Editorial zu Ausgabe 04/99
(Kirche zum Mitreden, 12.03.1999)
Die größte Bedrohung für die Kirche geht nicht von der
V2-Sekte aus, sondern vom pseudokatholischen Sektenwesen (s. Archiv).
Bisweilen berichten wir auch über Vorgänge in diesem Wirrwarr,
etwa grundsätzlich in "Willkommen im Club"
oder auch konkret über die "Saka"-Gruppe, aber
mit der rasanten Neubildung von immer kleineren Mini-Sekten und mit der
Flut von immer neuen Gerüchten aus der "Traditionalisten"-Szene können
wir nicht mithalten. Mit Blick auf die menschliche Schwäche ist dieses
unselige Treiben sicherlich verständlich: Die einen freuen sich mehr
darüber, eine Gruppe Gleichgesinnter gefunden zu haben und sich nicht
mehr als Einzelkämpfer durchschlagen zu müssen, die anderen freuen
sich mehr darüber, endlich selbst einmal den Papst spielen zu dürfen.
Dieses Tohuwabohu führt dann zu immer neuen Irrwegen, etwa daß
sich diese Mini-Sekten einen Privat-Papst wählen, zuletzt wohl im
Falle von Pius XIII. (seit seiner Wahl liegt
die Arbeit an der Homepage der "wahren Katholiken" brach - trotz der Ankündigung,
daß sehr bald genaue Informationen folgen sollten!). Einige, die
unter den zig Scheinpäpsten unserer Zeit nicht den passenden gefunden
haben, aber dennoch aus dem Chaoten-Haufen selbstherrlicher Priester und
v.a. Laien aussteigen wollten, sind dann in irgendwelchen Sekten gelandet,
die allerdings eine gültige Sukzession und überhaupt ein gültiges
sakramentales Leben vorweisen können; am bekanntesten ist da wohl
die alt-römisch-katholische Sekte. Dennoch bleiben die Sakramente
dort wegen der Trennung von Rom unerlaubt, und ohne Papst bleibt immer
auch ein gewisses Chaos, weil Petrus nun einmal von Christus als Garant
der Einheit eingesetzt wurde. Ubi Petrus, ibi ecclesia - Wo Petrus ist,
da ist die Kirche. In den letzten Tagen und Wochen sind wir in besonderer
Weise mit den antikirchlichen Tätigkeiten im Pulk des "Traditionalismus"
konfrontiert worden, was z.T. sehr zeitraubende Aktivitäten unsererseits
erforderlich machte. Hier einige kleine Einblicke in dieses Wirrwarr:
1) Paul Schoonbroodt, der belgische Priester und Pseudo-Pfarrer (s.
den Saka-Text), hat sich bereits vor mehreren Wochen
öffentlich mit Eberhard Heller von der Einsicht-Truppe
verbündet, nachdem er bereits lange durch seine Kontakte zur Lefebvre-Mannschaft
negativ aufgefallen war. Schoonbroodt ist uns persönlich bekannt,
was wir aber nicht gerade als beglückende Bereicherung unseres Lebens
betrachten: Seine liturgische Strenge ist außerordentlich, seine
Kenntnis von Dogmatik und Moraltheologie nicht unbedingt vorbildlich, seine
Verhaltensweise den diversen Sekten gegenüber höchst verwerflich.
Daß er nun mit einer freimaurerisch orientierten Gruppe zusammenarbeitet,
überrascht nicht wirklich, vielmehr erstaunt, daß er so lange
damit gewartet hat, sich zu dieser Gruppe öffentlich zu bekennen.
Wer hübsche Liturgie sucht und auf die Zugehörigkeit zur römisch-katholischen
Kirche pfeift, der hat in Schoonbroodt den perfekten Priester gefunden.
2) Kürzlich trat eine Gruppe von drei Personen (zwei ältere
Frauen in Österreich und ein jüngerer Mann in Italien) an uns
heran mit der Bitte, daß wir sie seelsorglich betreuen sollten. Die
Frauen gaben sich als Schwestern des Dritten Ordens der Karmelitinnnen
resp. Franziskanerinnen aus. Vom ihrem Alter her gesehen war es möglich,
daß sie sich einer katholischen Organisation angeschlossen hatten,
wie sich aber herausstellte, hatten diese Frauen sich V2-Kongregationen
angeschlossen, durften sich also gar nicht als Schwestern bezeichnen. Wir
legten ihnen nahe, mit diesem Betrug aufzuhören, und schon waren wir
als Kleriker für sie gestorben. Die Dreiergruppe erklärte sich
in mehreren Briefen quasi zu Märtyrern für die Wahrheit (wobei
ihr "Martyrium" ja auf einer Lüge basiert!) und erging sich in wüsten
Beleidigungen gegen uns, wobei sie sich auch nicht scheute, uns dafür
anzuklagen, daß auch Bischöfe den Pater-Titel führen (s.
