Bernhard Kroll und Gotthold Hasenhüttl

- Notizen zu den "Strafen" gegen zwei Aktivisten beim Berliner "Kirchentag" -
berliner kirchentag ökumene bei G.
Die beiden zweitwichtigsten Veranstaltungen des "ökumenischen Kirchentages" in Berlin (die wichtigste war der Auftritt des "Dalai Lama") waren wohl unbestritten die "ökumenischen Mahlfeiern", einerseits die Einladung durch Gotthold Hasenhüttl, dass alle Besucher der Mahlfeier unabhhängig von ihrer Religionszugehörigkeit (Ungetaufte eingeschlossen) das Brothäppchen empfangen, andererseits der Empfang des Brothäppchens bei einer protestantischen Mahlfeier durch Werner Kroll. Zum einen wird man in den Nachrichten regelrecht von Meldungen über Kroll und Hasi erschlagen, zum anderen kochen auch Internetforen über beim Aufeinanderprallen der "Konservativen" und der "Progressiven". Statt nun endlich diese lächerliche Unterscheidung zwischen Konservativen und Progressiven aufzugeben und v.a. die irrige Ansicht abzulegen, die V2-Sekte sei die katholische Kirche, erhitzen sich die Gemüter. Die Welt will betrogen werden.
 

A. Bernhard Kroll

Zunächst einige Meldungen von Radio Vatikan:
06.06.2003: Der wegen seiner Teilnahme an einem evangelischen Abendmahl in Berlin suspendierte Pfarrer Bernhard Kroll hat nach eigenen Worten nicht mit einer solchen Sanktion gerechnet. Dennoch stehe er zu seinem Handeln und berufe sich auf den „Zuspruch von Christen aus der ganzen Welt“. Das sagte Kroll der Zeitschrift „Focus“. Der Eichstätter Bischof Walter Mixa hatte ihn wegen der vom Kirchenrecht „verbotenen Gottesdienstgemeinschaft“ bis auf weiteres seiner Ämter enthoben. Das „Forum Deutscher Katholiken“ und die „Aktionsgemeinschaft katholischer Laien und Priester in deutschsprachigen Diözesen“ haben die Entscheidung unterdessen als „mutig“ begrüßt.

09.06.2003: Die Eichstätter Bistumsleitung hat die vorläufige Amtsenthebung von Pfarrer Bernhard Kroll verteidigt. Kroll hatte an einem evangelischen Abendmahl auf dem Ökumenischen Kirchentag in Berlin mitgewirkt. Generalvikar Dompropst Johann Limbacher erklärte heute in Eichstätt, die Bistumsleitung stehe zu der Entscheidung von Bischof Walter Mixa. Dieser habe in seiner Verantwortung für die Eindeutigkeit der katholischen Glaubenslehre über die heilige Eucharistie und das kirchliche Weiheamt auf das Verhalten des Pfarrers angemessen reagieren müssen. Mixa wolle Kroll nicht bestrafen, sondern ihm helfen, vorhandene Unsicherheiten über die heilige Eucharistie zu überwinden.

10.06.2003: Kölns Kardinal Joachim Meisner hält die Beurlaubung von Pfarrer Bernhard Kroll durch den Eichstätter Bischof Walter Mixa für „richtig und konsequent“. In einem heute vom Presseamt des Erzbistums in Köln veröffentlichten Brief an Mixa heißt es, Kroll habe „den Glauben der Kirche an die heilige Eucharistie praktisch verleugnet“ und damit sein Versprechen bei der Priesterweihe, „die Mysterien Christi, besonders die Sakramente der Eucharistie und der Versöhnung, gemäß der kirchlichen Überlieferung... zu feiern“, gebrochen. Der zuständige Bischof habe daher gar nicht anders handeln können.

25.06.2003: Das „Netzwerk Katholischer Priester“ hat die gegenwärtige Situation der katholischen Kirche kritisiert. In einer Erklärung der Organisation heißt es, die Aufregung um die Priester Hasenhüttel [sic!, Anm. PRHL] und Kroll sei ein weiteres Indiz für den theologischen und pastoralen Tiefstand des deutschen Katholizismus. Schließlich forderten die Mitglieder des Netzwerks, missbräuchliche Praktiken im Hinblick auf die Eucharistie nicht nur dann zu verfolgen, wenn sie in den Medien breitgetreten werden. Schließlich sei die Glaubwürdigkeit der kirchlichen Lehre und Disziplin in großer Gefahr. (PM Sankt Michael)



Schade, dass nicht mehr aus "Focus" zitiert wurde; dieses Propagandablatt verbreitete - sehr aufschlussreich - Kroll Glaubensbekenntnis, er "glaube nicht an die katholische Lehre, die besagt, dass nur ein geweihter Priester, Brot und Wein in Leib und Blut Christi verwandeln kann. „Jesus hat alle Christen dazu aufgerufen. Dabei spielt es keine Rolle, ob derjenige, der das Mahl feiert, geweiht ist oder nicht.“ Zur evangelischen Kirche wolle er allerdings nicht wechseln. Er wünsche sich „eine Einheit in versöhnter Verschiedenheit zwischen den Konfessionen“."
Diese öffentliche Apostasie Krolls ist ein typisches Merkmal der V2-Sektierer, die gerne selbstverliebt ihre großartige Allgemeinbildung und ihre solide theologische Ausbildung rühmen, s. z.B. die V2-Bischofsträumereien. Darin zeigt sich also der elitäre Charakter der V2-Funktionäre, dass sie "nicht an die katholische Lehre glauben". Und die ganze Unterstützung, die Kroll insbesondere von anderen elitären V2-Funktionären erhält, hindert daran, Krolls Gehampele als eine Art "Ausrutscher" abzutun.
Das Geschwafel des selbsternannten "Netzwerks Katholischer Priester" muss allerdings aufs schärfste zurückgewiesen werden: Wer sich nämlich erdreistet zu denken, dass im V2-Lager nicht alles in bester Ordnung ist, der erhält von Spammer-Sepp Spindelböck eine schwere Rüge, s. Neue Helden: "Dieses Gejammere über die gegenwärtigen Zustände in der Kirche mit dem Einschluß der Anklage des kirchlichen Lehramtes ist kein Zeichen einer wirklich katholischen Geisteshaltung."

