Bernhard Kroll und Gotthold Hasenhüttl
- Notizen zu den "Strafen" gegen zwei Aktivisten beim Berliner
"Kirchentag"
-
Die beiden zweitwichtigsten Veranstaltungen des "ökumenischen
Kirchentages" in Berlin (die wichtigste war der Auftritt des "Dalai
Lama") waren wohl unbestritten die "ökumenischen Mahlfeiern",
einerseits
die Einladung durch Gotthold Hasenhüttl, dass alle Besucher der
Mahlfeier
unabhhängig von ihrer Religionszugehörigkeit (Ungetaufte
eingeschlossen)
das Brothäppchen empfangen, andererseits der Empfang des
Brothäppchens
bei einer protestantischen Mahlfeier durch Werner Kroll. Zum einen wird
man in den Nachrichten regelrecht von Meldungen über Kroll und
Hasi
erschlagen, zum anderen kochen auch Internetforen über beim
Aufeinanderprallen
der "Konservativen" und der "Progressiven". Statt nun endlich diese
lächerliche
Unterscheidung zwischen Konservativen und Progressiven aufzugeben und
v.a.
die irrige Ansicht abzulegen, die V2-Sekte sei die katholische Kirche,
erhitzen sich die Gemüter. Die Welt will betrogen werden.
A. Bernhard Kroll
Zunächst einige Meldungen von Radio Vatikan:
06.06.2003: Der wegen seiner Teilnahme an einem
evangelischen Abendmahl in Berlin suspendierte Pfarrer Bernhard Kroll
hat
nach eigenen Worten nicht mit einer solchen Sanktion gerechnet. Dennoch
stehe er zu seinem Handeln und berufe sich auf den „Zuspruch von
Christen
aus der ganzen Welt“. Das sagte Kroll der Zeitschrift „Focus“. Der
Eichstätter
Bischof Walter Mixa hatte ihn wegen der vom Kirchenrecht „verbotenen
Gottesdienstgemeinschaft“
bis auf weiteres seiner Ämter enthoben. Das „Forum Deutscher
Katholiken“
und die „Aktionsgemeinschaft katholischer Laien und Priester in
deutschsprachigen
Diözesen“ haben die Entscheidung unterdessen als „mutig“
begrüßt.
09.06.2003: Die Eichstätter Bistumsleitung hat die
vorläufige
Amtsenthebung von Pfarrer Bernhard Kroll verteidigt. Kroll hatte an
einem
evangelischen Abendmahl auf dem Ökumenischen Kirchentag in Berlin
mitgewirkt. Generalvikar Dompropst Johann Limbacher erklärte heute
in Eichstätt, die Bistumsleitung stehe zu der Entscheidung von
Bischof
Walter Mixa. Dieser habe in seiner Verantwortung für die
Eindeutigkeit
der katholischen Glaubenslehre über die heilige Eucharistie und
das
kirchliche Weiheamt auf das Verhalten des Pfarrers angemessen reagieren
müssen. Mixa wolle Kroll nicht bestrafen, sondern ihm helfen,
vorhandene
Unsicherheiten über die heilige Eucharistie zu überwinden.
10.06.2003: Kölns Kardinal Joachim Meisner hält die
Beurlaubung von Pfarrer Bernhard Kroll durch den Eichstätter
Bischof
Walter Mixa für „richtig und konsequent“. In einem heute vom
Presseamt
des Erzbistums in Köln veröffentlichten Brief an Mixa
heißt
es, Kroll habe „den Glauben der Kirche an die heilige Eucharistie
praktisch
verleugnet“ und damit sein Versprechen bei der Priesterweihe, „die
Mysterien
Christi, besonders die Sakramente der Eucharistie und der
Versöhnung,
gemäß der kirchlichen Überlieferung... zu feiern“,
gebrochen.
Der zuständige Bischof habe daher gar nicht anders handeln
können.
25.06.2003: Das „Netzwerk Katholischer Priester“ hat die
gegenwärtige
Situation der katholischen Kirche kritisiert. In einer Erklärung
der
Organisation heißt es, die Aufregung um die Priester
Hasenhüttel
[sic!, Anm. PRHL] und Kroll sei ein weiteres Indiz für den
theologischen
und pastoralen Tiefstand des deutschen Katholizismus. Schließlich
forderten die Mitglieder des Netzwerks, missbräuchliche Praktiken
im Hinblick auf die Eucharistie nicht nur dann zu verfolgen, wenn sie
in
den Medien breitgetreten werden. Schließlich sei die
Glaubwürdigkeit
der kirchlichen Lehre und Disziplin in großer Gefahr. (PM Sankt
Michael)
Schade, dass nicht mehr aus "Focus" zitiert wurde; dieses
Propagandablatt
verbreitete - sehr aufschlussreich - Kroll Glaubensbekenntnis, er
"glaube
nicht an die katholische Lehre, die besagt, dass nur ein geweihter
Priester,
Brot und Wein in Leib und Blut Christi verwandeln kann. „Jesus hat alle
Christen dazu aufgerufen. Dabei spielt es keine Rolle, ob derjenige,
der
das Mahl feiert, geweiht ist oder nicht.“ Zur evangelischen Kirche
wolle
er allerdings nicht wechseln. Er wünsche sich „eine Einheit in
versöhnter
Verschiedenheit zwischen den Konfessionen“."
Diese öffentliche Apostasie Krolls ist ein typisches Merkmal der
V2-Sektierer, die gerne selbstverliebt ihre großartige
Allgemeinbildung
und ihre solide theologische Ausbildung rühmen, s. z.B. die V2-Bischofsträumereien.
