht zu helfen), so
werden doch hoffentlich einige Leser etwas besser verstehen, dass unsere
Distanz zum Protestantismus nicht so gänzlich unbegründet ist.
"die Mühe, bei DENIC nachzusehen, habe ich mir erspart"
Die Mühe kann er sich auch ersparen, weil wir auf der Startseite
geschrieben haben: "Solange wir also noch die Adresse www.katholisch.de
besaßen, enthielt die Datenbank unsere Angaben zur Person." Dem geübten
Auge wird nicht entgehen, dass es sich dabei um eine Aussage über
die Vergangenheit handelt, derzufolge unsere Daten nun nicht mehr in der
Denic-Datenbank zu finden sind. Na ja, der kleine Schnitzer sei noch mal
verziehen.
"Ich habe nur eine einzige Frage an Sie"
Nun, manche können nicht bis drei zählen; es ist dem "Pfarrer
('evangelisch')" wohl nicht aufgefallen, dass sein Schreiben drei Fragezeichen
(die üblicherweise auf eine Frage hinweisen) enthält, wenn man
schon indirekte Fragen nicht gelten lassen möchte.
"auf der gesamten Seite kann ich (ausser dem Hinweis zur DENIC) nicht
einmal Ihren Namen, oder irgendeinen Hinweis auf Ihre Identität feststellen"
Da dürfen wir wiederum aus der Startseite zitieren: "Was tun,
wenn einem diese Seiten nicht gefallen? Gegenargumente bitte immer an den
Autor! Wer die Verbreitung der hier gegebenen Informationen unterbinden
will, der kann sinnvollerweise, da Einigkeit stark macht, eine entsprechende
Interessengemeinschaft "Gegen die Vertreter der Sedisvakanz-Theorie" oder
einfach "Kirchenhasser e.V." gründen oder unterstützen. Die Angabe
unserer URL bzw. der Thematik dürfte genügen. Folgende Adressen
bieten sich als Anlaufstelle an: [...] Oder man schreibt an einen Abonnenten
des V2-Newsletters. Allen diesen Personen liegen die genauen Angaben zur
Person des Autors vor!!" Außerdem ist auf der Startseite auch ein
Hinweis
z.Th. Anonymität zu finden. Doch nun zu den unlogischen Schlüssen,
die der "Pfarrer ('evangelisch')" zieht:
"Ich frage mich dabei, von welche Ängsten Sie, der Sie ja andere
zum "mitreden" auffordern, getrieben werden, wenn Sie Ihre Identität
auf den Namenseintrag bei der DENIC beschränken. Fürchten Sie
denn, dass die V2-Kirche, in der Sie sich nicht mehr heimisch fühlen,
deren (wie auch immer zu definierende "Urgestalt") Sie auf Ihren Seiten
dennoch mit scharfen Argumenten verteidigen, sich gegen Sie persönlich
richten könnte?"
Wie bitte? Wer den Satzbau nicht recht versteht: Die Klammer muss bereits
vor und nicht erst nach dem Wort "Urgestalt" schließen. Aber nun
zum Gemeinten: Pausenlos wüten Staat und V2-Sekte gegen uns mit an
Lächerlichkeit und v.a. Verlogenheit nicht mehr zu überbietenden
Prozessen, wir stehen im permanenten Schriftverkehr mit staatlichen und
V2-Stellen, und jetzt meint der "Pfarrer ('evangelisch')" , wir würden
aus Angst vor Konsequenzen unseren Namen, der praktisch jedem dieser Herrschaften
bekannt ist und den jeder Internetnutzer in wenigen Sekunden samt Adresse
und Telephonnummer in Erfahrung bringen kann, "verheimlichen". Mann-o-Meter,
was für ein Schwachsinn! Was sind eigentlich "scharfe Argumente"?
"Welche Rückschlüsse liesse diese Vermutung dann auf eine
Kirche zu, die alles, was V2 wollte, wieder rückgängig macht?
Ob es dann eine Seite wie die Ihre je geben würde?"