Der gemeinsame Arbeitskreis "Ökumene" der KirchenVolksBewegung "Wir sind Kirche" und der Initiative Kirche von unten (IKvu) haben eine ganze Menge von Unterstützungsschreiben für Kroll veröffentlicht; wir zitieren hier nur das von grüner Seite:


Sehr geehrter Herr Pfarrer Kroll, die Landesarbeitsgemeinschaft Christinnen und Christen bei Bündnis 90/Die Grünen Hessen dankt Ihnen für Ihr engagiertes Eintreten für die Ökumene beim Kirchentag in Berlin. Wir bedauern sehr, dass Sie dafür von Ihrem Ortsbischof aus Ihren Ämtern als Pfarrer von Großhabersdorf und als Geistlicher Leiter der Katholischen Jungen Gemeinde im Bistum Eichstätt beurlaubt worden sind. Wir erklären uns hiermit solidarisch mit Ihnen und wünschen Ihnen, dass Sie vollständig rehabilitiert werden und der ökumenische Weg von engagierten Christinnen und Christen erfolgreich weiter beschritten wird. Mit christlich-grünen Grüßen, Jürgen Merz (Sprecher der LAG Christ/innen)

Wir werden Kroll über diese Adresse, die von der IKvu für Kroll eingerichtet wurde, auf diesen unseren Text hinweisen. Außerdem liegt uns noch ein anderer Leserbrief vor, in dem ebenfalls, allerdings mit einer bemerkenswerten Begründung, die Rehabilitation Krolls gefordert wird; dieses Schreiben werden wir vielleicht in der nächsten Ausgabe der Leserbriefe veröffentlichen. Doch nun zu Hasi.
 