Darin zeigt sich also der elitäre Charakter der
V2-Funktionäre,
dass sie "nicht an die katholische Lehre glauben". Und die ganze
Unterstützung,
die Kroll insbesondere von anderen elitären V2-Funktionären
erhält,
hindert daran, Krolls Gehampele als eine Art "Ausrutscher" abzutun.
Das Geschwafel des selbsternannten "Netzwerks
Katholischer Priester" muss allerdings aufs schärfste
zurückgewiesen
werden: Wer sich nämlich erdreistet zu denken, dass im V2-Lager
nicht
alles in bester Ordnung ist, der erhält von Spammer-Sepp
Spindelböck
eine schwere Rüge, s. Neue Helden:
"Dieses
Gejammere über die gegenwärtigen Zustände in der Kirche
mit dem Einschluß der Anklage des kirchlichen Lehramtes ist kein
Zeichen einer wirklich katholischen Geisteshaltung."
Der gemeinsame Arbeitskreis "Ökumene" der KirchenVolksBewegung
"Wir sind Kirche" und der Initiative Kirche
von unten (IKvu) haben eine ganze Menge von
Unterstützungsschreiben
für Kroll veröffentlicht; wir zitieren hier nur das von grüner
Seite:
Sehr geehrter Herr Pfarrer Kroll, die
Landesarbeitsgemeinschaft
Christinnen und Christen bei Bündnis 90/Die Grünen Hessen
dankt
Ihnen für Ihr engagiertes Eintreten für die Ökumene beim
Kirchentag in Berlin. Wir bedauern sehr, dass Sie dafür von Ihrem
Ortsbischof aus Ihren Ämtern als Pfarrer von Großhabersdorf
und als Geistlicher Leiter der Katholischen Jungen Gemeinde im Bistum
Eichstätt
beurlaubt worden sind. Wir erklären uns hiermit solidarisch mit
Ihnen
und wünschen Ihnen, dass Sie vollständig rehabilitiert werden
und der ökumenische Weg von engagierten Christinnen und Christen
erfolgreich
weiter beschritten wird. Mit christlich-grünen Grüßen,
Jürgen Merz (Sprecher der LAG Christ/innen)
Wir werden Kroll über diese Adresse, die von der IKvu für
Kroll eingerichtet wurde, auf diesen unseren Text hinweisen.
Außerdem
liegt uns noch ein anderer Leserbrief vor, in dem ebenfalls, allerdings
mit einer bemerkenswerten Begründung, die Rehabilitation Krolls
gefordert
wird; dieses Schreiben werden wir vielleicht in der nächsten
Ausgabe
der Leserbriefe veröffentlichen. Doch nun zu Hasi.
B. Gotthold Hasenhüttl
1. Radio Vatikan
Hasi ist natürlich die weitaus interessantere Person, nicht nur,
weil
seine "Bestrafung" viel später erfolgte als die von Kroll, die
Sache
sich also viel länger und öfter durch die Medien schleppte:
Hasi
ist emeritierter "Theologieprofessor", der jahrzehntelang im Auftrag
der
obersten V2-Leitung die Ausbildung der angehenden V2-"Priester"
geleitet
hat. Typen wie Hasi haben uns damals dazu verleitet, an Ratzinger
zu schreiben, aber niemand im V2-Lager stört sich wirklich an
Hasis
Ausbilder-Tätigkeit. Außerdem nimmt Hasi noch immer
Prüfungen
ab und betreut "Doktoranden". Hier wiederum einige Meldungen von Radio
Vatikan:
17.07.2003: Prof. Gotthold Hasenhüttl ist
nach der Einladung an Evangelische Christen zur Kommunion suspendiert
Die
Grenzüberschreitungen des ökumenischen Kirchentages bei
Abendmahl
und Eucharistiefeier waren im Vatikan nur am Rande Thema. Von deutscher
Seite aus betrachtet, wirkt die Sache dramatischer, denn der Kirchentag
hat ein kirchenrechtliches Nachspiel: Der Trierer Bischof Reinhard Marx
hat heute den Saarbrücker Priester Gotthold Hasenhüttl
suspendiert.
Der 69-jährige hatte in Berlin evangelische Christen zur Teilnahme
an der Kommunion eingeladen. Marx sprach von einer schmerzlichen
Entscheidung.
Hier ist der Text, den er heute zur Erklärung an die
Öffentlichkeit
brachte: „Am heutigen Tag habe ich Herrn Professor Dr. Gotthold
Hasenhüttl,
Saarbrücken, vom priesterlichen Dienst suspendiert.
Konsequenterweise
werde ich ihm dann auch die kirchliche Lehrerlaubnis entziehen
müssen.
Dies geschieht nach Rücksprache mit Herrn Bischof Dr. Egon
Kapellari,
dem Bischof von Graz-Seckau und Herrn Kardinal Georg Sterzinsky,
Berlin.
Eine Suspendierung ist kein endgültiger Akt. Ich hege weiter die
Hoffnung,
dass Herr Professor Hasenhüttl einlenkt und deutlich macht, dass
er
die kirchliche Ordnung anerkennt und befolgt. Diese Entscheidung wird
manche
schmerzen. Ich kann das durchaus verstehen, denn es ist immer
schmerzlich,
wenn in dieser Weise gehandelt wird, aber aus meiner Sicht auch
gehandelt
werden muss. Als Bischof habe ich die besondere Pflicht, für die
Einheit
der katholischen Kirche einzustehen und Sorge zu tragen. Ich habe die
Verantwortung,
dort einzuschreiten, wo offensichtlich und demonstrativ die Ordnung der
Kirche verletzt wird. Die Kirche ist kein Willkürsystem, in dem
jeder
die Regeln nach seiner persönlichen Überzeugung aufstellen
kann.
