II. Status des NOZ-Gästebuchs am 19.01.2002
Unser Eintrag war am 19.01.2002 noch nicht gelöscht, und zwischenzeitlich
hatten sich auch noch andere Besucher eingetragen; davon bezog sich aber
nur ein Text auf "Mulier in ecclesia tacet": Theo schrieb, ebenfalls am
12.01.2002, folgenden Kommentar ins NOZ-Gästebuch:
Normalerweise gehören zum Eintrag ins NOZ-Gästebuch 1) der
vollständige Name, 2) die e-mail-Adresse, 3) Titel und Adresse der
Homepage; alle drei Angaben, die wir bei unserem Eintrag natürlich
gemacht haben, fehlen bei Theo. Dass Theo keine Homepage hat, ist nicht
unwahrscheinlich; dass er keine e-mail-Adresse, ist äußerst
unwahrscheinlich; dass er keinen Nachnamen hat, halten wir für ausgeschlossen,
und wir sind noch nicht einmal sicher, ob "Theo" überhaupt sein richtiger
Vorname ist.
Bevor wir Theos Kommentar würdigen, ein
III. Exkurs: Die Bibel - ein Buch der Kirche
Die Ansicht, dass die Bibel ein Buch der römisch-katholischen
Kirche ist, haben wir u.a. in unserer Auseinandersetzung mit der Indultszene
geäußert. Hier nun weitere Ausführungen von Otto Kuss (06.01.1905
- 07.02.1991; Priesterweihe 1931). OK war zunächst katholischer Theologe,
wechselte aber später zur V2-Sekte. Im "Biographisch-Bibliographischen
Kirchenlexikon" (1998) gibt es über OK eine Notiz: "Zu seinem fünfzigsten
Weihejubiläum veröffentlichte er, der sich selbst als Einzelgänger
verstand, eine autobiographische Reflexion, die besonderes Aufsehen erregte."
Was daran so besonders aufregend war oder empfunden wurde, wissen wir allerdings
nicht, wir begnügen uns hier einfach mit einem Ausschnitt aus seinem
Buch "Die Theologie des Neuen Testaments", Regensburg (2)1937.
Mit Blick auf die Anbiederungsversuche der V2-Sekte an das Judentum,
deutlich z.B. in der V2-Erklärung "Nostra aetate",
aber auch in Ratzingers Gefasel von den "konvergierenden
Linien" etc. werden auch Stellen aus dem OK-Buch zitiert, die besonders
zu einem besseren Verständnis des Judentums dienen können.
Aus: Erstes Kapitel. Die Fülle der Zeit
25f
Rein natürlich gesehen, bestand die Kraft des jüdischen Volkes
in dem engen Zusammenhang von Rasse, Religion und Geschichte. Das Zusammengehörigkeitsgefühl
und die gegenseitige Hilfsbereitschaft der Juden, ihr treues Festhalten
am Glauben der Väter, ihre strenge Sitte erweckten auch die Aufmerksamkeit
heidnischer Schriftsteller. Aber über den natürlichen Bedingungen,
die die Geschlossenheit des Judentums zweifellos sehr förderten, stand
der unmittelbare Wille Gottes selber, der dieses Volk aus den ändern
auserwählt und mit unermüdlicher Sorge geführt hatte. Als
es allerdings seine große Probe ablegen sollte, versagte Israel;
es stieß den gottgesandten Messias zurück, und mit dem wilden
Ruf: "Sein Blut komme über uns und unsere Kinder" (Mt 27,25) trat
es, nunmehr unter dem Fluch Gottes stehend, seinen ruhelosen Weg durch
die Jahrhunderte an.
Aus: Zweites Kapitel. Die Evangelien
105
In der Ablehnung Jesu hat Israel eine überaus folgenschwere Entscheidung
getroffen; es hat sich zum Werkzeug der gottfeindlichen Gewalten gemacht.