B. Gotthold Hasenhüttl

1. Radio Vatikan

Hasi ist natürlich die weitaus interessantere Person, nicht nur, weil seine "Bestrafung" viel später erfolgte als die von Kroll, die Sache sich also viel länger und öfter durch die Medien schleppte: Hasi ist emeritierter "Theologieprofessor", der jahrzehntelang im Auftrag der obersten V2-Leitung die Ausbildung der angehenden V2-"Priester" geleitet hat. Typen wie Hasi haben uns damals dazu verleitet, an Ratzinger zu schreiben, aber niemand im V2-Lager stört sich wirklich an Hasis Ausbilder-Tätigkeit. Außerdem nimmt Hasi noch immer Prüfungen ab und betreut "Doktoranden". Hier wiederum einige Meldungen von Radio Vatikan:
17.07.2003: Prof. Gotthold Hasenhüttl ist nach der Einladung an Evangelische Christen zur Kommunion suspendiert Die Grenzüberschreitungen des ökumenischen Kirchentages bei Abendmahl und Eucharistiefeier waren im Vatikan nur am Rande Thema. Von deutscher Seite aus betrachtet, wirkt die Sache dramatischer, denn der Kirchentag hat ein kirchenrechtliches Nachspiel: Der Trierer Bischof Reinhard Marx hat heute den Saarbrücker Priester Gotthold Hasenhüttl suspendiert. Der 69-jährige hatte in Berlin evangelische Christen zur Teilnahme an der Kommunion eingeladen. Marx sprach von einer schmerzlichen Entscheidung. Hier ist der Text, den er heute zur Erklärung an die Öffentlichkeit brachte: „Am heutigen Tag habe ich Herrn Professor Dr. Gotthold Hasenhüttl, Saarbrücken, vom priesterlichen Dienst suspendiert. Konsequenterweise werde ich ihm dann auch die kirchliche Lehrerlaubnis entziehen müssen. Dies geschieht nach Rücksprache mit Herrn Bischof Dr. Egon Kapellari, dem Bischof von Graz-Seckau und Herrn Kardinal Georg Sterzinsky, Berlin. Eine Suspendierung ist kein endgültiger Akt. Ich hege weiter die Hoffnung, dass Herr Professor Hasenhüttl einlenkt und deutlich macht, dass er die kirchliche Ordnung anerkennt und befolgt. Diese Entscheidung wird manche schmerzen. Ich kann das durchaus verstehen, denn es ist immer schmerzlich, wenn in dieser Weise gehandelt wird, aber aus meiner Sicht auch gehandelt werden muss. Als Bischof habe ich die besondere Pflicht, für die Einheit der katholischen Kirche einzustehen und Sorge zu tragen. Ich habe die Verantwortung, dort einzuschreiten, wo offensichtlich und demonstrativ die Ordnung der Kirche verletzt wird. Die Kirche ist kein Willkürsystem, in dem jeder die Regeln nach seiner persönlichen Überzeugung aufstellen kann. Sie hat deshalb eine gemeinsame Ordnung, die der Einheit dient und dem gemeinsamen Glauben verpflichtet ist. Die Kirche ist mehr als eine bürgerliche Gesellschaft, sie hat auf der einen Seite Ordnungen, die von Christus selbst gestiftet sind und von der Kirche nicht geändert werden können, zum Beispiel die Sakramente und das Bischofsamt, es gibt aber auch menschliche Setzungen, die dem gemeinsamen Weg dienen sollen. Hier sind besonders der Papst und die Bischöfe als Gesetzgeber in der Pflicht. Die Priester als Amtsträger der Kirche können diese Ordnung nicht nach Belieben auslegen und für sich eine eigene Ordnung aufstellen. So wird die Einheit der Kirche zerstört und es werden neue Gräben aufgerissen. Wer als Priester durch sein Verhalten die Gemeinschaft mit dem Papst und den Bischöfen aufgibt, kann seinen Dienst nicht weiter führen. Ein Beamter kann auch nicht Beamter bleiben, wenn er die Gesetze, die er ausführen soll, für sich außer Kraft setzt. In jeder Gemeinschaft gibt es Regeln, an die sich ihre Mitglieder halten müssen, sonst kann die Gemeinschaft nicht bestehen. Diese Binsenweisheit ist allgemein akzeptiert. Nur, so ist mein Eindruck, wird in der öffentlichen Diskussion der Kirche das Recht, auf die Einhaltung ihrer Ordnung Wert zu legen, oft abgesprochen. Ist die Sache so wichtig, dass man zu dieser Maßnahme greifen muss? Nach gründlicher Prüfung und Beratung habe ich die Überzeugung gewonnen, dass ich es um der Glaubwürdigkeit der Kirche willen nicht akzeptieren kann, dass ein Priester eine offene Kommuniongemeinschaft praktiziert, die in dieser Form vom Papst in seiner jüngsten Enzyklika ausdrücklich verboten worden ist und darüber hinaus im offensichtlichen Widerspruch steht zum kirchlichen Recht, zum ökumenischen Direktorium, zur klaren Weisung der deutschen Bischöfe in ihrem Hirtenwort vor dem Ökumenischen Kirchentag sowie auch zu den Absprachen, die die Veranstalter des Kirchentages vorher getroffen haben. Es geht hier nicht um eine der im Kirchenrecht genannten Ausnahmen für Einzelfälle, sondern um eine demonstrative offene Kommuniongemeinschaft und eine von der kirchlichen Ordnung verbotene Gottesdienstgemeinschaft. Ich habe Herrn Prof. Hasenhüttl deshalb verwarnt und ihm einen Zeitraum zum Nachdenken und Einlenken eingeräumt. Nach dem Ökumenischen Kirchentag und bis jetzt hat Prof. Hasenhüttl jedoch mehrfach öffentlich unterstrichen, dass er in keiner Weise bereit ist, in Zukunft die kirchliche Ordnung zu akzeptieren. Ein Gespräch, das ich mit Prof. Hasenhüttl geführt habe, hat das noch einmal bestätigt. Dem entspricht auch sein Brief, den er an mich geschrieben hat. Ich bin der festen Überzeugung, dass ich meiner Verantwortung als Bischof nicht gerecht würde, wenn ich hier nicht handelte. In einer lebendigen Kirche gibt es immer eine legitime Vielfalt. Diese hat aber ihre Grenzen, wenn sie nicht zur Beliebigkeit werden soll. Es geht bei der Feier der Eucharistie um den tiefsten Wesensausdruck von Kirche. Die katholische Kirche versteht sich vom Sakrament der Eucharistie her und deshalb ist Eucharistiegemeinschaft und Kirchengemeinschaft nicht zu trennen. Es geht darum, ob wir in ernsthafter Weise auf die Einheit der Christen zugehen oder in einer publikumswirksamen und scheinbar plausiblen Weise alle diese Diskussionen ignorieren und Fakten setzen, die durch theologische Arbeit und den gemeinsamen Weg der Kirchen nicht gedeckt sind. So etwas schadet der Ökumene und der wirklichen Bemühung um Einheit. Durch den schönen Schein und das Verschweigen noch vorhandener Unterschiede werden wir die Einheit, die wir alle wollen, nicht erreichen. Hier sind wir mit den Kirchen der Orthodoxie einer Meinung. Ich möchte noch einmal unterstreichen, dass mir diese Entscheidung nicht leicht fällt. Ich kann mich aber als Bischof meiner Verantwortung nicht entziehen. Der Bischof steht nicht über dem Recht, der Bischof ist - ebenso wie Prof. Hasenhüttl - der kirchlichen Ordnung verpflichtet, die dem Glauben dient. Aus dieser Verantwortung heraus habe ich gehandelt. Marx bekundete die Hoffnung, Hasenhüttl werde einlenken und deutlich machen, dass er die Ordnung der Kirche befolge. Kein Priester habe das Recht, eigene Ordnungen aufzustellen – das würde die Einheit der Kirche zerstören. Hasenhüttl, der emeritierter Professor der Saar-Universität ist, wird außerdem seine kirchliche Lehrerlaubnis verlieren. Der Priester hat bereits angekündigt, gegen die Suspension vorzugehen und in Rom Beschwerde einzulegen.