Sie hat deshalb eine gemeinsame Ordnung, die der Einheit dient und dem
gemeinsamen Glauben verpflichtet ist. Die Kirche ist mehr als eine
bürgerliche
Gesellschaft, sie hat auf der einen Seite Ordnungen, die von Christus
selbst
gestiftet sind und von der Kirche nicht geändert werden
können,
zum Beispiel die Sakramente und das Bischofsamt, es gibt aber auch
menschliche
Setzungen, die dem gemeinsamen Weg dienen sollen. Hier sind besonders
der
Papst und die Bischöfe als Gesetzgeber in der Pflicht. Die
Priester
als Amtsträger der Kirche können diese Ordnung nicht nach
Belieben
auslegen und für sich eine eigene Ordnung aufstellen. So wird die
Einheit der Kirche zerstört und es werden neue Gräben
aufgerissen.
Wer als Priester durch sein Verhalten die Gemeinschaft mit dem Papst
und
den Bischöfen aufgibt, kann seinen Dienst nicht weiter
führen.
Ein Beamter kann auch nicht Beamter bleiben, wenn er die Gesetze, die
er
ausführen soll, für sich außer Kraft setzt. In jeder
Gemeinschaft
gibt es Regeln, an die sich ihre Mitglieder halten müssen, sonst
kann
die Gemeinschaft nicht bestehen. Diese Binsenweisheit ist allgemein
akzeptiert.
Nur, so ist mein Eindruck, wird in der öffentlichen Diskussion der
Kirche das Recht, auf die Einhaltung ihrer Ordnung Wert zu legen, oft
abgesprochen.
Ist die Sache so wichtig, dass man zu dieser Maßnahme greifen
muss?
Nach gründlicher Prüfung und Beratung habe ich die
Überzeugung
gewonnen, dass ich es um der Glaubwürdigkeit der Kirche willen
nicht
akzeptieren kann, dass ein Priester eine offene Kommuniongemeinschaft
praktiziert,
die in dieser Form vom Papst in seiner jüngsten Enzyklika
ausdrücklich
verboten worden ist und darüber hinaus im offensichtlichen
Widerspruch
steht zum kirchlichen Recht, zum ökumenischen Direktorium, zur
klaren
Weisung der deutschen Bischöfe in ihrem Hirtenwort vor dem
Ökumenischen
Kirchentag sowie auch zu den Absprachen, die die Veranstalter des
Kirchentages
vorher getroffen haben. Es geht hier nicht um eine der im Kirchenrecht
genannten Ausnahmen für Einzelfälle, sondern um eine
demonstrative
offene Kommuniongemeinschaft und eine von der kirchlichen Ordnung
verbotene
Gottesdienstgemeinschaft. Ich habe Herrn Prof. Hasenhüttl deshalb
verwarnt und ihm einen Zeitraum zum Nachdenken und Einlenken
eingeräumt.
Nach dem Ökumenischen Kirchentag und bis jetzt hat Prof.
Hasenhüttl
jedoch mehrfach öffentlich unterstrichen, dass er in keiner Weise
bereit ist, in Zukunft die kirchliche Ordnung zu akzeptieren. Ein
Gespräch,
das ich mit Prof. Hasenhüttl geführt habe, hat das noch
einmal
bestätigt. Dem entspricht auch sein Brief, den er an mich
geschrieben
hat. Ich bin der festen Überzeugung, dass ich meiner Verantwortung
als Bischof nicht gerecht würde, wenn ich hier nicht handelte. In
einer lebendigen Kirche gibt es immer eine legitime Vielfalt. Diese hat
aber ihre Grenzen, wenn sie nicht zur Beliebigkeit werden soll. Es geht
bei der Feier der Eucharistie um den tiefsten Wesensausdruck von
Kirche.
Die katholische Kirche versteht sich vom Sakrament der Eucharistie her
und deshalb ist Eucharistiegemeinschaft und Kirchengemeinschaft nicht
zu
trennen. Es geht darum, ob wir in ernsthafter Weise auf die Einheit der
Christen zugehen oder in einer publikumswirksamen und scheinbar
plausiblen
Weise alle diese Diskussionen ignorieren und Fakten setzen, die durch
theologische
Arbeit und den gemeinsamen Weg der Kirchen nicht gedeckt sind. So etwas
schadet der Ökumene und der wirklichen Bemühung um Einheit.
Durch
den schönen Schein und das Verschweigen noch vorhandener
Unterschiede
werden wir die Einheit, die wir alle wollen, nicht erreichen. Hier sind
wir mit den Kirchen der Orthodoxie einer Meinung. Ich möchte noch
einmal unterstreichen, dass mir diese Entscheidung nicht leicht
fällt.
Ich kann mich aber als Bischof meiner Verantwortung nicht entziehen.
Der
Bischof steht nicht über dem Recht, der Bischof ist - ebenso wie
Prof.
Hasenhüttl - der kirchlichen Ordnung verpflichtet, die dem Glauben
dient. Aus dieser Verantwortung heraus habe ich gehandelt. Marx
bekundete
die Hoffnung, Hasenhüttl werde einlenken und deutlich machen, dass
er die Ordnung der Kirche befolge. Kein Priester habe das Recht, eigene
Ordnungen aufzustellen – das würde die Einheit der Kirche
zerstören.
Hasenhüttl, der emeritierter Professor der Saar-Universität
ist,
wird außerdem seine kirchliche Lehrerlaubnis verlieren. Der
Priester
hat bereits angekündigt, gegen die Suspension vorzugehen und in
Rom
Beschwerde einzulegen.
18.07.2003: Kardinal Lehmann bedauert Suspendierung
Hasenhüttls
Die Suspendierung des Saarbrücker Priesters Gotthold
Hasenhüttl
ist von Kirchenvertretern und Laiensprechern ohne Überraschung,
aber
mit Bedauern aufgenommen worden. Hasenhüttl hatte am Rande des
Ökumenischen
Kirchentag in Berlin evangelische Christen zur Kommunion eingeladen.