Der wirkliche Gegenspieler Gottes auf dieser Welt ist vom Falle der ersten
Menschen an der Teufel selber und mit ihm das ganze Reich der bösen
Geister und Dämonen, die unaufhörlich Gottes Werk zu zerstören
suchen. Die Wirklichkeit des Satansreiches muß man anerkennen, wenn
man das Neue Testament mit dem Herzen verstehen will; der Glaube starker
christlicher Zeiten ist hier auch völlig einhellig, und gerade die
großen Heiligen haben gewußt, daß der Kampf des Christen
nicht bloß ein Kampf gegen Blut und Fleisch, sondern "gegen die Mächte,
gegen die Gewalten, gegen die Weltherrscher dieser Finsternis, gegen die
Geister der Bosheit in der Himmelswelt" ist (Eph 6,12). Das überlegene
Lächeln der Skeptiker und Rationalisten ist nur ein Zeichen dafür,
daß der Teufel seine Methoden der Zeit anpaßt; er bemächtigt
sich der Menschen um so sicherer und lautloser, je weniger er in ihrem
Kreise auffällt.
107f
Die ungläubigen Juden kämpfen in dieser entscheidenden Auseinandersetzung
der Weltgeschichte auf der Seite des Teufels: "Ihr stammt von eurem Vater,
dem Teufel, und wollt die Begierden eures Vaters tun. Jener war ein Menschenmörder
von Anfang an und steht nicht in der Wahrheit, weil Wahrheit nicht in ihm
ist" (Joh 8,44). Der Teufel ist bis zuletzt der heimliche Widersacher,
der sich hinter den Juden versteckt. Er gibt dem Judas Iskariot, den Jesus
schon früher einen Teufel genannt hatte (Joh 6,70), den Verrat ins
Herz (Joh 13,2), er fährt in den Verräter, der eben aus der Hand
Jesu den Bissen nahm (Joh 13,27; Lk 22,3). Aber all diese Bosheit wird
auf die Spitze getrieben, wenn die Juden dem Messias vorwerfen, daß
er im Bunde stehe mit Beelzebub, dem obersten der Dämonen (Mk3,22;
Mtl2,24; s. auch Mt 9,34; Lk 11,15; vgl. Joh 8,48). Wer so denkt, wer in
diabolischer Verblendung die Wahrheit so furchtbar auf den Kopf stellt,
wer den, auf den der Heilige Geist gekommen ist, mit dem Teufel in Verbindung
bringt, sündigt gegen den Heiligen Geist, und diese Lästerung
kann weder in dieser noch in der zukünftigen Welt vergeben werden
(Mk 3,28.29; Mt 12,32; Lk 12,10).
115f
So vollzieht sich Gottes strenges Gericht über die Juden; der
Alte Bund ist vernichtet, der Tempel zerstört, das auserwählte
Volk verstoßen und zum ruhelosen Feind Jesu geworden und durch die
Jahrhunderte geblieben, bis sich auch sein Schicksal einmal nach dem Willen
des barmherzigen Gottes erfüllen soll (Mt 23,39; Lk 13,35; vgl. Röm
9-11). Aber die Verwüstung Jerusalems, die Verstoßung des Volkes,
die Aufhebung des alttestamentlichen Gottesdienstes ist nur ein Vorzeichen
des letzten Gerichtes, das am Weltende kommen wird. In einer eigenartigen
perspektivischen Verkürzung sind die Prophezeiungen Jesu über
die Zerstörung Jerusalems in den Evangelien mit seinen Reden über
das Weltende verbunden. Man hat aus dieser unbestreitbaren Tatsache ein
Argument gegen Jesus machen wollen. Aber der Meister wollte seinen Jüngern
niemals Tag und Stunde nennen (Mk 13,32; Mt 24,36), er wollte ihnen vielmehr
sagen, daß Gott allem Schein zum Trotz am Ende doch der Sieger bleiben
wird, den Juden gegenüber, der ganzen Welt gegenüber, und daß
der Christ in seiner Haltung wesentlich von diesem Gedanken beherrscht
ist. Der Christ wacht zu aller Zeit im Gebet (Lk 21, 36). Das Gericht über
Israel wird also das erste sein; wenn aber dann die Zeit der Heiden abgelaufen
ist (Lk 21, 24), wird das Gericht über die ganze Welt hereinbrechen.
