Islam und V2-Sekte
- Die "römisch-katholische Kirche e.V." im Relativismus-Taumel -
(Kirche zum Mitreden, 29.11.2001)
1. Heinrich Mussinghoff
Dieses Thema sollte zunächst Bestandteil des dritten
Textes der islamischen Woche bei KzM werden, wurde aber mit Blick auf
das schon umfangreiche sonstige Material ausgelassen. HM, Vize in der selbsternannten
"Deutschen Bischofskonferenz", ist KzM-Lesern
u.a. wegen seiner sonderbaren Erbsündenlehre
bekannt.
HM hatte der Tageszeitung "Kölner Stadt-Anzeiger" im Zusammenhang
mit dem Taliban-Problem ein Interview gegeben ("Religion als Kraft gegen
den Terrorismus", 27.09.01). Wir hatten ihm deswegen am 01.10.2001 ein
Fax geschickt:
Herr Mussinghoff!
In dem Artikel "Religion als Kraft gegen den Terrorismus", Kölner
Stadt-Anzeiger v. 27.09.2001, antworten Sie auf die Frage: "Ist es denn
derselbe Gott, zu dem Christen und Muslime beten?":
"Darüber erlaube ich mir kein Urteil. Vielleicht ist die theoretische
Frage auch gar nicht so entscheidend. Ich weiß nur, dass Christen
und Muslime, die ihr Herz zu Gott erheben, unterschiedliche Vorstellungen
von diesem höchsten Wesen haben."
Nun heißt es aber in Nostra Aetate, Nr. 3:
"Mit Hochachtung betrachtet die Kirche auch die Muslim, die den alleinigen
Gott anbeten, den lebendigen und in sich seienden, barmherzigen und allmächtigen,
den Schöpfer Himmels und der Erde [Vgl. Gregor VII., Ep. III.,21 ad
Anazir (Al-Nasir), regem Mauritaniæ, ed. E. Caspar in MGH, Ep. sel.
II, 1920, I, 288, 11-15; PL 148, 451 A.], der zu den Menschen gesprochen
hat."
Daraus folgt, dass Sie die Texte von V2 nicht als verbindliche Lehre
der Kirche betrachten.
Ich bin gerne bereit, meine Leser über diese Tatsache zu informieren.
Außerdem lasse ich Ihnen noch bis Mittwoch, 03.10.2001, Zeit, mir
eine Stellungnahme zukommen zu lassen.
Bis jetzt (29.11.2001) blieb das Schreiben unbeantwortet, damit ist
sichergestellt, dass HM keine Einwände erhebt gegen unsere Schlussfolgerung,
dass HM die Texte von V2 nicht als verbindliche Lehre der Kirche betrachtet.
Damit berühren wir eine grundlegende Schwierigkeit des Dialogs
mit der V2-Sekte: Sie duldet keine verbindliche Lehre. Wie Walter
Kasper es formuliert: Die Wahrheit ist "ein Geschehen", "Wahrheit kann
man nicht festhalten" etc.; auch die Dogmen haben gegenüber dieser
relativistischen Ideologie keine Chance: "Dogmen können durchaus einseitig,
oberflächlich, rechthaberisch, dumm und voreilig sein".
Das einzige Beständige in der Lehre von V2 ist der Wandel. Man
kann sich bei V2 nur in einer Hinsicht sicher sein: Alles, was von dort
kommt, dient dazu, die Menschen in die Hölle zu führen. Das kann
auch ausnahmsweise dadurch geschehen, dass einmal die richtige Lehre vertreten
wird. An solchen Bonbons beißen sich nämlich die "Konservativen"
dann gerne fest, die Treudoofen freuen sich über den "Heiligen Vater"
und seine "ihm treuen Bischöfe und Priester" und schwelgen in der
Illusion, dass die vereinzelten Fetzen an wahren Aussagen mehr sind als
eben nur bloße Täuschungsmanöver (s. z.B. Thomas
Floren).
So auch hier: Es ist immerhin erfreulich, dass HM sich hier nicht zu
der Blasphemie aus Nostra Aetate versteigt, dass Allah Gott ist. Allerdings
bedenklich bleibt, dass HM diese Frage für so schwer oder unbedeutend
hält, dass er sich kein Urteil erlaubt. Das ist im günstigsten
Falle absolut unzulässige Oberflächlichkeit.