Für
Kardinal Karl Lehmann, den Vorsitzenden der Deutschen
Bischofskonferenz,
bleibt abzuwarten, ob die Suspendierung zum Spaltpilz innerhalb der
Kirche
werde. Viele hätten aber damit gerechnet, dass eine solche
Provokation
nicht ohne entsprechende Antwort bleiben könne. Auch
Hasenhüttl
selbst … „musste ja auch wissen, dass, wenn er gegen alle monatelange
Aufrufe
von uns Bischöfen, auch der Leitung des ökumenischen
Kirchentags
verstößt, und, was noch schlimmer ist, nachher wirklich
unhaltbare
theologische Begründungen gibt, dann kann er nicht erwarten, dass
es anders läuft als jetzt. Obwohl es mir Leid tut, wie es gelaufen
ist.“ Der Kölner Kardinal Joachim Meisner rechtfertigte die
Entscheidung
des Trierer Bischofs Reinhard Marx zur Suspendierung mit dem Worten,
Marx
habe keine andere Wahl gehabt. Dagegen hat der deutsche
Bundespräsident
Johannes Rau die katholische Kirche ungewöhnlich scharf
kritisiert.
Der Ökumenische Kirchentag sei ein Zeichen dafür gewesen,
dass
sich Institutionen verändern. Umso schrecklicher sei für ihn
die Maßregelegung eines Priesters, die er als evangelischer
Christ
nicht verstehen könne.
RV 18.07.2003: Der Vorsitzende der Deutschen
Bischofskonferenz,
Kardinal Karl Lehmann, hat im Interview mit Radio Vatikan nicht die
Suspendierung
des Priesters Gotthold Hasenhüttl bedauert. Seine wörtliche
Äußerung
war:
Hasenhüttl „musste es ja auch wissen, dass, wenn er gegen alle
monatelangen Aufrufe von uns Bischöfen, auch der Leitung des
Ökumenischen
Kirchentages, verstößt und dann – was fast noch schlimmer
ist
– fast unhaltbare theologische Begründungen dafür gibt, dann
kann er also nicht erwarten, dass das anders läuft als jetzt,
obwohl
mir das Leid tut, wie das geht.“
Wir bitten, diesen Fehler in unserer Berichterstattung zu
entschuldigen!
19.07.2003: Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz,
Kardinal Karl Lehmann, hat die Kritik von Bundespräsident Johannes
Rau an der katholischen Kirche in deutlicher Form zurückgewiesen.
In einem Interview der Katholischen Nachrichtenagentur (KNA) wandte
sich
der Kardinal heute in Mainz auch gegen den Vorwurf des
Fundamentalismus,
der gegen die Kirche im Fall des Saarbrücker Theologen Gotthold
Hasenhüttl
erhoben worden war. Im vorab bekannt gewordenen ZDF-Sommerinterview,
das
am Sonntag gesendet wird, kritisiert Rau die katholische Kirche wegen
der
Suspension Hasenhüttls in ungewöhnlicher Form. Lehmann sagte
dazu, er und die übrigen deutschen Bischöfe hätten sich
„sehr gewundert“, wie scharf der Bundespräsident die katholische
Kirche
kritisiert. In Deutschland dürfe jeder Kritik üben, aber „in
dieser Form gehört sie nicht zum Amt des Bundespräsidenten.“
(KNA)
21.7.2003: Gotthold Hasenhüttl, der vom Trierer Bischof
Reinhard Marx suspendierte Priester, hat am Wochenende im Vatikan
Beschwerde
gegen diese Entscheidung eingelegt. Das sagte der Theologe heute der
Katholischen
Nachrichten-Agentur in Saarbrücken. Rechtlich bedeutetet das, die
Suspension ist aufgeschoben. Hasenhüttl kündigte an, er werde
in Absprache mit dem Pfarrer seiner Saarbrücker Gemeinde in dieser
Woche keine „normalen Messen“ feiern, um die Kirchgänger nicht zu
verwirren. Er werde aber bereits zugesagte Termine wie eine Beerdigung
wahrnehmen. In welchem Zeitraum der Vatikan über die Beschwerde
entscheiden
wird, ist offen. (KNA)
Sabbel, sabbel, sabbel...
Also nirgends wird gerügt, dass Hasi bekennender Atheist ist.
Nur sein "Ungehorsam" und die "fast unhaltbare theologische
Begründungen"
seines Tuns werden als "schlimm" kritisiert, aber so schlimm ist die
"Strafe"
der Suspension ja sowieso nicht, denn sie a) ist noch aufgeschoben, b)
kann problemlos aufgehoben werden, c) ist finanziell für Hasi
irrelevant,
da er als Prof. eine staatliche Pension erhält. V.a. bleibt Hasi
unverändert
"katholischer Priester". Alles in allem bestenfalls ein schlechter
Witz.
2. Hasi im Interview
a) SPIEGEL ONLINE - 06. Juni 2003, 9:49
"Die deutschen Bischöfe sind römischer als Rom". Die
katholische
Amtskirche greift durch. Drei Tage nach dem ersten Ökumenischen
Kirchentag
ist Priester Bernhard Kroll, 41, vom Dienst suspendiert worden, weil er
an einem ökumenischen Abendmahl teilgenommen hat. SPIEGEL ONLINE
sprach
mit dem Theologieprofessor Gotthold Hasenhüttl, dem ebenfalls
kirchliche
Strafen drohen
Hier nur eine der insgesamt 16 Fragen und Antworten - Hasi schwingt
immer dieselben hirnlosen Parolen vor sich her, die von den
Berufsdummen
so gerne gehört werden; dadurch werden sie aber nicht spannender:
SPIEGEL ONLINE: Die Suspendierung Krolls hat zu
Protesten bei der Kirchenbasis geführt. Der Kirchenmusiker in
Krolls
Heimatpfarrei will das Orgelspiel zu Pfingsten verweigern. Der
Kirchenchor
will nicht singen. Von der katholischen zur evangelischen Kirche ist
eine
Menschenkette geplant. Was muss sich in der Kirchenleitung ändern,
damit das gemeinsame Leben der Gläubigen nicht mehr durch Dogmen
eingeschränkt
wird?