18.07.2003: Kardinal Lehmann bedauert Suspendierung Hasenhüttls
Die Suspendierung des Saarbrücker Priesters Gotthold Hasenhüttl ist von Kirchenvertretern und Laiensprechern ohne Überraschung, aber mit Bedauern aufgenommen worden. Hasenhüttl hatte am Rande des Ökumenischen Kirchentag in Berlin evangelische Christen zur Kommunion eingeladen. Für Kardinal Karl Lehmann, den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, bleibt abzuwarten, ob die Suspendierung zum Spaltpilz innerhalb der Kirche werde. Viele hätten aber damit gerechnet, dass eine solche Provokation nicht ohne entsprechende Antwort bleiben könne. Auch Hasenhüttl selbst … „musste ja auch wissen, dass, wenn er gegen alle monatelange Aufrufe von uns Bischöfen, auch der Leitung des ökumenischen Kirchentags verstößt, und, was noch schlimmer ist, nachher wirklich unhaltbare theologische Begründungen gibt, dann kann er nicht erwarten, dass es anders läuft als jetzt. Obwohl es mir Leid tut, wie es gelaufen ist.“ Der Kölner Kardinal Joachim Meisner rechtfertigte die Entscheidung des Trierer Bischofs Reinhard Marx zur Suspendierung mit dem Worten, Marx habe keine andere Wahl gehabt. Dagegen hat der deutsche Bundespräsident Johannes Rau die katholische Kirche ungewöhnlich scharf kritisiert. Der Ökumenische Kirchentag sei ein Zeichen dafür gewesen, dass sich Institutionen verändern. Umso schrecklicher sei für ihn die Maßregelegung eines Priesters, die er als evangelischer Christ nicht verstehen könne.

RV 18.07.2003: Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, hat im Interview mit Radio Vatikan nicht die Suspendierung des Priesters Gotthold Hasenhüttl bedauert. Seine wörtliche Äußerung war:
Hasenhüttl „musste es ja auch wissen, dass, wenn er gegen alle monatelangen Aufrufe von uns Bischöfen, auch der Leitung des Ökumenischen Kirchentages, verstößt und dann – was fast noch schlimmer ist – fast unhaltbare theologische Begründungen dafür gibt, dann kann er also nicht erwarten, dass das anders läuft als jetzt, obwohl mir das Leid tut, wie das geht.“
Wir bitten, diesen Fehler in unserer Berichterstattung zu entschuldigen!

19.07.2003: Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, hat die Kritik von Bundespräsident Johannes Rau an der katholischen Kirche in deutlicher Form zurückgewiesen. In einem Interview der Katholischen Nachrichtenagentur (KNA) wandte sich der Kardinal heute in Mainz auch gegen den Vorwurf des Fundamentalismus, der gegen die Kirche im Fall des Saarbrücker Theologen Gotthold Hasenhüttl erhoben worden war. Im vorab bekannt gewordenen ZDF-Sommerinterview, das am Sonntag gesendet wird, kritisiert Rau die katholische Kirche wegen der Suspension Hasenhüttls in ungewöhnlicher Form. Lehmann sagte dazu, er und die übrigen deutschen Bischöfe hätten sich „sehr gewundert“, wie scharf der Bundespräsident die katholische Kirche kritisiert. In Deutschland dürfe jeder Kritik üben, aber „in dieser Form gehört sie nicht zum Amt des Bundespräsidenten.“ (KNA)

21.7.2003: Gotthold Hasenhüttl, der vom Trierer Bischof Reinhard Marx suspendierte Priester, hat am Wochenende im Vatikan Beschwerde gegen diese Entscheidung eingelegt. Das sagte der Theologe heute der Katholischen Nachrichten-Agentur in Saarbrücken. Rechtlich bedeutetet das, die Suspension ist aufgeschoben. Hasenhüttl kündigte an, er werde in Absprache mit dem Pfarrer seiner Saarbrücker Gemeinde in dieser Woche keine „normalen Messen“ feiern, um die Kirchgänger nicht zu verwirren. Er werde aber bereits zugesagte Termine wie eine Beerdigung wahrnehmen. In welchem Zeitraum der Vatikan über die Beschwerde entscheiden wird, ist offen. (KNA)



Sabbel, sabbel, sabbel...
Also nirgends wird gerügt, dass Hasi bekennender Atheist ist. Nur sein "Ungehorsam" und die "fast unhaltbare theologische Begründungen" seines Tuns werden als "schlimm" kritisiert, aber so schlimm ist die "Strafe" der Suspension ja sowieso nicht, denn sie a) ist noch aufgeschoben, b) kann problemlos aufgehoben werden, c) ist finanziell für Hasi irrelevant, da er als Prof. eine staatliche Pension erhält. V.a. bleibt Hasi unverändert "katholischer Priester". Alles in allem bestenfalls ein schlechter Witz.
 

2. Hasi im Interview

a) SPIEGEL ONLINE - 06. Juni 2003, 9:49

"Die deutschen Bischöfe sind römischer als Rom". Die katholische Amtskirche greift durch. Drei Tage nach dem ersten Ökumenischen Kirchentag ist Priester Bernhard Kroll, 41, vom Dienst suspendiert worden, weil er an einem ökumenischen Abendmahl teilgenommen hat. SPIEGEL ONLINE sprach mit dem Theologieprofessor Gotthold Hasenhüttl, dem ebenfalls kirchliche Strafen drohen
Hier nur eine der insgesamt 16 Fragen und Antworten - Hasi schwingt immer dieselben hirnlosen Parolen vor sich her, die von den Berufsdummen so gerne gehört werden; dadurch werden sie aber nicht spannender:
SPIEGEL ONLINE: Die Suspendierung Krolls hat zu Protesten bei der Kirchenbasis geführt. Der Kirchenmusiker in Krolls Heimatpfarrei will das Orgelspiel zu Pfingsten verweigern. Der Kirchenchor will nicht singen. Von der katholischen zur evangelischen Kirche ist eine Menschenkette geplant. Was muss sich in der Kirchenleitung ändern, damit das gemeinsame Leben der Gläubigen nicht mehr durch Dogmen eingeschränkt wird?
Hasenhüttl: Es muss der Auftrag Jesu Christi erfüllt werden, der mit Zöllnern und Sündern gespeist hat, und der selbst dem Judas das Abendmahl gereicht hat. Wenn Jesus Christus nicht ausgegrenzt hat, wie kann dann eine kirchliche Institution auf diese Weise ausgrenzen? Wenn ein Mensch Gemeinschaft mit Jesus Christus haben will, wie kann je ein Mensch diese Gemeinschaft verweigern?