In seiner Antwort fährt HM fort:
Allah - der Gott der Muslime - ist der Schöpfer des
Himmels und der Erde, er hat den Menschen seinen Willen kundgetan und wird
sie einst richten. Bei den Christen kommt sehr viel deutlicher hinzu das
Handeln Gottes in der Geschichte des erwählten Volkes Israel und in
der geschichtlichen Gestalt des Jesus von Nazareth. Der Glaube, dass dieser
Mensch selbst Gott ist, ist für den Islam völlig unannehmbar.
Wir können deshalb nicht einfach hingehen und miteinander dieselben
Gebete sprechen. Aber wir können sehr wohl in Frieden nebeneinander
stehen und beten. Und wenn es den „einen“ Gott gibt, dann wird er das schon
zu verbinden wissen.
Hier lässt HM nicht nur offen, ob Allah Gott ist, er lässt
auch noch offen, ob es "den „einen“ Gott gibt". Auch da erlaubt sich HM
wohl kein Urteil, aber rein theoretisch kann er schon mal versichern, dass
dieses höchste Wesen im Falle seiner Existenz "das schon zu verbinden
wissen" wird, wenn z.B. so gotteslästerliche Spektakel wie das "Friedensgebet"
in Assisi zelebriert werden. So hat ja Wojtyla
angesichts des noch immer andauernden Afghanistan-Krieges zu einer Neuauflage
eingeladen:
Radio Vatikan, 18.11.2001:
Der Papst lädt die Führer der Weltreligionen zu einem
Friedensgebet nach Assisi ein
Zu einem gemeinsamen Friedensgebet hat Papst Johannes Paul II. heute
die Führer der Weltreligionen eingeladen. Und zwar am 24. Januar in
Assisi. Wie bereits 15 Jahren wiederholte das katholische Kirchenoberhaupt
heute beim Angelus-Gebet auf dem Petersplatz seine Friedensinitiative:
Angesichts der unverändert angespannten internationalen Lage, in diesem
dramatischen Moment der ständig gegenwärtigen Bedrohung durch
den Terrorismus spürten wir die Notwendigkeit, Gott anzurufen, sagte
der Papst und er fuhr fort: „Wir wissen, dass das Gebet durch Fasten und
Almosen Kraft gewinnt. So lehrt es das Alte Testament, so praktizieren
es die Christen im Advent und in der Fastenzeit." Der Papst verwies darauf,
dass auch die Gläubigen des Islam gerade den Ramadan begonnen hätten,
in dem sie fasten und beten werden. „In diesem passenden Augenblick rufe
ich die Katholiken für den kommenden 14. Dezember zu einem besonderen
Gebets- und Fasttag auf, an dem wir Gott mit Nachruck um einen stabilen
und gerechten Frieden in der Welt bitten, und damit sich adäquate
Lösungen für die vielen Konflikte auf der Welt finden", so der
Papst. Und dann die Einladung an die Vertreter der Weltreligionen, am 24.
Januar 2002 nach Assisi zu kommen, um dafür zu beten, dass die Gegensätze
überwunden werden und ein authentischer Friede angestrebt wird. Vor
allem an Christen und Muslime erging der Appell des Papstes, vor der Welt
zu bekunden, dass Religion nie ein Motiv für Konflikte, Hass und Gewalt
sein dürfe. „In diesem historischen Moment braucht die Menschheit
Gesten des Friedens und Worte der Hoffnung", so Johannes Paul II. weiter
unter dem Applaus von mehreren tausend Menschen auf dem Petersplatz. Die
Religionen müssten gemeinsam und inständig Gott um das Geschenk
des Friedens bitten. Der Frieden sei notwendige Voraussetzung zu Fortschritt
der Menschheit. Bereits vor 15 Jahren hatte der Papst die Religionen der
Welt zu einem Friedensgebet in das mittelitalienische Assisi eingeladen.
Das Treffen, zu dem hochrangige Christen und Religionsführer kamen,
gehört zu den Höhepunkten im Pontifikat von Johannes Paul II.
Radio Vatikan, 19.11.2001:
Muslime und christliche Kirchen begrüßen Einladung
des Papstes zum Friedensgebet in Assisi
„In diesem historischen Moment braucht die Menschheit Gesten des Friedens"
– mit diesen Worten hat Papst Johannes Paul II. gestern überraschend
zu einer Neuauflage des Friedensgebets von Assisi aufgerufen. Als Datum
nannte er den 24. Januar 2002. Eine spektakuläre Initiative, die weltweit
auf große Resonanz gestoßen ist: Sowohl von anderen christlichen
Kirchen als auch von muslimischen und buddhistischen Organisationen sind
bereits spontane zustimmende Antworten im Vatikan angelangt. Schon 1986
hatte das ungewohnte Bild von rund 200 einträchtig versammelten Religionsführern
und Delegierten aus Christentum, Islam, Judentum, Buddhismus, Hinduismus
und vielen weiteren Glaubensrichtungen die Weltöffentlichkeit bewegt.