Hasenhüttl: Es muss der Auftrag Jesu Christi erfüllt
werden, der mit Zöllnern und Sündern gespeist hat, und der
selbst
dem Judas das Abendmahl gereicht hat. Wenn Jesus Christus nicht
ausgegrenzt
hat, wie kann dann eine kirchliche Institution auf diese Weise
ausgrenzen?
Wenn ein Mensch Gemeinschaft mit Jesus Christus haben will, wie kann je
ein Mensch diese Gemeinschaft verweigern?
Also: Ziel ist es, dass "das gemeinsame Leben der Gläubigen nicht
mehr durch Dogmen eingeschränkt wird." Dogmen, so lehrt die
V2-Sekte,
"können durchaus einseitig,
oberflächlich,
rechthaberisch, dumm und voreilig sein." Sie schränken "das
gemeinsame
Leben der Gläubigen" ein, ergo: Weg damit! Das ist "der Auftrag
Jesu
Christi", dass die Wahrheit, die uns von Gott offenbart wurde,
abgeschafft
wird zugunsten des "gemeinsamen Lebens der Gläubigen". Hat Judas
das
Abendmahl empfangen? Klar, so lehrt die V2-Sekte durch ihren Herrn
Professor
Doktor. Nach der katholischen Lehre hingegen ist die Sache keineswegs
so
klar, s. E. Kalt, Biblisches Reallexikon, Bd. 1, Paderborn 1931, 954f:
Ob er [i.e. Judas Iskarioth] auch die Eucharistie
empfing,
ist eine alte Streitfrage; der Empfang ist zu verneinen. Denn nach
Matthäus
und Markus liegt die Bezeichnung des Verräters vor der Einsetzung
der Eucharistie, nach der Fußwaschung. Lukas hält sich nicht
an die zeitliche Folge der Ereignisse, sondern läßt der
vorbildlichen
Feier des Osterlammes sofort den Bericht über die Erfüllung
folgen
(Lk 22,14-20) und holt alsdann die dazwischen liegenden Ereignisse
nach.
Der Rangstreit der Apostel (Lk 22,24-30) hat sicher nicht nach der
Feier
der Eucharistie, sondern vor der Fußwaschung stattgefunden.
Besonders problematisch ist die Ansicht, jemand, der sich ein
Brothäppchen
vom Mahlvorsteher (oder einer "Kommunionhelferin") abholt, wolle
"Gemeinschaft
mit Jesus Christus haben". Erklärlich ist dieser Irrsinn nur durch
den zugrundeliegenden Irrsinn von "versöhnter Verschiedenheit",
d.h.
Einheit im Kampf gegen die Wahrheit.
b) Tagesschau (ARD) - 16.07.2003 19:45 Uhr
"Ich würde es jederzeit wiederholen"; hier drei der insgesamt acht
Fragen und Antworten - Hasi sagte hier in etwa dasselbe wie beim
"Spiegel"-Interview:
(1) tagesschau.de: Herr Hasenhüttl, Sie
haben
auf dem ökumenischen Kirchentag in Berlin als katholischer
Priester
die Eucharistie auch an evangelische Christen ausgeteilt, obwohl der
Papst
sich zuvor dagegen ausgesprochen hatte. Warum haben Sie das getan?
Hasenhüttl: Der Papst hat sich nicht so radikal gegen das
gemeinsame Abendmahl ausgesprochen, wie es die deutschen Bischöfe
interpretieren. Er hat erklärt, dass evangelische Christen in
besonderen
Situationen zur Eucharistie zugelassen werden können. Für
mich
war der erste ökumenische Kirchentag eine solche besondere
Situation,
denn die Ökumene hat ja nur dann Sinn, wenn man wirklich
Gemeinschaft
pflegt.
(2) tagesschau.de: Wären Sie auch zu einem
evangelischen
Abendmahl gegangen, so wie es Ihr inzwischen suspendierter Kollege
Pfarrer
Kroll in Berlin getan hat?
Hasenhüttl: Ja, und ich habe das auch bereits getan. Als
ich in den sechziger Jahren in Tübingen an der Universität
Assistent
war, sind wir - auch die Professoren - in vollem Ornat zum Gottesdienst
in die evangelische Stiftskirche gegangen und haben dort das Abendmahl
empfangen. Aber das war eben in den sechziger Jahren nach dem zweiten
Vatikanischen
Konzil, und da war auch die katholische Kirche relativ offen.
(3) tagesschau.de: Die katholische Kirche ist also seit den
sechziger
Jahren sehr viel strenger geworden?
Hasenhüttl: Die katholische Kirche ist in vielen Aspekten
sehr viel strikter geworden. Man versucht, das zweite Vatikanische
Konzil
unschädlich zu machen und wieder auf die ganz alte, harte Linie
einzuschwenken.
Das Zweite Vatikanische Konzil hat 1965 auch den anderen
Glaubensgemeinschaften
das Kirche-sein zugesprochen, ihnen zugestanden, dass auch bei ihnen
der
Wille Jesu Christi verwirklicht wird. Das Konzil hat erklärt, dass
die Hierachie in der Kirche nur eine menschliche Einrichtung ist und
kein
göttliches Element. Aber das liegt nun schon vierzig Jahre
zurück
und man versucht, es mit allen Mitteln in Vergessenheit zu bringen.
