Dieser im ersten Moment nur restlos blödsinnig wirkende Spruch von Schily ist im Grunde nur eine weitere Willenserklärung des Staates, die katholische Kirche restlos zu vernichten. Nach den Ausführungen von Karl Adam über die dogmatische Toleranz bieten wir als weitere Orientierungshilfe hier nun drei Artikel aus Fr. H. Grors SJ, "Modernes A-B-C für das katholische Volk. Kurze Antworten auf die zahlreichen Angriffe gegen die katholische Kirche", Kevelaer (3 ("Neueste Auflage"))1914, Nrr. 82 (Ss. 320-322) / 135 (Ss. 502-505) / 157 (Ss. 375-377); dieses Büchlein wird auch bei den Literaturempfehlungen und in den Leserbriefen 04.05.2002 genannt.
Schily, früher Mitglied von Bündnis
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/ Die Grünen, ist vielleicht der prominenteste, jedenfalls
wahrscheinlich
der offenste Propagandist für die totalitäre Diktatur im
uneingeschränkten
Überwachungsstaat (u.a. wegen seines "Sicherheitspakets", dem so
gen.
"Otto-Katalog", s. Islamistischer und sonstiger
Terror).
Die Illusion, dass die rettungslose Überwachung ja nur der
"Verbrechensbekämpfung"
dient, kann von niemandem mehr ernsthaft geglaubt, geschweige denn
behauptet
werden, dafür ist der Begriff "Verbrechen" definitiv zu sehr
korrumpiert.
1. Es gibt Verbrechen, die nicht nur für "rechtmäßig"
erklärt wurden, sondern die ordnungsgemäß als
Verbrechen
zu bezeichnen zum Verbrechen erklärt wurde (z.B. die Abtreibung).
2. Es gibt rechtschaffene Handlungen, die nicht nur für "nicht
rechtmäßig" erklärt wurden, sondern die die
ordnungsgemäß
als keine Verbrechen zu bezeichnen zum Verbrechen erklärt wurde
(z.B.
das Bekenntnis zur katholischen Kirche).
Mithilfe der totalitären Überwachung in einer technischen
Perfektion, von der Adolf Hitler nur träumen konnte, ist der Staat
heute problemlos in der Lage, Katholiken aufzuspüren und
auszurotten,
halt "Verbrechensbekämpfung" in seinem Sinne zu betreiben. Dass
der
"Otto-Katalog" anscheinend rein gar nichts hilft zur Eindämmung
von
echten Verbrechen, ist nur ein nettes Detail am Rande.
Eine besondere Beachtung verdient die Tatsache, dass die staatliche
Überwachung auch vor dem Bußsakrament nicht halt macht. Man
komme hier nicht mit irgendwelchen lächerlichen Behauptungen, der
Staat habe ja auf die Überwachung von "Seelsorgern" verzichtet, er
habe eine solche Überwachung gar "verboten". 1. Ausnahmeregelungen
spendiert sich der Staat ohne Skrupel überall da, wo es "die
innere
Sicherheit" verlangt. 2. Wer "Seelsorger" ist, wird einzig und allein
vom
Staat bestimmt. So ist der Staat in der Lage, katholische Priester zu
Laien
zu degradieren und Laien zu katholischen Priestern zu machen -
behauptet
er jedenfalls! Darauf stützen sich z.B. auch die Aktivitäten
der Satansdiener "Strömer Rechtsanwälte",
die skrupellos einen katholischen Priester zur "Privatperson"
erklären,
wofür sich sich auf ein "Urteil" berufen zu können behaupten,
das sie vorher für "rechtskräftig" erklärt haben!
Also: Wer sich einem katholischen Priester anvertraut, auch im
Bußsakrament,
der muss damit rechnen, vom Staat abgehört zu werden. Selbst vor
den
absolut unverzichtbaren Persönlichkeitsrechten hat der Staat nicht
mehr den allergeringsten Respekt. Zu bedenken ist dabei folgendes:
Lustigerweise hat Schily seinen Propagandavers bei einem Vortrag im Rahmen des Symposiums "Religion - Kirche - Islam" des "Instituts für interdisziplinäre und angewandte Diakoniewissenschaft" an der "Universität Bonn", das in Berlin stattfand, vom Stapel gelassen. Weitere Teile der kn-Meldung:
2. Je mehr aber Liberale oder Sozialisten von der Intoleranz der
katholischen
Kirche reden, um so weniger üben sie selbst Toleranz, geschweige
denn
Liebe gegen ihre Mitmenschen. Wie freuen sie sich, daß in
Frankreich,
Spanien, Portugal gegen die Ordensleute vorgegangen wird! "Freiheit"
heißt
ihr Kampfgeschrei. Jawohl! Freiheit für sich und ihren Unglauben -
nur nicht Freiheit für die katholische Kirche und ihre Orden.
Diese
Heuchler! Laßt uns nur einmal volle Freiheit, und im edlen
Wettkampf
wollen wir sehen, wer den Mitmenschen höher schätzt, und ihm
größere Wohltaten erweist, die, welche das Wort "Toleranz"
im
Munde führen, oder die, welche die "Liebe" als das oberste Gebot
Christi
am Nächsten üben!