IV. Theo gegen den Rest von Verstand und Menschlichkeit
Theos Eintrag ist ein eindrucksvolles Beispiel von Verlogenheit und
Menschenverachtung. Im Grunde werden drei Aussagen getroffen:
a) Bibel und Koran resp. Christentum und Islam stehen auf einer Stufe.
b) Nur "Fundamentalisten" (ein beliebter, wenngleich völlig blödsinniger
Totschläger; s. z.B. Grobe Klötze) vertreten
die Verbalinspiration.
c) Wer die Verbalinspiration vertritt, soll vielleicht nach Kuba.
Die Aussage der Schrift, i.e. das Weib schweige in der Gemeinde, wird
gar nicht erst als verbindlich akzeptiert - wer in der Bibel verbindliche
Aussagen sucht, der macht sich nach Auffassung Theos des Verbrechens schuldig,
er würde die Verbalinspiration vertreten, und darauf sollte nach Theo
unmenschliche Gefangenschaft als Tatstrafe stehen. Auf die bei
KzM veröffentlichten Aussagen über 1 Kor 14,34 geht Theo
gar nicht erst ein. Im einzelnen:
Zu a) Während die Bibel gem. Dogma ein inspiriertes Buch ist,
ist der Koran nur ein übles Machwerk, dessen
Autor von seriöser Seite als Betrüger / Geisteskranker / Besessener
bezeichnet wird. Der Urheber der Bibel ist Gott, der Urheber des Korans
ist nicht Gott. Wojtylas Korankuss und die V2-Loblieder
auf den Koran sind mit dem christlichen Glauben nicht in Einklang zu
bringen. Dennoch meint Theo, den berechtigten Verweis der Christen auf
die Schrift mit dem unberechtigten Verweis der Muslim auf den Koran vergleichen
zu können. Auf dieser antichristlichen Gleichstellung von Bibel und
Koran basiert Theos Weltbild.
Zu b) Unfehlbare Lehre ist, "daß ein und derselbe Gott Urheber
des Alten wie des Neuen Bundes ist: des Gesetzes, der Propheten und des
Evangeliums; denn unter Eingebung desselben Heiligen Geistes haben die
Heiligen beider Bünde gesprochen" (DS 1334; NR 177). F. Diekamp (Katholische
Dogmatik, Bd. 1, Münster (10)1949, 30) kommentiert das Dogma:
"Die Inspiration ist eine übernatürliche, charismatische
Einwirkung Gottes auf Phantasie, Verstand und Willen eines Menschen, die
diesen anregt und bewegt, im Namen Gottes bestimmte Dinge aufzuschreiben
und sie so zu schreiben, wie Gott es will. [...] Da auch Menschen an der
Abfassung beteiligt sind, so kann das Dogma nur den Sinn haben, daß
Gott der Haupturheber ist und durch Menschen als seine Organe oder Werkzeuge
wirkt."
Z.Th. Verbalinspiration schreibt Diekamp (a.a.O. 33f):
"Die Inspiration der h. Schriften ist Wortinspiration, d.h. sie erstreckt
sich auch auf die sprachliche Einkleidung, auf den Satzbau und alle einzelnen
Wörter. [...] Das kirchliche Lehramt scheint die Annahme der Wortinspiration
zu begünstigen. Der Ausdruck des Konzils von Trient (D 783), der Hl.
Geist habe die h. Schriften 'diktiert' (a Spiritu Sancto dictatae), macht
dies allerdings nicht sicher, da dictare allenfalls eine weitere Bedeutung
= dicere [sagen] haben kann. Aber der übliche Sinn des Wortes dictare
ist offenbar der Wortinspiration günstig."
Wenn Theo also diejenigen zu Verbrechern erklärt, die die Wortinspiration
vertreten, dann ist Zweifel an seiner kirchlichen Gesinnung nicht unberechtigt.