Also: Ziel ist es, dass "das gemeinsame Leben der Gläubigen nicht mehr durch Dogmen eingeschränkt wird." Dogmen, so lehrt die V2-Sekte, "können durchaus einseitig, oberflächlich, rechthaberisch, dumm und voreilig sein." Sie schränken "das gemeinsame Leben der Gläubigen" ein, ergo: Weg damit! Das ist "der Auftrag Jesu Christi", dass die Wahrheit, die uns von Gott offenbart wurde, abgeschafft wird zugunsten des "gemeinsamen Lebens der Gläubigen". Hat Judas das Abendmahl empfangen? Klar, so lehrt die V2-Sekte durch ihren Herrn Professor Doktor. Nach der katholischen Lehre hingegen ist die Sache keineswegs so klar, s. E. Kalt, Biblisches Reallexikon, Bd. 1, Paderborn 1931, 954f:
Ob er [i.e. Judas Iskarioth] auch die Eucharistie empfing, ist eine alte Streitfrage; der Empfang ist zu verneinen. Denn nach Matthäus und Markus liegt die Bezeichnung des Verräters vor der Einsetzung der Eucharistie, nach der Fußwaschung. Lukas hält sich nicht an die zeitliche Folge der Ereignisse, sondern läßt der vorbildlichen Feier des Osterlammes sofort den Bericht über die Erfüllung folgen (Lk 22,14-20) und holt alsdann die dazwischen liegenden Ereignisse nach. Der Rangstreit der Apostel (Lk 22,24-30) hat sicher nicht nach der Feier der Eucharistie, sondern vor der Fußwaschung stattgefunden.

Besonders problematisch ist die Ansicht, jemand, der sich ein Brothäppchen vom Mahlvorsteher (oder einer "Kommunionhelferin") abholt, wolle "Gemeinschaft mit Jesus Christus haben". Erklärlich ist dieser Irrsinn nur durch den zugrundeliegenden Irrsinn von "versöhnter Verschiedenheit", d.h. Einheit im Kampf gegen die Wahrheit.
 

b) Tagesschau (ARD) - 16.07.2003 19:45 Uhr

"Ich würde es jederzeit wiederholen"; hier drei der insgesamt acht Fragen und Antworten - Hasi sagte hier in etwa dasselbe wie beim "Spiegel"-Interview:
(1) tagesschau.de: Herr Hasenhüttl, Sie haben auf dem ökumenischen Kirchentag in Berlin als katholischer Priester die Eucharistie auch an evangelische Christen ausgeteilt, obwohl der Papst sich zuvor dagegen ausgesprochen hatte. Warum haben Sie das getan?
Hasenhüttl: Der Papst hat sich nicht so radikal gegen das gemeinsame Abendmahl ausgesprochen, wie es die deutschen Bischöfe interpretieren. Er hat erklärt, dass evangelische Christen in besonderen Situationen zur Eucharistie zugelassen werden können. Für mich war der erste ökumenische Kirchentag eine solche besondere Situation, denn die Ökumene hat ja nur dann Sinn, wenn man wirklich Gemeinschaft pflegt.

(2) tagesschau.de: Wären Sie auch zu einem evangelischen Abendmahl gegangen, so wie es Ihr inzwischen suspendierter Kollege Pfarrer Kroll in Berlin getan hat?
Hasenhüttl: Ja, und ich habe das auch bereits getan. Als ich in den sechziger Jahren in Tübingen an der Universität Assistent war, sind wir - auch die Professoren - in vollem Ornat zum Gottesdienst in die evangelische Stiftskirche gegangen und haben dort das Abendmahl empfangen. Aber das war eben in den sechziger Jahren nach dem zweiten Vatikanischen Konzil, und da war auch die katholische Kirche relativ offen.

(3) tagesschau.de: Die katholische Kirche ist also seit den sechziger Jahren sehr viel strenger geworden?
Hasenhüttl: Die katholische Kirche ist in vielen Aspekten sehr viel strikter geworden. Man versucht, das zweite Vatikanische Konzil unschädlich zu machen und wieder auf die ganz alte, harte Linie einzuschwenken. Das Zweite Vatikanische Konzil hat 1965 auch den anderen Glaubensgemeinschaften das Kirche-sein zugesprochen, ihnen zugestanden, dass auch bei ihnen der Wille Jesu Christi verwirklicht wird. Das Konzil hat erklärt, dass die Hierachie in der Kirche nur eine menschliche Einrichtung ist und kein göttliches Element. Aber das liegt nun schon vierzig Jahre zurück und man versucht, es mit allen Mitteln in Vergessenheit zu bringen.