Ad 1: In der V2-Sekte ist tatsächlich die Interkommunion
vorgesehen - der Dammbruch ist also schon von höchster V2-Stelle
ins
Werk gesetzt. Das Volk ist aufgehetzt, und die "Suspendierung" dient
weiter
dazu, die antichristliche Revolution anzuheizen. Am 08. 07. 2003 10:26
Uhr brachte
kath.net eine Meldung: "\'Hasenhüttl
und Kroll haben der Ökumene einen Bärendienst erwiesen\'
Erzbischof
Ludiwg Schick: Ökumene sei „kein Hobby“, das man sich aussuchen
könne,
sondern „Auftrag des Herrn“, der keine Wahlmöglichkeit für
das
eigene Handeln lasse", wo es u.a. heißt: "Gleichwohl, betonte
Schick
nachdrücklich, gehöre die Aufgabe, „auf ein gemeinsames Mahl
hinzuwirken“ zum „Kerngeschäft“ der christlichen Kirchen. Sich
diesem
Auftrag zu stellen, sei zwar ein Prozess, der länger dauere, aber
konsequent weiterverfolgt werden müsse."
Da muss man doch fragen dürfen: Wo wird dieser „Auftrag des Herrn“
zur Ökumene, also der Einheit im Kampf gegen die Wahrheit, denn
formuliert?
Von welchem "Herrn" ist hier eigentlich die Rede? Sicherlich nicht von
Jesus Christus - denn der hat niemandem zum Kampf gegen die Wahrheit
angestachelt,
sondern ganz im Gegenteil verlangt, dass alle die Wahrheit annehmen.
Während
die katholische Kirche darauf hinweist, dass die Zugehörigkeit zu
ihr heilsnotwendig ist, hat die V2-Sekte mit dem Heil gar nichts mehr
am
Hut. Man will statt dessen "ein gemeinsames Mahl" - Prost Mahlzeit!
Ad 2: Symptomatisch ist die Erklärung von "Kardinal"
Walter Kasper zur Frage der Durcheinander-Mahlfeiern, (Christen
wollen
das eine Abendmahl, hg. von Publik, Mainz 1971, S. 40-50), wo es u.a.
heißt:
"Die eigentliche Irregularität sind nicht solche offenen
Kommunionfeiern,
sondern die Spaltung und gegenseitige Exkommunikation der Kirchen. Die
nicht positiv genug zu würdigende Funktion einzelner Gruppen,
welche
hier vorpreschen, ist es, dass sie den Kirchen den Skandal ihrer
Trennung
im Sakrament der Einheit immer wieder vor Augen führen und
dafür
sorgen, dass wir uns nicht bequem mit dem Status quo abfinden. Deshalb
können einzelne gemeinsame Eucharistiefeiern, wenn sie in
christlicher
Verantwortung begangen werden, ein Zeichen der Hoffnung sein, dass die
trennenden Gräben aus der Vergangenheit durch gemeinsame
Anstrengung
überwunden werden können, indem sich alle im Glauben an den
einen
Herrn um den einen Tisch versammeln, um das eine Brot zu teilen und
sich
zu einem Leib verbinden zu lassen."
Damals war die gültige Messe bereits durch den "Novus Ordo"
abgeschafft,
insofern ging es tatsächlich nur noch "um den einen Tisch", "um
das
eine Brot", nicht aber um ein Sakrament. "Vorpreschen" ist da der
richtige
Ausdruck: Die "Progressiven" und die "Konservativen" unterscheiden sich
nicht in ihren Zielen, sondern nur (ein wenig) im Tempo bei ihren
antichristlichen
Umsturzaktionen.
Also: Hasi for "Kardinal"!
Ad 3: V2 ist "schädlich" - wer will es noch deutlicher?
Allerdings darf man sich durch Hasis Schattenbox-Parolen nicht
irritieren
lassen - natürlich geht es immer nur darum, die antichristliche
Revolution
weiter voranzutreiben, insbesondere dadurch, dass man gegen die "ganz
alte,
harte Linie" hetzt.
3. Gästebuch der Tagesschau
Auf der Homepage der Tagesschau gibt es ein Gästebuch, wo
ähnlich
einem Forum Diskussionen zu TS-Nachrichten geführt werden;
allerdings
müssen sämtliche Beiträge erst durch einen Moderator
freigeschaltet
werden; nur was von den Moderatoren für ungefährlich gehalten
wird, wird auch tatsächlich veröffentlicht. Z.Th.
Hasenhüttl
trug sich "Hannelore" ein ("Suspendierung wegen Abendmahl", 17.07.2003
12:26), und wir haben im TSGB ihren Eintrag kommentiert; die Abschnitte
in Anführungsstrichen stammen also von Hannelore, die jeweils
darunterstehenden
Abschnitte ohne Anführungsstriche stammen von uns.
17.07.2003 22:19
"Die Suspendierung des Priesters Hasenhüttl ist ein Affrond
für
alle, die sich der Ökumene verschrieben haben."
Das trifft nur bedingt zu, denn diese "Suspendierung" ist bloß
lächerliches Schattenboxen. Merke: Ökumene = Einheit im Kampf
gegen die Wahrheit.
"Es ist eine Frechheit gegenüber der Verständigung der
christlichen
Konfessionen, ist Herr Hasenhüttl jetzt schlechter als ein anderer
Katholik?"
Da Hasi kein Katholik ist, kann man nicht von einem "anderen
Katholiken"
sprechen. Die Frage: "Ist Hasi jetzt schlechter als ein Katholik?", ist
natürlich mit Ja zu beantworten, denn es gibt nur eine Kirche,
i.e.
die katholische (andere Glaubensgemeinschaften sind bloß Sekten),
und die Zugehörigkeit zur katholischen Kirche ist heilsnotwendig.