Während es damals jedoch, in den Endjahren des Ost-West-Konfliktes,
generell um den Frieden ging, steht diesmal die konkrete Friedensbedrohung
seit den Terroranschlägen vom 11. September im Mittelpunkt. Deshalb
richtete der Papst sich gestern bei seiner Einladung besonders an Christen
und Muslime.
Dass es sich bei dem Friedensgebet um ein gesamtchristliches Anliegen
handelt, machte der Papst durch die Wahl des Zeitpunkts deutlich: der 24.
Januar liegt am Ende der Gebetswoche für die Einheit der Christen.
Der Ökumenische Rat der Kirchen hat bereits eine Einladung nach Assisi
bekommen
Auch diesmal soll das Friedensgebet in Assisi stattfinden, in der Stadt
des über die Religionsgrenzen hinweg als Friedensbringer geschätzten
Heiligen Franziskus. Die Franziskaner freuen sich darauf, erneut Gastgeber
des großen Treffens zu sein – besonders überrascht waren sie
allerdings nicht.
Doch zurück zu Mussinghoff. Der entfaltet seine kranken Visionen:
„Die Gesellschaft lebt von Werten, die sie selbst nicht
geschaffen hat und die sie selbst nicht garantieren kann“ - dieses Wort
des Verfassungsrichters Böckenförde gilt. Wenn die verschiedenen
Religionen sich besser kennen, schätzen und in respektvollem Dialog
stehen, können sie gemeinsam ein „Pro-God-Movement“ bilden als Hinweis
auf die Existenz Gottes und die Bedeutung des Glaubens für unsere
Welt.
Wieder ein bekannter Name: Ernst-Wolfgang Böckenförde. Der
Ex-Verfassungsrichter ist u.a. deshalb negativ aufgefallen, weil die von
ihm vertretene Rechtsidiotie sich fast buchstäblich mit derjenigen
Adolf Eichmanns deckt, s. Bundesverfassungsgericht
auf dem Prüfstand. Der Grundsatz: Man muss den Menschen mehr gehorchen
als Gott. Man beachte, dass diese Feststellung seit über einem halben
Jahr bei KzM nachzulesen und trotz der eifrigen Rezeption unserer Texte
auch in Staatskreisen völlig unbeanstandet geblieben ist!
Nach diesem Hinweis auf die doch nicht ganz unumstrittene Autorität
EWB schwärmt HM dann von einem "Pro-God-Movement" (God speaks English?).
Wenn die widersprüchlichsten Irrglaubensgemeinschaften "sich besser
kennen, schätzen und in respektvollem Dialog stehen", dann soll das
ein "Hinweis auf die Existenz Gottes" sein. Immerhin, während die
V2-Sekte äußerst widerspenstig darauf reagiert, wenn man noch
an dem Dogma von der Beweisbarkeit der Existenz Gottes festhält, muss
man wohl schon dankbar dafür sein, wenn ein V2-Funktionär gerade
noch einen "Hinweis auf die Existenz Gottes" duldet - wenn es Gott überhaupt
geben sollte, versteht sich. Uns dient das ganze nur als ein Beweis mehr
dafür, dass ein nicht unbedingt geringer Teil der Menschheit sich
von der Vernunft verabschiedet hat, nicht nur, weil HM so einen Blödsinn
von sich gibt, sondern weil dieser Blödsinn offenkundig von nicht
wenigen widerspruchslos geschluckt wird.
Aus dem Abschluss des Interviews:
FRAGE: Ist der Gedanke für sie annehmbar, die Attentate
könnten so etwas wie eine „Strafe Gottes“ sein?
MUSSINGHOFF: Ich könnte das in dem Sinne verstehen, dass wir uns
fragen, welchen Fingerzeig uns Gott wohl durch so ein Ereignis geben möchte.
FRAGE: Und zwar?
MUSSINGHOFF: Der Dialog zwischen westlicher Kultur und Islam ist sträflich
vernachlässigt worden. Es hat in den vergangenen 50 Jahren kein wirklich
starkes Bemühen um ein freundschaftliches Miteinander gegeben. Darauf
sind wir jetzt in schockierend-schmerzhafter Weise gestoßen worden.