Ad 1: In der V2-Sekte ist tatsächlich die Interkommunion vorgesehen - der Dammbruch ist also schon von höchster V2-Stelle ins Werk gesetzt. Das Volk ist aufgehetzt, und die "Suspendierung" dient weiter dazu, die antichristliche Revolution anzuheizen. Am 08. 07. 2003 10:26 Uhr brachte kath.net eine Meldung: "\'Hasenhüttl und Kroll haben der Ökumene einen Bärendienst erwiesen\' Erzbischof Ludiwg Schick: Ökumene sei „kein Hobby“, das man sich aussuchen könne, sondern „Auftrag des Herrn“, der keine Wahlmöglichkeit für das eigene Handeln lasse", wo es u.a. heißt: "Gleichwohl, betonte Schick nachdrücklich, gehöre die Aufgabe, „auf ein gemeinsames Mahl hinzuwirken“ zum „Kerngeschäft“ der christlichen Kirchen. Sich diesem Auftrag zu stellen, sei zwar ein Prozess, der länger dauere, aber konsequent weiterverfolgt werden müsse."
Da muss man doch fragen dürfen: Wo wird dieser „Auftrag des Herrn“ zur Ökumene, also der Einheit im Kampf gegen die Wahrheit, denn formuliert? Von welchem "Herrn" ist hier eigentlich die Rede? Sicherlich nicht von Jesus Christus - denn der hat niemandem zum Kampf gegen die Wahrheit angestachelt, sondern ganz im Gegenteil verlangt, dass alle die Wahrheit annehmen. Während die katholische Kirche darauf hinweist, dass die Zugehörigkeit zu ihr heilsnotwendig ist, hat die V2-Sekte mit dem Heil gar nichts mehr am Hut. Man will statt dessen "ein gemeinsames Mahl" - Prost Mahlzeit!

Ad 2: Symptomatisch ist die Erklärung von "Kardinal" Walter Kasper zur Frage der Durcheinander-Mahlfeiern, (Christen wollen das eine Abendmahl, hg. von Publik, Mainz 1971, S. 40-50), wo es u.a. heißt: "Die eigentliche Irregularität sind nicht solche offenen Kommunionfeiern, sondern die Spaltung und gegenseitige Exkommunikation der Kirchen. Die nicht positiv genug zu würdigende Funktion einzelner Gruppen, welche hier vorpreschen, ist es, dass sie den Kirchen den Skandal ihrer Trennung im Sakrament der Einheit immer wieder vor Augen führen und dafür sorgen, dass wir uns nicht bequem mit dem Status quo abfinden. Deshalb können einzelne gemeinsame Eucharistiefeiern, wenn sie in christlicher Verantwortung begangen werden, ein Zeichen der Hoffnung sein, dass die trennenden Gräben aus der Vergangenheit durch gemeinsame Anstrengung überwunden werden können, indem sich alle im Glauben an den einen Herrn um den einen Tisch versammeln, um das eine Brot zu teilen und sich zu einem Leib verbinden zu lassen."
Damals war die gültige Messe bereits durch den "Novus Ordo" abgeschafft, insofern ging es tatsächlich nur noch "um den einen Tisch", "um das eine Brot", nicht aber um ein Sakrament. "Vorpreschen" ist da der richtige Ausdruck: Die "Progressiven" und die "Konservativen" unterscheiden sich nicht in ihren Zielen, sondern nur (ein wenig) im Tempo bei ihren antichristlichen Umsturzaktionen.
Also: Hasi for "Kardinal"!

Ad 3: V2 ist "schädlich" - wer will es noch deutlicher? Allerdings darf man sich durch Hasis Schattenbox-Parolen nicht irritieren lassen - natürlich geht es immer nur darum, die antichristliche Revolution weiter voranzutreiben, insbesondere dadurch, dass man gegen die "ganz alte, harte Linie" hetzt.
 

3. Gästebuch der Tagesschau

Auf der Homepage der Tagesschau gibt es ein Gästebuch, wo ähnlich einem Forum Diskussionen zu TS-Nachrichten geführt werden; allerdings müssen sämtliche Beiträge erst durch einen Moderator freigeschaltet werden; nur was von den Moderatoren für ungefährlich gehalten wird, wird auch tatsächlich veröffentlicht. Z.Th. Hasenhüttl trug sich "Hannelore" ein ("Suspendierung wegen Abendmahl", 17.07.2003 12:26), und wir haben im TSGB ihren Eintrag kommentiert; die Abschnitte in Anführungsstrichen stammen also von Hannelore, die jeweils darunterstehenden Abschnitte ohne Anführungsstriche stammen von uns.
17.07.2003 22:19
"Die Suspendierung des Priesters Hasenhüttl ist ein Affrond für alle, die sich der Ökumene verschrieben haben."
Das trifft nur bedingt zu, denn diese "Suspendierung" ist bloß lächerliches Schattenboxen. Merke: Ökumene = Einheit im Kampf gegen die Wahrheit.

"Es ist eine Frechheit gegenüber der Verständigung der christlichen Konfessionen, ist Herr Hasenhüttl jetzt schlechter als ein anderer Katholik?"
Da Hasi kein Katholik ist, kann man nicht von einem "anderen Katholiken" sprechen. Die Frage: "Ist Hasi jetzt schlechter als ein Katholik?", ist natürlich mit Ja zu beantworten, denn es gibt nur eine Kirche, i.e. die katholische (andere Glaubensgemeinschaften sind bloß Sekten), und die Zugehörigkeit zur katholischen Kirche ist heilsnotwendig.

"So eine verblendete Schweinerei!"
Ähm...