"So eine verblendete Schweinerei!"
Ähm...
"Und das Verbot des gemeinsamen Abendmahles wurde nur kurz zuvor von
dem senilen Führer der katholischen Kirche, der eher in ein
Pflegeheim
gehört, als auf den Papstthron, diktiert."
Da Wojtyla nicht der Papst ist, gehört er tatsächlich nicht
auf den Papstthron. Wojtyla ist ein - mittlerweile tatsächlich
sehr
seniler - Okkupant, aber da der Stuhl Petri nicht rechtmäßig
besetzt ist, besteht Sedisvakanz.
"Herr Hasenhüttl Sie haben durch ihr Handeln bewiesen, dass Sie
wirklich nach den Geboten Gottes handeln, wohingegen ein gewisser Herr
Razinger(so heißt er glaube ich) predigt, dass nur Katholiken
selig
werden können."
Ratzinger (ich nenne ihn oft einfach Ratzi oder nur Jupp) betreibt
bloß Schattenboxen mit Hasi. Man lese mal Ratzis Zitate auf
meiner
Homepage ("Kirche zum Mitreden"). Da Hasi erklärter Atheist ist
(s.
auf ihn beziehe ich mich in meinen Predigten vom 01.
und 08.06.2003), wird es Hasi vielleicht
nicht
gerne hören, wenn man ihn beschuldigt, er würde nach den
Geboten
Gottes handeln.
"Mein Gott bin ich froh, dass ich Protestantin bin, Hannelore."
Außerhalb der katholischen Kirche gibt es kein Heil.
Über unseren Eintrag waren dann mehrere offensichtlich ziemlich
erbost, insbesondere "Anna" (18.07.2003 11:47), weswegen wir
nachsetzten
(Annas Text in Anführungsstrichen):
19.07.2003 18:08
Das Nachfolgende hatte ich zwar schon gestern Nachmittag geschrieben,
aber da mein Beitrag bislang nicht veröffentlicht wurde und ich
ihn
nicht für so schlimm halte, dass er zensiert worden sein
könnte,
hier ein zweiter Eintrag, zumal zwischenzeitlich wieder
sinngemäß
"Bibel ja - Kirche nein" gepredigt wurde.
"Gruß Anna keine Priesterin und auch keine Pfarrerin sondern
eine
gläubige Christin, die von der Kirche und ihrer Auslegung der
Bibel
nichts wissen will. Ich wünsche Ihnen, daß Sie, der Sie die
Bibel bestimmt gelesen und auch studiert haben, die Botschaft darin
auch
eines Tages begreifen. Dazu fehlt Ihnen leider bis zum heutigen Tag der
heilige Geist und ohne ihn geht es nicht. Um diesen sollten Sie beten."
Es ist bestenfalls absolut lächerlich, wenn jemand solche Parolen
schwingt wie "Bibel ja - Kirche nein". Ich zitiere öfters aus Otto
Kuss, "Die Theologie des Neuen Testaments", Regensburg (2)1937, 13:
"Wir empfangen die Heilige Schrift aus der Hand der Kirche. Die Heilige
Schrift gibt es nur dort, wo es die Kirche gibt. Wer die Autorität
der Kirche leugnet, kann im Neuen Testament bestenfalls eine
unverbindliche,
wenn auch wegen ihres Alters ehrwürdige Zusammenstellung
urchristlicher
Literatur sehen, niemals aber Heilige Schrift. Das Neue Testament lebt
wie das Alte von der Autorität der Kirche; deshalb lebt auch aller
Glaube, der aus der Heiligen Schrift kommt, aus der Kraft der Kirche.
In
dem Wort des heiligen Augustinus: "Ich würde wahrlich dem
Evangelium
nicht glauben, wenn mich nicht die Autorität der katholischen
Kirche
dazu bewegte" ist das Verhältnis von Kirche und Schrift auf eine
einfache
und glückliche Formel gebracht. Die Kirche war vor dem Neuen
Testament
da, und das Alte hat sie im Blick auf die Erfüllung neu deuten
können;
sie lebt nicht von der Heiligen Schrift, sie lebt vielmehr aus der
Kraft
ihres Herrn und des in ihr wirkenden Heiligen Geistes; sie ist die
erste
und nächste Quelle unseres Glaubens."
Zur Ironiefrage habe ich schon einiges geschrieben, hier nur soviel:
Scheinpäpste wie Wojtyla aka "Johannes Paul II." gab es in der
Kirchengeschichte
schon mehrfach; ich erwähne öfters Nikolaus V. Es ist
für
die Kirche also nicht tödlich, wenn es Scheinpäpste gibt
(momentan
gibt es ca. 15), es kann allerdings für einzelne Katholiken
tödlich
enden, wenn sie sich Scheinpäpsten nicht unterwerfen; trotzdem
bleibt
diese Unterwerfung verboten, und Märtyrer gab es in der Kirche
immer
wieder.
Anna missbraucht den Heiligen Geist als Totschläger gegen jeden,
der nicht ihre wirren Phantastereien unterstützt. Sie ist die
Erleuchtete,
sie geht wie ein brüllender Löwe umher und sucht, wem sie mit
der Keule "Heiliger Geist" eins überbraten kann. Solch
pathologisch
anmutendes Gehabe kennen wir auch schon von der Jackpot-Gewinnerin,
die sinnierte: "Im Gebet half mir Gott (wie so oft) weiter, indem er
mich
an sein Wort: 'an ihren Fruechten sollt ihr sie erkennen' erinnerte.
Gut.