Nein, wir sind nicht intolerant gegen die irrenden Mitmenschen, auch
nicht gegen den Ungläubigen. Wohl aber sind wir intolerant gegen
den
Irrtum selbst, den können wir nicht gutheißen. Was schwarz
ist,
kann ich nicht weiß nennen, und was falsch ist, kann ich nicht
wahr
heißen. Dem Irrtum kann ich nicht dieselben Rechte zugestehen wie
der Wahrheit. Wenn aber die katholische Kirche darauf ausgeht, den
Irrtum
zu überwinden und der Wahrheit zum Siege zu verhelfen, so tut sie
nur, was Christus getan, was jeder Gelehrte tun soll, und was jeder
vernünftig
Denkende als berechtigt anerkennen muß.
3. Eine dogmatische Toleranz ist ein Widerspruch in sich; wie kann
denn
eine Kirche, welche sich für die Lehrerin der Wahrheit hält,
erklären: Wenn du an die Dreieinigkeit, an die Gottheit Christi,
an
die Notwendigkeit der Beichte usw. glaubst, so ist´s recht; wenn
du daran nicht glaubst, ist´s mir auch recht; denn ich bin
tolerant.
"Die Apostel wußten von keiner Duldung, keiner Nachsicht gegen
Irrlehren."
(Döllinger, Christentum und Kirche, S. 236.)
Neben der dogmatischen Toleranz besteht aber sehr wohl die
bürgerliche
und staatsbürgerliche Toleranz, wie dieselbe auch besteht zwischen
politisch verschiedenen Parteien, von denen doch eine jede sich
für
die richtige und die andere für falsch ansieht und ansehen
muß.
2. Mit der Religion aus dem öffentlichen Leben schwindet auch
die
Religion aus dem Privatleben. Darum wollen Häckel und der
Sozialismus
eine Schule ohne Gott, einen Staat ohne Gott, ein öffentliches
Leben
ohne Gott, Kunst und Literatur ohne Gott - sie wollen alles
öffentliche
Leben verweltlichen, d.h. atheistisch gestalten.
Der Privatmann mag ja in seinem Privatleben noch so viel Religion
haben,
wie er will, das wollen diese Herren ihm gnädig gestatten. Gibt es
keine christlichen Kirchen, christlichen Schulen, christlichen
Krankenhäuser,
christliche Wohltätigkeit, christlichen Staat und kein
christliches
Lebenszeichen mehr im öffentlichen Leben, so ist nach einer
Generation
das Volk atheistisch, da die Quellen des christlichen Lebens verstopft
sind. Das wissen diese Leute sehr gut. Wir wissen es aber auch und
sagen:
Die Devise "Religion ist Privatsache" ist eine Lüge und ein
Deckmantel
für alle Religionsfeindschaft.
3. So lange es recht ist, daß ein Volk öffentlich seine
Helden
ehrt und patriotische Feste feiert, so lange hat die Christenheit das
Recht,
seine christlichen Helden zu verehren und ihnen Standbilder zu
errichten.
Soll es denn nur erlaubt sein, Bismarcktürme zu bauen und die
Gärten
mit Statuen der heidnischen Götter und Göttinnen zu
schmücken?
So lange der König öffentlich geehrt werden muß, so
lange auch der König der Könige und der Herr der Heerscharen.
So lange es wahr ist, daß Christus eine sichtbare Kirche
gestiftet
hat, so lange hat die Kirche das Recht, im öffentlichen Leben zu
erscheinen.
Eine unsichtbare Kirche verzichtet auf Betätigung im
öffentlichen
Leben, die Kirche Christi aber nie und nimmer. Nur gezwungen hat die
Kirche
sich in den Katakomben verborgen. Das war ein Notstand. Konstantin, der
erste christliche Kaiser, gab der Kirche, was ihr gebührte, die
Freiheit
der Betätigung im öffentlichen Leben. Vielleicht gelingt es
dem
Sozialismus, in einigen Ländern die Religion aus dem
öffentlichen
Leben zu verdrängen, aber dadurch wird der falsche Satz: "Religion
ist Privatsache" noch lange nicht zur Wahrheit.
4. Mit dem Grundsatze: "Religion ist Privatsache" würden sich
der
Staat und das öffentliche Leben den Boden unter den
Füßen
weggraben. Denn ohne Religion kein Glaube an Gott den Schöpfer,
und
ohne diesen Glauben fehlt der ganzen Sitten- und Rechts-Ordnung das
Fundament.
Alles in der Welt muß Gott dienen und seine Ehre fördern,
auch der Staat; deshalb muß der Staat auf christlicher Grundlage
beruhen und nach christlichen Grundsätzen handeln; er muß im
Handel christliche Gerechtigkeit üben, die christliche Sitte
muß
er schützen und fördern, christliche Schulen für die
Christen
gründen. Er hat zu sorgen, daß nach christlichen
Grundsätzen
sowohl Recht gesprochen, wie auch das Militärwesen im Krieg und
Frieden
geleitet werde.