"Und das Verbot des gemeinsamen Abendmahles wurde nur kurz zuvor von dem senilen Führer der katholischen Kirche, der eher in ein Pflegeheim gehört, als auf den Papstthron, diktiert."
Da Wojtyla nicht der Papst ist, gehört er tatsächlich nicht auf den Papstthron. Wojtyla ist ein - mittlerweile tatsächlich sehr seniler - Okkupant, aber da der Stuhl Petri nicht rechtmäßig besetzt ist, besteht Sedisvakanz.

"Herr Hasenhüttl Sie haben durch ihr Handeln bewiesen, dass Sie wirklich nach den Geboten Gottes handeln, wohingegen ein gewisser Herr Razinger(so heißt er glaube ich) predigt, dass nur Katholiken selig werden können."
Ratzinger (ich nenne ihn oft einfach Ratzi oder nur Jupp) betreibt bloß Schattenboxen mit Hasi. Man lese mal Ratzis Zitate auf meiner Homepage ("Kirche zum Mitreden"). Da Hasi erklärter Atheist ist (s. auf ihn beziehe ich mich in meinen Predigten vom 01. und 08.06.2003), wird es Hasi vielleicht nicht gerne hören, wenn man ihn beschuldigt, er würde nach den Geboten Gottes handeln.

"Mein Gott bin ich froh, dass ich Protestantin bin, Hannelore."
Außerhalb der katholischen Kirche gibt es kein Heil.


Über unseren Eintrag waren dann mehrere offensichtlich ziemlich erbost, insbesondere "Anna" (18.07.2003 11:47), weswegen wir nachsetzten (Annas Text in Anführungsstrichen):


19.07.2003 18:08
Das Nachfolgende hatte ich zwar schon gestern Nachmittag geschrieben, aber da mein Beitrag bislang nicht veröffentlicht wurde und ich ihn nicht für so schlimm halte, dass er zensiert worden sein könnte, hier ein zweiter Eintrag, zumal zwischenzeitlich wieder sinngemäß "Bibel ja - Kirche nein" gepredigt wurde.

"Gruß Anna keine Priesterin und auch keine Pfarrerin sondern eine gläubige Christin, die von der Kirche und ihrer Auslegung der Bibel nichts wissen will. Ich wünsche Ihnen, daß Sie, der Sie die Bibel bestimmt gelesen und auch studiert haben, die Botschaft darin auch eines Tages begreifen. Dazu fehlt Ihnen leider bis zum heutigen Tag der heilige Geist und ohne ihn geht es nicht. Um diesen sollten Sie beten."
Es ist bestenfalls absolut lächerlich, wenn jemand solche Parolen schwingt wie "Bibel ja - Kirche nein". Ich zitiere öfters aus Otto Kuss, "Die Theologie des Neuen Testaments", Regensburg (2)1937, 13:
"Wir empfangen die Heilige Schrift aus der Hand der Kirche. Die Heilige Schrift gibt es nur dort, wo es die Kirche gibt. Wer die Autorität der Kirche leugnet, kann im Neuen Testament bestenfalls eine unverbindliche, wenn auch wegen ihres Alters ehrwürdige Zusammenstellung urchristlicher Literatur sehen, niemals aber Heilige Schrift. Das Neue Testament lebt wie das Alte von der Autorität der Kirche; deshalb lebt auch aller Glaube, der aus der Heiligen Schrift kommt, aus der Kraft der Kirche. In dem Wort des heiligen Augustinus: "Ich würde wahrlich dem Evangelium nicht glauben, wenn mich nicht die Autorität der katholischen Kirche dazu bewegte" ist das Verhältnis von Kirche und Schrift auf eine einfache und glückliche Formel gebracht. Die Kirche war vor dem Neuen Testament da, und das Alte hat sie im Blick auf die Erfüllung neu deuten können; sie lebt nicht von der Heiligen Schrift, sie lebt vielmehr aus der Kraft ihres Herrn und des in ihr wirkenden Heiligen Geistes; sie ist die erste und nächste Quelle unseres Glaubens."

Zur Ironiefrage habe ich schon einiges geschrieben, hier nur soviel: Scheinpäpste wie Wojtyla aka "Johannes Paul II." gab es in der Kirchengeschichte schon mehrfach; ich erwähne öfters Nikolaus V. Es ist für die Kirche also nicht tödlich, wenn es Scheinpäpste gibt (momentan gibt es ca. 15), es kann allerdings für einzelne Katholiken tödlich enden, wenn sie sich Scheinpäpsten nicht unterwerfen; trotzdem bleibt diese Unterwerfung verboten, und Märtyrer gab es in der Kirche immer wieder.