Leserbriefe
v. 25.10.1997). An solchem Gehabe erkennt man leicht, daß diese
Mini-Sekten sich selber zurechtlegen, was katholische Lehre ist und was
nicht. Damit sind sie gefährlicher als die V2-Genossen, denn bei den
sog. "Sedisvakantisten" ist man eher geneigt, ihnen Glauben zu schenken,
einfach weil sie viel weniger Unsinn produzieren als die V2-Sekte, und
unbekannte Gefahren sind schlimmer als bekannte Gefahren.
3) Eine Frau Agnes Rothkranz (wohl die Schwester des - nach seinen
eigenen Angaben - "saudummen" Johannes Rothkranz)
tritt seit kurzem als Chefin eines "St. Joseph Hilfswerks" auf, daß
nach ihren Worten den Zweck haben soll, Geld an "bedürftige, kompromißlos
traditionstreue Priester und Bischöfe in aller Welt" weiterzuleiten;
für Meßstipendien wird der Krösussatz von DM 25,- verlangt
(normal sind DM 15,-). Weiter schreibt Rothkranz: "Weil diese Bischöfe
und Priester lediglich ein lose geknüpftes Netzwerk voneinander unabhängigen
Kirchen/Kapellen/Seelsorgezentren ohne zentrale Organisation und Leitung
unterhalten, ist hier keine organisatorische Unterwanderung möglich!
Ihre Spenden sind also optimal angelegt, denn sie kommen wirklich nur der
wahren römisch-katholischen Kirche zugute!" Was ist mit "kompromißlos
traditionstreu" gemeint? Wer soll die "wahre römisch-katholischen
Kirche" repräsentieren? Etwa die Pseudo-Bischöfe, deren Namen
im Annuario Pontificio (wo nur die - fast ausnahmslos ungültig konsekrierten
- "Bischöfe" der V2-Sekte aufgelistet sind) stehen? Mit diesem Wischi-Waschi
geht Rothkranz auf Spendensuche: Die von ihr bereitgestellten Schuhe kann
sich so ziemlich jeder anziehen - die Pius-Brüder, die Petrus-Brüder,
die Indultler, die sog. "Sedisvakantisten", ja, auch jeder beliebige V2-Mann,
der den - ungültigen - "Novus Ordo" abzieht, kann als "traditionstreu"
in Frage kommen, es ist nämlich immer die Frage, was mit "Tradition"
und "Traditionstreue" überhaupt gemeint ist; ein Hinweis auf die sog.
"tridentinische Messe" ist uns jedenfalls nicht aufgefallen - kurz: In
der uns vorliegenden Form schließt der Rothkranz-Artikel jegliche
Klarheit aus und wirkt wie eine beabsichtigte Irreführung, um möglichst
viele "Fromme" gleich welcher Couleur zu Spenden zu motivieren. Bei KzM,
wo übrigens nie zu Spenden aufgerufen wird, weil wir von unserem Privatvermögen
leben, kann über die genaue Ausrichtung keine Unklarheit bestehen,
die wir zu verantworten hätten (wenn uns jemand mit Kurt
Krenn oder Wolfgang Haas in Verbindung bringt,
so ist das sicher nicht unsere Schuld). Mit dieser unseriösen Masche
hat sich Rothkranz eindeutig ins Abseits gestellt - das ist nicht das Vorgehen
der römisch-katholischen Kirche.
4) Neuerdings belästigt uns wieder Dr. Brüggemann mit Probeexemplaren
seines "Prisma-Infodienstes"; bereits vor einem
Jahr wollte er uns animieren, sein Käseblatt zu abonnieren, jetzt
versucht er es schon wieder, allerdings mit einem kleinen Unterschied:
Während er damals noch die korrekte Adresse ("Hochw. Herrn Pater")
verwendete, hat er uns nun "laisiert" (Adresse: "Herrn"). Was kein Papst
wagen würde, kostet Brüggemann nur ein Lächeln. Möglicherweise
ist unsere "Laisierung" durch Brüggemann auf unsere offenen Worte
zu seinem Käseblatt zurückzuführen, und jetzt wollte er
vielleicht seine Muskeln spielen lassen und demonstrieren, daß ihm
die Macht gegeben ist, sogar Sakramente, die dem Empfänger einen unverlierbaren
Charakter einprägen, aufzuheben. Aber nicht durch die Gnade Brüggemanns,
sondern "durch die Gnade Gottes bin ich, was ich nun bin" (1 Kor 15,10).