Auch der einzelne Mensch hat sich als Christ zu zeigen im
öffentlichen
wie im privaten Leben. In der Wissenschaft, Kunst, im Handel und Wandel
muß er praktisches Christentum vertreten; unchristliche Tendenzen
zu fördern ist unerlaubt, weil eben das Christentum die wahre
Religion
ist, und die einzige Art und Weise, wie Gott von den Menschen geehrt
sein
will.
Wer die Religion aus dem öffentlichen Leben, aus Staat und
Schule verbannt, huldigt dem praktischen Atheismus. Der
atheistische
Staat muß aber in sich selber zu grunde gehen. Wer das ganze
Kulturleben
oder Teile desselben verweltlicht, treibt nur die Mühlen des
Sozialismus.
Und das tut der Liberalismus mit seiner Trennung von "Staat und
Kirche",
von "Schule und Kirche", mit seiner Verweltlichung des
öffentlichen
Lebens.
2. Ein gewichtiger Zeuge für die protestantische Intoleranz ist
Ign. von Döllinger (Kirche und Kirchen S. 50-56):
"In dem mittelalterlichen Staate bestand allerdings auch
Religionszwang,
aber wie ganz anders war die frühere Anschauung und Praxis im
Vergleich
mit der neuen! Dort waren Volk und Fürst Glieder der katholischen
Kirche, neben welcher keine andere existierte. Alle waren einig,
daß
der Staat in seiner engen Verbindung mit der Kirche keinen Abfall von
derselben
dulden, keine neue Religion einführen lassen dürfe. ... Nie
ist
in den tausend Jahren vor Luther auch nur der Versuch von einem
Monarchen
gemacht worden, eine andere Religion, eine neue Lehre in seinem Staate
einzuführen. ... Alles dieses änderte sich mit der
Reformation.
Die Reformatoren übertrugen schon frühe den weltlichen
Fürsten
der "Obrigkeit", wie sie sagten, die Gewalt über die Religion
ihres
Landes und ihrer Untertanen ..." Es "wurde herrschende protestantische
Doktrin, daß die Fürsten das höchste Richteramt
über
Religion, Lehre und Kirche hätten, und daß es ihr Recht und
ihr Beruf sei, jede von der ihrigen abweichende Glaubensmeinung zu
unterdrücken.
... So entstand ein Despotismus, dessengleichen bis dahin noch nicht
gesehen
worden war. Das neue System, wie es von Theologen und Juristen jetzt
ausgebildet
wurde, war schlimmer als die byzantinische Praxis, denn dort hatte man
doch nie den Versuch gemacht, die Religion des Volkes zu ändern".
3. Ein weiterer Zeuge ist Dr. N. Paulus, der bekannte Erforscher des
Reformationszeitalters. Er sagt:
"Man wiederholt so oft, daß die Toleranz, die sogenannte
Gewissensfreiheit,
eine 'Segnung der Reformation', eine Frucht des lutherischen Geistes
sei.
Wäre dies richtig, so müßte man diese Frucht vor allem
in Sachsen, im Mutterlande der 'Reformation', an der Geburtsstätte
des Luthertums finden. Wie aber die Toleranz im 16. und 17. Jahrhundert
in Sachsen geübt wurde, geht aus den vorstehenden Mitteilungen
genügend
hervor." Paulus hat die verschiedensten Belege, namentlich auch die
Todesurteile
Carpzovs, dafür erbracht. Dann heißt es weiter:
"Wenn im Laufe des 18. Jahrhunderts wie anderswo, so auch in Sachsen
nach und nach der Grundsatz der Duldung Andersgläubiger in
schwachen
Anfängen zur Ausübung kam, so darf man dies keineswegs dem
lutherischen
Geiste zuschreiben. Das allmähliche Aufkommen war in Sachsen durch
die äußeren Verhältnisse veranlaßt. Übrigens
gehört auch heute noch das lutherische Sachsen zu denjenigen
deutschen
Staaten, die an der veralteten Intoleranz am zähesten festhalten."
(Wissensch. Beilage zur Germania 1907 u. 8.)
4. Toleranz gegen den Irrtum ist Verrat an der Wahrheit. Die
Wahrheit
ist immer intolerant (dogmatische Intoleranz). Toleranz gegen die
Irrenden
ist zu wenig. Wir schulden ihnen Gerechtigkeit und Liebe. Politische
Parteien
sind intolerant in bezug auf ihre gegenseitigen Grundsätze,
tolerant
gegen die Mitglieder anderer Parteien (politische Intoleranz). Die
dogmatische
Toleranz ist verwerflich. Die bürgerliche Toleranz ist Pflicht,
und
die politische Toleranz ist sittlich erlaubt. (Dr. Pohle, Kirchenlex.
von
Wetzer und Welte, Art. "Toleranz".)
Es ist mithin durchaus verfehlt, von der evangelischen Toleranz im
Gegensatz zur römischen Intoleranz zu reden. Das nennt man
Schönfärberei.