Aufbauend auf diesem bodenlosen Schwachsinn gerät der "Pfarrer
('evangelisch')" nun in meditative Verzückung, auf die allerdings
weiter einzugehen sich wahrlich nicht lohnt, zumal das Thema der Kirchenexistenz
bereits bei KzM behandelt wurde.
3. Thema Höflichkeit
"Sehr geehrte Mitarbeiter von katholisch.net, als gläubige Christin
und Katholikin muss ich zugeben, dass ich noch nie von Ihnen gehört
habe, bis auf den heutigen Tag. Zur Zeit studiere ich ihre Webseite.
Es wäre sehr freundlich von Ihnen, mir zu erläutern wer Sie
eigentlich sind. Irgendwie bin ich etwas verwirrt. Momentan ist es mir
überhaupt nicht möglich zu erkennen, ob sie einer besonderen
Gruppierung innerhalb der RK angehören, oder ob sie Parodie betreiben
(zB V2-Sekte). Nehmen Sie es mir bitte nicht übel, dass ich mich auf
diese Art und Weise äußere, aber leider kann ich es nicht anders
ausdrücken."
Unsere Antwort:
"Sehr geehrte Frau H., wenn Sie den unteren Teil der Startseite von
KzM lesen, finden Sie u.a. genauere Kontaktadressen, falls Sie meinen,
mir den Ernst meiner Aussagen nicht abnehmen zu können (so als ob
ich z.B. meine Briefwechsel mit dem Europäischen Gerichtshof für
Menschenrechte etc. erfunden hätte). Ein kurzer Telephonanruf bei
einer 'Diözese' Ihrer Wahl dürfte genügen, um auch von V2-Seite
die Bestätigung zu erhalten, dass es mir mit meinem Kampf gegen die
V2-Sekte absolut ernst ist, wobei auch ironische Formulierungen nicht hinderlich
sein dürften (s. z.B. liebe.htm). Bitte haben Sie Verständnis
dafür, wenn ich mich mit (privaten) Antworten auf Leserbriefe zurückhalte.
Ich denke, dass bereits die beiden Einleitungstexte alles nötige Rüstzeug
bieten, um die V2-Sekte zu durchschauen. Ernstzunehmende Kritiken oder
Fragen werden aber sicher in angemessener Weise in die weitere Arbeit von
KzM einfließen. Über die "Struktur" der römisch-katholischen
Kirche habe ich verschiedentlich geschrieben; am besten ist, sie lesen
sich meine Homepage in aller Ruhe und Sorgfalt durch. Ich hoffe, Sie werfen
bei Ihrer Auseinandersetzung mit KzM nicht das Handtuch, bevor Sie eine
vertretbare Überzeugung gewonnen haben. Im Herrn"
Und wieder die Leserin:
"Lieber Pater L., zunächst möchte ich Ihnen wirklich ganz
herzlich danken, dass Sie sich die Zeit zur Beantwortung meiner Anfrage
genommen haben. Im Nachherein habe ich mich bereits etwas genauer informieren
können, und verstehe Ihr Anliegen nun besser. Hoffentlich war meine
Art der Fragestellung nicht unhöflich, es wäre keine Absicht
gewesen. Wenn jemand von Ihnen mit mir Kontakt suchen sollte, dann teilen
Sie es mir ruhig mit."
Wer durch die KzM-Texte irritiert ist und unser Anliegen nicht durchschaut,
der sollte in der Tat besser in einer mail an uns seine Irritation zum
Ausdruck bringen, als KzM gewissermaßen links liegen zu lassen, denn
bisweilen beantworten wir sogar Fragen, die leicht aus den Einleitungstexten
beantwortet werden können (s. auch Der Letzte
seiner Art). Sicher, die Zeit, die wir für private Antworten benötigen,
fehlt bei der Arbeit an KzM, was bei eigentlich unnötigen Fragen ärgerlich
sein könnte. Aber obwohl KzM kein Seelsorgedienst, sondern ein Informationsdienst
ist, wollen wir nicht den falschen Eindruck erwecken, als ob uns die Anliegen
unserer Leser egal seien.