Wer diesen "Dialog" mit dem Islam nicht unterstützt, der handelt
"sträflich". Wenn es Gott geben sollte, dann - so HM - könnte
man ihn auch als Urheber dieses Dialoges sehen: Die Katastrophe in den
USA war nicht ein Mahnmal, zu welchen Blüten der Islam fähig
ist, sondern ein "Fingerzeig" Gottes, dass die "Ökumene" intensiver
betrieben werden soll. Wir hingegen empfehlen, den Islam als vergiftete
Wurzel zu erkennen und christliche Mission zu betreiben.
2. Sankt Georgen
Die "Philosophisch-Theologische Hochschule Sankt Georgen Frankfurt
Am Main" ist, wie im jüngsten Priester-Text
erwähnt, eine "Jesuiten"-"Hochschule", in der auch V2-"Priesterkandidaten"
verschiedener "Bistümer" mit dem V2-Gift vollgepumpt werden. Am 25.11.2001
wurde ein Text aus dem Dunstkreis dieses Hexenkessels veröffentlicht:
Christian W. Troll "SJ", "Wer ist Muhammad für uns? Die Antwort
eines Christen"; einige Ausschnitte:
Im großen und ganzen können Christen Muhammad
als den Propheten der Muslime akzeptieren. Sie erkennen eine enge Verwandtschaft
zwischen Muhammad und den Propheten der hebräischen Bibel, den jüdischen
Propheten, die vor der Ankunft Jesu des Messias lebten. Katholische Christen
glauben, dass Muslime, die in ihren täglichen Leben ehrlich an die
Lehren Muhammads und die Offenbarung, die er übermittelt hat, den
Koran, glauben, gerettet werden.
Bereits mit diesen Einleitungsworten verabschiedet sich Troll restlos
von der katholischen Lehre. Worin soll die "enge Verwandtschaft zwischen
Muhammad und den Propheten der hebräischen Bibel" bestehen? Denn:
Die jüdischen Propheten waren von Gott berufen; hingegen als Motive,
aus denen heraus Md gehandelt hat, kommen Geisteskrankheit, dämonische
Besessenheit und andere wenig rühmliche Möglichkeiten in Frage.
Dass Md z.T. biblische Texte, wenn auch nur entsetzlich entstellt, in den
Koran hineingepackt hat, sei zugegeben, aber dieses unerträgliche
Loblied auf den Hedonismus, was der Koran ja letztlich ist, wird damit
nur religiös verbrämt und bleibt trotzdem als ganzes abzulehnen.
Dass Muslime, wenn sie "ehrlich" an ihren hedonistischen Kuddelmuddel
glauben, "gerettet werden", ist keineswegs Bestandteil der katholischen
Glaubenslehre; Troll ist also ein radikaler Lügner. Denn wenn Trolls
Behauptung stimmen würde, wäre jede Form von Missionierung unnötig,
ja sogar schädlich, denn man würde den treuen Muslim ja in Gefahr
bringen, das Heil zu verlieren, während er, solange er "ehrlich" dem
Islam huldigt, sicher gerettet wird. Wer wollte dieses Risiko schon verantworten?
Mit diesem "Ehrlichkeit"-Gefasel wird gleich zu Anfang ein dichtes
Nebelfeld aufgebaut, in dem sich jeder nach Lust und Laune verirren kann,
der sich unbedingt davor versperrt, die Wahrheit zu sehen. Die kirchlichen
Aussagen drehen sich nämlich nicht um die "Ehrlichkeit", sondern um
die ignorantia invincibilis.; s. die Ansprache
Pius IX. "Singulari quadam" von 1854 (nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen
Enzyklika von Pius X. (1912), die wir im vierten
Sodomie-Text erwähnt haben):
"Im Glauben müssen wir festhalten, daß außerhalb der
apostolischen, römischen Kirche niemand gerettet werden kann; sie
ist die einzige Arche des Heils und jeder, der nicht in sie eintritt, muß
in der Flut untergehen. Aber ebenso sicher müssen wir daran festhalten,
daß von dieser Schuld vor den Augen des Herrn niemand betroffen wird,
der da lebt in unüberwindlicher Unkenntnis der wahren Religion" ["qui
verae religionis ignorantia laborent, si ea sit invincibilis"] (D 1647;
NR 351; fehlt in DS).