Anna missbraucht den Heiligen Geist als Totschläger gegen jeden, der nicht ihre wirren Phantastereien unterstützt. Sie ist die Erleuchtete, sie geht wie ein brüllender Löwe umher und sucht, wem sie mit der Keule "Heiliger Geist" eins überbraten kann. Solch pathologisch anmutendes Gehabe kennen wir auch schon von der Jackpot-Gewinnerin, die sinnierte: "Im Gebet half mir Gott (wie so oft) weiter, indem er mich an sein Wort: 'an ihren Fruechten sollt ihr sie erkennen' erinnerte. Gut. Was fuer Fruechte kann ich bei Ihnen feststellen? An mehreren Stellen sagen Sie, dass die Priester der von Ihnen V2-Sekte genannten Kirche sich von Gott und der Kirche entfernt haben, und auch groesstenteils nicht mehr keusch leben. Nun bin ich mit einigen Priestern und Priesteramtskandidaten persoenlich befreundet, und von diesen weiss ich, dass sie sich sehr um Ihre Nahe zu Gott bemuehen, dass sie die 10 Gebote nach Kraften zu leben versuchen und dass sie keusch leben."
Mit Blick auf die Kinderschänderkirche sind solche Behauptungen zumindest sehr gewagt, und auch andere Meldungen von Radio Vatikan helfen kaum weiter:
19.07.2003: Im norditalienischen Bergamo hat sich ein katholischer Priester, der wegen mutmaßlicher Verwicklung in einen Prostitutionsring mit männlichen Minderjährigen inhaftiert war, offenbar das Leben genommen. Wie die Tageszeitung „la Stampa“ heute berichtete, wurde der 62-jährige Geistliche bereits am Freitagmorgen erhängt in seiner Gefängniszelle aufgefunden. Dem Priester war vorgeworfen worden, zusammen mit einem Informatiker und zwei weiteren Männern Jugendliche per Internet für sexuelle Dienste angeworben und weiter vermittelt zu haben. Der Priester hatte dem Zeitungsbericht zufolge vor dem Untersuchungsrichter seine Unschuld betont. (KNA)

Man kann jetzt ganz fest versuchen zu glauben, dass die V2-Sektierer so richtig keusche Leute sind. Die von uns empfohlene Alternative: Man schaut auf die Fakten. Da Anna und die Jackpot-Gewinnerin den ganz heißen Draht zum Heiligen Geist haben, wäre es wohl unter ihrer Würde, sich noch mit Fakten zu beschäftigen. "Sólo Dios basta" ("Gott allein genügt", hl. Teresa von Avila) - wozu also noch Fakten!
Ja, die Erleuchteten - wenn sie schon selbst erklären, sie hätten den Heiligen Geist, wer sind dann wir, dass wir ihre Unfehlbarkeit in Zweifel ziehen, zumal sie noch ausdrücklich bestimmt haben, dass wir nicht den Heiligen Geist haben? Sicher wird dadurch eine argumentative Auseinandersetzung unmöglich gemacht, aber sie ist ja auch unnötig: Sólo Dios basta. Und schließlich: Wenn schon die Sozietät Redeker vollständig ohne Argumente auskommt, um wieviel mehr dann die selbsternannten Erleuchteten?
Wer noch mehr über die Reaktionen auf unsere Einträge lesen will, muss sich direkt beim TSGB kundig machen (lohnt sich aber nicht.)
 

4. Der Rau-Kommentar

Dass sich Rau zum Hasi-Fall geäußert und dass Karl Lehmann diese Kritik zurückgewiesen hat, war keineswegs nur bei Radio Vatikan Thema. Mehrere Zeitungen berichteten darüber, und manche brachten auch die Worte Raus im Original (Interview von "Berlin Direkt" (ZDF), gesendet 20.07.2003): "Der ökumenische Kirchentag war gerade von den jungen Leuten her ein Zeichen dafür, dass sich Institutionen verändern. Um so schrecklicher ist für mich die Maßregelung eines Priesters, die ich als evangelischer Christ nicht verstehen kann, ohne da der katholischen Kirche ins Wort fallen zu wollen."
Dieses Zitat brachte auch der Kölner Stadt-Anzeiger (Kardinal Lehmann „verwundert” über Rau-Kritik, 21.07.03), weswegen wir noch am selben Tag folgenden Leserbrief per e-mail schickten:
Dass Karl Lehmann so tut, als sei er verwundert über die vermeintliche Kritik von Johannes Rau an dem Hasenhüttl-Sommertheater, verwundert nicht - wenn man auch die Hintergründe kennt. So sind Lehmann und Rau schon lange Komplizen bei der großdeutschen Volksverhetzung: rau_lehm.htm
Ein paar geheuchelte Meinungsverschiedenheiten dienen als Beruhigungspille für alle, die ob dieser eklatanten Komplizenschaft beunruhigt sind. Besonders bedenklich: Während Rau hemmungslos bei Interviews Unsinn schwafelt, verweigert er hartnäckig eine Stellungnahme zu meinem Text über sein Interview bzgl. des "Kirchentags": rau_oeku.htm
Dass der "Kölner Stadt-Anzeiger" sich an dieser gezielten Volksverblödung eifrigst beteiligt, ist symptomatisch für die Gleichschaltung der Presse.

Keine Reaktion.

5. Solidarität

Klar, dass Hasi ähnlich wie Kroll mittlerweile schon fast als Märtyrer gefeiert wird. Einen ganzen Strauß von Hasi-Unterstützungsrufen bietet die "Welt" (Berliner Geistliche protestieren gegen "Strafaktion", 18. Juli 2003, 16:23 Uhr), wo mehrere V2-"Pfarrer" zu Wort kommen; ein Beispiel:
"Wir haben auf eine Entscheidung im Sinne des ökumenischen Kirchentages gehofft, das ist bedauerlicherweise nicht der Fall", sagte Propst Karl-Heinrich Lütcke, der als Stellvertreter gegenwärtig die Geschäfte von Bischof Wolfgang Huber führt.

 

C. Entscheidung

Die Masse derer, die Kroll und Hasi für "katholische Priester" halten und diese Lüge auch noch mit brutalsten Mitteln anderen aufzwingen wollen, kann im ersten Moment für erdrückend gehalten werden. Trotzdem raten wir niemandem, das Treiben der V2-Sekte und ihrer Kollaborateure zu billigen.

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