Nun, unhöflich ist das Schreiben der Leserin nicht, allerdings
nehmen wir es jetzt mal als "Aufhänger", um wieder mal etwas z.Th.
Höflichkeit zu schreiben. In den Leserbriefe
vom 25.10.1997 hatten wir kurz etwas zur Anrede "Hochwürden" geschrieben.
Nun ist es leider so, dass Priester mehr und mehr als der letzte Dreck
der Gesellschaft gelten. Fernsehbeiträge verschiedener Art (von Serien
bis hin zu Werbung), in denen Priester als vertrottelte Hedonisten oder
verlotterte Rotznasen gezeichnet werden, leisten dazu ihren Beitrag, aber
eigentlich liegt die Hauptschuld dann doch v.a. direkt bei der V2-Sekte
mit ihren "Priestern", die über Gebühr viel Zeit mit Kaffee,
Kuchen und Haushälterin etc. vergeuden. Besonders schlimm ist der
Respektverlust, den wir Priester erfahren, natürlich im vermeintlich
"eigenen Lager", i.e. im pseudokatholischen Sektenwesen.
Die "Traditionstreuen", die sich gemeinhin nicht trauen, wirksam gegen
die V2-Sekte vorzugehen, versuchen ihre Fehlleistungen dadurch zu kompensieren,
dass sie die Priester nicht mehr in angemessener Weise als Autorität
respektieren. Die Priester haben v.a. vor den "sedisvakantistischen" Laien
brav zu kuschen und nur ja nichts anderes zu tun als das, was die Laien
ihnen befehlen. Es gibt zwar auch Laien, die sich (teilweise) Respekt vor
Priestern bewahrt haben, aber die meisten und gröbsten Tiraden, die
uns an den Kopf geworfen wurden, kamen von "Traditionalisten" (s. z.B.
das Schreiben der Schweizer Madame in den Leserbriefe
v. 03.06.2000). Damit kommen wir zum Thema:
4. Abschied von Hochwürden
Beim Stöbern in einem Antiquariat fanden wir ein Büchlein
von J.O. Zöller, Abschied von Hochwürden. Seelsorger der Zukunft,
Frankfurt a.M. (2)1969, aus dem wir hier zitieren:
S. 42f:
"Die Ergebnisse des Ersten Vatikanischen Konzils, die heute weithin
überholt sind, waren die Grundlage für die Ausbildung von mindestens
der Hälfte jener deutschen Priester, die den Erschütterungen
des Zweiten Vatikanum ausgesetzt wurden. Vergleicht man nun das Erste mit
dem Zweiten Vatikanischen Konzil und summiert dazu die außerordentliche
Dynamik der wissenschaftlichen, technischen und gesellschaftlichen Entwicklung,
so ist erst zu verstehen, welche Last der Priester zu tragen hat. Dazu
kommt für jene Minderheit der Priester, die für theologische
Fortbildung Interesse (und Zeit) haben, das ganze Wagnis moderner Theologie
von den Versuchen der Entmythologisierung des Protestanten Bultmann bis
zum religiösen Existentialismus von Hans Urs von Balthasar und Karl
Rahner, von weniger ernsten Ansätzen und Versuchen gar nicht zu reden.
Zu all dem kommt die schlichte, wenn auch oft vergessene und unbequeme
Wahrheit des in der nachkonziliären Zeit wieder aktuellen Wortes von
der 'ecciesia semper reformanda', von der Kirche, die immer reformiert
werden muß. In diesem vielschichtigen Komplex Kirche steht nun der
Priester vor einer ebenfalls vielschichtigen Welt und ihrer pluralistischen
Gesellschaft. In dieser Lage muß er einsehen, daß fast alles,
was er gelernt hat, und noch mehr, was er in den letzten Jahrzehnten praktiziert
hat, kaum mehr taugt für die Bewältigung dieser Gegenwart. Das
heißt - er müßte es einsehen. Viele Priester aber sind
damit einfach überfordert. Abschied von Hochwürden - das ist
für manche Priester ein schmerzender Vorgang. Wie dieser gesellschaftliche
Prozeß von der höheren Kurie eingeschätzt wird, das zeigt
eine Dienstanweisung des Generalvikariats der Diözese Trier vom 16.