"laborare", von NR mit "leben" übersetzt, bedeutet eigentlich
"an etwas leiden", "sich in Not / Gefahr befinden" etc., z.B. "morbo laborare"
- "an einer Krankheit leiden"; "ex capite laborare" "unter Kopfschmerzen
leiden". Man "krankt" also an dieser ignorantia invincibilis, sie ist ein
bedauernswerter Zustand, eine niederdrückende Last. In dieser völlig
verlogenen "Ehrlichkeits"-These der V2-Fanatiker hat dieser Gedankengang
hingegen keinen Platz mehr. An die Stelle der Wahrheit (objektiv) ist nun
die "Ehrlichkeit" (subjektiv) getreten.
Exkurs: Die "Ringparabel"
Die bekannteste literarische Ausgestaltung dieses relativistischen
Irrsinns dürfte die "Ringparabel" von G. E. Lessing sein, in der nur
noch - wovon auch Johannes Stöhr träumt
- ein "friedlicher Wettstreit" erlaubt ist. Die bei KzM schon mehrfach
erwähnte "Ringparabel" ist - sowohl von der Aussage als auch von der
Platzierung (III,7) her - zentraler Bestandteil des selbstherrlich betitelten
Dramas "Nathan der Weise", einem erschütternden Tiefpunkt deutscher
Literatur. In Jerusalem erzählt der Jude Nathan dem Sultan Saladin
eine Geschichte: Es geht - daher der Name - um einen Ring "von unschätzbarem
Wert":
der "hatte die geheime Kraft, vor Gott
Und Menschen angenehm zu machen, wer
In dieser Zuversicht ihn trug."
Dieser tolle und v.a. einzigartige Ring wurde immer vom Vater an denjenigen
Sohn weitergegeben, der dem Vater der liebste war. Nur einmal kann sich
ein Vater nicht entscheiden, an wen von seinen (drei) Söhnen er den
Ring weitergeben soll, weil er alle Söhne gleichermaßen liebt,
und deshalb lässt er zwei exakte Kopien des Ringes anfertigen. So
kriegt jeder Sohn einen Ring und hält sich für den am meisten
geliebten. Als die Söhne aber feststellen, dass jeder von ihnen einen
solchen Ring trägt, gehen die Streitereien los:
"Kaum war der Vater tot, so kömmt ein jeder
Mit seinem Ring, und jeder will der Fürst
des Hauses sein. Man untersucht, man zankt,
Man klagt. Umsonst: der rechte Ring war nicht
Erweislich. - Fast so unerweislich als
Uns itzt - der rechte Glaube."
Eine Parabel ist ein Vergleich. Hier gibt es aber ganz eindeutig nichts
zu vergleichen: Die Ungewissheit bzgl. des echten Ringes ist - lt. Nathan,
d.h. Lessing - vergleichbar mit der Ungewissheit bzgl. der wahren Religion,
ja, es ist sogar "noch unmöglicher" (als ob man das steigern könnte),
aus drei Religion die wahre zu finden, als aus drei exakt gleich aussehenden
Ringen den echten auszumachen. Die Ringe besaßen tatsächlich
keinerlei sichtbaren Unterschied; die Religionen hingegen sind völlig
unterschiedlich. Die Unterschiede zwischen den Religionen springen so heftig
ins Auge, dass es schon weh tut, solche Teufelstexte wie z.B. Nostra Aetate
zu lesen. Je mehr man darüber nachdenkt, desto klarer erkennt man,
dass Lessing mit seiner "Parabel" Gott Züge andichtet, die ganz klar
diabolisch sind: Gott ist ein Betrüger, er ist der eigentliche Urheber
der drei widersprüchlichen Religionen. Auch das Dekret
über den Ökumenismus ist von dieser antichristlichen Ideologie
durchdrungen: Der Geist Christi habe "sich gewürdigt", die "getrennten
Kirchen ... als Mittel des Heiles zu brauchen" (UR I,3, zit. nach K.
Rahner, H. Vorgrimler, Kleines Konzilskompendium, Freiburg (19)1986,
233).
Doch die Nathan-Geschichte geht noch weiter: Die getäuschten Söhne
ziehen vor den Kadi (ähnlich wie die V2-Sekte in ihrem Prozessfanatismus),
und der Kadi fängt an zu phantasieren:
"Eure Ringe
Sind alle drei nicht echt. Der echte Ring
Vermutlich ging verloren. Den Verlust
Zu bergen, zu ersetzen, ließ der Vater
Die drei für einen machen.
[...]
Hat von
Euch jeder seinen Ring von seinem Vater:
So glaube jeder sicher seinen Ring
Den echten. - Möglich, daß der Vater nun
Die Tyrannei des einen Ringes nicht länger
In seinem Hause dulden wollte.
[...]
Es eifre jeder seiner unbestochnen,
Von Vorurteilen freien Liebe nach!