Welch furchtbare Verleumdungskampagne Brüggemann gegen die Kirche
betreibt, wird durch seine Manier deutlich, die V2-Sekte mit der Kirche
gleichzusetzen, koste es, was es wolle; dabei scheut er sich nicht, sogar
ausdrücklich die "Konzilskirche" als römisch-katholische
Kirche zu präsentieren: Er kritisiert die "von der Konzilskirche
[Herv. PRHL] nicht abgelehnte Mitarbeit am rechtswidrigen Abtreibungsprogramm"
(Prisma Nr. 39, 6. März 1999; zum Thema s. u.a. unseren neuen Text
über Gunnar Anger), wobei er anscheinend
nicht einmal weiß oder wahrhaben will, daß dieses Abtreibungsprogramm
eben nicht "rechtswidrig", sondern eindeutig "rechtskräftig" ist,
weil es gesetzlich abgestützt (§ 218 StGB) und vom Bundesverfassungsgericht
immer als rechtlich einwandfrei deklariert worden ist: In Deutschland ist
vielmehr der konsequente Schutz der Kinder im Mutterleib stets als rechtswidrig
/ verfassungswidrig verurteilt worden. Das Täuschungsmanöver
Brüggemanns ist also von extremen Ausmaßen.
Weil in jüngeren Leserbriefen wieder auf unseren Weihestatus eingegangen
wurde (etwa: "Ich betrachte Sie als vermutlich gültig geweihten schismatischen
Priester"), dazu erneut eine Anmerkung: Es ist nicht gestattet, die Gültigkeit
unserer Weihelinie in Zweifel zu ziehen, da sowohl die katholische Kirche
als auch die V2-Sekte mit ihrem Ableger, der Lefebvre-Sekte, die einwandfreie
Gültigkeit dieser Weihelinie festgestellt haben. Die o.g. Versuche
Eberhard Hellers, durch Abändern der geschichtlichen Fakten unsere
Weihe als ungültig zu erklären (s.
Der
Begriff römisch-katholisch), sind also abzulehnen. Wir haben bislang
weitgehend
darauf verzichtet, gerichtlich gegen solcherlei Verleumdungen vorzugehen,
das muß aber nicht heißen, daß wir auch weiterhin so
große Zurückhaltung üben werden. Eine andere Frage ist
unser Titel "römisch-katholisch". Nach unserer Einschätzung ist
die vorher diesbezüglich formal eindeutige Rechtslage wieder ein schwebendes
Verfahren geworden (s. "Ist der Rest Schweigen").
Man muß sich über die Grenzen des positiven Gesetzes im klaren
sein: "Das Gesetz ist eine vernunftgemäße, dauernde Norm freien
Handelns, die vom Obern eines öffentlichen Gemeinwesens zum Zwecke
des Allgemeinwohls erlassen und genügend bekannt gemacht wurde. Das
Allgemeinwohl fordert, daß ein Gesetz gerecht ist, sittlich gut,
möglich, notwendig oder wenigstens nützlich zur Erreichung des
Allgemeinwohls. Ein Gesetz, das diese Eigenschaften nicht hat, besitzt
keine Rechtskraft" (H. Jone, Katholische Moraltheologie, Paderborn 1935,
36). Es ist also faktisch irrelevant, wenn der Staat der V2-Sekte den Titel
"römisch-katholische Kirche" zuspricht, weil dieses Gesetz keine Rechtskraft
besitzt; dagegen ist es aber strafrechtlich relevant, wenn der Staat der
V2-Sekte den Titel "römisch-katholische Kirche" abspricht, weil dieses
Gesetz Rechtskraft besitzt. Weil es Aufgabe des Staates ist, die Rechte
und die Freiheit der Kirche zu schützen (s. die Enzyklika
über den Kommunismus), ist die Bestrafung der V2-Sekte als Betrügerorganisation
wünschenswert und wird von uns unterstützt.
Noch ein Zusatz zu "Feiergebot und Fastengebot":
Welchen Zweck erfüllt der "katholische Frauenbund" (KFB)? Nun, einen
Zweck dieses Bundes konnten wir dem "Heinrichsblatt", der sog. "Kirchenzeitung
für das Bistum Bamberg", entnehmen: die göttliche Ordnung durch
den Schmutz zu ziehen. Wir hatten ein Probeexemplar dieses Blattes bestellt,
das einige Tage später bei uns eintraf. Die Adressierung wirkte sehr
unprofessionell: Obwohl wir per e-mail bestellt hatten, enthielt die Adresse
gravierende Rechtschreibfehler. Ferner wurde direkt an "Familie Pater"
adressiert - vielleicht geht man im "Bistum Bamberg" wie selbstverständlich
davon aus, daß Priester eine Familie haben, also nicht mehr an "mittelalterlichen"
Lebensformen wie dem Zölibat oder überhaupt an der Keuschheit
festhalten.