9. 1968, die aus einem Satz besteht: 'Der Geistliche Rat hat beschlossen,
im Schriftverkehr nach außen und innerhalb des Hauses, den Titel
'Hochwürden' nicht mehr zu gebrauchen.'"
S. 50
"In dem Maße, in dem die Welt ins Wohnzimmer kommt, ist der Zauber
des alleswissenden Pfarrers verblaßt. Jetzt weiß man selbst,
wie es in der Heiligen Stadt Rom aussieht und zugeht, man hat selbst den
Papst gesehen und Einblick in das Konzil genommen; man hat die Konzilsberichte
von hervorragenden Leuten vernommen, die gescheiten Kommentare von Mario
von Galli etwa, und muß nun erkennen, wie schwach sich daneben die
Sonntagspredigt des eigenen Pfarrers ausnimmt. Der Priester selbst sieht
sich einer anspruchsvollen Konkurrenz gegenüber: wie soll er da mithalten,
wenn die besten Prediger und Redner des Landes im Rundfunk predigen und
im Fernsehen das 'Wort zum Sonntag' sprechen. Es ist um seinen Nimbus geschehen,
wenn das Kirchenvolk fast jeden Monat einmal den Kardinal und den Bischof
selbst predigen sieht oder reden hört. Und schließlich sind
es jetzt auch noch die Laien, die mitreden sollen und es auch tun, Laien,
die in theologischer Literatur manchmal belesener sind als der Pfarrer,
die Yves Congar kennen und auf dem Pfarrabend zitieren: 'Es gibt keine
Gegensätzlichkeit von Unfehlbarkeit der Gläubigen einerseits
und der Hierarchie andererseits. Ein jeder ist, entsprechend seiner Situation,
vom Heiligen Geist erleuchtet.' Und diese Laien nehmen den Monolog des
Priesters nicht mehr hin; sie fordern den Dialog und berufen sich auf die
Väter des Konzils. Sie nehmen den Priester nicht mehr als Hochwürdigen
Herrn, sondern wollen ihn als Bruder. Hochwürden existiert nicht mehr."
S. 114
"So wie sich die Zukunft heute bereits abzeichnet, werden die meisten
der nach dem Stand des Jahres 1968 gezählten 12 000 Pfarrgemeinden
und Seelsorgsbezirke nicht mehr von einem Weihepriester geleitet werden
können. Ein Diakon oder ein Laie wird 'Pfarrvorsteher' werden müssen.
Vielleicht wird in einer solchen Pfarre der Zukunft nur einmal im Monat
eine Heilige Messe gefeiert werden können, während sich die Gemeinde
an drei Sonntagen des Monats zum Wortgottesdienst findet - die Karfreitags-Messe,
Wortgottesdienst und Kommunion, die 'Messe ohne Wandlung' wird vielleicht
die Norm sein, die volle Heilige Messe nur noch ein wochenlang ersehntes
Ereignis, keine Selbstverständlichkeit mehr."
Die einzige Lösung besteht jedoch in Wahrheit darin, sich wieder auf die Würde des Priesters zu besinnen. Der Priester, der sich als Apostat erweist, ist natürlich keine Autorität, die Existenz von Apostaten darf aber nicht als Entschuldigung dafür herhalten, dass man treuen katholischen Priestern den Respekt schuldig bleibt. Bekanntlich schreiben wir sogar Joseph Ratzinger noch mit Hochwürden an, obwohl er natürlich ein furchtbarer Apostat ist und keinerlei Autorität uns gegenüber besitzt. Trotzdem achten wir seine priesterliche Würde, die er unverlierbar besitzt, wie unwürdig er sich auch immer seines Priestertums erweist. Sicher, das Gift von V2 ist sehr, sehr weit verbreitet, aber das darf uns nicht davon abhalten, der Ausbreitung des Giftes entgegenzuwirken. Das Gegengift ist die Lehre Christi, und jeder ist aufgerufen, sich in Demut diese Lehre anzueignen und sie in Worten und Werken zu verbreiten.