Es strebe von euch jeder um die Wette,
Die Kraft des Steins in seinem Ring an Tag
Zu legen."
Einer einzigen Religion die Heilsnotwendigkeit zuzuerkennen, ist "Tyrannei".
Das objektiv bestehende Leiden unter dem Irrtum wird nun einfach umgedeutet
in eine Art "Freiheit". In dieser neuen Weltordnung gilt nur noch die Parole:
"Tod den Intoleranten!"; man lese als neueres Beispiel dafür die von
Hass triefenden Hetzparolen, die neuerdings von den V2-Genossen um Sven
Stemmildt gegen uns geschleudert werden.
Der Riese Muhammad
Das Leben Muhammads, so wie es getreu von muslimischen
Biographen aufgezeichnet wurde und wie es normativ ist für das religiöse
Glauben und Handeln der Muslime, helfen den informierten Christen, gewisse
Dinge über Muhammad kennen zu lernen und wert zu schätzen. Muhammad
war allem Anschein nach ehrlich. Er glaubte wirklich, dass er von Gott
berufen war, ein Prophet zu sein und dass Gott selbst ihm eine Botschaft
gegeben hatte, durch Vermittlung des Engels Gabriel. Diese Botschaft vermittelte
Muhammad dann - dem Auftrag Gottes gehorsam – zuverlässig, zunächst
seinen Gefährten und Getreuen und dann den anderen Bewohner Arabiens
seiner Zeit. Auch lebte Muhammad ein einfaches Leben, d.h., er lebte nicht
in Pomp, noch bereicherte er sich persönlich. Muhammad hatte keinen
Zugang, so scheint es, zum authentischen Text der Heiligen Schriften de
Juden und Christen, vielmehr begegnete er einer verzerrten Form des christlichen
Glaubens, wie wir aus den Aussagen des Koran zu Tritheismus und physischer
Sohnschaft Jesu ersehen können. Muhammad war ein außergewöhnlicher
Mensch. Er ruft Staunen und Bewunderung hervor, ja, im Licht seiner historischen
Leistung möchte man fast von einem Wunder sprechen: Er bewerkstelligte
die religiöse und politische Vereinigung Arabiens seiner Zeit. Dies
ist auch seinem Mut und seiner Kriegskunst zuzuschreiben, der Weitsicht,
Weisheit, Milde, Geduld und Ausdauer, mit denen er seine Ziele verfolgte.
Er rief die Loyalität derer hervor, die ihm zuhörten und seine
Botschaft, den Islam, annahmen. Seine Leistung als ein Prophet ist außerordentlich.
Während er im Namen Gottes sprach und handelte, stellte er nicht den
Anspruch auf Göttlichkeit oder eine Erlöserfunktion, sondern
es gelang ihm, in den stolzen Arabern die Demut-bewirkende Gottesfurcht
und die Praxis der fünf Säulen zu begründen. Muhammad ist
ein Riese der Geschichte. Er verdient Achtung. Er war von einem rundum
integeren Charakter geprägt, jedenfalls nach dem Standard seiner Zeit
zu urteilen. Er war der wohl eifrigste Araber seiner Generation im Dienste
Gottes. Seine Tugenden überstrahlten die seiner Zeitgenossen so sehr,
dass seine Fehler oder Versagen von ihnen kaum kritisiert wurden. Probleme
entstehen nur, wenn sich Christen mit dem Anspruch auseinandersetzen, Muhammad
sei der beste und größte der Propheten der gesamten Geschichte,
weil eben die Christen in Muhammad mit all seiner Größe noch
viel sehen, das der erlösenden Wirkung des göttlichen Heilands
und Erlösers bedarf.
Von wem spricht Troll hier eigentlich? Das kirchliche
Urteil über Md und den Islam ist so eindeutig negativ, dass es
nicht leicht fällt, Entschuldigungsgründe für diese absurden
Lügen Trolls zu finden. Dieses Zitat ist also nicht besser als sonstige
verlogene Propaganda, bei der so lange die in süßliche Worte
verpackten Lügen eingehämmert werden, bis jeder geistig Umnachtete
sie für bare Münze nimmt.