Was fuer Fruechte kann ich bei Ihnen feststellen? An mehreren Stellen
sagen
Sie, dass die Priester der von Ihnen V2-Sekte genannten Kirche sich von
Gott und der Kirche entfernt haben, und auch groesstenteils nicht mehr
keusch leben. Nun bin ich mit einigen Priestern und
Priesteramtskandidaten
persoenlich befreundet, und von diesen weiss ich, dass sie sich sehr um
Ihre Nahe zu Gott bemuehen, dass sie die 10 Gebote nach Kraften zu
leben
versuchen und dass sie keusch leben."
Mit Blick auf die Kinderschänderkirche
sind solche Behauptungen zumindest sehr gewagt, und auch andere
Meldungen
von Radio Vatikan helfen kaum weiter:
19.07.2003: Im norditalienischen Bergamo hat
sich
ein katholischer Priester, der wegen mutmaßlicher Verwicklung in
einen Prostitutionsring mit männlichen Minderjährigen
inhaftiert
war, offenbar das Leben genommen. Wie die Tageszeitung „la Stampa“
heute
berichtete, wurde der 62-jährige Geistliche bereits am
Freitagmorgen
erhängt in seiner Gefängniszelle aufgefunden. Dem Priester
war
vorgeworfen worden, zusammen mit einem Informatiker und zwei weiteren
Männern
Jugendliche per Internet für sexuelle Dienste angeworben und
weiter
vermittelt zu haben. Der Priester hatte dem Zeitungsbericht zufolge vor
dem Untersuchungsrichter seine Unschuld betont. (KNA)
Man kann jetzt ganz fest versuchen zu glauben, dass die V2-Sektierer
so richtig keusche Leute sind. Die von uns empfohlene Alternative: Man
schaut auf die Fakten. Da Anna und die Jackpot-Gewinnerin den ganz
heißen
Draht zum Heiligen Geist haben, wäre es wohl unter ihrer
Würde,
sich noch mit Fakten zu beschäftigen. "Sólo Dios basta"
("Gott
allein genügt", hl. Teresa von Avila) - wozu also noch Fakten!
Ja, die Erleuchteten - wenn sie schon selbst erklären, sie
hätten
den Heiligen Geist, wer sind dann wir, dass wir ihre Unfehlbarkeit in
Zweifel
ziehen, zumal sie noch ausdrücklich bestimmt haben, dass wir nicht
den Heiligen Geist haben? Sicher wird dadurch eine argumentative
Auseinandersetzung
unmöglich gemacht, aber sie ist ja auch unnötig: Sólo
Dios basta. Und schließlich: Wenn schon die Sozietät
Redeker vollständig ohne Argumente auskommt, um wieviel mehr
dann
die selbsternannten Erleuchteten?
Wer noch mehr über die Reaktionen auf unsere Einträge lesen
will, muss sich direkt beim TSGB kundig machen (lohnt sich aber nicht.)
4. Der Rau-Kommentar
Dass sich Rau zum Hasi-Fall geäußert und dass Karl Lehmann
diese
Kritik zurückgewiesen hat, war keineswegs nur bei Radio Vatikan
Thema.
Mehrere Zeitungen berichteten darüber, und manche brachten auch
die
Worte Raus im Original (Interview von "Berlin Direkt" (ZDF),
gesendet 20.07.2003): "Der ökumenische Kirchentag war gerade von
den
jungen Leuten her ein Zeichen dafür, dass sich Institutionen
verändern.
Um so schrecklicher ist für mich die Maßregelung eines
Priesters,
die ich als evangelischer Christ nicht verstehen kann, ohne da der
katholischen
Kirche ins Wort fallen zu wollen."
Dieses Zitat brachte auch der Kölner Stadt-Anzeiger (Kardinal
Lehmann „verwundert” über Rau-Kritik, 21.07.03), weswegen wir noch
am selben Tag folgenden Leserbrief per e-mail schickten:
Dass Karl Lehmann so tut, als sei er verwundert
über
die vermeintliche Kritik von Johannes Rau an dem
Hasenhüttl-Sommertheater,
verwundert nicht - wenn man auch die Hintergründe kennt. So sind
Lehmann
und Rau schon lange Komplizen bei der großdeutschen
Volksverhetzung:
rau_lehm.htm
Ein paar geheuchelte Meinungsverschiedenheiten dienen als
Beruhigungspille
für alle, die ob dieser eklatanten Komplizenschaft beunruhigt
sind.
Besonders bedenklich: Während Rau hemmungslos bei Interviews
Unsinn
schwafelt, verweigert er hartnäckig eine Stellungnahme zu meinem
Text
über sein Interview bzgl. des "Kirchentags": rau_oeku.htm
Dass der "Kölner Stadt-Anzeiger" sich an dieser gezielten
Volksverblödung
eifrigst beteiligt, ist symptomatisch für die Gleichschaltung der
Presse.
Keine Reaktion.
5. Solidarität
Klar, dass Hasi ähnlich wie Kroll mittlerweile schon fast als
Märtyrer
gefeiert wird. Einen ganzen Strauß von
Hasi-Unterstützungsrufen
bietet die "Welt" (Berliner Geistliche protestieren gegen
"Strafaktion",
18. Juli 2003, 16:23 Uhr), wo mehrere V2-"Pfarrer" zu Wort kommen; ein
Beispiel:
"Wir haben auf eine Entscheidung im Sinne des
ökumenischen
Kirchentages gehofft, das ist bedauerlicherweise nicht der Fall", sagte
Propst Karl-Heinrich Lütcke, der als Stellvertreter
gegenwärtig
die Geschäfte von Bischof Wolfgang Huber führt.
C. Entscheidung
Die Masse derer, die Kroll und Hasi für "katholische Priester"
halten
und diese Lüge auch noch mit brutalsten Mitteln anderen aufzwingen
wollen, kann im ersten Moment für erdrückend gehalten werden.
Trotzdem raten wir niemandem, das Treiben der V2-Sekte und ihrer
Kollaborateure
zu billigen.
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