V.a. aber geht es bei "Mulier in ecclesia tacet" nicht darum, ob "die sprachliche
Einkleidung, auf den Satzbau und alle einzelnen Wörter" so von Gott
eingegeben worden sind - die gemeinte Aussage ist entscheidend, also steht
Theos Gehetze gegen die Verbalinspiration ohne jeden Bezug zum Thema, und
das ist nun einmal, dass die Frau in der Kirche schweigen soll. Theo verrät
damit, dass seine Aussagen ohne jeden Bezug zur Realität stehen. Wer
den Aussagen der Bibel Verbindlichkeit zuspricht, der kann gem. Theo nur
ein "Fundamentalist und Anhänger der Verbalinspriration" sein, d.h.
er steht im Widerspruch zur Wahrheit und ist ebenso gemeingefährlich
wie die islamistischen Extremisten / extremistischen Islamisten. Also hat
sich Theo an die Stelle der Offenbarungsquellen gesetzt.
Zu c) Die einzige Zuflucht, die Theo noch für sich erblickt, ist
das skrupellose Zerbrechen aller, die nicht seinem Antichristentum folgen
wollen. Das drückt er mit seiner Schlussnote aus, man sollte Anhänger
der Verbalinpiration vielleicht nach Kuba schicken. Zur Erläuterung:
Kurz vor unserem Eintrag wurde in den Nachrichten darüber berichtet,
dass Kriegsgefangene des Afghanistan-Krieges zwecks
Verhörs in das Hochsicherheitsgefängnis Guantanamo (Kuba) transportiert
wurden. Die dortigen Zustände hatten internationale Proteste zur Folge;
die USA erklärten, die Gefangenen hätten kein Anrecht auf eine
Behandlung entsprechend der Genfer Konvention, und nach einer Petition
von Menschenrechtlern überprüft nun ein US-Gericht, ob die derzeitige
Behandlung der Gefangenen, von denen u.a. ein Photo veröffentlicht
wurde, wie sie an Händen und Füßen gefesselt und mit verbundenen
Augen auf dem Boden knien, zulässig ist oder nicht.
Nun weiß man, was Theo denen wünscht, die noch am Dogma
von der Schriftinspiration festhalten. Zur Ehrenrettung Theos muss gesagt
werden, dass er nicht alleine dasteht. Der Koran fordert die Abschlachtung
der Christen, und im Forum von kath.de verkünden
die Feinde Christi voller Stolz: "Wenn jemand ihn [den KzM-Autor]
wirklich ausschalten wollte, würde er es schaffen, und zwar juristisch".
V. Paulus, der Römer
Abschließend noch etwas zu dem bislang nur hypothetischen Einwand,
dass Paulus ja von Geburt römischer Bürger war ("Schon hatte
man Paulus in die Riemen gespannt, als er dem dabeistehenden Hauptmann
entgegenhielt: 'Dürft ihr einen römischen Bürger geißeln,
dazu noch ohne Richterspruch'", Apg 22,25) und deshalb seine Lehre als
lateinische Weisheit bezeichnet werden kann, ja sogar muss.
a) Paulus hat trotzdem griechisch geschrieben.
b) In diesem Satz hat Paulus nicht eine römische Grundregel, sondern
eben - als inspirierter Schriftsteller - eine kirchliche Anordnung formuliert.
c) Paulus beruft sich nicht auf römische, sondern auf biblische
Quellen. Aus B. Weinhart, Das Neue Testament, München 1865:
1 Kor 14,34: "Die Frauen sollen in der Gemeinde schweigen; denn es
wird ihnen nicht verstattet zu reden, sondern gehorsam zu sein, sowie auch
das Gesetz spricht."
Kommentar BW: "Wenn eine Frau die Gabe der Weissagung hat (vgl. Apg
2,18), so soll sie davon nicht in öffentlicher Versammlung Gebrauch
machen, sondern hier überhaupt schweigen (vgl. 1 Tim 2,11), da es
sich mit ihrer ganzen Stellung, wonach sie dem Manne unterthan ist (1 Mos
3,16) nicht verträgt, daß sie öffentlich auftrete."
1 Kor 14,35: "Wenn sie aber etwas lernen wollen, so mögen sie
zu Hause ihre Männer befragen. Denn es ist schimpflich für ein
Weib, in der Gemeinde zu reden."
Kommentar BW: "Nicht einmal Fragen zu ihrer Belehrung sollen sie in
öffentlicher Versammlung stellen; denn es ist gegen den Anstand und
die natürliche Bescheidenheit der Frau, sich öffentlich zur Schau
zu stellen."
S. auch "Kirchenlehrerin", zum dritten.