Koran und Christentum
Der Koran preist die christliche Gemeinschaft
in drei Versen:
Sure 5, 82-83:Wahrlich, du wirst finden, dass die Menschen,
die am heftigsten in der Feindschaft gegen die Gläubigen sind, die
Juden und die Götzendiener sind. Und du wirst bestimmt finden, dass
die, die den Gläubigen am meisten zugeneigt, jene sind, die sagen:„Wir
sind Christen!“ Dies weil unter ihnen Gottesgelehrte und Mönche sind
und weil sie nicht hochmütig sind. Und wenn sie hören, was dem
Gesandten offenbart worden ist, siehst du, wie ihre Augen von Tränen
überfließen wegen dessen, was sie (darin) als Wahrheit erkennen
können. Sie sagen:„Unser Herr, wir glauben wahrlich. So zähle
uns zu denjenigen, die Zeugnis ablegen.“
Sure 3,55: „Als Gott sprach: „O Jesus, Ich will dich abberufen
und dich zu mir erheben und Ich will dich rein machen von den (Übeln
derer) die ungläubig sind. Und Ich will machen, dass diejenigen, die
dir folgen, über denen (stehen), die ungläubig sind bis zum Tag
der Auferstehung. Dann (schließlich) werdet ihr zu Mir zurückkehren
und Ich werde über das entscheiden zwischen euch, worüber ihr
zu streiten pfleget.“
Dann aber fährt der Koran fort und sagt, dass Muslime mit Christen
nicht Freunde sein können, wohl deshalb, weil sie Muslime wegführen
könnten von ihrem Glauben:
Sure 5,51: „O die ihr glaubt! Nehmt euch nicht die Juden
und die Christen zu Verbündeten. Sie sind nur untereinander verbündet.
Und wer sich unter euch ihnen zuwendet, der gehört wahrlich zu ihnen.
Wahrlich, Allah leitet nicht ein Volk, das unrecht tut.“
Sure 5,49: „Und richte zwischen ihnen nach dem, was Allah
herabgesandt hat und folge nicht ihren Wünschen. Darum sei auf der
Hut vor ihnen, damit sie dich nicht abbringen von einem Teil dessen, was
Allah dir herabgesandt hat. Doch wenn sie sich abwenden, dann wisse, dass
Allah sie für einige ihrer Sünden treffen will. Denn wahrlich,
viele Menschen sind Frevler.“
Muslime werden zudem in der chronologisch letzten Sure des Koran aufgefordert,
die Christen und Juden, „die Leute des Buches“, und Nicht-gläubigen
zu bekämpfen, bis sie sich den Muslimen unterwerfen und den Islam
annehmen; ferner, dass Christen von Gott verflucht sind und dass sie nicht
die Lehren befolgen, die Gott ihnen gab:
Sure 9,29: „Kämpft gegen jene vom Volk der Schrift,
die nicht an Allah glauben und nicht an den Jüngsten Tag und die das
nicht verbieten, was Allah und sein Gesandter verboten haben, und nicht
die wahre Religion befolgen bis sie die Djizya (besondere Kopfsteuer) freiwillig
entrichten und sich unterordnen.“
Sure 9,30: „Und die Juden sagen, ´Uzair ist der Sohn
Allahs, und die Christen sagen, der Messias ist Allahs Sohn. Dies sind
ihre Worte, die sie im Munde führen. Sie tun es mit dieser Aussage
jenen gleich, die vordem ungläubig waren, Allah verfluche sie! Wie
verlogen sie sind!“
Sure 9,31: „Sie haben ihre Schriftgelehrten und ihre Mönche
zu Herren genommen anstelle von Allah sowie den Messias, den Sohn Marias.
Und dabei war ihnen doch nichts anderes befohlen worden, als dem Einen
Gott zu dienen, außer dem es keinen Gott gibt. Erhaben ist er über
alles, was sie ihm beigesellen.“
Auch wenn diese Verse von vielen muslimischen Exegeten restriktiv auf
die Juden und Christen des Ortes und er Epoche bezogen werden, in denen
die Verse geoffenbart wurden, dürfte doch klar sein, dass Muhammads
Lehre über die Christen schwerlich der geeignete Ort der Begegnung
ist für freundliche Beziehungen zwischen Christen und Muslimen sein
werden.