Wie auch immer, beim Durchblättern des "Heinrichsblattes" stießen
wir auf ein Photo (26 KB) , das den tolldreisten
Klamauk der V2-Sekte sehr eindrücklich belegt: Es zeigt eine Karnevalsveranstaltung,
organisiert vom Elferrat Ebermannstadt und dem KFB: "Die Bürgerinitiative
für den Kinderspielplatz tanzte als Männerballett mit Engelchen
und Teufelchen um den Dienstmann Aloisius" (Nr. 9, 28. Februar 1999, S.
18). In dieser kleinen Wiedergabe erkennt man nicht, daß die "Engelchen"
auf ihren Stirnbändern Pentagramme, d.h. satanische Symbole, tragen.
Auch wenn Engel nur Geschöpfe sind, muß diese Darstellung von
Engeln als Gotteslästerung gewertet werden, denn mit der entwürdigen
Darstellung dieser erhabenen Geschöpfe macht man sich über die
göttliche Ordnung lustig. Dann noch Frohe Ostern!
Zu guter Letzt: Über den Prozeß, den die V2-Sekte jetzt schon
seit zwei Monaten wegen des Domain-Namens www.katholisch.de
gegen uns führt, haben wir bislang noch keinerlei Nachricht erhalten.
Dennoch mahnen wir diese Herren zur Eile, wenn sie nicht noch mehr ihrer
Felle schwimmen sehen wollen: Die Zahl der kontrollierten Zugriffe
(s. Editorial zu Ausgabe 20/98) auf KzM steigt
täglich, und täglich verlieren die V2-Funktionäre an Glaubwürdigkeit.
Hier die Statistik für den Monat März 1999, erstellt am 12.03.1999:
|
Day |
Hits |
Files |
Pageviews |
Sessions |
KBytes
sent |
|
1 |
80 |
5.49 |
70 |
6.48 |
30 |
9.12 |
31 |
6.77 |
1041 |
6.06 |
2 |
102 |
7.00 |
60 |
5.55 |
24 |
7.29 |
28 |
6.11 |
777 |
4.53 |
3 |
98 |
6.73 |
85 |
7.86 |
21 |
6.38 |
27 |
5.90 |
1220 |
7.11 |
4 |
98 |
6.73 |
83 |
7.68 |
22 |
6.69 |
22 |
4.80 |
1454 |
8.47 |
5 |
153 |
10.50 |
146 |
13.51 |
30 |
9.12 |
52 |
11.35 |
2448 |
14.27 |
6 |
123 |
8.44 |
103 |
9.53 |
30 |
9.12 |
40 |
8.73 |
1681 |
9.80 |
7 |
107 |
7.34 |
86 |
7.96 |
31 |
9.42 |
46 |
10.04 |
1302 |
7.59 |
8 |
250 |
17.16 |
110 |
10.18 |
30 |
9.12 |
44 |
9.61 |
1860 |
10.84 |
9 |
128 |
8.79 |
108 |
9.99 |
36 |
10.94 |
49 |
10.70 |
1695 |
9.88 |
10 |
180 |
12.35 |
144 |
13.32 |
50 |
15.20 |
66 |
14.41 |
2333 |
13.60 |
11 |
138 |
9.47 |
86 |
7.96 |
25 |
7.60 |
53 |
11.57 |
1348 |
7.86 |
12 |
0 |
0.00 |
0 |
0.00 |
0 |
0.00 |
0 |
0.00 |
0 |
0.00 |
|
Total |
1457 |
100.00 |
1081 |
100.00 |
329 |
100.00 |
458 |
100.00 |
17154 |
100.00 |
|
In Anbetracht dieser Zahlen scheint die Angabe von kath.de,
daß dort bis zu 1.000.000 Zugriffe im Monat registriert werden, nicht
sehr beeindruckend, denn a) gibt es unzählige Links, die auf kath.de
verweisen, während es nur verschwindend wenige Links gibt, die auf
katholisch.de verweisen, und b) wird kath.de fast täglich aktualisiert
(wobei meist einfach nur ein paar neue Links eingetragen werden), während
die zeitaufwendige Aktualisierung von KzM immer mindestens eine Woche in
Anspruch nimmt und wir ja auf der Startseite auch den Besuchern nahelegen,
maximal einmal pro Woche KzM auf Aktualisierungen hin zu überprüfen,
und c) wird die Zahl der Links bei kath.de künstlich in die Höhe
getrieben (bereits durch die Weiterleitungsseite beim Start), während
KzM sich auf das Wesentliche konzentriert und keine Seite mehr als zwei
Hits produziert, und d) hat kath.de keine Alternativadressen, während
bei KzM auf die Möglichkeit anonymer Zugriffe hingewiesen wird. Für
genaue Erklärungen zur Statistik s. die Leserbriefe
vom 10.11.1998.
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