Troll zitiert im weiteren auch noch Stellen aus dem Koran, in denen
die Gottheit Christi und die Dreifaltigkeit Gottes geleugnet werden. Aber
an diesen unversöhnlichen Gegensätzlichkeiten stört sich
Troll nicht weiter:
Was aber geschieht, wenn die Offenbarungen verschieden
sind, sich gar widersprechen, wie wir oben gesehen haben? Muhammad sah
sich von Gott beauftragt, diese abweichende Offenbarung der Christen und
Juden zu widerlegen und zu versuchen, sie zu korrigieren. Aber dieses Vorgehen
funktionierte allem Anschein nach nicht, nicht nur hinsichtlich der „Leute
des Buches“(Juden und Christen), sondern auch nicht hinsichtlich der Nicht-Christen
und der nicht-jüdischen Araber. Was aber tut man dann? Muhammad wurde
von Gott unterrichtet, dass er die Leute nicht zwingen solle, an die Botschaft
zu glauben, die zu verkünden er gesandt worden war (Sure 2,256; 10,100),
und dass er diejenigen, die nicht glauben wollten, frei lassen sollte,
nicht zu glauben (Sure 18,30), weil Glaube und Unglaube abhängen vom
Willen Gottes (Sure 10,100). Gott würde alle unter die Rechtleitung
des Koran gebracht haben, hätte Er es so gewollt (Sure 6,35). Aber
Er entschloss sich, recht zu leiten, wen er will. Folglich weiß Er
am besten, wer Rechtleitung erhält (Sure 28,56).
Außerdem, Gott setzt auf den rechten Pfad, den Er will (Sure
2,272). Deshalb wird es von Muhammad nicht verlangt, die Menschen auf den
rechten Pfad (2,272) zu setzen, selbst wenn Muhammad sie zutiefst liebt
(Sure 28,56), wie im Falle seines Onkels, Abu Tâlib. Muhammad ist
nicht verantwortlich für irgend jemandes Entscheidung zu glauben oder
nicht zu glauben (Sure 39,41). Gott verlangt von Muhammad einzig, „zum
Pfad Gottes zu rufen mit Weisheit und schöner Ermahnung“ (Sure 16,125),
auf den Koran und seine Lehren aufmerksam zu machen und die Menschen aufzufordern,
sich Gott zu unterwerfen (Sure 3,20).
Christen glauben ebenfalls, dass das Heil von Gott allen Menschen angeboten
wird und dass dieses Heil ihnen auch tatsächlich zukommt, wenn sie
ehrlich diesem Angebot antworten in der Tiefe ihres Gewissens, auch dann,
wenn sie dieses „Angebot“ konkret im Leben nach einer nicht-muslimischen
Kultur, Religion, Ideologie umsetzen. Die Christen sind auch aufgerufen,
alles was wirklich wahr, gut und schön ist unter Muslimen und Anhängern
anderer Religionen anzuerkennen.
„Gemäß ihrer Aufgabe, Einheit und Liebe unter den Menschen
und damit auch unter den Völkern zu fördern, fasst sie [i.e.,
die Kirche] vor allem das ins Auge, was den Menschen gemeinsam ist und
sie zur Gemeinschaft untereinander führt.“ (Nostra Aetate, 1)
Christen achten Muslime, die das moralische Leben hochhalten, die letzte
Gericht erwarten, Maria, die Jungfrau mit Frömmigkeit anrufen und
Jesus als Propheten verehren. Und viele Christen würden es vorziehen,
nicht ihre unterscheidenden Glaubensvorstellungen herauszustellen und ihren
Glauben zu diskutieren in Situationen, wo dies zu Unstimmigkeit und Konflikt
führen kann.
Also: Keine Missionierung mehr! Nur die "Ehrlichkeit" zählt, von
einem "Leiden am Irrtum" ist in der V2-Religion keine Rede. "Unstimmigkeit
und Konflikt" sind nicht erwünscht. Wer noch an der Wahrheit festhält
und diese freimütig bekennt, wird kurzerhand niedergeschmettert, anfangs
vielleicht nur mit Rufmord. "Tod den Intoleranten!" Und so kommt Troll
zu folgender Behauptung:
Muhammad und Koran motivieren zu Dialog und Zusammenarbeit über
die sich widersprechenden Glaubensansprüche hinweg
Man setzt sich über die Glaubensansprüche hinweg, frönt
nur noch einem unverbindlichen Dialog und einer hedonistischen Zusammenarbeit
bei der Lustmaximierung. Der Lessingsche "Wetteifer"-Gedanke bildet dementsprechend
auch das Schlusswort in Trolls Propagandaschrift:
Mir will scheinen, dass wir, Christen und Muslime im Angesicht
Gottes dazu aufgerufen sind, zu wetteifern im Dienst am Gemeinwohl der
Menschheitsfamilie. Diese wird plural verfasst, in gegenseitiger konstruktiver
Kritik und in Achtung nur auf der Basis der von Gott allen und jedem Menschen
gegebenen Menschenwürde und -rechte überleben und blühen
können. So haben Muslime und Christen, auch vom Koran und von Muhammad
her, eine gemeinsame „Bringschuld“ vor Gott.
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